Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasiliens Wirtschaft: Deutschlands Leitmedium Bildzeitung über Eike Batista. „Der steile Absturz von Brasiliens Öl-Scheich.“ Das knallbunte Versionen-Karussell.

http://www.bild.de/geld/wirtschaft/eike-batista/der-steile-absturz-von-brasiliens-oel-scheich-33215090.bild.html

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/31/brasilien-die-insolvenz-der-olfirma-ogx-von-eike-batista-das-phanomen-eike-tragt-dazu-bei-im-ausland-die-verzuckung-uber-brasilien-zu-reduzieren-sergio-lazzarino-in-o-globo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/30/brasilien-olfirma-ogx-von-vorzeige-unternehmer-eike-batista-pleite-von-der-borse-genommen-laut-landesmedien/

Das knallbunte Versionen-Karussell – viele kuriose Versionen über Eike Batista in den letzten Jahren. Derzeit wird erstmals erwähnt, was deutsche Medienkonsumenten gerne schon vor Jahren gelesen hätten. Doch damals war noch Batista-Agitprop angesagt, Kritik an ihm unerwünscht:   http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/05/boomland-brasilien-knallbuntes-versionen-karussell-zu-brasilianischer-wirtschaft-dreht-sich-in-deutschsprachigen-medien-weiter-munter-aufschwung-abschwung-boom-stagnation-pessimismus-optimismu/

Brasilien aus deutscher Expertensicht:  http://www.welt.de/dieweltbewegen/article13665169/Brasilien-ist-die-Wirtschaftsmacht-der-Zukunft.html

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Ausriß.

Deutsches Leitmedium Bildzeitung über Eike Batista 2011:

EIKE FUHRKEN BATISTA (54)Dieser Deutsch-Brasilianer will der reichste Mann der Welt werden

 01.10.2011 – 18:29 Uhr

Von Christoph Küppers

Die Welt in Rezessions-Angst. Doch einen juckt das gar nicht – Eike Fuhrken Batista (54). Der Deutsch-Brasilianer hat nur ein Ziel: Er will reichster Mann der Welt werden.

BILD.de erzählt seine ungewöhnliche Geschichte!

Schon jetzt ist der Sohn eines Brasilianers und einer Deutschen der reichste Mann Brasiliens – weltweit gesehen, rangiert er auf Platz 8 – immerhin.

 Sein Vermögen: 30 Milliarden Dollar. 2015 will er den Mexikaner und Mobilfunk-Tycoon Carlos Slim überholen.

Mit einem Werdegang wie seinem scheint das Problemlos möglich zu sein.

Batista wird 1956 im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais geboren, ist der Sohn von Eliezer Batista, dem Präsidenten der staatlichen Minengiganten Valo d Rio Doce und der Hamburgerin Jutta Fuhrken.

Er selbst beschreibt diese Mischung gerne als „absolut explosiv“, schwärmt von den deutschen Tugenden, die er von seiner Mutter mitbekommen habe: Disziplin und Sinn für präzise Arbeit.

Beides beherzigt er schon früh, scheffelt schnell seine ersten Millionen.

Eigentlich wollte Batista Metalltechnik in Aachen studieren, warf aber nach zweieinhalb Jahren hin und kehrte nach Brasilien zurück.

Aber nicht planlos: Anfang der 80er-Jahre erfuhr er vom Goldrausch im Amazonasgebiet, fungierte fortan als Zwischenhändler.

Er kaufte Goldschürfern ihre Funde ab und verhökerte Gold und Diamanten nach Europa weiter.

Daraus entstand ein erstes stattliches Eigenkapital: sechs Millionen Dollar. Mit 23 Jahren eine gute Basis, um richtig loszulegen.

Fortan zerlegte der deutsche Brasilianer Bagger in Einzelteile, ließ sie in den Amazonas transportieren und nach mehr Gold graben.

