Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasiliens Korruptionskrise wegen Dilma Rousseffs bemerkenswerter Mitarbeiterauswahl: Befreiungstheologe Frei Betto zur Korruption. Adveniat.

http://www.adital.com.br/site/noticia.asp?boletim=1&lang=PT&cod=62394

Die Qualitätsmedien sprechen von „ethischer Fragilität der Regierung“, die aus Europa bereits zum Start, trotz bekannter schwerwiegender Vorwürfe, sehr viel Lob erhalten hatte. 

Brasiliens Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ über Dilma Rousseff: „Die Bildung der Regierung trägt ihre Handschrift, als Zeichen überraschender Anerkennungen.“ Hervorgehoben wird die Verantwortung der Staatschefin für die jetzige Korruptionskrise, bereits im ersten Amtsjahr.

Derzeit lacht die Nation über die in der üblichen Weise hinausgezögerte Entlassung des durch Medienenthüllungen schwer angeschlagenen Arbeitsministers Carlos Lupi. Im Lob aus Europa waren, auch angesichts gravierender Menschenrechtsverletzungen,  just angebliche Führungsqualitäten Rousseffs betont worden.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/16/brasiliens-endlose-korruptionskrise-groste-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-gewinnt-wichtigsten-journalismus-preis-fur-artikelserie-die-prasidentin-rousseffs-wichtigsten-minister-und-engen-fr/

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Ausriß, Angeli, Brasiliens bester Karikaturist der Folha de Sao Paulo. Sklavenarbeit, Mittelabzweigung etc.

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„Jeden Tag wird in Brasilien gefoltert.“ Ausriß 2011http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/16/favela-four-decades-of-living-on-the-edge-in-rio-de-janeiro-janice-perlmann-brasiliens-demokratiebegriff-unter-lula-rousseff-und-der-terror-gegen-die-slumbewohner/

“Adveniat-Aktionseröffnung in Armenviertel von Sao Paulo”. Favela Cachoeirinha – ZDF-Live-Übertragung; Gottesdienst zelebriert von Kardinal Odilo Scherer, Erzbischof von São Paulo, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und dem Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, Vorsitzender der Bischöflichen Kommission Adveniat. **

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

http://www.adveniat.de/presse/pressemitteilungen/aktuelle-mitteilungen/presse-artikel-detail/article/adveniat-aktionseroeffnung-in-armenviertel-von-sao-paulo/1.html

Brasiliens katholische Kirche, die den Adveniat-Gottesdienst am 27. November in einer Favela Sao Paulos vorbereitet, ist beeindruckt über die Propagandahörigkeit deutscher Journalisten. “Immer wieder werden wir gefragt: Wenn Brasilien so gut dasteht, es dem Land so gut geht, es wegen Lula heute so entwickelt ist – warum dann noch überhaupt diese internationale Hilfe wie von Adveniat, diese Bitten um Spenden?” Für Brasiliens katholische Kirche erscheint unverständlich, daß im angeblich so aufgeklärten, gut informierten Deutschland ein so  niedriger Informationsstand selbst bei Journalisten über die Lage in dem Tropenland existiert. Kirchliche Angaben über Massenelend und das fortdauernde Hungerproblem, die rasch wachsenden Slums,  werden offenbar garnicht mehr zur Kenntnis genommen.

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/05/06/ghetto-sondergerichte-verhangen-auch-in-sao-paulo-todesurteile-funf-junge-manner-exekutiert/

Laut Befreiungstheologe Frei Betto, der Regierungsberater des Anti-Hunger-Programms war, leben derzeit noch über 30 Millionen Brasilianer in extremer Armut, also betroffen von Elend und Hunger.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/10/slum-in-sao-paulo-auch-wegen-der-meist-grauenhaften-hygienischen-verhaltnisse-haben-lepra-tbc-denguefieber-etc-in-den-brasilianischen-elendsvierteln-gute-ausbreitungsbedingungen-in-sao-paulo-jahr/

Brasiliens katholische Kirche stellt in diesen Tagen angesichts der nach wie vor grauenhaften Lage der Elends-und Armenviertel klar, daß es unter der Regierung des inzwischen laut Landesmedien zum Dollar-Millionär aufgestiegenen Lula entgegen der Regierungspropaganda keineswegs zu einer signifikanten Verbesserung der sozialen Situation gekommen sei. Davon sei man noch weit entfernt. Die Lage in den Slums, in den entsetzlichen Gefängnisse, in die man zuallererst Arme pferche, spreche Bände, betonen Menschenrechtspriester im Website-Interview. “Brasilia, die Teilstaatsregierungen, deren Politiker wollen große, teure Bauten, wie beispielsweise ein Fußballstadion für die WM, eine Stadtautobahn, weil die privaten Baufirmen dann deren Wahlkampagnen finanzieren.” 

