Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasiliens rechtsgerichteter Präsidentschaftskandidat Aecio Neves(PSDB) lügt laut Landesmedien geradezu dreist. „Aecio verliert die Schlacht um die Wahrheit“(Folha de Sao Paulo). Diskussion um Aecio Neves als mutmaßlicher Kokainkonsument. Sprechchöre:“Oh, Aecio cheirador!“ „Oh Maradona, vai se fuder – porque Aecio cheira mais do que voce!“ „Imagine uma festa de Collor com Aecio.“

Pesquisa mostra Dilma com 45,5% e Aécio com 44,5%(Exame, inzwischen überholt: Dilma 54 %, Aecio 46 %)

Neves-Wahltrick kurz vor Stichwahl 2014: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/26/brasilien-prasidentschaftswahlen-2014-die-wahltricks-des-rechtsgerichteten-kandidaten-aecio-neves-ermittlungsanwalt-antonio-figueiredo-bastos-dementiert-beschuldigungen-des-nachrichtenmagazins-ve/

“Aecio Neves weint, als das Wahlergebnis verkündet wird.” Folha de Sao Paulo. “In der Wohnung der Schwester von Aecio weinen andere zusammen mit Aecio.” Brasilianische Wahlumfragen zeigten den Trend korrekt, gesteuerter deutscher Mainstream lag falsch.

Neves und Lügen-Demagogie: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/27/brasilien-lugen-demagogie-trug-zu-wahlschlappe-von-rechtskandidat-aecio-neves-bei-laut-analye-von-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-dilma-71-gegen-lugeschlagzeile/

„Schiffbruch von Aecio Neves in den Wahlumfragen“. Qualitätszeitung O Globo in Rio de Janeiro.

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Ausriß, 24.10.2014.

“Aécio Neves greift nach Präsidentschaft in Brasilien”. Die Zeit. “Bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien hat Oppositionskandidat Aécio Neves gute Aussichten, Amtsinhaberin Dilma Rousseff abzulösen.“

Wahlumfragen, gesteuerter deutscher Mainstream: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/28/brasilien-prasidentschaftswahlen-2014-wahlumfragen-die-den-sieg-von-dilma-rousseff-vorhersagten-waren-korrekt-laut-landesmedien-deutscher-mainstream-hatte-kurioserweise-behauptet-das-rennen-sei/

Brasilien – Anfälligkeit für Propaganda: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/29/brasilianer-vertrauen-weltweit-am-meisten-in-produkt-propaganda-europaer-am-wenigsten-laut-studie-consumidor-confia-na-propaganda-kulturelle-unterschiede-bildungsniveau-kritikfahigkeit/

Wahlkampf musikalisch – die Jingles von Aecio Neves und Dilma Rousseff: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/28/brasilien-prasidentschaftswahlen-2014-die-musikalische-propaganda-des-rechtsgerichteten-kandidaten-aecio-neves-die-jingles-von-dilma-rousseff/

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 ”Minas stürzt Aecio und Dilma gelingt die Wiederwahl.”

Deutschsprachiger Mainstream trommelt erst für Sektenpredigerin Marina Silva, dann für Rechtskandidat Aecio Neves: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/22/brasilien-prasidentenwahlen-2014-deutscher-mainstream-trommelt-erst-fur-sektenpredigerin-marina-silvaschatzt-deren-aussichten-vollig-falsch-ein-jetzt-fur-den-rechtsgerichteten-kandidaten-aecio-nev/

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Zuckerwatte und Rechtskandidat.

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/22/brasilien-prasidentenwahlen-2014-optimismus-uber-wirtschaft-nimmt-zu-und-hilft-dilma-im-wahlkampf-folha-de-sao-paulo-brasiliens-groste-qualitatszeitung-uber-dilma-rousseffs-umfrage-vorsprung/

Brasiliens Qualitätsmedien vergleichen die dreiste Demagogie von Rechtskandidat Aecio Neves inzwischen mit dem Vorgehen von Joseph Goebbels. Weil Neves darauf bestehe, unbestreitbare Fakten als Lügen hinzustellen, schmelze seine Glaubwürdigkeit dahin. So habe der Präsidentschaftskandidat tatsächlich einen öffentlichen Flughafen auf Grundbesitz seiner Familie errichten lassen, von der er reichlich Mitglieder im Gouverneursapparat angestellt habe. Beträchtliche Summen an Propagandageldern des Gouverneurs Neves seien an Medien seines Familienclans geflossen.  All dies sei dokumentiert. Öffentliche Gelder seien für private Zwecke verpulvert worden. Erinnert wird zudem an den Fakt, daß Neves in Rio de Janeiro betrunken und mit abgelaufenem Führerschein Auto fuhr – durchaus einen tödlichen Verkehrsunfall hätte verursachen können. 

Daß Sektenpredigerin Marina Silva, Liebling des deutschen Mainstreams, nun den rechtsgerichteten Aecio Neves unterstützt, spricht Bände über Silva und Medien.  http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/erst-bandit-und-gefurchteter-killer-dann-sektenpastor/

Kommentare bei Straßengesprächen, von Angehörigen der Mittelschicht  über Neves fallen häufig sehr negativ aus. Neves wird oft als “banal-gehässiger Demagoge, mit leerem, plattem Diskurs”eingestuft. “Esse cara é muito nojento”. Verglichen mit Neves wirke Rousseff wie eine seriöse, respektvolle Intellektuelle.  Typisch für den unintelligenten Argumentierstil von Neves ist die Reaktion auf den Vetternwirtschaft-Vorwurf von Rousseff, die Anstellung von Leuten seines Familienclans auf Posten im Gouverneursapparat: Neves antwortet nicht, wirft dagegen Rousseff “Vetternwirtschaft” vor – ihr Bruder sei bei der von der Arbeiterpartei PT geführten Präfektur der Millionenstadt Belo Horizonte 2003 angestellt gewesen – habe dort aber nie gearbeitet – eine unbewiesene Behauptung. Daß es sich dabei um zwei völlig unterschiedliche, nicht vergleichbare Sachverhalte handelt, ficht Neves nicht an. Rousseffs Bruder wurde vom damaligen Präfekten Fernando Pimentel(PT) angestellt, der im Oktober 2014 die Gouverneurswahlen gewann – der Kandidat von Ex-Gouverneur Aecio Neves unterlag. 

Bemerkenswert ist, mit welcher Vehemenz Rechtskandidat Neves in TV-Debatten Staatschefin Rousseff vorwirft, falsche Angaben über Neves-Aktivitäten als Gouverneur von Minas Gerais zu machen(Ausgaben für Gesundheit, Gewaltstatistik etc.) – prompt bestätigen selbst Qualitätsmedien stets am nächsten Tag, daß Rousseff die Wahrheit sagte, Neves die Unwahrheit.

Videos – Aecio Neves und der Kokainkonsum: http://www.youtube.com/watch?v=GvGQncKASxA

http://www.youtube.com/watch?v=WSP_Ij3VPPs

 http://oscarmundongo.blogspot.com.br/2009/11/aecio-neves-visivelmente-alterado-da-um.html

 http://www.youtube.com/watch?v=5MMjzvUNWyY

 http://www.youtube.com/watch?v=XwD4q8GYgUc

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/20/brasiliens-prasidentenwahlen-2014-und-die-schwierige-regierungsbildung-wahlgewinner-mus-18-kongresparteien-auf-seine-seite-ziehen-um-parlamentsmehrheiten-zu-erreichen/

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/10/brasiliens-militars-mobilisieren-vorhersehbar-fur-rechtsgerichteten-prasidentschaftskandidaten-aecio-neves/

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/15/brasilien-prasidentschaftswahlen-2014-neue-ideen/

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Ausriß – für Aecio Neves, Präsidentschaftskandidat der PSDB, ist der Putsch die “Revolution von 1964. Die Putschmilitärs des nazistisch-antisemitisch orientierten Militärregimes benutzen bis heute die selbe beschönigende Bezeichnung. 

Zu den derzeitigen Manipulationstricks des mitteleuropäischen Mainstreams gehört, den rechtsgerichteten Kandidaten Aecio Neves und dessen Partei PSDB nicht inhaltlich zu analysieren.

Bemerkenswert ist, mit welcher Vehemenz Rechtskandidat Neves in TV-Debatten Staatschefin Rousseff vorwirft, falsche Angaben über Neves-Aktivitäten als Gouverneur von Minas Gerais zu machen(Ausgaben für Gesundheit, Gewaltstatistik etc.) – prompt bestätigen selbst Qualitätsmedien stets am nächsten Tag, daß Rousseff die Wahrheit sagte, Neves die Unwahrheit.

Yoani Sanchez – das Medienexperiment:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/14/yoani-sanchez-das-medienexperiment-2013-ist-es-moglich-fakten-und-informationen-uber-die-spektakularen-engen-kontakte-der-kubanerin-zu-einflusreichen-politikern-des-rechten-und-rechtsextremen-spe/

Zu den Besonderheiten Brasiliens zählen u.a. die von  Diktator und Judenhasser Getulio Vargas, Träger des deutschen Bundesverdienstkreuzes,  eingeführte Wahlpflicht, die elektronische Abstimmung, das Postieren von Soldaten mit Maschinengewehren vor zahlreichen Wahllokalen.  

Diktator und Judenhasser Getulio Vargas erhielt 1953 höchste Stufe des Bundesverdienstkreuzes – brasilianische Historiker: Unter Vargas wurde im Namen des Staates gefoltert und gemordet. Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe Frei Betto: Mein Vater kämpfte gegen die Vargas-Diktatur, wurde deshalb dreimal eingesperrt.

 ”Unter der Maske des vom Vargas-Regime vertretenen Nationalismus machte sich Brasilien mitschuldig an der Massenvernichtung der jüdischen Bevölkerung”.Maria Luiza Tucci Carneiro, Lateinamerikas führende Antisemitismus-Expertin

Auf Anweisung von Vargas, so neue Studien, wurden zwischen 1931 und 1946  Juden und Dunkelhäutige als Bewerber der Militärschulen und Militärakademien abgelehnt, weil der Diktator eine Militär-Elite ohne Männer “niederer Rassen” wollte. Das gefiel sehr in Hitlerdeutschland – und danach den dortigen Rechten.

Wahlen in der Ukraine am 26. Oktober 2014: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/21/ukrainekrieg-und-parlamentswahlen-am-26-oktober-2014-zu-erwarten-ist-dass-damit-ahnlich-wie-2012-im-wahlkampf-auf-alle-mittel-der-manipulation-bis-hin-zum-wahlerstimmenkauf-zuruckgegriffen-wi/

Die PSDB-Strandpolitik im Teilstaat Sao Paulo: Laut amtlichen Angaben von 2014 können lediglich 15% der Strände das ganze Jahr über zum Baden genutzt werden – 2012 waren es noch 35 %. Wer an verseuchten Strände bade, könne sich mit Cholera, Typhus, Gelbfieber und zahlreichen anderen Krankheiten anstecken.

Brasiliens verhängnisvolle Bevölkerungsexplosion – in nur 60 Jahren wuchs die Bevölkerung um 150 Millionen…

Kandidaten und Astrologie:“Ele é peixes com ascendente em escorpiao e lua em leao. Dilma è sagitariana, com ascendente em aries e lua em capricornio.“ O Globo

Bankiersliebling Lula(Text von 2006)

Brasiliens Privatbanken sind Hauptfinanziers der angeschlagenen Arbeiterpartei
Bischofskonferenz: Lula-Regierung unterwirft sich dem Diktat der Bankiers
Die Privatbanken des Tropenlandes machen derzeit Rekordgewinne wie nie zuvor in der Geschichte ganz Lateinamerikas. In nur drei Amtsjahren der Lula-Regierung, so zeigen neueste Statistiken, profitierten die fünf größten brasilianischen Geldinstitute mehr als in den acht Jahren der Vorgängerregierung unter Präsident Fernando Henrique Cardoso. Brasiliens größte Qualitätszeitung, die Folha de Sao Paulo, sah sich daher einmal die Spendeneinnahmen von Lulas Arbeiterpartei genauer an. Vinicius Mota, Soziologe und Chefkommentator des Blattes, sagte im Interview:Fakt ist, daß sich zwischen 2002 und 2004 die Bankenspenden für die Arbeiterpartei um das elffache erhöhten. Die Banken wurden auf einmal zu den wichtigsten Finanziers dieser Partei. Das erscheint natürlich auf den ersten Blick als großer Widerspruch.