Das Geschäft florierte. Und das Vermögen stieg!

1983 gründete der Multimillionär seine Holding EBX. Die ersten beiden Buchstaben sind seine Initialen, das X soll die Multiplikation von Reichtum symbolisieren.

Doch zunächst nahm die Öffentlichkeit den neuen Milliardär nicht wirklich wahr.

Erst als er das Model Luma de Oliveira heiratete, änderte sich das. Sie wurden zum Traumpaar, haben zwei gemeinsame Kinder, sind aber mittlerweile getrennt.

Sein Konzern hat derzeit einen geschätzten Wert von etwa 45 Milliarden Dollar und beschäftigt 13 000 Mitarbeiter.

Zur EBX gehören fünf Unternehmen, die für einzelne Wirtschaftszweige verantwortlich sind: Bergbau, Energie, Erdöl und Gas, Logistik und Offshore-Industrie. Sie alle eint ein Ziel: Die Zukunft verbessern!

Dabei möchte Batista vor allem von der Fußball-WM (2014) und den Olympischen Spielen (2016) in Brasilien profitieren, plant, 20 Milliarden Dollar in die Modernisierung Rio de Janeiros zu investieren.

Zu den Projekten gehört der Bau eines Superhafens, dem größten Amerikas, inklusive Hafencity, Mole für die Verladung von Eisenerz, Stahlwerk, zwei Thermo-Kraftwerken und Autofabrik. 250 000 Menschen sollen auf dem Gelände arbeiten.

Batista möchte helfen, kann auch abgeben und teilen.

Er erklärt gutmütig: „Ich habe im Leben gelernt, dass etwas zu geben, mich zufriedener macht, als etwas zu bekommen.“

Reichster Mann auf der Welt möchte er trotzdem werden…

„Ölriese“ Brasilien:

 Öl-Supermacht Brasilien – gigantische Vorkommen?

Skepsis und Kritik aus katholischer Kirche zu Förderrechte-Vergabe

„Verrat an nationalen Interessen – fehlende Transparenz“

Protestbewegung empört

Brasiliens Regierung feiert den Start der Ausbeutung riesiger Tiefsee-Ölvorkommen –  durch die Einnahmen steige der Wohlstand aller, mache das Land einen gewaltigen Entwicklungssprung, habe dann Mittel genug für Bildung und Gesundheit.  Doch seltsam – kaum einer im tropischen Riesenland mag mitfeiern, stattdessen hagelt es Proteste. Als in einem Luxus-Strandhotel von Rio de Janeiro die Förderrechte für die sogenannte Libra-Region vergeben werden, prügeln  Armee-Einheiten direkt davor auf Demonstranten, feuern auf sie  stundenlang mit  Tränengasgranaten und Hartgummischrot

In den Tagen zuvor treten Brasiliens Ölarbeiter gegen die Förderrechte-Versteigerung in den Streik, legen Raffinerien und Ölplattformen lahm – ungezählte Brasilianer  sind verwirrt, nachdenklich. Müßten sich nicht die Ölarbeiter am meisten über neue Milliardeninvestitionen, einen neuen Förderboom freuen? Die nationale Protestbewegung, seit Juni erstmals massiv auf den Straßen, solidarisiert sich mit den Streikenden.

 „Brasilien begibt sich in ein Abenteuer, geht hohe Risiken ein, die Regierung sorgt nicht für Transparenz,“, kritisiert Bischof Luiz Demetrio Valentini, langjähriger Präsident der brasilianischen Caritas und der  Sozialpastoralen. „Aus Wahlkampfgründen beschließt die Regierung von Staatschefin Dilma Rousseff  völlig überhastet dieses Ölförderprojekt – denn nächstes Jahr sind Präsidentschaftswahlen!“ Und dann nennt Bischof Valentini Fakten und Hintergründe: Das hochverschuldete Brasilien, zumindest offiziell siebtgrößte Wirtschaftsmacht der Erde, ist interessanterweise weder finanziell noch technologisch in der Lage, durch den staatlich kontrollierten Ölkonzern PETROBRAS das schwarze Gold vom Meeresgrund heben zu lassen, hat daher bereits seit 1997 ungezählte Konzessionen an ausländische Ölmultis vergeben.