Franziskaner in Sao Paulo:

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/25/franziskaner-sao-paulos-verteilen-weihnachten-nahrungsmittel-an-tausende-von-armen-und-verelendeten/

“Nicht ohne Grund hat etwa der frühere US-Präsident Ronald Reagan in Südamerika die Sekten gefördert, weil sie individualisierend und systemstabilisierend wirken.” Franziskaner Paulo Suess in Publik-Forum

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/terror-rap-statt-samba/763272.html

http://www.bpb.de/publikationen/JU16H0,0,Vom_Umgang_mit_der_Diktaturvergangenheit.html

http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/bedrueckung_und_verlegenheit_in_der_lula-regierung_1.2001065.html

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Brasilien – Aufschrei der Ausgeschlossenen 2011, “Grito dos Excluidos”. Fotoserie. Proteste gegen Hunger, Elend, Folter, Willkür, Staatskorruption, Menschenrechtsverletzungen aller Art. Obdachlosenverbrennung in Sao Paulo. Rund 130 Millionen Katholiken in Brasilien – etwa 25 Millionen Katholiken in Deutschland. **

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/05/scheiterhaufen-in-sao-paulo-mindestens-15-menschen-in-der-megacity-seit-jahresbeginn-lebendig-verbrannt-laut-landesmedien-fogo-para-matar-rivais/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/rio-film-tropa-de-elite-2-fur-oscar-nominiertbester-auslandischer-streifen-stadtepartnerschaft-koln-rio-de-janeiro-trailer-anklicken/

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Vor der Kathedrale Sao Paulos.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/10/keine-verringerung-der-sozialen-ungleichheit-unter-lula-regierung-laut-soziologe-chico-de-oliveira-mitgrunder-von-arbeiterparteipt-und-gewerkschaftsdachverband-cut/

Kaum Interesse in Ländern wie Deutschland an Menschenrechtsarbeit der katholischen Kirche in Brasilien.

http://www.bpb.de/publikationen/JU16H0,0,Vom_Umgang_mit_der_Diktaturvergangenheit.html

Als die Arbeiterpartei Lulas noch Opposition war, beteiligte sie sich massiv am jährlichen “Aufschrei der Ausgeschlossenen” – mit dem Einzug Lulas in den Präsidentenplast war damit schlagartig Schluß, lassen sich auch von der Arbeiterpartei dominierte Organisationen, Gewerkschaften nicht mehr blicken – was Bände spricht.

“Der jetzige Mindestlohn von 545 Real hat die Hälfte der Kaufkraft von 1940 – gemäß Verfassungsdefinition müßten es 2149,76 Real sein.”(Frei Betto)

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/06/brasilien-aufschrei-der-ausgeschlossenen-2011-befreiungstheologe-frei-betto-mit-den-basisfakten-per-adital-der-jetzige-mindestlohn-von-545-real-hat-die-halfte-der-kaufkraft-von-1940-gemas-verfa/

Der Anwalt erinnerte im Website-Interview an die Rolle der gewählten Präsidentin Dilma Rousseff als Chefministerin des Zivilkabinetts der Lula-Regierung – zuständig also auch für Soziales, die Menschenrechte. Rousseff habe ihren Wahlsieg just mit José Sarney gefeiert, Ex-Chef der Folterdiktatorenpartei ARENA. Dabei sei Dilma Rousseff selber während der Diktatur gefoltert worden:”Eine Gefolterte unterliegt, unterwirft sich also heute den Folterern.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/08/brasiliens-menschenrechtsanwalt-bruno-alves-de-souza-toledo-ebenso-wie-amazonasbischof-erwin-krautler-trager-des-alternativen-nobelpreises-wegen-morddrohungen-standig-unter-polizeischutz/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/06/lula-erhalt-in-paris-am-27-september-ehrendoktor-der-sorbonne-melden-landesmedien-interessante-sorbonne-auswahlkriterien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/17/obdachlose-in-sao-paulo-wahrend-des-wulff-besuchs-lebendig-verbrannt-brasiliens-wichtigster-befreiungstheologe-im-website-interview-ein-land-der-kontraste/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/07/die-franziskaner-und-der-aufschrei-der-ausgeschlossenen-in-sao-paulo-befreiungstheologe-frei-betto-hat-recht-unter-lula-hat-die-soziale-ungleichheit-zugenommen-vor-wenigen-tagen-wurde-wieder/

weiter...

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/07/brasilien-aufschrei-der-ausgeschlossenen-2011/

http://g1.globo.com/politica/noticia/2011/09/ao-lado-da-familia-dilma-participa-de-desfile-de-7-de-setembro-em-brasilia.html

weiter...

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http://www.hart-brasilientexte.de/2008/08/24/barbaritycracy-the-regime-of-barbarity-imposed-through-terror-befreiungstheologe-frei-betto-uber-die-slum-diktatur-in-lulas-spezialdemokratie/

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Sao Paulos Kardinal Odilo Scherer beim Gottesdienst des “Grito” in der Kathedrale – Predigt gegen Elend, Hunger, Staatskorruption, Rechtlosigkeit.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/02/sklavenarbeit-unter-lula-angeprangert-vom-deutschstammigen-kardinal-odilo-scherer-im-protest-gottesdienst-am-1-mai-in-der-kathedrale-sao-paulo/

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Waldemar Rossi, Führer der Arbeiterpastoral in der Erzdiözese Sao Paulo.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/29/die-arbeiterpastoral-der-erzdiozese-sao-paulo-und-ihre-sicht-der-prasidentschaftswahlen-koordinator-waldemar-rossi-fuhrte-fruher-streiks-mit-lula/#more-7097

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/06/brasiliens-korruptionskrise-prasidentin-stoppt-kampf-gegen-korruption-in-der-regierung-bevor-er-uberhaupt-begonnen-hat-kritisieren-landesmedien-keine-eigene-aufklarung-durch-rousseff-nur-bestenfa/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/06/rio-de-janeiro-die-banditenkommandos-die-kindersoldaten-anklicken/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/06/educafro-franziskanerkloster-sao-paulos/