Denn gerade Lulas Arbeiterpartei hatte stets radikal die hohen Bankgewinne verurteilt und versprochen, damit Schluß zu machen, wenn sie an die Macht käme. Doch Lula setzt die Wirtschaftspolitik der Vorgängerregierung fort und begünstigt den Finanzsektor mit weltweit einmalig hohen Leitzinsen. Vor allem deshalb fahren Brasiliens Banken jedes Jahr Rekordgewinne ein.”
Gemäß neuen Übersichten führt Brasilien mit großem Abstand bei den Kreditzinsen: In Kanada liegen sie bei jährlich 0,8 Prozent, in der Euro-Zone bei durchschnittlich 5,10 Prozent “ in Brasilien unter Lula indessen bei 43,50 Prozent. Bedanken sich die Geldinstitute bei Lula deshalb mit Millionenspenden an dessen wegen Korruptionsskandalen und Machtmißbrauch schwer angeschlagene Arbeiterpartei? ”Man kann das durchaus so interpretieren “ wenngleich es die Banken natürlich bestreiten. Mit der Regierung sind sie jedenfalls höchst zufrieden, wie die Geldzuwendungen zeigen.”
Staatschef Lulas Arbeiterpartei, so analysiert die Qualitätszeitung, sei Favorit der Bankiers, die den einstigen Gewerkschaftsführer regelrecht gezähmt hätten. Dessen Wiederwahl beim Urnengang im Oktober sei ihnen durchaus Recht. Gemäß neuesten Umfragen würde Lula bereits im ersten Wahlgang gewinnen, weil all jene für ihn votieren würden, die durch sein Anti-Hunger-Programm begünstigt werden. Es sei daher ein „Wiederwahl-Programm”. Laut Chefkommentator Vinicius Mota sind das immerhin acht Millionen Familien, also etwa dreißig Millionen Menschen. Jede dieser Familien erhält umgerechnet 23 Euro monatlich, auch nach Meinung der katholischen Kirche lediglich ein Almosen.
”Dieses Programm ist nur ein Trostpflaster, ein Notbehelf, weil es unsere sozialen Probleme keineswegs löst. Für die Armen müssen Arbeitsplätze geschaffen werden. Dazu ist Wirtschaftswachstum nötig, das jedoch durch die Banken-freundliche Hochzinspolitik verhindert wird.”
Lula hatte den Brasilianern für 2005 ein Wachstum von fünf Prozent versprochen “ gerade einmal 2,3 Prozent wurden erreicht. Zusammen mit Haiti gehört Brasilien zu den Schlußlichtern in Lateinamerika “ die Nachbarn Argentinien und Venezuela kamen immerhin auf über neun Prozent Wirtschaftswachstum. Doch wer erhält mehr aus dem brasilianischen Staatshaushalt “ die Privatbanken oder die von Hunger und Elend Betroffenen? Vinicius Mota:
”Dieser Vergleich macht traurig. Denn die Banken bekommen für den Schuldendienst zwanzig mal mehr Gelder, als in das Anti-Hunger-Programm fließen. Eine kleine Zahl von Privilegierten bekam letztes Jahr also 150 Milliarden Real “ während man für die acht Millionen verelendeten Familien nur rund sieben Milliarden Real ausgab.”
“Kritik der katholischen Kirche an Lulas Wirtschafts-und Sozialpolitik“
Wenige Tage nach dem Bericht der „Folha de Sao Paulo” kritisierte die
Bischofskonferenz(CNBB) des größten katholischen Landes unerwartet scharf die Wirtschafts-und Sozialpolitik Brasilias, sorgte für Schlagzeilen und löste vor den Oktober-Präsidentschaftswahlen eine heftige öffentliche Diskussion über den Kurs von Staatschef Luis Inacio Lula da Silva aus. Bei der Vorstellung der diesjährigen Brüderlichkeitskampagne, die den Behinderten gewidmet ist, sagte der deutschstämmige CNBB-Generalsekretär Odilo Scherer, Lulas konservative Wirtschaftspolitik garantiere kein ausreichendes Wachstum und begünstige lediglich die Banken. Diese machten unter Lula Rekordgewinne. Für die Bankiers sei Brasilien heute ein „Finanzparadies”. Die Kirche habe Kenntnis davon, welchem Druck die Regierung ausgesetzt sei, so Bischof Scherer weiter. Doch die Interessen der Gesellschaft müßten ebenfalls berücksichtigt werden. Statt gerechterer Einkommensverteilung zugunsten der armen Bevölkerungsmehrheit erlebe Brasilien eine Einkommenskonzentration, die nur bestimmten Gruppen nütze. Um die scharfen Sozialkontraste zu überwinden, müsse die wachstumshemmende Hochzinspolitik aufgegeben werden, seien Programme zur Schaffung von Arbeitsplätzen nötig. Das brasilianische Volk, so Scherer, habe von der Lula-Regierung eine viel effizientere Sozialpolitik erwartet. Das Anti-Hunger-Programm sei bei weitem nicht ausreichend. Nur einen Tag später bekräftigte der Primas von Brasilien, CNBB-Präsident Kardinal Geraldo Agnelo, in Salvador da Bahia vor der Presse die Kritik Scherers. Nie zuvor, so Agnelo, habe sich eine Regierung den von Gläubigerbanken diktierten Bedingungen und Forderungen so unterworfen. Im Interview sagte der Kardinal:” Die Lula-Regierung sorgt sich direkt übertrieben um das Wohl der Banken, tut alles, was sie wollen. Während der Arbeiter eben keinen gerechten Lohn, keinen Inflationsausgleich einfordern kann. Damit sind wir nicht einverstanden, das ist doch nicht gerecht. Denn dem Volke geht es überhaupt nicht gut. Es muß weiter darauf warten, daß Arbeitsplätze geschaffen werden. Denn ohne Arbeit ist kein Leben in Würde möglich. Die Leute können sich doch nicht nur von staatlichen Almosen ernähren.”
Kardinal Agnelo meinte damit das Anti-Hunger-Programm der Lula-Regierung. Es sei keine Lösung, bringe die Leute nicht voran, fördere sie nicht, zeige keinen Ausweg aus ihrer erbärmlichen Lage. „Viele geben sich sogar mit diesem Almosen zufrieden, tun gar nichts mehr, gehen keinerlei Beschäftigung mehr nach.” Die Bischofskonferenz verlange deshalb eine andere Wirtschaftspolitik, die den Menschen ermögliche, von ehrlicher Arbeit zu leben. „Wir wollen, daß Staatschef Lula Erfolg hat “ bei der Förderung des Gemeinwohls!” Brasiliens geringes Wirtschaftswachstum bedeute aber eine regelrechte Anklage gegen die falsche Politik Brasilias.
Auch Agnelo kritisierte das weltweit höchste Zinsniveau. Wenn die Regierung der elftgrößten Wirtschaftsnation deshalb immer höhere Summen für den Schuldendienst aufbringen müsse, die Gewinne der Banken daher ständig kletterten, frage man sich natürlich:”Was bleibt denn da noch übrig für soziale Zwecke?”
Unterdessen reißen die Enthüllungen über krumme Touren der Arbeiterpartei Lulas nicht ab. Gemäß neuesten, auf Telefonmitschnitten basierenden Berichten des Nachrichtenmagazins „Veja” hat der zwielichtige Multimillionär, Unternehmer und TV-Moderator Ratinho von der Partei fünf Millionen Real erhalten, damit er 2004 in seinen Sendungen Propaganda für Lula und Marta Suplicy macht.

Brasilienwahlen 2014 – erste Stellungnahmen aus der katholischen Kirche, deren befreiungstheologischem Flügel. “Aecio Neves ist rechts bis rechtsextrem.” “Politisch sind die Leute hier Halbanalphabeten.” Millionärsparlament, Lula-Einkommen, Verelendung, Arbeitslosigkeit… “Die Wirtschaft blüht, und im Land herrscht Vollbeschäftigung.” Frankfurter Allgemeine Zeitung, Juni 2013 **

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Befreiungstheologisch orientierte Repräsentanten der katholischen Kirche und ihrer Sozialpastoralen haben teils starke Enttäuschung über das Wahlergebnis geäußert. U.a. in Website-Interviews hieß es, die politische Realität Brasiliens werde keinen Deut verändert, ein weiteres Mal sei indessen das System der Ausbeutung konsolidiert worden. “Die Abhängigkeit der Politiker vom Kapital, das massiv in die Wahl ihrer Privilegierten investierte, wurde erneut deutlich.”

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 http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/10/wir-sind-ein-land-der-apartheid-brasiliens-bischof-joao-alves-dos-santos-prasident-der-schwarzen-pastoral/

Besonders schwerwiegend und schädlich seien die Resultate im Teilstaat Sao Paulo – dort werde nunmehr die PSDB-Politik fortgesetzt, zu der Privatisierungen u.a. im öffentlichen Dienst gehörten, was die Qualität entsprechender Leistungen, ob in Gesundheitswesen oder Bildung, stark verschlechtert habe. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/24/brasilien-wurde-unter-lula-rousseff-zum-auswanderungsland-bye-bye-brasil-sergio-costa-soziologie-professor-an-der-fu-berlin-bestatigt-die-entwicklung/

In den Stellungnahmen wurden auch soziokulturelle Faktoren, Mentalität analysiert. “Die Bevölkerung des Teilstaats Sao Paulo, besonders in der Stadt Sao Paulo selbst ist im Durchschnitt konservativ bis rechts, kultiviert enorme Vorurteile, hat eine Manie der Überheblichkeit. Politisch sind die Leute hier Halbanalphabeten. Bei aller Kritik an der Arbeiterpartei richtet sich gegen diese Partei eine regelrechte Phobie. Werte, Einstellungen, Ideen der privilegierten Mittelschicht werden durch die Medien auch an die einfache Bevölkerung übermittelt.” Die Bewohner des Teilstaats besäßen einen sehr mittelmäßigen Politisierungsgrad, schauten stark darauf, welche Politiker ihnen Vorteile, Privilegien verschaffen könnten. “Die Leute hier sind von Natur aus konservativ.” 

 http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/13/papst-benedikt-xvi-und-die-auserordentlich-interessante-kritische-analyse-des-funktionierens-der-machtmechanismen-neoliberaler-staaten-beispiel-libyen-intervention/

Aecio Neves(PSDB), der in der Stichwahl auf Staatschefin Dilma Rousseff trifft, wird als “Picareta”(unehrlich) eingestuft, politisch als rechts bis rechtsextrem. Aecio  Neves unterscheide sich in diesem Sinne nicht von anderen PSDB-Politikern wie Fernando Henrique Cardoso, Mario Covas, José Serra oder Geraldo Alckmin. 

“Es steht außer Zweifel, daß die brasilianischen Eliten drei Präsidentschaftskandidaten ins Rennen schickten – mit jedem dieser drei betrachten sich die Eliten als Gewinner und hatten die Wahlkampf-Investitionen entsprechend aufgeteilt. Die drei Kandidaten verfolgen eine sehr ähnliche Linie, sind die Garantie für die weitere Durchsetzung der seit dem Militärputsch verfolgten Wirtschaftspolitik. Das brasilianische Finanzkapital steht indessen mehr auf der Seite von Rousseff – denn nie zuvor hat dieses Finanzkapital soviel Gewinn gemacht wie unter Lula und Dilma Rousseff. Lula hat das sogar öffentlich eingeräumt – alle in der Arbeiterpartei wissen es. Daß die Präsidentschaftskandidaten in der Wahlkampagne gegeneinander kämpften, war lediglich politisches Spiel. “

 http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/14/parabens-dom-paulo-evaristo-arns-der-deutschstammige-kardinal-sao-paulos-ist-90-hochengagiert-im-kampf-gegen-das-militarregime-der-foltergenerale1964-1985-wer-mit-den-diktatoren-eng-kooperierte/

“Die Wirtschaft blüht, und im Land herrscht Vollbeschäftigung.” Frankfurter Allgemeine Zeitung, Juni 2013

“Marina Silvas Absturz war vorhersehbar. Anfangs kam ihr zugute, daß das brasilianische Volk beträchtlich entpolitisiert ist, emotional, nicht rational reagiert. Doch Marina Silva hat weder die nötige gesellschaftliche Basis noch genügend Aktivisten für den Wahlkampf – ihre Mängel und Defizite wurden rasch offensichtlich. Silva ist dem Agrobusiness verbunden, zeigte sich schwach gegenüber der evangelikalen Sektenfraktion im Nationalkongreß – das wog schwer. Und deshalb war sicher, daß Aecio Neves in die Stichwahl kommt. Die PSDB hat schließlich weit mehr politische Wurzeln, eine eigene Geschichte.”

Noch am Tage vor den Wahlen war im gesteuerten deutschen Mainstream entgegen der Faktenlage der Eindruck erweckt worden, Marina Silva käme in die Stichwahl.

Brasilien-Daten:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/

Wieso fiel der Gouverneurskandidat von Aecio Neves in Minas Gerais durch, siegte der Arbeiterpartei-Kandidat?

“Aecio Neves hat die Menschen in seinem Teilstaat solange angelogen, bis er damit nicht mehr durchkam. Und sichtbar wurde, daß jener Neves, der sich stets als der `gute Junge`präsentierte, auch nichts anderes war als ein karriereversessener Politiker, nur auf persönliche Vorteile aus wie andere. Der Fall des Baus eines öffentlichen Flughafens, mit Steuermitteln, auf der Neves-Fazenda, das kam bei sehr vielen der traditionell gesinnten Bewohner von Minas Gerais sehr schlecht an, war unethisch.”

Politikstil von Aecio Neves: “Neves ist ebenso wie Fernando Henrique oder Geraldo Alckmin jemand, der seine Ideen durchdrückt, sogar mit Gewalt, wie ein Traktor – nicht per Überzeugungsarbeit, Gespräche. Daher hatte man unter Gouverneur Neves in Minas Gerais ein regelrecht autoritäres System. Indessen ist es in der Arbeiterpartei Lulas keineswegs anders! Lula ist autoritär wie der Teufel! Er ist es in der Arbeiterpartei, war es zuvor in der Gewerkschaft – und in dessen Regierung sowieso. Was Lula will, drückt er durch! Marta Suplicy trieb es als Präfektin von Sao Paulo nicht anders – auch sie war autoritär. Man schaue nur auf den Fall des ermordeten PT-Politikers Celso Daniel – oder auf den Fall von Luiza Erundina, die sich den autoritären Normen der Arbeiterpartei nicht unterwarf, schließlich die Partei verließ.”

“Die Haltung der katholischen Kirche unter Papst Franziskus gibt uns viel Hoffnung – die Kirche dürfte sich die nächsten Jahre sehr positiv entwickeln. Aber leicht wird das nicht!”

Millionärsparlament, Einkommen, Verelendung 2014:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/07/brasilienwahlen-2014-lula-einkommen-millionarsparlament-und-wachsende-extreme-armut/

Laut Wahlexperten handelt es sich beim neugewählten Nationalkongreß um den konservativsten seit dem Militärputsch von 1964. Allein die evangelikalen Sekten schicken mindestens 40 Bischöfe und Pastoren ins Abgeordnetenhaus von Brasilia.

In den großen privaten tonangebenden Medien wird auch nach der Wahl deutlich, daß Journalisten und Kommentatoren nicht Klartext reden können/dürfen – schließlich sind die Anzeigenkunden aus der Geldelite auch jene, die die Wahlkampagnen der drei Präsidentschaftskandidaten finanzieren. 