 Jetzt geht es erstmals um Vorkommen, die etwa 180 Kilometer vor Rio de Janeiro in einer Tiefe von etwa 7000 Metern liegen sollen, verborgen unter einer rund zwei Kilometer dicken Salzschicht. Das ist der Knackpunkt. Denn die nötige Bohrtechnik existiert noch garnicht – und ob es dort Riesen-Ölvorkommen gibt, steht garnicht fest.

 „Wieso fehlten bei der Förderrechte-Versteigerung die größten internationalen Ölkonzerne, trat nur ein einziges Konsortium an, ohne jegliche Konkurrenten“, fragt Bischof Valentini. Gründe sind bekannt: Immer wieder bohren US-Konzerne in Küstennähe durch Salzschichten – erfolglos.  – allein Exxon vergeudet  etwa 400 Millionen Dollar(!), gibt schließlich auf. Für teures Geld hatte Exxon Förderrechte für eine Region erworben, in der, zumindest offiziell, Öl nur so sprudeln sollte.

 Zum neuen Förder-Konsortium für die Libra-Region gehören die französische Total und die britisch-niederländische Shell mit jeweils 20%, die beiden staatlichen chinesischen Ölunternehmen CNPC und CNOOC mit je 10 % – während auf PETROBRAS immerhin 40 % entfallen. Der brasilianische Partner gilt als großer Unsicherheitsfaktor, weil er  u.a. mit Schulden von mindestens 58,6 Milliarden Euro kämpft, wenig finanziellen Spielraum hat. „Tatsächliche Größenordnungen, Kosten und Regierungseinnahmen wird man erst später wissen – wenn es zu spät ist“, so Valentini.

Was sehr stutzig macht: Öl kann frühestens in fünf bis zehn Jahren  gefördert werden – bis dahin wird nur herumgebohrt, gesucht.

Nicht nur die Umweltexperten der Kirche sehen erhöhte Ölpest-Risiken – in solcher Tiefe, bei brüchig-porösen Salzschichten, einen Ölaustritt zu stoppen, gilt als extrem schwierig – bis unmöglich. „Auch wegen der vorhersehbaren Naturzerstörung ist dieses Projekt absolut unverantwortlich“, so Waldemar Rossi, Leiter der Arbeiterseelsorge in der Erzdiözese Sao Paulo. Verölte, zum Baden völlig ungeeignete Strände und Buchten hat Brasilien schon genug – 20 bis 30 Ölunfälle werden pro Jahr amtlich registriert – unter „unkomplizierten“ Förderbedingungen.

 „Das alles ist Verrat an nationalen Interessen –  die bischöflichen Sozialpastoralen sind mit der Politik von Präsidentin Rousseff sehr unzufrieden.“ Ebenso wie die Ölarbeiter sieht Rossi eine zunehmende Privatisierung der strategischen Petroleumreserven, noch mehr Kontrolle der brasilianischen Wirtschaft durch ausländische Multis.

Aber hatte nicht Lula 2006 verkündet, die Selbstversorgung sei erreicht? Schön wärs. Brasilien fördert nur schweres Öl – zur Treibstoffproduktion muß es mit leichten Ölen vermischt werden. Das Land ist daher Großimporteur von Leichtöl – und Benzin.

Wenig bekannt in Deutschland, wo man über Mautgebühren streitet: Brasilien  hat das weltweit größte Netz an Straßen, für die an Privat-Konzessionäre  Maut entrichtet werden muß – immerhin fast 23000 Kilometer.

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 01. November 2013 um 12:44 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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