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Padre Aecio Cordeiro, Padre Julio Lancelotti.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/07/es-gibt-noch-soviel-elend-und-hunger-in-brasilien-dieses-reiche-land-ist-noch-nicht-unabhangig-priester-aecio-cordeiro-da-silva-im-radio-der-erzdiozese-sao-paulo-wahrend-des-aufschreis-der-au/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/26/julio-lancelotti-brasiliens-ausergewohnlicher-hochst-unbequemer-menschenrechtspriester-ziel-von-morddrohungen-prozessen-verleumdungen-psycho-terror-medienkampagnen/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/14/steinigen-im-iran-unter-ahmadinedschad-und-in-brasilien-unter-lula-lula-konnte-sich-uber-die-tatsache-beunruhigen-das-brasilien-zu-den-landern-gehort-in-denen-am-meisten-gelyncht-wird-jose/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/03/brasilianischer-staat-erfullt-nur-ein-drittel-der-gesetzlichen-bildungsvorgaben-laut-studie-fortschrittliche-regierungspolitik-lob-aus-europa/

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Irischer Padre Jaime Crowe.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/13/jaime-crowe-aus-irland-slumpriester-in-sao-paulo-jardim-angela/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/05/rio-de-janeiros-couragierte-richterin-gegen-die-todesschwadronen-bei-attentat-ermordet-wie-ublich-desinteresse-in-der-sog-drittweltszene-mitteleuropas/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/08/tropa-de-elite-2-noch-dokumentarischer-als-der-berlinale-gewinner-landeskunde-pur-uber-das-heutige-brasilien/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/07/30/wm-gruppenauslosung-in-rio-de-janeiro-protestdemo-von-fusballfans-parteien-intellektuellen-menschenrechtsorganisationen-fordert-entlassung-von-cbf-chef-ricardo-teixeira-stopp-der-vertreibungen-wg/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/05/brasiliens-lula-rousseff-wirtschaftspolitik-und-die-position-der-katholischen-kirche-bruderlichkeitskampagne-2010-gegen-spekulantenbegunstigung-auf-kosten-der-hungernden-und-verelendeten-befreiungst/

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http://www.livenet.ch/neuigkeiten/international/110146-alte_menschen_in_brasilien_erfahren_viel_gewalt_und_entbehrungen.html

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Polizeibegleitung.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/26/brasilien-lacht-uber-lula-deppen-in-deutschland-lula-der-grosse-schriftsteller-joao-ubaldo-ribeiro-nimmt-lula-personenkult-in-deutschland-ironisch-auf-die-schippe-warum-importieren-sie-nicht/

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Ausriß. Proteste und Militärparaden – Staatspräsidentin im Rolls Royce in Brasilia  am 7.September 2011.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/25/brasiliens-staatsprasidentin-dilma-rousseff-zur-feierlichen-zeremonie-2011-in-ouro-preto-am-todestag-des-nationalhelden-tiradentes-lautstarke-proteste-von-studenten-gegen-sozial-und-bildungspolitik-d/

http://www.bpb.de/publikationen/JU16H0,0,Vom_Umgang_mit_der_Diktaturvergangenheit.html

http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/11212

“Von 100 Schülern, die in Sao Paulo die Mittelschule verlassen, können nur 5 Prozent richtig lesen und schreiben. Es ist eine Tragödie.” Gilberto Dimenstein, Journalist der Folha de Sao Paulo,  Bildungsexperte, 2010 

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/09/gunther-zgubic-gefangenenpriester-aus-osterreich-etwa-15-millionen-brasilianer-leiden-hunger-das-offentliche-gesundheitswesen-ist-eine-katastrophe-die-offentlichen-schulen-sind-miserabel-doch/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/24/brasilien-wurde-unter-lula-rousseff-zum-auswanderungsland-bye-bye-brasil-sergio-costa-soziologie-professor-an-der-fu-berlin-bestatigt-die-entwicklung/

Brasiliens katholische Jugend freut sich auf den Papst – 2013 in Rio de Janeiro:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/18/brasiliens-katholische-jugend-freut-sich-auf-den-papst-2013-in-rio-de-janeiro-1-megaevent-in-sao-paulo-zur-vorbereitung-messe-mit-kardinal-odilo-scherer-fotoserie-grose-brasilianische-sektenkir/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/22/der-papst-und-die-kondome-fortdauernde-desinformation-uber-katholische-praxis-bei-aids-pravention-kirchliche-kondomverteilung-seit-16-jahren-in-brasilien-dem-grosten-katholischen-land-unterstellt/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/21/brasiliens-menschenrechtspriester-julio-lancelotti-prasentiert-projekt-das-mutmaslich-straffalligen-jugendlichen-der-unterschicht-die-notige-juristische-verteidigung-garantieren-soll-um-willkurfalle/

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THE CRY OF THE EXCLUDED 2011

Frei Betto*

For 17 years the Semana da Patria (Brazil’s National Week) has been dedicated to the popular demonstration known as the Grito dos Excluidos (The Cry of the Excluded). It is promoted by the CNBB’s (National Commission of Brazilian Catholic Bishops) Social Ministry, The Land Pastoral Commission, Caritas, Ibrades (Brazilian Institute for Development) and other movements and institutions.

The theme for the 17th Cry is “The Earth cries for life… We cry for rights!”. This links environmental preservation of the earth to the rights of the Brazilian people.

The minimum salary of R$ 545.00 has today half the purchasing power it had in 1940 when it was created. In order to equal it, it should be worth R$ 1,202.80. According to the DIEESE, (Inter-Trade Union Dept. of Statistics and Socio-Economic Studies), to cover a family of four’s basic needs, as instituted in Article 7 of the Constitution, the minimum salary today should be R$ 2,149.76

There is no doubt that the government’s social policies are important. But they are not sufficient for the eradication of poverty. This can only be achieved by promoting the distribution of wealth through just salaries and not by keeping millions of families dependent on government funds.