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“Vom Umgang mit der Diktaturvergangenheit”:  http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

Warum Lula in Ländern wie Deutschland viele Sympathisanten eines bestimmten politischen Spektrums hat –  Lula war Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops, laut neuem Buch:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/

 Das in Brasilien vielkommentierte Buch,  bereits in der siebten Auflage, weckt vorhersehbar auch im deutschen Mainstream keinerlei Interesse, ist bislang ein Tabu.

Diktatoren-Sympathie für Lula:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/01/brasilien-2014-50-jahre-nach-dem-militarputsch-von-1964-historiker-erinnern-an-sympathie-der-folterdiktatur-fur-lula-militardiktator-golbery-uber-lula-%E2%80%9Cder-mann-der-brasiliens-linke-vern/

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/06/brasilien-wahlen-2014-resultate-sektenpartei-prb-verdoppelt-abgeordnetenmandate-in-brasilia-auf-20-kandidat-russomanno-mit-landesweit-hochstem-votum/

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/06/brasilien-prasidentschaftswahlen-2014-dilma-rousseff-44-aecio-neves-30-marina-silva-22erste-hochrechnung/

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Brasiliens Wirtschaft, viele Versionen. “Das Land kam blendend durch die Weltwirtschaftskrise von 2008?. Illustrierte “Der Spiegel” 2014. **

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 http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/23/die-wirtschafts-und-finanzkrise-20082009-brasilien-und-die-unterschiedlichen-einschatzungen-im-tropenland-und-in-mitteleuropa/

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/21/brasiliens-wirtschaft-und-die-wahrnehmungsdefizite-in-der-ersten-welt-in-landern-wie-deutschland-teure-propagandastrategien-gescheitert-was-in-brasilien-spatestens-seit-der-wirtschafts-und-fin/

“Auch Dilma hat sich, ganz im Sinne ihres Vorgängers, der Sozialpolitik verschrieben.” WeltTrends, Potsdam 2012

“Brasilien bietet Europa Finanzhilfen an”: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/01/brasilien-bietet-europa-finanzhilfen-an-handelsblatt-20092011-schon-uberwiesen/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/13/global-player-wirtschaftsmacht-brasilien-auf-doing-business-index-der-weltbank-2013-nur-platz-116-lahme-wirtschaft-erschwert-geschafte/

“In den vergangenen Jahren hat Rio gemeinsam mit Brasilien ein Wirtschaftswunder hingelegt. Die Favelas sind saniert und weitgehend drogenfrei…” Der Spiegel, Juni 2013

 http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/27/boomland-brasilien-das-versionen-karussell-boomende-wachstumsraten-sehen-anders-aus-wallstreet-journal/

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“Die Wirtschaftskrise hat Brasilien kaum gespürt”(WAZ). 

”Südamerikas Vorzeigestaat”. “Der Spiegel” 2012.

Brasilien-Daten: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/

Das knallbunte Versionen-Karussell:

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/05/boomland-brasilien-knallbuntes-versionen-karussell-zu-brasilianischer-wirtschaft-dreht-sich-in-deutschsprachigen-medien-weiter-munter-aufschwung-abschwung-boom-stagnation-pessimismus-optimismu/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/26/brasiliens-staatlich-kontrollierter-olko

Fußball-WM und kuriose Brasilien-Darstellung: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/11/brasilien-geldfusball-wm-2014-deutsche-medien-die-noch-unlangst-den-brutal-neoliberalen-kurs-der-lula-rousseff-bejubelt-hatten-uber-elendsviertel-kein-wort-verloren-machen-derzeit-auf-populistisc/

Die Wirtschafts-und Finanzkrise 2008/2009, Brasilien und die unterschiedlichen Einschätzungen im Tropenland und in Mitteleuropa. “Präsident Lula ist ein Meister der politischen Manipulierung.” Merval Pereira, Mitglied der brasilianischen Philosophen-Akademie, Kommentator. ”Nao é para vazar. Se vazar o que vou dizer, voces estao fodidos. Fiquei puto.” Wirtschaftskrise und Slum-Elend. **

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Zu den vielen kuriosen, Brasilien betreffenden Einschätzungen zählen auch die Wertungen zur Wirtschafts-und Finanzkrise 2008/2009. Deutsche Unternehmer vor Ort,  mit langjähriger Brasilienerfahrung betonen in der Rückschau, daß damals an den deutschen Firmensitzen die Auffassung verbreitet wurde, Brasilien komme am besten durch die Krise. Vergessen worden sei indessen, daß beispielsweise Brasiliens Außenhandel 2009 “total einbrach” – mit den entsprechenden weitreichenden Folgen. Viele mitteleuropäische Medien veröffentlichten Interpretationen zur Lage in Brasilien, die in interessantem Gegensatz zu den Bewertungen der brasilianischen Wirtschaftsmedien standen. Auch im deutschen Wirtschaftsmainstream waren die brasilianischen Bewertungen und Analysen absolut chancenlos. 

“Die Wirtschaftskrise hat Brasilien kaum gespürt.” WAZ

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/15/staatschef-lula-erklart-rezession-und-krise-in-brasilien-fur-beendet-offizielle-daten-als-begrundung-grund-zum-feiern/

“…das Land die globale Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 vergleichsweise unbeschadet überstanden hat.”  BDI 2011

Laut der Getulio-Vargas-Stiftung vom Oktober 2009 hatte die Krise indessen von den sechs wichtigsten Wirtschaftszentren Brasiliens die Megacity Sao Paulo am stärksten getroffen – das Elend habe deutlich zugenommen, hieß es gemäß Landesmedien.

OECD:  http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/brasiliens-wirtschaft-lediglich-in-erholungsphase-nicht-in-expansion-laut-oecd-stellen-landesmedien-heraus-widerspruch-zur-darstellung-europaischer-wirtschaftsmedien-die-lediglich-schwache-krisen/

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“Krise vorbei, Grund zum Feiern”:Bettelnde kranke alte Frau in der City Sao Paulos.

Schlagzeilen der großen brasilianischen Qualitätszeitungen Folha de Sao Paulo, O Estado de Sao Paulo, O Globo von 2008/2009 zur Krise:

-Indstrie hat schlechtestes Resulat seit Collor

- Auf Sao Paulo entfallen 44 % aller durch die Krise Entlassenen

-Teilstaat Sao Paulo eliminierte 285532 Stellen im Dezember 2008

- Industrie erlebt schwersten Absturz seit 1991 und Wirtschaftsexperten sehen Rezession im Land

Industrieproduktion stürzt ab

-Entlassungen betreffen ein Drittel aller Haushalt in Sao Paulo

- Stellenkürzungen waren “porretada”, sagte Präsident Lula

- Das Land büßte im Dezember 600000 Arbeitsstellen ein, gibt Lula zu

- Das Land verliert 797000 Stellen seit November

-Maschinenindustrie macht 39 % weniger Umsatz

- Aus der kleinen Welle wurde ein Tsunami

-Jene, die die Arbeitsstelle verloren, verringern die Nachfrage, was zu Produktionsrückgang führt – und zu weiteren Entlassungen

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/15/brasilia-gibt-erstmals-starkere-krisenwirkungen-zu-rezession-heftiger-als-bisher-stets-betont/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/31/krise-was-denn-fur-eine-krise-brasiliens-medien-spotten-uber-lulas-populistische-spruche-mit-denen-er-die-gravierenden-auswirkungen-der-finanzkrise-auf-das-tropenland-bestreitet/

Finanz-und Wirtschaftskrise, Rekord-Entlassungen in Brasilien. Lula spricht von “Porretada” im Dezember 2008. “Fiquei puto.” Stopp vieler Industrieprojekte. “Nao é para vazar. Se vazar o que vou dizer, voces estao fodidos!” **

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Brasiliens Staatspräsident Lula hat nach monatelangem Abstreiten erstmals gravierende Auswirkungen der internationalen Finanzkrise auf sein Land eingeräumt. Im  Dezember 2008 wurden gemäß den gewöhnlich geschönten amtlichen Angaben 655000 fest Beschäftigte entlassen, was einen historischen Rekord bedeutet.  Allein die Industrie von Sao Paulo feuerte über 100000. Wieviele Vertragslose  ihre Arbeit verloren, ist noch nicht bekannt.

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Kloake-Slum in Sao Paulo – laut europäischen Deutungen kaum Krisenauswirkungen in Brasilien.

“Südamerikas Vorzeigestaat gehört ohne Zweifel zu den grossen Globalisierungsgewinnern und ist gestärkt aus der Weltfinanzkrise von 2008 hervorgegangen.” Der Spiegel 2012

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/19/sao-paulo-gewerkschaftsdemo-fur-arbeitsplatze-gesichter-brasiliens/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/30/baden-wurttemberg-exportiert-mehr-als-ganz-brasilien/

Die Krise, so Lula, sei ohne Beispiel und treffe alle Staaten. Aus einer vertraulichen Sitzung Lulas mit Bankchefs sickerten diese Äußerungen durch:”Nao é para vazar. Se vazar o que vou dizer, voces estao fodidos. Mas eu fiquei muito assustado com a quantidade de demissoes em dezembro. Fiquei puto.”Nach gescheiterten Verhandlungen mit der Unternehmerseite über Entlassungsstopps verhandeln die nationalen Gewerkschaften jetzt mit der Regierung, wollen unter anderem ein Abgehen von der wachstumshemmenden Hochzinspolitik.In Lateinamerikas führender Wirtschaftsregion, dem brasilianischen Teilstaat Sao Paulo, ist vergangenen Dezember die Industrieproduktion gegenüber November um 13,5 Prozent zurückgegangen. Ein beträchtlicher Teil der Unternehmen hat weitere Entlassungen angekündigt. Staatschef Lulas Arbeitsminister Carlos Lupi ließ deshalb erstmals von bisherigem Optimismus und verkündete öffentlich, das erste Vierteljahr werde wohl furchtbar. Im gewerkschaftsnahen, auf Arbeitsmarktstudien spezialisierten Forschungsinstitut DIEESE in Sao Paulo herrscht deshalb jetzt Hochbetrieb wie selten. DIEESE-Chef Ademir Figueiredo warnt indessen vor Schwarzmalerei und Katastrophenstimmung. ”Unser Problem ist derzeit, die Dimension, die Auswirkung der weltweiten Krise hier in Brasilien festzustellen. Der Export, doch auch der Binnenmarkt haben große Schwierigkeiten. Sofern die Regierung angemessen handelt, kann Brasilien einer Rezession entgehen, würde ich zumindest eine lange Rezessionsphase ausschließen. Wir sind immer noch ein armes Land –  mit enormer sozialer Ungleichheit. Wir brauchten deshalb eigentlich ein jährliches Wirtschaftswachstum von sieben Prozent. Brasilien war im Begriff, deutliche wirtschaftliche Fortschritte zu erreichen. Doch jetzt wurde dieser Prozeß gestoppt “ und das ist eine Tragödie.”Zahlreiche westliche Länder haben auf die Finanzkrise mit deutlichen Zinssenkungen reagiert –  Brasiliens Wirtschaftskommentatoren und selbst Arbeitsminister Lupi kritisieren daher, daß die Regierung dennoch an ihrer wachstumshemmenden Hochzinspolitik festhält. DIEESE-Chef Figueiredo sieht es genauso:”Brasilien hat die höchsten Leitzinsen der Welt –  über 13 Prozent “ und stellt sich damit als einziges Land gegen den internationalen Trend. Unsere Banken investieren ihre knappen Gelder deshalb jetzt lieber in Schuldentitel der Regierung, die sicheren Gewinn versprechen, anstatt Geld mit Risiko zu verleihen. Und das bedeutet: Brasiliens Privatunternehmen bekommen derzeit nur schwerlich Kredite und sagen: Auch deshalb müssen wir jetzt entlassen! Brasiliens Rekordzinsen, so heißt es immer offiziell zur Begründung, dienten der Inflationsbekämpfung. Doch die Teuerungsrate geht ja zurück. Die Hochzinspolitik hat natürlich soziale Kosten. Denn je höhere Zinsen die Regierung zahlt, umso weniger Mittel hat sie beispielsweise für Sozialprogramme. In unserer Gesellschaft gibt es einen scharfen Disput um die Einkommen, die Interessen der Anleger gehen vor, nicht die Interessen der Produzierenden, der Arbeiter.”

Inzwischen wurden die Leitzinsen auf 12,75 Prozent gesenkt – die Realzinsen sind indessen weiter die höchsten des Erdballs.  Experte Figueiredo weist auf zwei Besonderheiten des brasilianischen Arbeitsmarkts: Weil entsprechende Gesetze fehlten, könne willkürlich und massenhaft entlassen werden. Häufig sei zudem, Beschäftigte zu entlassen und dann zu weit niedrigeren Löhnen wieder einzustellen. Zudem arbeitet nur ein Teil der brasilianischen Beschäftigten mit festem Vertrag und entsprechenden Rechten –  über die Hälfte ist jedoch im sogenannten informellen Sektor tätig, leistet nach europäischen Kriterien Schwarzarbeit. ”Dieser Sektor ist vom regulären Arbeitsmarkt abhängig. Wenn dort entlassen wird, verlieren im informellen Sektor die Leute ebenfalls ihre Jobs. Betroffen sind dann die Straßenverkäufer, aber auch Servicebetriebe und sogar kleine Industrien. Wieviele dort bisher wegen der Krise hinausgeflogen sind, läßt sich aber nur schwer ermitteln.”In Sao Paulo ist die multinationale, exportintensive Autoindustrie, von Volkswagen bis Ford und General Motors, konzentriert und steht derzeit im Kreuzfeuer der Kritik. ”Die Automultis schicken bereits große Kontingente ihrer Arbeiter auf die Straße. Diese Branche ist die letzten Jahre sehr stark gewachsen, machte hohe Gewinne. Deshalb sagen die Beschäftigen jetzt, wir wollen eine Arbeitsplatzgarantie. Die Regierung hat den Automultis in der jetzigen Krise bereits Vergünstigungen gewährt “ und Arbeitsminister Lupi sagt, solche Firmen dürften nicht entlassen. Sie tun es aber trotzdem. Die Gewerkschaften haben jetzt ihre Verhandlungen mit dem Industriellenverband von Sao Paulo gestoppt und wollen nun bei der Lula-Regierung auf ein Maßnahmenpaket gegen die Krise drängen. Denn wir kommen aus dieser Krise nur heraus, wenn Brasilia die Hochzinspolitik aufgibt und damit mehr Mittel etwa für den Wohnungsbau, für Straßen und dringend erforderliche Infrastrukturmaßnahmen freibekommt. Die Arbeitskosten in Brasilien sind im internationalen Vergleich immer noch sehr niedrig “ deshalb kommen soviele ausländische Firmen hierher, alle großen Autowerke Brasiliens sind Multis “ und haben in unserer Wirtschaft sehr großes Gewicht.”

Derzeit vergeht so gut wie kein Tag, an dem Brasiliens Medien nicht über neue Entlassungen berichten. Besonders betroffen von der Krise ist die Zucker-und Ethanol-Industrie – statt der 43 für 2009 geplanten neuen Fabriken sollen gemäß neuen Angaben nur 22 in Betrieb gehen. Schmerzhaft ist auch der Stopp anderer Industrieprojekte: So werden der brasilianischen Minenkonzern Vale und die chinesische Baosteel im Teilstaat Espirito Santo kein Stahlwerk mehr bauen, das beim Bau 15000 Menschen und nach der Fertigstellung 3000 Arbeiter fest beschäftigen sollte.

 http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/31/krise-was-denn-fur-eine-krise-brasiliens-medien-spotten-uber-lulas-populistische-spruche-mit-denen-er-die-gravierenden-auswirkungen-der-finanzkrise-auf-das-tropenland-bestreitet/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/12/600000-brasilianer-im-dezember-gefeuert-desastre-historico/ Â

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/19/weltsozialforum-2009-ende-januar-in-belem-para-politisch-korrekt-oder-realitatsnah-staatschef-lula-schickt-armee-spezialeinheit-in-die-stark-gewaltgepragte-forumsstadt/

Laut europäischen Einschätzungen wirkte sich die Krise indessen in Brasilien kaum aus.

Im Dezember 2010 analysierte der Unternehmer Roberto Giannetti da Fonseca die besorgniserregende “verfrühte”Deindustrialisierung:

“O coeficiente de importação nada mais é do que a relação da importação de manufaturados sobre o consumo aparente doméstico de manufaturas (produção local – exportações + importações).

É isso que se observa hoje em dia na economia brasileira. Vamos aos fatos e dados: segundo a Federação das Indústrias do Estado de São Paulo (Fiesp), o coeficiente de importação da indústria brasileira subiu de 16,9% no 2.º trimestre de 2009 para 22,7% no 3.º trimestre de 2010, portanto um salto espetacular em pouco mais de 12 meses. Estima-se que no final de 2010 poderá estar próximo de 25%. Outro fato a ser observado é a substituição de matérias-primas e máquinas locais por importadas, na indústria de transformação. Vejam só, os carros aqui produzidos continuam sendo Made in Brazil, mas seu conteúdo importado, em muitos casos, subiu mais de 50% nos últimos dois anos. Até o aço utilizado na indústria brasileira é crescentemente importado. O coeficiente de importação setorial subiu de 8,6% para incríveis 17,3% no mesmo período acima observado. Quantos industriais brasileiros nós conhecemos que, sem outra alternativa, reduziram suas linhas de produção ou mesmo fecharam suas fábricas no País e terceirizaram sua fabricação na China, tornando-se agora prósperos importadores e distribuidores de seus próprios produtos e marcas, em vez de permanecerem como industriais deficitários?

Se com estes fatos e dados não identificarmos o cerne e as causas do preocupante processo de desindustrialização precoce no Brasil, então estaremos cometendo um autoengano fatal, um quase suicídio econômico de nossa emergente nação.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/22/boomland-brasilien-und-jahrelanges-tabuthema-deindustrialisierung-die-klage-der-regierung-und-industrie-trifft-zu-das-in-brasilien-eine-schrittweise-deindustrialisierng-stattfindet-handelsb/

Wirtschaftskrise und Slum-Elend in Brasilien:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/27/zdf-adveniat-gottesdienst-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-2011-brasiliens-kontraste-fotoserie/

Wirtschaftslage 2013:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/28/brasilien-hohe-wachstumshemmende-leitzinsen-steigen-auf-10-fur-industrieellenverband-cni-bremst-dies-investitionen/

Brasilien – Daten, Statistiken:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/08/brasilien-kultur-und-gesellschaft-sammelbandtexte/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/05/brasilien-%E2%80%93-kirche-und-gesellschaft-sammelbandtexte/

Das Buch zum Land – “Brasilien fürs Handgepäck”, Unionsverlag Zürich: http://www.unionsverlag.com/info/title.asp?title_id=2720

“Der Irak ist hier”:  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/13/der-irak-ist-hier-menschenrechts-samba-von-jorge-aragao-aus-rio-de-janeiro-seit-jahren-hochaktuell-das-blutbad-vom-september-2012/

Neoliberaler Zeitgeist am Zuckerhut – der Waffen-Rap, anklicken(2013):http://www.youtube.com/watch?v=ZthNYozVwNM

  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/01/brasiliens-gewaltkultur-der-populare-waffenrap-zur-fusball-wm-in-sudafrika-der-diskotheken-hit/

Sklavenarbeit in Brasilien – weder Thema im Wahlkampf 2014 noch im deutschen Mainstream: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/15/bolivianer-bietet-in-sao-paulo-zwei-bolivianer-zum-verkauf-an-kann-nach-anzeigen-bei-der-polizei-fluchten-laut-landesmedien/

Brasilien, Geldfußball-WM 2014 und Sklavenarbeit. Brasiliens gelbe Teamtrikots und Brasil-T-Shirts, massenhaft in den Stadien zu sehen, viel von Touristen als Souvenir gekauft, werden häufig von Sklavenarbeitern produziert, laut Kirchenangaben. **

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 Während eines Protestgottesdienstes in Sao Paulos Kathedrale wurde dieser Zustand bereits vor der WM angeprangert, als “Schande” bezeichnet. Die WM-Trikots, die sogar an Zeitungskiosken verkauft werden, würden  häufig  von Sklavenarbeitern aus Bolivien in dunklen, stickigen, illegalen Hinterhoffabriken Sao Paulos genäht. 

Selbst laut Regierungsangaben wurden 2013 erstmals über 1000 Sklavenarbeiter, darunter Bolivianer und Haitianer, in Städten Brasilien entdeckt.

Einkommen von Brasiliens Spieler Neymar:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/17/brasilien-geldfusball-wm-2014-neymar-hat-laut-landesmedien-monatliche-einnahmen-von-umgerechnet-rund-3-millionen-euro-im-jahr-der-wm-erhohe-sich-diese-summe-um-ein-mehrfaches/

Angela Merkel – WM-Besuch 2014 in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/16/deutsche-bundeskanzlerin-angela-merkel-reist-zur-wm-2014-nach-brasilien-trotz-gravierender-menschenrechtslage-bei-treffen-mit-staatschefin-dilma-rousseff-in-brasilia-waren-schwere-menschenrechtsve/

“Homeless folk – first eliminated from the World Cup”.

“In der Hölle hinter Gittern”: http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern

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“Nie mehr Sklavenarbeit” – in der Kathedrale der drittgrößten Erzdiözese der Welt, Sao Paulo, protestieren Migranten aus Bolivien 2014 gegen grauenhafte Arbeitsbedingungen in den illegalen Hinterhof-Textilfabriken, in denen Sklavenarbeit ebenso gängig ist wie in anderen Landesteilen der größten Demokratie Lateinamerikas. EU, Berliner Regierung, gar FIFA haben gerade vor der Fußball-WM dagegen nie protestiert – was Bände spricht über Wertvorstellungen, unchristliche neoliberale Herzenskälte.

Demonstranten in der Ukraine und in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/26/brasilien-und-kiew-der-auffallig-unterschiedliche-umgang-mitteleuropaischer-politiker-parteien-und-medien-mit-demonstranten-die-vom-maidanharter-aktivster-kern-rechtsextrem-antisemitisch-neonaz/

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/26/brasilien-geldfusball-wm-2014-landesmedien-freuen-sich-uber-uberwaltigende-positivberichterstattung-von-medien-der-ersten-welt-brasilin-gut-auf-dem-foto-pessimismus-der-in-der-weltpresse-do/

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“Gegen Sklavenarbeit und Menschenhandel” – Kathedrale von Sao Paulo 2014.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/03/brasiliens-carandiru-massaker-an-haftlingen-in-sao-paulo-okumenischer-gedenkgottesdienst-der-katholischen-gefangenenseelsorge-die-massaker-und-blutbader-gehen-weiter/#more-11085

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http://www.hart-brasilientexte.de/2014/05/01/brasilien-erster-mai-die-systemkritischen-arbeitergottesdienste-der-katholischen-kirche/

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“Diese Wirtschaft (des Ausschlusses) tötet. Papst Franciscus”. “Land, Arbeit, eine andere Gesellschaft. Der Kampf geht weiter.”

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Brasilien offizieller Mindestlohn beträgt derzeit umgerechnet rd. 233 Euro – müßte indessen laut Verfassungsdefinition bei umgerechnet 880 Euro liegen, um Grundbedürfnisse des Beschäftigten befriedigen zu können.

Joachim Gauck in Brasilien:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/17/brasilien-historischer-besuch-des-deutschen-bundesprasidenten-joachim-gauck-im-tropenland-trotz-gravierender-menschenrechtslage-folter-todesschwadronen-gefangnis-horror-sklavenarbeit-etc-b/

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Brasiliens landesweit bekannter Menschenrechtspriester Julio Lancelotti, Leiter des Obdachlosenvikariats der Erzdiözese Sao Paulo. “Homeless folk, 1 st eliminated from the World Cup”. 

 Willy Brandt und Brasiliens Folterdiktatur:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/

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 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/05/01/brasilien-gefangnishorror-weiter-warten-auf-proteste-der-berliner-regierung-nachdem-in-bahia-mindestens-acht-haftlinge-lebendig-verbrannt-worden-sind-bahia-quartier-der-deutschen-nationalmannsc/

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Warum Lula in Ländern wie Deutschland viele Sympathisanten eines bestimmten politischen Spektrums hat –  Lula war Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops, laut neuem Buch:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/24/sebastiano-nicomedes-tiao-ex-obdachloser-stuckeschreiber-buchautor-einer-der-fuhrer-der-nationalen-obdachlosenbewegung-gesichter-brasiliens-obdachlosenvertreibung-und-fusball-wm-2014-olympisc/

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/30/fusball-wm-in-brasilien-2014-obdachlose-slumbewohner-wohnungslose-arbeiter-belagern-stadtparlament-der-megacity-sao-paulo-das-uber-neuen-bebauungsplan-berat-der-erneut-nur-reiche-und-bessergestel/

WM und Systemkritikerproteste: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/25/brasilien-geldfusball-wm-2014-und-systemkritikerproteste-rousseff-regierung-stationierte-spezialteams-in-12-spielorten-die-auf-protestorganisatoren-einwirken-verhandeln-laut-landesmedien/

 http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/24/brasilien-geldfusball-wm-2014-systemkritikerproteste-macht-und-ohnmacht/

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Macht und Ohnmacht(?)

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/24/brasilien-geldfusball-wm-2014-systemkritikerproteste-sao-paulos-militarpolizei-umzingelt-anti-wm-demonstration-nur-rd-200-teilnehmer-mit-etwa-700-teils-sogar-mit-mpi-bewaffneten-beamten-schwe/

Brasilien – Daten, Statistiken:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/08/brasilien-kultur-und-gesellschaft-sammelbandtexte/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/05/brasilien-%E2%80%93-kirche-und-gesellschaft-sammelbandtexte/

Das Buch zum Land – “Brasilien fürs Handgepäck”, Unionsverlag Zürich: http://www.unionsverlag.com/info/title.asp?title_id=2720

“Der Irak ist hier”:  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/13/der-irak-ist-hier-menschenrechts-samba-von-jorge-aragao-aus-rio-de-janeiro-seit-jahren-hochaktuell-das-blutbad-vom-september-2012/

Neoliberaler Zeitgeist am Zuckerhut – der Waffen-Rap, anklicken(2013):http://www.youtube.com/watch?v=ZthNYozVwNM

Erfolgreiche Entpolitisierung auch in Deutschland: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/12/erfolgreiche-entpolitisierung-in-deutschland-qualitatsmedien-mit-immer-weniger-qualitat-die-meinungsvielfalt-und-der-qualitatsjournalismus-in-deutschland-sind-bedroht-stattdessen-trivialisieru/

 http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/

Brasilien und das knallbunte Versionen-Karussell: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/01/brasiliens-wirtschaft-deutschlands-leitmedium-bildzeitung-uber-eike-batista-der-steile-absturz-von-brasiliens-ol-scheich-das-knallbunte-versionen-karussell/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/05/boomland-brasilien-knallbuntes-versionen-karussell-zu-brasilianischer-wirtschaft-dreht-sich-in-deutschsprachigen-medien-weiter-munter-aufschwung-abschwung-boom-stagnation-pessimismus-optimismu/

Versionen zur Wirtschafts-und Finanzkrise:  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/23/die-wirtschafts-und-finanzkrise-20082009-brasilien-und-die-unterschiedlichen-einschatzungen-im-tropenland-und-in-mitteleuropa/

Lügende Top-Manager: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/11/22/brasiliens-fuhrende-wirtschaftszeitung-valor-economico-uber-lugende-top-managerstudie-uber-330-top-manager-zeigt-das-entscheider-die-angestellten-kunden-und-sogar-die-regierung-anlugen-top/

Brasilien, Präsidentschaftswahlen 2014: Siegesfeier für Dilma Rousseff in Sao Paulo. **

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 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/26/brasilien-prasidentschaftswahlen-2014-amtsinhaberin-dilma-rousseff-siegt-mit-voraussichtlich-uber-51-rechtsgerichteter-kandidat-aecio-neves-kommt-nur-auf-rd-49-wahltricks-gegen-dilma-rousseff-sc/

Die USA, NATO und EU, der entsprechende Mainstream favorisierten den rechtsgerichteten Kandidaten Aecio Neves – sein Wahlsieg wäre  von großer geostrategischer Bedeutung, da der USA-freundliche Neves u.a. die bisher guten Beziehungen Brasilias zu Kuba, Venezuela und anderen lateinamerikanischen Ländern beendet hätte. Gleiches wäre für den BRIC-Staat Rußland zu erwarten. Der Westen hatte bislang Staatschefin Rousseff heftig, aber vergeblich gedrängt, die jüngsten Sanktionen gegen Rußland gutzuheißen. 