Brazil is in the throes of being hit by the international financial crisis. With  recession in the rich countries, our exports tend to diminish. The only way to avoid Brazil also falling into a recession is by activating internal consumption – which means an increase in salaries and credit and a reduction of interest rates.

The extremely poor population in Brazil is estimated at 16 million persons. Of these 59% (9.6 million) are concentrated in the North East.

Of those who suffer from extreme poverty in Brazil, 51% are under 19 years of age and 40% are under 14. The challenge is to free these children and youths  from the poverty in which they live and provide them with quality education and professional training.

One of the factors which prevents our government from investing more heavily in social programmes, education and health, is the public debt. Today the federal internal and external debt together surpass R$ 2 trillion. In 2010 the government spent 44.93% of the country’s general budget between interest and amortisation of this debt.

Who wins and who loses with the government’s debts? The Grito dos Excluidos has for years proposed an audit of the internal and external debts. Everyone knows that a good part of the debt is the result of mere financial speculation. As interest rates here are very high, foreign speculators channel their dollars towards Brazil, in order to get better profits.

One aspect of Brazilian reality answers the two dimensions of the theme of this year’s Grito namely preservation of the environment and social rights. It is agrarian reform. It is the only means by which to eradicate poverty in rural areas and paralyse the progressive deforestation of Amazonia and of our forests by the uncontrolled ambition of the latifundium and agro business.

Government data shows that there are 62.200 properties in Brazil which produce nothing and occupy an area of 228.5 million hectares. Mere land speculation and therefore, according to the Constitution, subject to expropriation.

Comparing data from 2010 with 2003, it is evident that there was an increase of 18.7 in idle rural properties and that the land area increased by 70.8%.

If the largest increase in idle areas occurred in Amazonia where violent rural conflicts and slave labour abound, the increase seen in the country’s South is surprising. In 2003 there were 5,413 properties classified as unproductive. Last year (2010) the number rose to 7,139 properties – an increase of 32%. This means there are 5.3 million idle hectares in Southern Brazil’s latifundium!

Of 130,500 large rural properties with an area of 318.9 million hectares registered in 2010, 23.400 with an area of 66.3 million hectares are irregular – i.e. lands illegally occupied or belonging to the government, generally occupied by the latifundium.

Brazil certainly has room for an ample agrarian reform without harming farmers or agro business. Everyone would gain by it – the government, by collecting more taxes, the population by the lessening of poverty in the rural areas, the producers, by increasing their harvests and herds and selling more to the internal and external markets.

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“Folter noch jeden Tag.”(2011)

Hintergrund von 2004:

Lateinamerikas Dienstagsdemo

Kontinentaler Aufschrei der Ausgeschlossenen am 12. Oktober
“Nur durch Druck der Volksbewegungen ändern wir neoliberale Politik”
Gespräch mit dem Lula-kritischen Brasilianer Luiz Bassegio, Koordinator des Grito continental

“Nirgends auf der Welt ist die Diskrepanz zwischen Reichen und Armen so kraß wie auf unserem Kontinent, nie zuvor gab es so viele Hungernde und Arbeitslose”, klagt das Manifest zum diesjährigen, sechsten Aufschrei an.

„Auf unseren Straßen streiten Kinder und Bettler wie Tiere um die Abfallkübel“. In Sao Paulo, der reichsten lateinamerikanischen Wirtschaftsmetropole mit über tausend deutschen Unternehmen, hat Luiz Bassegio solche Szenen, absurdeste Sozialkontraste täglich vor Augen. Würde jemand in Deutschland für fünfzig Cents Stundenlohn selbst am Wochenende auf dem Bau arbeiten, sich für zweihundert Euro monatlich ans Band eines Automultis stellen? In Brasilien sind solche Sozialdumping-Löhne normal, ermöglichen den zunehmend in die Erste Welt exportierenden nationalen und multinationalen Konzernen traumhafte Gewinne. Die Kehrseite – auch Sao Paulos, Rios extrem gewaltgeprägte, meist vom organisierten Verbrechen neofeudal beherrschte Slums wachsen als Parallelstaat jährlich um über zehn Prozent – alles in Europa kaum oder gar nicht wahrgenommen, sogar verdrängt.
Luiz Bassegio koordiniert von seinem kleinen Pastoral-Büro aus sämtliche Aktionen des „Grito continental“ – eine Sisyphusarbeit. Denn am 12. Oktober und in den Tagen danach werden nicht nur in Brasilien, Argentinien und Chile Ungezählte auf Kundgebungen und Prozessionen, bei Mahnwachen, Konzerten und in Gottesdiensten gegen die Zustände protestieren, sondern auch in Kolumbien, Haiti und selbst den USA, in bisher dreiundzwanzig Ländern. „Der Grito ist eine neue Form der Manifestation, befreiungstheologisch inspiriert, zeigt Auswege, Alternativen. Nicht etwa Politiker und Gewerkschaftsführer reden, sondern die sozial Ausgeschlossenen selber. Wichtig ist, daß alle Proteste in den Ländern gleichzeitig stattfinden, um Wirkung zu erzielen. Es nützt wenig, wenn man mal hier, mal dort etwas organisiert.“ Bassegio streut Unmengen interessanter Fakten in die Grito-Dokumente: In Lateinamerika, der Karibik leben derzeit 204 Millionen in Armut, neunzig Millionen im Elend. Doch nur drei Nordamerikaner, Bill Gates, Paul Allen und Warren Buffett, besitzen zusammen ein Privatvermögen höher als das Bruttosozialprodukt von 42 armen Nationen, mit sechshundert Millionen Bewohnern! „Globalisiert wird die Armut, nicht der Fortschritt, Abhängigkeit statt Unabhängigkeit, Konkurrenz statt Solidarität.“
–Grito continental in Brasiliens katholischer Kirche entstanden—
Alles begann mit dem Grito 1995 in Brasilien, als sich die nationale Bischofskonferenz (CNBB) mit ihrer Brüderlichkeitskampagne erstmals den sozial entwurzelten, marginalisierten Bevölkerungsteilen widmete, mit Hilfe der Pastoralen alljährlich einen landesweiten „Grito dos Excluidos“ organisierte. Bald schlossen sich Bewegungen wie die der Landlosen, und selbst Gewerkschaften an. Ab 1999 sprang der Funke auf ganz Lateinamerika und die Karibik über. „Doch im Grunde geht der Grito continental weiter von Brasilien aus, wird hier am meisten von der katholischen Kirche, ihren Sozialpastoralen unterstützt – den zweiten haben wir 2000 sogar von der UNO in New York aus gestartet.“ In den anderen Ländern beteiligen sich am Grito vor allem kommunale Organisationen, die Kontinentale Allianz(ASC), entstand ein weitgefächertes Netzwerk. —-Haiti und Kuba—
Luiz Bassegio, gleichzeitig Sekretär der brasilianischen Migrantenseelsorge, war von Anfang an dabei, verfaßte zahllose Grito-Zeitungen und Argumentationen, reist kontinuierlich in alle beteiligten Länder, erklärte selbst auf Haiti, wie man einen „Grito“ organisiert. Dort führen derzeit brasilianische Militärs die UN-Einheiten. „Wir haben gegen die Truppenentsendung eine Unterschriftenaktion gemacht – die USA, selber schon in Konflikte wie Irak und Afghanistan verwickelt, haben Brasilien für diese stupide Rolle vorgeschickt. Die Lage dort ist derzeit superkompliziert – viele rivalisierende Gruppen, und die Volksbewegungen verbünden sich nicht.“
Bassegio reist auch nach Kuba, sogar mit dem Führer der brasilianischen Landlosenbewegung, Pedro Stedile – beide sprachen auf einer Konferenz gegen Neoliberalismus. „Wir schätzen Kuba, schätzen Fidel Castro, kritisieren aber, daß es dort keine Direktwahlen gibt. Eine Person sollte nicht 45 Jahre an der Macht bleiben. In Kuba sehen wir indessen mehr Positives – Gesundheit, Bildung, Sport, das minimale Wohlstandsgefälle – nicht so exorbitant wie in Brasilien. Haiti ist ein kapitalistisches Land, Kuba ein sozialistisches, da sieht man es ja.“ Natürlich kennt Bassegio den neuesten UNO-Index für menschliche Entwicklung, in Bezug auf den Inselstaat von Deutschlands Schein-Progressiven immer gerne verdrängt: Kuba liegt auf dem 52. Platz, mit Deutschland, den USA und Argentinien in der Spitzengruppe jener Länder mit hohem Entwicklungsgrad. Lulas Brasilien folgt erst auf dem 72. Platz, die Türkei auf dem 88. Rang, in der Gruppe der Länder mit mittlerem Entwicklungsgrad. Und Haiti zählt zu den Schlußlichtern, auf Platz 153, bei den Staaten mit niedrigem Entwicklungsniveau.
–Gegen Zahlung der Außenschulden, gesamtamerikanische Freihandelszone ALCA—
Die diesjährigen Proteste richten sich speziell auch gegen die Zahlung der Außenschulden und die von den USA favorisierte gesamtamerikanische Freihandelszone ALCA. „Das ist eine Strategie der Vereinigten Staaten, ihre Waren überall auf dem Kontinent zu verkaufen – wie Coolin Power und selbst Bush erklärten. Aber wir akzeptieren das nicht –die ALCA würde vor allem die kleine Landwirtschaft, die kleine und mittlere Industrie unserer Länder zerstören. Die USA und Kanada erbringen achtzig Prozent des Bruttosozialprodukts von Nord-und Südamerika, Brasilien dagegen nur über vier Prozent, Argentinien nur 2,2 Prozent – solche assymetrischen Wirtschaften kann man doch nicht gleichsetzen! Wir wollen Integration, claro, aber das heißt zuallererst Investitionen in den armen Ländern. In den USA entfallen auf tausend Beschäftigte der Landwirtschaft etwa 1500 Traktoren, bei uns nur fünfzig, sechzig. Wir müssen zuerst einen Wirtschaftsblock unter uns bilden – dabei aufpassen, daß Brasilien nicht ähnlich den USA die kleinen Nachbarstaaten ausbeutet.“