Wahltricks von Neves hatten nicht gewünschtes Resultat – größtes brasilianisches Nachrichtenmagazin “Veja” mit totalem Glaubwürdigkeitsverlust. Wer steckte hinter der konzertierten Wahlmanipulation – hatten, wie in Lateinamerika häufig, ausländische Geheimdienste ihre  Hände mit im Spiel? Parallelen zu Wahlen in Venezuela:

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/26/brasilien-prasidentschaftswahlen-2014-die-wahltricks-des-rechtsgerichteten-kandidaten-aecio-neves-ermittlungsanwalt-antonio-figueiredo-bastos-dementiert-beschuldigungen-des-nachrichtenmagazins-ve/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/26/brasilien-prasidentschaftswahlen-2014-die-wahltricks-des-rechtsgerichteten-kandidaten-aecio-neves-ermittlungsanwalt-antonio-figueiredo-bastos-dementiert-beschuldigungen-des-nachrichtenmagazins-ve/

Zu den Manipulationstricks des mitteleuropäischen Mainstreams gehörte, den rechtsgerichteten Kandidaten Aecio Neves und dessen Partei PSDB nicht inhaltlich zu analysieren.

Bemerkenswert ist, mit welcher Vehemenz Rechtskandidat Neves in TV-Debatten Staatschefin Rousseff vorwirft, falsche Angaben über Neves-Aktivitäten als Gouverneur von Minas Gerais zu machen(Ausgaben für Gesundheit, Gewaltstatistik etc.) – prompt bestätigen selbst Qualitätsmedien stets am nächsten Tag, daß Rousseff die Wahrheit sagte, Neves die Unwahrheit.

Zu den Besonderheiten Brasiliens zählen u.a. die von  Diktator und Judenhasser Getulio Vargas, Träger des deutschen Bundesverdienstkreuzes,  eingeführte Wahlpflicht, die elektronische Abstimmung, das Postieren von Soldaten mit Maschinengewehren vor zahlreichen Wahllokalen.  

Diktator und Judenhasser Getulio Vargas erhielt 1953 höchste Stufe des Bundesverdienstkreuzes – brasilianische Historiker: Unter Vargas wurde im Namen des Staates gefoltert und gemordet. Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe Frei Betto: Mein Vater kämpfte gegen die Vargas-Diktatur, wurde deshalb dreimal eingesperrt.

 ”Unter der Maske des vom Vargas-Regime vertretenen Nationalismus machte sich Brasilien mitschuldig an der Massenvernichtung der jüdischen Bevölkerung”.Maria Luiza Tucci Carneiro, Lateinamerikas führende Antisemitismus-Expertin

Auf Anweisung von Vargas, so neue Studien, wurden zwischen 1931 und 1946  Juden und Dunkelhäutige als Bewerber der Militärschulen und Militärakademien abgelehnt, weil der Diktator eine Militär-Elite ohne Männer “niederer Rassen” wollte. Das gefiel sehr in Hitlerdeutschland – und danach den dortigen Rechten.

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Neves-Wähler.

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/20/brasiliens-rechtsgerichteter-prasidentschaftskandidat-aecio-nevespsdb-lugt-laut-landesmedien-geradezu-dreist-aecio-verliert-die-schlacht-um-die-wahrheitfolha-de-sao-paulo/

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Deutscher Mainstream trommelte zuerst für Marina Silva: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/09/30/brasiliens-prasidentschaftswahlen-2014-deutscher-mainstream-darunter-der-kirchliche-trommelt-fur-evangelikale-sektenpredigerin-marina-silva-wie-zuvor-fur-lula-dilma-rousseff-spektakulare-schwach/

Sektenpredigerin Marina Silva, Liebling des deutschen Mainstreams, unterstützt Rechtskandidat Aecio Neves.  http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/04/marina-silva-predigerin-einer-evangelikalen-wunderheiler-sektenkirche-abtreibungsgegnerin-kreationistin-weltweit-bekannteste-grune-brasiliens-wie-tickt-lulas-ex-umweltministerin-die-selbst-beim/

Deutscher Mainstream vorhersehbar für Rechtskandidat Aecio Neves: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/22/brasilien-prasidentenwahlen-2014-deutscher-mainstream-trommelt-erst-fur-sektenpredigerin-marina-silvaschatzt-deren-aussichten-vollig-falsch-ein-jetzt-fur-den-rechtsgerichteten-kandidaten-aecio-nev/

“Aecio verliert Schlacht um die Wahrheit” – Rechtskandidat lügt, laut Landesmedien:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/20/brasiliens-rechtsgerichteter-prasidentschaftskandidat-aecio-nevespsdb-lugt-laut-landesmedien-geradezu-dreist-aecio-verliert-die-schlacht-um-die-wahrheitfolha-de-sao-paulo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/24/brasiliens-rechtskandidat-aecio-nevespsdb-als-student-in-den-usa-%E2%80%9Ci-have-never-made-my-own-bed%E2%80%9D-%E2%80%9Ceveryone-in-rio-has-one-if-not-two-maids-one-for-cooking-and-the-ot/

Videos – Aecio Neves und der Kokainkonsum: http://www.youtube.com/watch?v=GvGQncKASxA

http://www.youtube.com/watch?v=WSP_Ij3VPPs  – Video im Präsidentschaftswahlkampf von interessierter Seite blockiert, hier der Text des Humoristen:

 “Ah! Eu sou contra a violência! O problema da violência é o morro, é o tráfico de drogas…” mas só que esses caras sustentam o tráfico de drogas…

Porque tem um monte de político que cheira cocaína pra caralho…

Uá? Não sou eu que estou falando, está registrado no jornal.

Em um jogo de Brasil e Argentina, no Mineirão, a torcida gritou assim:

“O Maradona, vai se fuder, porque o Aécio cheira mais do que você…”

Não sou eu que estou falando… está registrado… saiu no jornal.

Eu fiquei sabendo que “Neves” não é o sobrenome dele, é o apelido…

Sempre é Natal no nariz dele.

Tem ranho que sai pra esquiar… heeeeee!

Falaram que ele se envolveu com política só porque escutou falar que na política “é tudo farinha do mesmo saco”: “Tô Nessa !”.

Quando cremaram o avô dele, o Tancredo, ele disse: “Vou levar pra sempre meu avô aqui (apontando para o coração)… estica ele ai…

Essa é a nossa “esperança”, hein?

Imagina uma festa do Collor com o Aécio…

O Collor fala: “Aécio, muito obrigado por ter vindo… agora, tira o nariz do meu cú!

 http://oscarmundongo.blogspot.com.br/2009/11/aecio-neves-visivelmente-alterado-da-um.html

 http://www.youtube.com/watch?v=5MMjzvUNWyY

 http://www.youtube.com/watch?v=XwD4q8GYgUc

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 “Die Wirtschaft hofft, dass der marktfreundliche Rousseff-Rivale Neves das Rennen macht.” GodmodeTrader

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/20/brasiliens-prasidentenwahlen-2014-und-die-schwierige-regierungsbildung-wahlgewinner-mus-18-kongresparteien-auf-seine-seite-ziehen-um-parlamentsmehrheiten-zu-erreichen/

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Rechtskandidat Aecio Neves verliert deutlich in seinem Heimatteilstaat Minas Gerais, in dem er Gouverneur war.

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/21/brasilien-prasidentenwahlen-2014-rechtskandidat-aecio-neves-behauptet-in-samtlichen-wahlumfragen-vorn-zu-liegen-wahrend-die-aktuellen-umfragen-just-das-gegenteil-zeigen/

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Ausriß – für Aecio Neves ist der Putsch die “Revolution von 1964?. Die Putschmilitärs des nazistisch-antisemitisch orientierten Militärregimes benutzen bis heute die selbe beschönigende Bezeichnung. Naturgemäß fehlten im straff gesteuerten deutschsprachigen Mainstream, der den Rechtskandidaten favorisierte, derartige Fakten über Aecio Neves. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/06/brasilien-unterschiedliche-sichtweisen-auf-das-militarregime-kongressenator-aecio-neves-starker-mann-der-psdb-der-sich-in-brasilia-mit-yoani-sanchez-traf-nennt-den-militarputsch-von-1964-revol/

AusrißYoani Sanchez – das Medienexperiment:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/14/yoani-sanchez-das-medienexperiment-2013-ist-es-moglich-fakten-und-informationen-uber-die-spektakularen-engen-kontakte-der-kubanerin-zu-einflusreichen-politikern-des-rechten-und-rechtsextremen-spe/

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Ausriß, 24.10.2014.

“Aécio Neves greift nach Präsidentschaft in Brasilien”. Die Zeit. “Bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien hat Oppositionskandidat Aécio Neves gute Aussichten, Amtsinhaberin Dilma Rousseff abzulösen.”

In Brasilien liegen kurz vor der Wahl beide Seiten gleichauf.” Tagesspiegel, Berlin.

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Ausriß, Brasiliens wichtigste Qualitätszeitung “O Estado de Sao Paulo” am Wahltag 2014.

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/21/brasiliens-trinkwasserkrise-2014-psdb-gouverneur-von-sao-paulo-weist-uno-kritik-an-umgang-mit-wasserreserven-zuruck/

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/20/brasiliens-trinkwasserkrise-2014-bereits-in-den-80er-jahren-von-nationalen-umweltexperten-vorhergesagt-seitdem-erhielt-brasilien-auch-aus-deutschland-sehr-viel-lob-fur-seine-umweltpolitik/

Kandidaten und Astrologie:”Ele é peixes com ascendente em escorpiao e lua em leao. Dilma è sagitariana, com ascendente em aries e lua em capricornio.” O Globo

Brasilienwahlen 2014 – erste Stellungnahmen aus der katholischen Kirche, deren befreiungstheologischem Flügel, nach erstem Wahldurchgang. “Aecio Neves ist rechts bis rechtsextrem.” “Politisch sind die Leute hier Halbanalphabeten.” Millionärsparlament, Lula-Einkommen, Verelendung, Arbeitslosigkeit… “Die Wirtschaft blüht, und im Land herrscht Vollbeschäftigung.” Frankfurter Allgemeine Zeitung, Juni 2013 **

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Befreiungstheologisch orientierte Repräsentanten der katholischen Kirche und ihrer Sozialpastoralen haben teils starke Enttäuschung über das Wahlergebnis geäußert. U.a. in Website-Interviews hieß es, die politische Realität Brasiliens werde keinen Deut verändert, ein weiteres Mal sei indessen das System der Ausbeutung konsolidiert worden. “Die Abhängigkeit der Politiker vom Kapital, das massiv in die Wahl ihrer Privilegierten investierte, wurde erneut deutlich.”

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 http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/10/wir-sind-ein-land-der-apartheid-brasiliens-bischof-joao-alves-dos-santos-prasident-der-schwarzen-pastoral/

Besonders schwerwiegend und schädlich seien die Resultate im Teilstaat Sao Paulo – dort werde nunmehr die PSDB-Politik fortgesetzt, zu der Privatisierungen u.a. im öffentlichen Dienst gehörten, was die Qualität entsprechender Leistungen, ob in Gesundheitswesen oder Bildung, stark verschlechtert habe. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/24/brasilien-wurde-unter-lula-rousseff-zum-auswanderungsland-bye-bye-brasil-sergio-costa-soziologie-professor-an-der-fu-berlin-bestatigt-die-entwicklung/

In den Stellungnahmen wurden auch soziokulturelle Faktoren, Mentalität analysiert. “Die Bevölkerung des Teilstaats Sao Paulo, besonders in der Stadt Sao Paulo selbst ist im Durchschnitt konservativ bis rechts, kultiviert enorme Vorurteile, hat eine Manie der Überheblichkeit. Politisch sind die Leute hier Halbanalphabeten. Bei aller Kritik an der Arbeiterpartei richtet sich gegen diese Partei eine regelrechte Phobie. Werte, Einstellungen, Ideen der privilegierten Mittelschicht werden durch die Medien auch an die einfache Bevölkerung übermittelt.” Die Bewohner des Teilstaats besäßen einen sehr mittelmäßigen Politisierungsgrad, schauten stark darauf, welche Politiker ihnen Vorteile, Privilegien verschaffen könnten. “Die Leute hier sind von Natur aus konservativ.” 

 http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/13/papst-benedikt-xvi-und-die-auserordentlich-interessante-kritische-analyse-des-funktionierens-der-machtmechanismen-neoliberaler-staaten-beispiel-libyen-intervention/

Aecio Neves(PSDB), der in der Stichwahl auf Staatschefin Dilma Rousseff trifft, wird als “Picareta”(unehrlich) eingestuft, politisch als rechts bis rechtsextrem. Aecio  Neves unterscheide sich in diesem Sinne nicht von anderen PSDB-Politikern wie Fernando Henrique Cardoso, Mario Covas, José Serra oder Geraldo Alckmin. 

“Es steht außer Zweifel, daß die brasilianischen Eliten drei Präsidentschaftskandidaten ins Rennen schickten – mit jedem dieser drei betrachten sich die Eliten als Gewinner und hatten die Wahlkampf-Investitionen entsprechend aufgeteilt. Die drei Kandidaten verfolgen eine sehr ähnliche Linie, sind die Garantie für die weitere Durchsetzung der seit dem Militärputsch verfolgten Wirtschaftspolitik. Das brasilianische Finanzkapital steht indessen mehr auf der Seite von Rousseff – denn nie zuvor hat dieses Finanzkapital soviel Gewinn gemacht wie unter Lula und Dilma Rousseff. Lula hat das sogar öffentlich eingeräumt – alle in der Arbeiterpartei wissen es. Daß die Präsidentschaftskandidaten in der Wahlkampagne gegeneinander kämpften, war lediglich politisches Spiel. “

 http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/14/parabens-dom-paulo-evaristo-arns-der-deutschstammige-kardinal-sao-paulos-ist-90-hochengagiert-im-kampf-gegen-das-militarregime-der-foltergenerale1964-1985-wer-mit-den-diktatoren-eng-kooperierte/

“Die Wirtschaft blüht, und im Land herrscht Vollbeschäftigung.” Frankfurter Allgemeine Zeitung, Juni 2013

“Marina Silvas Absturz war vorhersehbar. Anfangs kam ihr zugute, daß das brasilianische Volk beträchtlich entpolitisiert ist, emotional, nicht rational reagiert. Doch Marina Silva hat weder die nötige gesellschaftliche Basis noch genügend Aktivisten für den Wahlkampf – ihre Mängel und Defizite wurden rasch offensichtlich. Silva ist dem Agrobusiness verbunden, zeigte sich schwach gegenüber der evangelikalen Sektenfraktion im Nationalkongreß – das wog schwer. Und deshalb war sicher, daß Aecio Neves in die Stichwahl kommt. Die PSDB hat schließlich weit mehr politische Wurzeln, eine eigene Geschichte.”

Noch am Tage vor den Wahlen war im gesteuerten deutschen Mainstream entgegen der Faktenlage der Eindruck erweckt worden, Marina Silva käme in die Stichwahl.

Brasilien-Daten:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/

Wieso fiel der Gouverneurskandidat von Aecio Neves in Minas Gerais durch, siegte der Arbeiterpartei-Kandidat?

“Aecio Neves hat die Menschen in seinem Teilstaat solange angelogen, bis er damit nicht mehr durchkam. Und sichtbar wurde, daß jener Neves, der sich stets als der `gute Junge`präsentierte, auch nichts anderes war als ein karriereversessener Politiker, nur auf persönliche Vorteile aus wie andere. Der Fall des Baus eines öffentlichen Flughafens, mit Steuermitteln, auf der Neves-Fazenda, das kam bei sehr vielen der traditionell gesinnten Bewohner von Minas Gerais sehr schlecht an, war unethisch.”

Politikstil von Aecio Neves: “Neves ist ebenso wie Fernando Henrique oder Geraldo Alckmin jemand, der seine Ideen durchdrückt, sogar mit Gewalt, wie ein Traktor – nicht per Überzeugungsarbeit, Gespräche. Daher hatte man unter Gouverneur Neves in Minas Gerais ein regelrecht autoritäres System. Indessen ist es in der Arbeiterpartei Lulas keineswegs anders! Lula ist autoritär wie der Teufel! Er ist es in der Arbeiterpartei, war es zuvor in der Gewerkschaft – und in dessen Regierung sowieso. Was Lula will, drückt er durch! Marta Suplicy trieb es als Präfektin von Sao Paulo nicht anders – auch sie war autoritär. Man schaue nur auf den Fall des ermordeten PT-Politikers Celso Daniel – oder auf den Fall von Luiza Erundina, die sich den autoritären Normen der Arbeiterpartei nicht unterwarf, schließlich die Partei verließ.”

“Die Haltung der katholischen Kirche unter Papst Franziskus gibt uns viel Hoffnung – die Kirche dürfte sich die nächsten Jahre sehr positiv entwickeln. Aber leicht wird das nicht!”

Millionärsparlament, Einkommen, Verelendung 2014:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/07/brasilienwahlen-2014-lula-einkommen-millionarsparlament-und-wachsende-extreme-armut/

Laut Wahlexperten handelt es sich beim neugewählten Nationalkongreß um den konservativsten seit dem Militärputsch von 1964. Allein die evangelikalen Sekten schicken mindestens 40 Bischöfe und Pastoren ins Abgeordnetenhaus von Brasilia.

In den großen privaten tonangebenden Medien wird auch nach der Wahl deutlich, daß Journalisten und Kommentatoren nicht Klartext reden können/dürfen – schließlich sind die Anzeigenkunden aus der Geldelite auch jene, die die Wahlkampagnen der drei Präsidentschaftskandidaten finanzieren. 

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“Vom Umgang mit der Diktaturvergangenheit”:  http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

Warum Lula in Ländern wie Deutschland viele Sympathisanten eines bestimmten politischen Spektrums hat –  Lula war Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops, laut neuem Buch:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/

 Das in Brasilien vielkommentierte Buch,  bereits in der siebten Auflage, weckt vorhersehbar auch im deutschen Mainstream keinerlei Interesse, ist bislang ein Tabu.

Diktatoren-Sympathie für Lula:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/01/brasilien-2014-50-jahre-nach-dem-militarputsch-von-1964-historiker-erinnern-an-sympathie-der-folterdiktatur-fur-lula-militardiktator-golbery-uber-lula-%E2%80%9Cder-mann-der-brasiliens-linke-vern/

Hintergrund(aus telegraph, 2000)

 telegraph #102/103

MARKT UND MORAL
Nett zum Massaker-Demokraten

Klaus Hart

Auch Rot-Grün hofiert – wie zuvor Kohl – Brasiliens Mitte-Rechts-Staatschef Cardoso. Ist er in Berlin bei Schröder, Fischer, Trittin & Co., unterbleibt Kritik an dessen Verantwortung für Todesschwadrone, Blutbäder an Landlosen, Massenfolterungen sowie Amazonasvernichtung komplett.

Sozialdemokrat Schröder wählte unter den Staatschefs dieser Erde den brasilianischen Präsidenten und „Social-Democrata“ Fernando Henrique Cardoso aus, um mit ihm in Hannover die EXPO zu eröffnen, ihn auf dem festlichen Bankett als einzigen ausländischen Ehrengast eine Rede halten zu lassen. Eine interessante Entscheidung – Cardoso, hieß es offiziell, repräsentiere durch seine Biographie, sein Land, seine Regierung die Hauptthemen der EXPO – Mensch, Natur und Technik. Er sei jene Persönlichkeit mit den besten Voraussetzungen, Lösungsvorschläge für die Probleme des nächsten Jahrhunderts zu machen. Tags darauf war Cardoso in Berlin einer von – laut Eigendarstellung der Teilnehmer – „fünfzehn fortschrittlichen“ Staatschefs, darunter auch Clinton und Blair, die im Kanzleramt auf der Konferenz „Modernes Regieren im 21.Jahrhundert“ ein gewichtiges Wort mitredeten. Präsident Cardoso kann den politischen Eliten der Ersten Welt in der Tat nützliche Ratschläge geben, wie man neoliberale Konzepte brutal durchsetzt und dennoch recht problemlos an der Macht bleibt. Kam der Großgrundbesitzer, Ex-Soziologe und FU-Berlin-Ehrendoktor zu Kanzler Kohl an den Rhein, schlugen ihm ebenfalls Freundlichkeiten und allergrößtes Lob für seine Wirtschaftspolitik entgegen. Brasilien ist schließlich Hauptempfänger deutschen Kapitals in der Dritten Welt, Deutschland zählt zu den vier wichtigsten Investoren in dem Tropenstaat, längst unter den zehn größten Wirtschaftsnationen der Erde. Sein Bruttosozialprodukt übertrifft das von Russland oder China – allein jenes von Rio de Janeiro das von ganz Chile, jenes von Sao Paulo das von ganz Argentinien.

Ebenso herzlich werden in Deutschland stets Cardosos Vize, der zwielichtige Diktaturaktivist Marco Maciel, und Kongresspräsident Antonio Carlos Magalhaes empfangen – niemand störte sich daran, dass beide die tonangebenden Leute in der Arena-Partei des Militärregimes waren und damals schlimmste Verbrechen gegen die Menschlichkeit deckten. Heute sind sie mit Cardoso politisch hauptverantwortlich für Massaker an Landlosen, die Verfolgung und Ermordung ihrer Führer. Todesschwadrone wüten schlimmer als zur Diktaturzeit. Vize Maciel ist bis heute Mitglied der archaischen Elite des von Massenarmut und mafiosen Strukturen gezeichneten, Rauschgift auch für Europa produzierenden, Nordost-Teilstaates Pernambuco. Maciel ließ sich in den Neunzigern mindestens einen Wahlkampf laut Experten nachweislich vom organisierten Verbrechen mitfinanzieren. Die deutschen Handelskammern in Rio und Sao Paulo, effiziente Polit-Instrukteure deutscher Auslandskorrespondenten, machen stets gute Vorarbeit – in den Medien erscheint keine Zeile über Maciels Vergangenheit, nur Lob und Hudel, Großfotos zeigen den Gast beim Händedruck mit Ex-Geheimdienstchef Klaus Kinkel.

Selbst im Menschenrechtsbericht des US-State Department für 1998 wird betont, dass Folter, außergerichtliche Exekutionen und Polizeigewalt unter Cardoso weiter zunahmen. Beamte der berüchtigten Militärpolizei betätigen sich laut Report, in der Freizeit als Berufskiller und Entführer.

Ungesühnte Massaker
Unvergessen ist, dass ein Internationales Tribunal, dem Persönlichkeiten der UNO und des Weltkirchenrates sowie Literaturnobelpreisträger Josè Saramago angehörten, Cardoso und dessen Mitte-Rechts-Regierung 1996 zu den Hauptverant-wortlichen zweier barbarischer Blutbäder an Landlosenfamilien erklärten: Im Amazonas-Teilstaat Parà befahl der Gouverneur Almir Gabriel, Intimus von Cardoso, mit dessen Wissen, den Militärpolizei-Einsatz von Eldorado de Carajas, bei dem laut offiziellen Angaben neunzehn, nach kirchlichen aber über dreißig Menschen getötet wurden. Ein anderes Massaker ereignete sich im Amazonas-Teilstaat Rondonia – beide Verbrechen sind weiterhin ungesühnt. Auch bei Massenvertreibungen ist Cardoso Spezialist: Seine neoliberale Politik, so der Landlosen-Führer Joao Pedro Stedile, zwang weit über 400 000 Kleinbauern und Landarbeiter, aus den Agrarregionen in die entsetzlichen Slums der Millionenstädte wie Sao Paulo und Rio de Janeiro zu migrieren. Das Drama der Indianerstämme ist hinreichend bekannt: Das offizielle Brasilien feierte im April mit viel Pomp in Bahia die „Entdeckung“ durch portugiesische Seefahrer und Eroberer vor fünfhundert Jahren – unweit der Tribüne Cardosos knüppelte die Militärpolizei demonstrierende Indianer und Menschenrechtsaktivisten äußerst brutal zusammen. Die nationale Bischofskonferenz schloss sich den Protesten an, verurteilte so heftig wie nie zuvor auch Cardosos Menschenrechtskurs.

Auch Grüne schweigen völlig
Wie zu Kohl-Zeiten bleibt der Berliner Ehrendoktor auch bei jüngsten Deutschland-Visiten völlig ungeschoren. Kurioserweise vermeiden die deutschen Journalisten jegliche kritische Anmerkung, während auf denselben Pressekonferenzen die mitgereisten brasilianischen Kollegen den hohen Staatsgast mit direkten Fragen zu Landlosen und Bischofskonferenz regelrecht in Rage bringen. Um so auffälliger das Schweigen der zuständigen deutschen Instanzen, darunter die menschenrechtspolitische Sprecherin der Grünen, Claudia Roth und der grüne Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Gerd Poppe, die bei Cardoso-Visiten stets passiv blieben. Poppe äußert sich gerne weitschweifig zur Lage in China, beklagte auch schwere Menschenrechtsverletzungen an Kosovo-Albanern durch die Serben. So seien, laut Berichten von Vertriebenen, wehrlosen Albanern die Kehle durchgeschnitten, die Augen ausgestochen, Nasen, Finger und Hände abgehackt worden. Frauen habe man die Brüste abgeschnitten, es gebe Massaker und systematische Vergewaltigungen. Poppe wurde aktiv, ging an die Öffentlichkeit, ohne Beweise in den Händen zu haben. Anders verfährt er im Falle Brasiliens. Da gibt es zahllose Beweise und Fotos von weit schlimmeren Greueltaten, ohne dass die Bundesregierung bis heute reagiert. Poppe selbst hat sich bereits 1996 mit einer Delegation des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages in Brasilien kundig gemacht. Auf telegraph-Anfrage drückt sich die Delegation vor klaren Positionen zu den immer krasseren Menschenrechtsverletzungen: “Wir kommen nicht, um uns einzumischen, um zu kritisieren, sondern um die helfende Hand zu reichen. “Cardosos Mitte-Rechts-Regierung werden guter Wille und Fortschritte bei den Menschenrechten bescheinigt. Mit der Delegation sitzt Poppe in der Luxusresidenz des Generalkonsuls von Rio de Janeiro an festlich gedeckter Abendtafel, verliert kein Wort über Greuel, die sich seinerzeit nur ein, zwei Kilometer entfernt ereigneten: Menschen im Slum „Morro de Coroa“ lebendig verbrannt, zerstückelt wurden. Die Delegation lobt Cardosos Politik, während danach an der Tafel ein in Rio tätiger, belgischer Menschenrechtler über die von den Regierenden täglich verantworteten, zugelassenen, tolerierten Menschenrechtsverletzungen berichtet, über Terror und Korruption. Man hört nur höflich zu, schweigt aber zu allem, wie auch der Generalkonsul. Bundespräsident Roman Herzog hält es an gleicher Stelle bei einem offiziellen Besuch Brasiliens genauso, vermeidet jegliche Position zur Menschenrechtssituation. „Ich weiß, dass sie hier gewisse Probleme mit der Kriminalität haben“, ist sein einziger Kommentar zu folgendem: In den Slums der brasilianischen Großstädte haben die Gewaltexzesse gegen schutzlose Bewohner die letzten Jahre für Europäer nahezu unvorstellbare Ausmaße angenommen – täglich werden ungezählte Opfer gefoltert, verstümmelt, geköpft, in Stücke gehackt, angezündet. Zeitungen zeigen die Verbrechen in Großaufnahme, telegraph hat zahlreiche Fotos vorliegen. Täter sind vor allem Banditengangs und Todesschwadrone, doch auch die Polizei agiert brutal. Die Herrschaft des organisierten Verbrechens über die Slums, so betonen auch kirchliche Menschenrechtler, verhindert auf perfide Weise, dass deren Bewohner politisch für ihre Rechte kämpfen. Denn immer wieder werden engagierte Bürgerrechtler, die Slumassoziationen leiten und sich dem Normendiktat des, mit der Politik verzahnten, organisierten Verbrechens nicht beugen wollen, zur Einschüchterung ermordet. Ein katholischer Pfarrer sagte zum telegraph: “Die fortgesetzten Gefechte, Morde und anderen nahezu unbeschreiblichen Greueltaten, halten Kinder wie Alte in extremer Spannung und Angst – wer an den Hängen der Tijuca-Slums von Rio lebt, kann sich weder frei bewegen, noch frei sprechen. Um am Leben zu bleiben, müssen die Slumbewohner ihre wahre Meinung verstecken, den neofeudalen Banditenmilizen nach dem Munde reden. Niemand vertraut in den Staat – weil er die Rechte und Interessen der Slumbewohner nicht verteidigt, glauben diese, dass die Autoritäten mit den Verbrechersyndikaten auf irgendeine Weise liiert sind.“