–Kritik an Lula: „Er und die Parteispitze haben sich stark geändert“—
Die brasilianische Bischofskonferenz, deren Assessor Bassegio sieben Jahre lang war, unterstützte ein Plebiszit gegen die ALCA, über drei Millionen unterschrieben. Jetzt wollen die sozialen Bewegungen ein offizielles Plebiszit. „Leider hört uns Lula nicht.“ Besonders in der Ersten Welt wird der Staatschef und einstige Gewerkschaftsführer als Heilsbringer verehrt. „Nein, so stimmt das nicht!“ Bassegio ist persönlicher Freund Lulas. „Zur Diktaturzeit in den achtziger Jahren habe ich Lula während der Metallarbeiterstreiks vor der Polizei in unserem katholischen Seminar versteckt – wir von der Arbeiterpastoral sammelten damals auch Lebensmittel für die Streikenden. Bei der Gründung der Dachgewerkschaft CUT haben wir katholischen Seminaristen die zehntausend Statute gedruckt, ich habe das ganze geleitet.“ Heute jedoch zählt Bassegio zu Lulas schärfsten Kritikern, kritisiert die Rückzahlung der Außenschulden – ebenfalls ein zentrales Thema des Grito continental. Für den Schuldendienst wurde 2003, in Lulas erstem Amtsjahr mehr als doppelt soviel aufgewendet, wie für Gesundheit, Bildung, Wohnen, Infrastruktur öffentlichen Transport, Technologie und Agrarreform zumindest vorgesehen, bei weitem nicht aber ausgegeben. „Deshalb ist ja der Markt so beruhigt, aber das Volk so nervös. Die Höhe der Außenschulden wird nicht einmal überprüft, wie in der Verfassung vorgesehen – und die Agrarreform läuft schlechter als unter Lulas Amtsvorgänger Cardoso. Die Multis nutzen die billigen Arbeitskräfte aus und investieren, um zu exportieren. Nur durch Druck der Volksbewegungen ändern wir neoliberale Politik.“ Lula freue sich über das derzeitige Wirtschaftswachstum, die positive Handelsbilanz, den Primärüberschuß. „Doch das heißt eben nicht auch gleichzeitig bessere Einkommensverteilung, deutlich mehr Arbeitsplätze – der neu geschaffene Reichtum wird nicht verteilt, das ist die Schlüsselfrage!“ Und wegen Lulas politischen Bündnissen werde es dazu auch nicht kommen. „Lula und die PT-Spitze haben sich die letzten Jahre sehr stark geändert. “
–Brasilien – Laboratorium, Experimentierfeld des Neoliberalismus—
Bassegio stimmt zu – Brasilien, immerhin dreizehnte Wirtschaftsnation, aber Weltmeister in sozialer Ungleichheit, ist derzeit ein Laboratorium, Experimentierfeld des Neoliberalismus – wie weit können wir gehen, testen hier die konservativen internationalen Geld-und Politikereliten. Kein Geheimnis, daß die SPD eng mit Lulas Arbeiterpartei zusammenarbeitet. „Lula richtet sich nur nach den USA, dem Weltwährungsfonds – statt den Bedürfnissen des Volkes Priorität zu geben.Wenn Bush, die USA, die Weltbank – also unsere Gegner – Lulas Kurs loben, heißt das doch, daß er denen nützt, aber nicht dem brasilianischen Volk!“ Neoliberale Politik werde fortgesetzt, ein Drittel der über 180 Millionen Brasilianer habe monatlich weniger als umgerechnet zweiundzwanzig Euro zum Überleben. Die Arbeitereinkommen sanken in Lulas erstem Amtsjahr gegenüber 2002 um 7,4 Prozent. Und der unter Lula nur minimal auf umgerechnet 74 Euro erhöhte Mindestlohn sei ein Witz. „Das kann unmöglich so weiter gehen.“ Der kontinentale Aufschrei der Ausgeschlossenen ist daher auch für Lulas Ohren gedacht.
–„Arbeiterpartei hat sich vom Grito entfernt“—
Befreiungstheologen wie Bassegio hatten einst die Gründung der PT, der Landlosenbewegung MST und des Dachverbands CUT nach Kräften gefördert – nur der MST blieb progressiv. PT und CUT, analysierte Bassegio bereits 2000, „haben keine echte Verbindung mehr zu den Bedürfnissen und Forderungen der unteren Klassen.“ Heute, vier Jahre später, konstatiert er:“Was die Regierung jetzt macht, haben wir nicht gewollt, diese Politik führt zu nichts. Der PT hat sich vom Grito entfernt, ist ausgestiegen, die CUT ist schon fast raus, weil sie eben sehr auf Regierungslinie ist.“ Nach Lulas Wahl sei auch die brasilianische Grito-Bewegung erst einmal regelrecht abgesackt, war es schwierig, die Leute zu mobilisieren. „Das brasilianische Volk hat diese messianische Sicht – ich votiere für einen Führer, und der löst meine Probleme. Ich habe Lula gewählt – also gehts jetzt voran. Die Führungen der Volksbewegungen sind alle schon aufgewacht – ein Großteil wußte ja schon vor der Lula-Wahl, was danach passieren würde. Das Volk braucht eben eine Weile, bis es kapiert, wie es wirklich läuft. Deshalb war der nationale Grito am siebten September dieses Jahr wieder sehr stark, zwei Millionen Leute auf der Straße!“
–Solidarität der europäischen Christen—
Luiz Bassegio reist öfters nach Deutschland, dankt in Europa besonders den deutschen Katholiken für ihre Unterstützung, arbeitet mit ihnen seit dreißig Jahren zusammen. „Deren Solidarität ist für uns fundamental! Wer trägt denn die Organisation des kontinentalen Aufschreis finanziell, macht unsere Arbeit, selbst ein Plebiszit über die ALCA, die Außenschulden erst möglich? Das sind hauptsächlich Misereor und Adveniat. Wir hier selbst hätten dafür keine Mittel. Aber auch Brot für die Welt, die Dreikönigsaktion aus Österreich, das schweizerische Fastenopfer, die Bischofskonferenzen der USA und Italiens unterstützen uns.“
Luiz Bassegio – ein unverbesserlicher Radikaler, gar abgehobener kirchlicher Intellektueller? Keineswegs, nur Realist. „Wir kommen beim Grito alle von der Basisarbeit.“ Bassegio liest täglich auch Brasiliens größte, auflagenstärkste bürgerliche Qualitätszeitung, die „Folha de Sao Paulo“. In jüngsten Kommentaren nennt sie die nationale Politik der Lula-Regierung „konservativ, um nicht zu sagen rechts“, oder „von rechts bis zum Zentrum“.
Bei den jüngsten landesweiten Kommunalwahlen verbündete sich Lulas Arbeiterpartei erstmals massiv mit ausgewiesenen Rechtsparteien, in denen es von Diktaturaktivisten, politisch fragwürdigsten Figuren nur so wimmelt.