Slumbewohner ohne Basis-Menschenrechte
Amnesty International betonte dazu, de facto befinde man sich in einigen Teilen Brasiliens noch im Mittelalter, Slumregionen Rios gehörten dazu. Die rund zwei Millionen Armen in den Favelas des, nach Sao Paulo, zweitwichtigsten wirtschaftlichen Ballungszentrums seien im Grunde Geiseln des organisierten Verbrechens und sämtlicher Basis-Menschenrechte beraubt. Für AI ist besonders schwerwiegend, dass die skandalöse Untätigkeit der Cardoso-Regierung vor allem in den unteren Bevölkerungsschichten das Gefühl des Ausgeliefertseins noch verstärke. Der Präsident habe im Ausland versichert, sich für die Menschenrechte der Unterprivilegierten einzusetzen – der Widerspruch zur tatsächlichen Lage sei eklatant. Anwalt James Cavallaro, Leiter des brasilianischen Human-Rights-Watch-Büros, sprach gegenüber der Zeitschrift ila wiederholt von „niederschmetternder Indifferenz“ der Cardoso-Regierung. Die Freiwilligenorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ agiert nicht nur in Afrika oder auf dem Balkan, sondern auch in Brasilien – ihr zufolge handelt es sich in Rio de Janeiro um „Guerra urbana“, Stadtkrieg.

Brasiliens Kindersoldaten
Yvonne Bezerra de Mello, eine der angesehensten Bürgerrechtlerinnen Brasiliens, prangert seit Jahren an, wie das organisierte Verbrechen mit Duldung der Politiker Straßenkinder rekrutiert, sie zu Kindersoldaten macht, die auch deutsche G-3 oder schweizerische Sig-Sauer-Sturmgewehre benutzen. Wer nicht mehr mitzieht, wird kurzerhand eliminiert, die Leichen lässt man meist verschwinden. In den Slums, so die, auch in Europa durch Buchveröffentlichungen bekannte, Expertin, gebe es Ställe mit Schweinen, die Überreste von Kindern auffräßen. Oder: “Ein Junge, oft nur dreizehn Jahre oder jünger, muss dem an einen Baum gebundenen Opfer, mit einer Rasierklinge solange ins Fleisch schneiden, bis es stirbt – sogar das Herz wird herausgetrennt, alles zur Einschüchterung auch der Slumbewohner.“ Nicht nur im deutschen Außenministerium dürfte bekannt sein, wie Yvonne Bezerra de Mello auch die Waffenexportgesetze der Ersten Welt scharf kritisiert: “Wenn mir in Rio ein Schweizer etwas über Neutralität erzählt, lache ich laut auf – Sig-Sauer-Sturmgewehre werden von den Gangstern jetzt am meisten importiert.“ Der linke Abgeordnete Carlos Minc aus Rio de Janeiro, Träger des Umweltpreises der Vereinten Nationen, nimmt jenen den Wind aus den Segeln, die das Kriminalitätsproblem in Drittwelt-Metropolen wie Rio oder Sao Paulo immer vorschnell-oberflächlich auf Armut, Elend zurückführen. Minc argumentiert: “In Rio de Janeiro sind Straftäter und Autoritäten Komplizen, das organisierte Verbrechen, das Drogenkartell herrscht in den Slums, pflegt enge Beziehungen zur Geschäftswelt, zur Stadtregierung, zu Polizei und Justiz, die daher Straffreiheit walten lassen, die Gesetze nicht anwenden, die Menschrechte der Bewohner missachten. Es reicht nicht, nur gegen die Ermordung von Straßenkindern zu protestieren – es muss verhindert werden, dass diese Kinder und Jugendlichen weiterhin perverserweise vom organisierten Verbrechen ausgenutzt, gegen die wehrlosen Stadtbewohner eingesetzt werden.“ Minc erinnert an die Ermordung von achtundvierzig Bürgerrechtlern, die zum Terror des Drogenkartells nicht schwiegen: “Die physische Eliminierung, wie seinerzeit durch die faschistischen Brigaden Mussolinis, darf nicht hingenommen werden.“ In Rio de Janeiro – weit über zwölftausend Morde pro Jahr – wird nur in acht Prozent der Fälle überhaupt ermittelt. Auch der grausam gefolterte, frühere militante Diktaturgegner Reinaldo Guarany, der in Deutschland Exiljahre verbrachte, in Bochum Betriebswirtschaft studierte, spart nicht mit Kritik an Brasiliens „Zivildiktatur“. Gegenüber dem telegraph spricht er von einer „Komplizenschaft des Staates mit dem organisierten Verbrechen“. FU-Berlin-Ehrendoktor Cardoso hat die Existenz rechtsfreier, de facto staatlicher Oberhoheit entzogener Slumviertel Rio de Janeiros, offensichtlich akzeptiert – bezeichnenderweise sagt er einen angekündigten Besuch im Elendsviertel Vigario Geral, wo 1993 Militärpolizisten einundzwanzig völlig unschuldige Bewohner erschießen, kurzfristig ab. Der im Slum aufgewachsene Soziologe und Men-schenrechtsaktivist Caio Ferraz wird zu Cardosos Amtszeit von Polizei und organisiertem Verbrechen so massiv mit Ermordung bedroht, dass er in einer schwierigen Operation von Amnesty International außer Landes gebracht wird. Ferraz ist damit einer von jenen Menschenrechtlern, die ebenso wie verfolgte Homosexuelle, politisches Asyl in den USA, Kanada oder Australien erhielten – und das fünfzehn Jahre nach der Militärdiktatur.

Pinochet-Hofierer Cardoso
Wenn die rot-grüne Bundesregierung wegen solcher Zustände keinen Grund sah, Cardoso weniger freundlich zu behandeln, hätte natürlich dessen Position zum Fall Pinochet Anlässe geboten. Der chilenische Diktator beging Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht alleine, sondern hatte Kumpane und Helfershelfer auch in Ländern wie Argentinien und Brasilien, von der intensiven CIA-Kooperation ganz zu schweigen. Präsident Carlos Menem wetterte von Anfang an gegen die Verhaftung Pinochets, Schröders Staatsgast Cardoso verlangte ebenfalls die Freilassung. Der brasilianische Präsident ist gleichzeitig Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Er könnte die Öffnung der geheimen Militärarchive anweisen, in denen die Zusammenarbeit mit Pinochet und auch das Schicksal der Verschwundenen Brasiliens dokumentiert ist. Wie in Argentinien kollaborierten deutsche Multis – alleine in Sao Paulo gibt es über tausend deutsche Niederlassungen – eng mit dem Repressionsapparat der Diktatur, bespitzelten Arbeiter; in den Archiven dürften darüber Dokumente liegen. Doch Cardoso lässt die Finger davon, nimmt Rücksicht auf die Generalität, die nach wie vor den Militärputsch von 1964 würdigt und regelmäßig den hochverehrten Kollegen Pinochet einlud. Als Juso-Vorsitzender protestierte Gerhard Schröder 1978 vehement gegen den Deutschlandbesuch des berüchtigten brasilianischen Diktators Ernesto Geisel, der damals von Kanzler Helmut Schmidt, Willy Brandt und Leuten wie Filbinger empfangen wurde. In jenem Jahre wurden vom brasilianischen Militärregime Verbrechen wie im Chile Pinochets begangen, auf Protestdemonstrationen nannten die Jusos General Geisel einen skrupellosen Folterknecht und Mörder. Jetzt traf Gerhard Schröder als Bundeskanzler mit Cardoso jenen Mann, der Geisel zum Freund hatte, stets dessen „Leistungen für die Redemokratisierung“ lobte und auch noch eine achttägige Staatstrauer anwies, als er 1996 verstarb. Präsident Cardoso fördert geradezu Folterknechte von einst, in seiner „Sozialdemokratischen Partei“/PSDB wimmelt es von schwerbelasteten Diktaturaktivisten ebenso wie in der rechtsgerichteten Regierungspartei PPB. Dessen Flügelmann Jair Bolsonaro, ein Offizier der Militärpolizei, rechtfertigt ungestraft Massaker an Landlosen und Gefangenen: “Ich hätte ebenfalls geschossen“, betont Bolsonaro zum Blutbad an Landlosen von Eldorado de Carajas. Noch schockierender äußert sich der PPB-Politiker zum nach wie vor ungesühntem Massaker von Carandirù, bei dem Sao Paulos „Policia Militar“ 1992 mindestens 111 Gefangene ermordete. Über 5000 Schuss werden aus Mpis auf die Häftlinge abgefeuert, viele lässt man durch Bluthunde zerreißen. “Man hätte noch einige hundert töten müssen“, argumentierte Bol-sonaro allen Ernstes, “um Platz für andere Gefangene zu schaffen.“ Folter befürwortet er ebenfalls öffentlich. Cardoso & Co sahen nie einen Grund, auf solche Erklärungen zu reagieren. Der befehlshabende Massaker-Oberst wird Abgeordneter, gehört zum Parteienbündnis Cardosos, trommelte für dessen Wiederwahl.

Brasilien ist laut UNO ein Folterstaat
Als die UNO-Menschenrechtskommission Brasilien als Folterstaat einstufte, wies die Mitte-Rechts-Regierung dies auf der Stelle als ungerecht zurück. Josè Gregori, Cardosos PR-Agent für Menschen-rechtsfragen, lamentierte in Genf, der Norden richte über den Süden, Regierungen der reichen Länder sowie mächtige Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Human Rights Watch urteilten parteiisch über Brasilien. Davon kann keine Rede sein – die Genfer Konferenz stützt sich auf verlässliche Studien, die auch Claudia Roth, Gerd Poppe und Joseph Fischer vorliegen. Eine hat der österreichische Pfarrer und Gefangenenseelsorger Günther Zgubic miterarbeitet: “Sogar Kranke werden gefoltert, Wärter schlagen solange mit Eisenknüppeln auf Häftlinge ein, bis der Schädel aufsplittert und Gehirnmasse heraustritt“, beklagt Zgubic. “Für mich sind solche Gefängnisse Konzentrationslager.“

Trittin und Brasiliens Siemens-AKWs
Natürlich erkundigte sich telegraph auch im Umweltministerium nach Reaktionen auf Cardoso-Visiten. Als Juso-Chef hatte Gerhard Schröder seinerzeit heftig gegen den von Bundeskanzler Helmut Schmidt 1975 mit den brasilianischen Diktatoren geschlossenen Atomvertrag protestiert – damals wurden immerhin unweit geplanter AKW-Standorte politische Gefangene gefoltert und lebendig Haien zum Fraß vorgeworfen. Mit deutschen Krediten, Hermes-Bürgschaften, realisiert Siemens-KWU den brasilianischen Atomeinstieg – 2000 ging südlich von Rio de Janeiro in einer erdrutsch- und erdbebengefährdeten Bucht der Atommeiler „Angra II“ des Biblis-Typs ans Netz. Mit Rekord-Baukosten von rund zehn Milliarden Dollar ist es der teuerste der Welt, bei 25-jähriger Bauzeit. Gleich daneben errichtet Siemens-KWU das AKW „Angra III“, Greenpeace, die brasilianischen Grünen und die Umweltverbände protestieren wiederum vehement – doch Präsident Cardoso will den Meiler unbedingt. Bundesumweltminister Jürgen Trittin nennt das Anfahren des tschechischen Atomkraftwerks Temelin ganz offiziell sicherheitstechnisch bedenklich und energiepolitisch verfehlt – im Oktober, als Cardoso wieder einmal bei Schröder und Fischer weilt, sein Umweltminister Sarney Filho ebenfalls nach Berlin kommt, erklärt er dagegen zu Angra II und III auf telegraph-Anfrage lediglich knapp: “Die Entscheidung, wie Dinge in anderen Ländern gestaltet werden, müssen Sie anderen Ländern überlassen – wir würden uns von anderen auch nicht reinreden lassen, wie wirs machen“. Anlässlich der Cardoso-Besuche wäre eine Distanzierung möglich gewesen. Sie unterblieb ebenso, wie sonstige Kritik an Brasilias Umweltpolitik. Dass die Cardoso-Regierung als absoluter Rekordhalter bei der Amazonasvernichtung in die Geschichte eingeht, steht laut Greenpeace Brasilien bereits fest. Nicht einmal während des Militärregimes wurden solche Zerstörungsraten erreicht. Die Bundesregierung ist Hauptgeldgeber des Pilotprojekts der G-7-Staaten zum Schutz der brasilianischen Regenwälder, über Zweihundertfünfzig Millionen Dollar gingen bereits an Brasilia – doch Cardoso gibt jährlich viel mehr Mittel allein für Personenkult und Propaganda aus. Einst warb SPD-Kanzler Schmidt kräftig für deutsche AKW in dem Tropenland – jetzt tut Minister Trittin selbiges für Windkraftwerke deutscher Unternehmen an der brasilianischen Atlantikküste. Ein sehr starker Partner ist dabei erneut Siemens-KWU, der die Innenausstattung, darunter das Herzstück, die Generatoren, für anderen Firmen liefert, aber auch komplette Windparks errichtet. Und da spätestens wird verständlich, warum sich der grüne Minister ebenso wie führende SPD-Umweltpolitiker mit Kritik an den Konzernprojekten Angra II und III so zurückhalten.