“Fantastischer Realismus”: 

http://archiv.woxx.lu/0700-0799/710-719/719/719p5.pdf

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“Gaddafi, Märtyrer.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/24/gaddafis-tod-es-war-kaltblutiger-mord-brasiliens-befreiungstheologerischer-padre-haroldo-coelho-in-fortalezaceara-im-website-interview-solche-rasch-wachsenden-elendsviertel-wie-in-fortalez/

Lulas Krebsbehandlung in einem teuren Elite-Hospital:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/01/brasilien-unmut-in-der-bevolkerung-uber-lulas-krebsbehandlung-in-einem-teuren-elite-hospital-lula-sollte-jetzt-jene-prekaren-offentlichen-gesundheitseinrichtungen-aufsuchen-die-er-immer-uberschweng/

http://www.bpb.de/themen/AG8OHL,0,Brasiliens_Widerspr%FCche.htm

Wie laut UNO das Anti-Hunger-Programm finanziert wird:

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/28/lulas-anti-hunger-programm-wird-just-zielgruppe-der-armen-und-verelendeten-finanziert-uber-absurd-hohe-indirekte-steuern-kritisiert-uno-programas-sao-financiados-pelas-mesmas-pessoas-que-pedem

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/24/mord-wichtigste-todesursache-bei-jungen-brasilianern-zwischen-15-und-24-jahren-sicherheits-und-menschenrechtspolitik-unter-lula-rousseff/

Brasiliens ungesühntes Carandirú-Massaker an Häftlingen in Sao Paulo: Ökumenischer Gedenkgottesdienst der katholischen Gefangenenseelsorge. “Die Massaker und Blutbäder gehen weiter.” Menschenrechtspriester Valdir Joao Silveira, Leiter der nationalen Gefangenenseelsorge Brasiliens, vehementer Kritiker von Folter und anderen gravierenden Menschenrechtsverletzungen unter Lula-Rousseff. Ferrez – Notizen von der Stadtkriegsfront. **

O ATO DO DIA 02 DE OUTUBRO: “CARANDIRU 20 ANOS: NUNCA MAIS?”

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/02/carandiru-brasilien-erinnert-sich-an-grostes-massaker-der-weltgeschichte-an-haftlingen-ich-sah-den-holocaust-30-laut-umfragen-fur-polizeieinsatz-von-sao-paulo-80-der-getoteten-waren-nicht-v/

Lulas Menschenrechtsbilanz zweier Amtszeiten hat die politische Glaubwürdigkeit seiner Regierung in europäischen Ländern offenbar sehr stark erhöht. 

Leonardo Boff 2010 :“Lula machte die größte Revolution der sozialen Ökologie des Planeten, eine Revolution für die Bildung, ethische Politik.“ 

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

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Überlebender von Carandirú.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/30/brasilien-katholische-gefangenenseelsorge-und-menschenrechtsorganisationen-gedenken-des-haftlingsmassakers-von-carandiru-vor-19-jahren-totung-von-mindestens-111-gefangenen-nach-wie-vor-ungesuhnt/

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Padre Valdir Joao Silveira erläutert gegenüber den nationalen TV-Sendern die weiterhin gravierende Situation in den brasilianischen Gefängnissen.

“O massacre não terminou e continua em nossas periferias com chacinas de população de rua e pessoas pobres. Com o ato de hoje, queremos dar início a uma grande discussão, durante todo o ano, até completar os 20 anos do massacre, sobre a segurança que temos e a segurança que queremos.”

“Die Anti-Folter-Konvention wird nicht eingehalten – was tut denn die UNO, damit die Konvention in der Dritten Welt respektiert wird?” Gefangenenpriester Günther Zgubic aus Österreich.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

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“Movimento Maes de Maio” – Mütter von Ermordeten erinnern an die Blutbäder des Mai 2006.

http://maesdemaio.blogspot.com/2011/10/repercussoes-do-ato-carandiru-19-anos.html

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/19/andrea-beltrao-neuer-film-salve-geral-fur-oscar-2010-nominiert-sorgen-um-gewaltimage-brasiliens-streifen-zeigt-gewaltausbruch-von-2006-in-sao-paulo-ferrez/

Trailer des Carandirú-Films nach dem Buch von Drauzio Varella – anklicken:

http://www.youtube.com/watch?v=ZlTPEmjyyvI

http://www.youtube.com/watch?v=ZlTPEmjyyvI

(gesamter Film bei YouTube abrufbar)

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Poet über Rassismus, die Lage in den Elendsvierteln Brasiliens.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/01/parabens-dom-paulo-evaristo-arns4-engste-mitstreiter-pflanzen-fur-ihn-vor-dem-franziskanerkloster-sao-paulos-einen-baum-viva-dom-paulo/

1985 pfeifen Brasiliens rechtsgerichtete Machteliten die Militärs nach 21 Diktaturjahren zurück in die Kasernen – Carandiru wird zur Hölle erst in der „Demokratie”. Sao Paulos regimekritischer Kardinal Evaristo Arns ist Augenzeuge:”Über fünfzig Aidskranke im Endstadium liegen auf dem Boden und spucken Blut – schier unbeschreibliche Zustände!”