Stimmenkauf und abgewürgte Untersuchungsausschüsse
Bundeskanzler Schröder betont, dass Präsident Cardoso Vertrauen verdiene. Und weiß natürlich, wie clever sein stockneoliberaler sozialdemokratischer Kollege vom Zuckerhut beispielsweise kreuzgefährliche Untersuchungsausschüsse des Parlaments abwürgt, verhindert: Die wichtigsten Bestecher der Nation, darunter Multis, werden nicht ermittelt, Cardosos Verwicklung in einen Bankskandal bleibt im Dunkeln. 1997 erhalten Kongressabgeordnete umgerechnet jeweils um die die 300 000 Mark, damit eine die Wiederwahl Cardosos ermöglichende Verfassungsänderung durchkommt – jegliche Aufklärung wird unterdrückt. Stimmenkaufenthüller Fernando Rodrigues von der Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“, für seine Recherche sogar mit dem „Premio Esso“, sozusagen Brasiliens Pulitzerpreis, geehrt, sagt frustriert zum telegraph: “Das ist hier eben wie in Afrika, wir sind ein unterentwickeltes Land.“ Sao Paulos Erzbischofsblatt wird noch drastischer: “Wir kommen zu dem Punkt, an dem man fast nicht mehr unterscheiden kann, wer Mensch und wer Schwein ist.“ Auch unter Cardoso werden Wahlen durch Stimmenkauf und andere Tricks massiv manipuliert, was selbst von der katholischen Kirche sehr heftig verurteilt wird – internationale Beobachterkommissionen ließen sich jedoch noch nie am Zuckerhut blicken. Brasiliens Neonazis ermorden Schwule
„Hitler“ als registrierter Vorname
Bundeskanzler Schröder sondert zumindest Lippenbekenntnisse gegen den Rechtsradikalismus ab, Cardoso verzichtet selbst darauf – obwohl Brasiliens gutorganisierte Neonazis inzwischen sogar Anschläge auf Aktivisten und Büros von Amnesty International verüben, immer wieder Schwule erschlagen. In jenem Brasilien, das so vielen NS-Kriegsverbrechern Unterschlupf und Aufstiegschancen bot, werden auch andere Minoritäten ihr Stigma nicht los. Besonders die vor Hitlers Gaskammern geflohenen Juden schmerzt, dass die brasilianische Gesellschaft überhaupt nichts gegen den Vornamen Hitler hat, der einen sogar in Zeitungsüberschriften anspringt. Selbst in den besten brasilianischen Wörterbüchern steht unter „Juden“ immer noch: “Schlechter Mensch, habgieriger Geizhals“. Der jüdische Abgeordnete und Therapeut Gerson Bergher, Mitglied von Cardosos Sozialdemokratischer Partei/PSDB, forderte diesen brieflich auf, etwas gegen die widerliche nazistische Charakterisierung zu unternehmen, sie austilgen zu lassen. In seinem Abgeordnetenkabinett in Rios City sagt mir Bergher: “Ich habe nicht mal eine Antwort bekommen.“ Ganz offensichtlich befand sich Schröder somit bei der EXPO-Eröffnung in „allerbester“ Gesellschaft – dennoch lehnten es Amnesty International und die Gesellschaft für bedrohte Völker ab, Cardosos Ausladung zu fordern, beließen es bei kaum wahrgenommener Kritik. Die deutschen Medien übersahen geflissentlich die Korruptionsaffäre um den brasilianischen Pavillon, den kein geringerer als der Präsidentensohn koordinierte. Als Staatschef Cardoso im Oktober erneut während eines viertägigen Staatsbesuches in Berlin bei Schröder aufkreuzte, alle Ehren erhielt, schwiegen Poppe, Roth & Co. wiederum im Kollektiv, ebenso natürlich die angepasste PDS, während einzig die Grüne Liga, Ostdeutschlands größter Umweltverband, mit dem Appell “Kein Staatsempfang für Regenwaldzerstörer!“ deutlich Flagge zeigte. Cardoso wurde – bisher einmalig in Deutschland – als „Regenwaldzerstörer und Menschenrechtsverletzer“ definiert. „Wir fordern als Umweltverband die Bundesregierung auf, alle diplomatischen Beziehungen zur brasilianischen Regierung einzufrieren, solange die Menschen-rechtslage nicht verbessert und die Regenwaldabholzung toleriert wird.“ Deutschland, so Cardoso im Oktober in Berlin, gehöre zu den Ländern, mit denen Brasilien die besten Beziehungen überhaupt unterhalte. Jetzt wolle man die Präsenz in Europa weiter verstärken. Da ist es ganz offensichtlich sehr nützlich, verständnisvolle rot-grüne Partner zu haben. 

AI-JOURNAL JUNI 1999(Amnesty International)

NACHRICHTEN

Nachrichten

Brasilien/Deutschland

Keine Schelte für Präsident Cardoso

Menschenrechtler hatten sich vor dem Deutschland-Besuch des brasilianischen Präsidenten Fernando Henrique Cardoso gefragt, was diesmal wohl anders sein würde. Kam Cardoso zu Bundeskanzler Kohl an den Rhein, schlugen ihm Freundlichkeiten und allergrößtes Lob für sein – inzwischen gescheitertes – Stabilisierungsprogramm entgegen. Weil Brasilien ein Hauptempfänger deutscher Entwicklungshilfe ist, erörterten Kohl und seine Minister mit Cardoso offenbar vorrangig ökonomische Themen; die Menschenrechte blieben als Störfaktor außen vor. Ebenso herzlich wurden stets Cardosos Stellvertreter Marco Maciel und Kongreßpräsident Antonio Carlos Magalhaes empfangen. Niemand störte sich daran, daß beide tonangebend in der Arena-Partei des Militärregimes waren und damals schlimmste Verbrechen gegen die Menschlichkeit deckten. Heute sind sie mit Cardoso politisch hauptverantwortlich für Massaker an Landlosen und die Verfolgung und Ermordung von deren Führern. Todesschwadronen wüten schlimmer als während der Diktatur. Selbst im gerade veröffentlichten Menschenrechtsbericht des US-Außenministeriums für 1998 wird betont, daß Folter, außergerichtliche Tötungen und Polizeigewalt unter Cardoso zugenommen haben. Angehörige der berüchtigten Militärpolizei betätigen sich laut Washington in der Freizeit als Berufskiller und Entführer. Cardosos neoliberale Politik vertrieb weit über 400 000 Kleinbauern und Landarbeiter aus den Agrarregionen in die Slums der Millionenstädte. Das Drama der nicht nur von Vertreibungen betroffenen indianischen Gemeinschaften ist hinreichend bekannt.

Die jetzige Bundesregierung hat eine Wende in der Menschenrechtspolitik versprochen. Doch wie zu Kohl-Zeiten blieb Cardoso unbehelligt. Auf Anfrage im Büro der Vorsitzenden des Menschenrechtsausschusses des Deutschen Bundestags, Claudia Roth, hieß es, man habe während des Besuchs aus Brasilien nichts unternommen. Ebenso passiv blieb Gerd Poppe, der Menschenrechtsbeauftragte im Auswärtigen Amt. Dabei hatte sich Poppe bereits 1996 mit einer Delegation des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages in Brasilien kundig gemacht. Mit der Delegation saß er in der Luxusresidenz des Generalkonsuls von Rio de Janeiro, verlor kein Wort über Greuel, die sich seinerzeit nur ein, zwei Kilometer entfernt ereigneten und von einem anwesenden belgischen Menschenrechtler direkt angesprochen wurden.

Allein Cardosos Position zum Fall Pinochet wäre Grund genug gewesen, den brasilianischen Präsidenten weniger freundlich zu behandeln. Der chilenische Ex-Diktator beging Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht alleine, sondern hatte Helfershelfer auch in Ländern wie Argentinien und Brasilien – von der Zusammenarbeit mit dem US-Geheimdienst CIA ganz zu schweigen. Schröders Staatsgast hat die Freilassung Pinochets verlangt. Präsident Cardoso ist gleichzeitig Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Er könnte die Öffnung der geheimen Militärarchive anweisen, in denen die Zusammenarbeit mit Pinochet dokumentiert ist. Doch Cardoso nimmt Rücksicht auf die Generalität.

Aecio Neves war Gouverneur des Teilstaats Minas Gerais – Hauptstadt Belo Horizonte. WM-Stadion dort nach Teilnehmer des Militärputsches von 1964 benannt:  http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/28/wm-spiel-brasilien-chile-2014-im-stadion-von-belo-horizonte-was-hat-das-mit-willy-brandt-deutschland-zu-tun-eine-menge-wm-stadion-in-belo-horizonte-nach-militarputsch-teilnehmer-magalhaes-pinto-be/

Brasilien, Präsidentschaftswahlen 2014: Wahlumfragen, die den Sieg von Dilma Rousseff vorhersagten, waren korrekt, laut Landesmedien. Deutscher gesteuerter Mainstream hatte kurioserweise behauptet, das Rennen sei völlig offen. ”In Brasilien liegen kurz vor der Wahl beide Seiten gleichauf.” Tagesspiegel, Berlin. Deutscher Mainstream hatte zuvor bereits völlig falsch und realitätsfremd über die Wahlaussichten von Sektenpredigerin Marina Silva berichtet. **

tags: 

Gemäß den Analysen der brasilianischen Landesmedien lag die tatsächliche Stimmabgabe nahe den von Datafolha und Ibope vorhergesagten Werten. Üblicherweise stellte der deutsche Mainstream die Lage anders dar – interessant für medienkundlich Interessierte, gar für Kommunikationswissenschaftler. 

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Ausriß, Brasiliens wichtigste Qualitätszeitung “O Estado de Sao Paulo” am Wahltag 2014.

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/26/brasilien-prasidentschaftswahlen-2014-amtsinhaberin-dilma-rousseff-siegt-mit-voraussichtlich-uber-51-rechtsgerichteter-kandidat-aecio-neves-kommt-nur-auf-rd-49-wahltricks-gegen-dilma-rousseff-sc/

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Private Zeitung in Sao Paulo am Wahltag: “Dilma Rousseff wird wiedergewählt, laut Ibope-Umfrage.

“Schiffbruch von Aecio Neves in den Wahlumfragen”. Qualitätszeitung O Globo in Rio de Janeiro.

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Ausriß, 24.10.2014.

“Aécio Neves greift nach Präsidentschaft in Brasilien”. Die Zeit. “Bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien hat Oppositionskandidat Aécio Neves gute Aussichten, Amtsinhaberin Dilma Rousseff abzulösen.”

 http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/20/brasiliens-rechtsgerichteter-prasidentschaftskandidat-aecio-nevespsdb-lugt-laut-landesmedien-geradezu-dreist-aecio-verliert-die-schlacht-um-die-wahrheitfolha-de-sao-paulo/

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Evangelikale Sektenpredigerin Marina Silva, Lieblingskind des deutschsprachigen Mainstreams(sogar des kirchlichen Mainstreams) – natürlich Partner von Rechtskandidat Aecio Neves.

Deutscher Mainstream trommelte zuerst für Marina Silva: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/09/30/brasiliens-prasidentschaftswahlen-2014-deutscher-mainstream-darunter-der-kirchliche-trommelt-fur-evangelikale-sektenpredigerin-marina-silva-wie-zuvor-fur-lula-dilma-rousseff-spektakulare-schwach/

http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/09/brasilienwahlen-2014-sozialbewegungen-konstatieren-rechtsruck/

Sektenpredigerin Marina Silva, Liebling des deutschen Mainstreams, unterstützt Rechtskandidat Aecio Neves.  http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/04/marina-silva-predigerin-einer-evangelikalen-wunderheiler-sektenkirche-abtreibungsgegnerin-kreationistin-weltweit-bekannteste-grune-brasiliens-wie-tickt-lulas-ex-umweltministerin-die-selbst-beim/

Deutscher Mainstream vorhersehbar für Rechtskandidat Aecio Neves: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/22/brasilien-prasidentenwahlen-2014-deutscher-mainstream-trommelt-erst-fur-sektenpredigerin-marina-silvaschatzt-deren-aussichten-vollig-falsch-ein-jetzt-fur-den-rechtsgerichteten-kandidaten-aecio-nev/

Deutschlands kirchlicher Mainstream behauptete gegenüber der Faktenlage sogar, Sektenpredigerin Marina Silva könne erste evangelikale Staatschefin im größten katholischen Land werden.  Dabei waren die Wahlumfragen vor dem ersten Wahldurchgang eindeutig.

Die Wahlaussichten für Marina Silva vor dem ersten Wahldurchgang vom 5. Oktober 2014 –  ”evangelikale Sektenpredigerin Marina Silva verfehlt Stichwahl mit 24 %”(Website):http://www.hart-brasilientexte.de/2014/10/04/brasiliens-prasidentschaftswahl-letzte-umfragen-vor-pflichtvotum-2014-staatschefin-dilma-rousseff-46-aecio-neves-27-evangelikale-sektenpredigerin-marina-silva-verfehlt-stichwahl-mit-24/

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Klaus Hart: Gangster, Favelados, Bischöfe. Sozialreportagen aus Brasilien. Brasilienkunde-Verlag Mettingen, 307 Seiten.

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Dieser Beitrag wurde am Montag, 20. Oktober 2014 um 15:15 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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