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Sprecher zahlreicher Menschenrechtsgruppen vergleichen Diktaturgewalt mit heutigen Menschenrechtsverletzungen, darunter Folter und Blutbädern.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/18/haftlinge-wurden-in-stucke-gehackt-anderen-wurde-das-herz-herausgerissen-zerstuckelte-gefangene-wurden-in-abfallkubeln-gefunden-padre-xavier-paolillo-leiter-der-gefangenenseelsorge-im-brasilia/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/10/evangelischer-pastor-wolfgang-lauer-gefangenenseelsorger-in-brasilien-ob-die-haftlinge-lutheraner-sind-christen-oder-nicht-ist-fur-mich-total-unwichtig/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/11/offizielle-deutsch-brasilianische-beziehungen-der-mutige-evangelische-gefangnispastor-wolfgang-lauer-gravierende-menschenrechtsverletzungen-in-brasilienes-sind-einfach-die-okonomischen-die-polit/

Deutscher evangelischer Pastor Wolfgang Lauer, Gefangenenseelsorger in Sao Paulo.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/08/erste-gefangenenrebellion-unter-dilma-rousseff-mindestens-funf-tote-aufstand-wieder-in-maranhao-herrschaftsgebiet-des-politischen-bundnispartners-jose-sarney-schweizer-jean-ziegler-in-maranhao/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/11/brasiliens-gefangnisse-unter-lula-in-manaus-haftanstalt-schauplatz-des-jungsten-aufstands-achtmal-mehr-gefangene-eingepfercht-als-erlaubt-betonen-landesmedien/

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Aus gebrochenen, undichten Rohren fließen Abwässer, Scheiße und Urin über den Zellenboden, bei Sommerhitze bis über fünfzig Grad werden Gefangene von dem Gestank ohnmächtig, oder schier verrückt, rebellieren, attackieren die eigenen Zellennachbarn. „Für mich sind solche Knäste Konzentrationslager”, sagte der in Sao Paulo lebende Menschenrechtsaktivist und Gefangenenseelsorger Günther Zgubic aus Österreich – er schreibt UNO-Dossiers, kaum einer kennt Carandiru besser. (Hintergrundtext)

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/12/die-folter-in-polizeiwachen-hat-in-ganz-brasilien-stark-zugenommen-gefangenenpriester-valdir-joao-silveira-die-anti-folter-konvention-wird-nicht-eingehalten-was-tut-denn-die-uno-damit-die-k/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/21/brasiliens-menschenrechtspriester-julio-lancelotti-prasentiert-projekt-das-mutmaslich-straffalligen-jugendlichen-der-unterschicht-die-notige-juristische-verteidigung-garantieren-soll-um-willkurfalle/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/17/in-den-brasilianischen-gefangnissen-sind-die-opfer-des-politisch-wirtschaftlichen-systems-eingekerkert-anwalt-bruno-alves-de-souza-29-prasident-des-menschenrechtsrates-im-teilstaat-espirito-san/

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Hintergrund – Ferrez – Notizen von der Stadtkriegsfront:

2007 Gast des Berliner Literaturfestivals
Der Irak und der Libanon sind täglich wegen der vielen unschuldigen Gewaltopfer in den Schlagzeilen – Brasilien nicht. Obwohl gemäß brasilianischen Erhebungen in dem Tropenland jährlich weit mehr Menschen umkommen als im Irakkrieg und die Folter alltäglich ist.

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/10/taglich-ausergerichtliche-exekutionen-in-brasilien-menschenrechts-minister-paulo-vannuchi/

Ferrez, mit bürgerlichem Namen Reginaldo Ferreira da Silva, wurde unfreiwillig zum Frontberichterstatter im brasilianischen Stadtkrieg, weil er als einziger Romanautor an der von extremer Gewalt geprägten Slumperipherie der Megacity Sao Paulo lebt. Ferrez, dessen Bücher bei einem angesehenen brasilianischen Verlag erscheinen, bereits ins Französische, Spanische und Italienische übersetzt wurden, erhält wegen seines literarischen und politischen Engagements  Morddrohungen, ist in Lebensgefahr.In den Slums ist Bücherlesen Luxus, die meisten Bewohner sind zudem funktionelle Analphabeten. Ferrèz wurde deshalb auch zum Rapper, ist in den Ghettos dadurch bekannter als durch seine Bücher.
Vom Goetheinstitut Sao Paulos bis zum Slumviertel Capao Redondo sind es mit den entsetzlich lauten, überfüllten Vorstadtbussen etwa drei Stunden. Aber wer in Brasilien nicht Bus fährt, sagt ein bekannter Schriftsteller, weiß nichts vom wirklichen Leben. In Capao Redondo hausen eine Million Menschen, darunter Ferrèz. 2006 führt das größte brasilianische Verbrechersyndikat PCC, Erstes Kommando der Hauptstadt, eine nicht endende Serie von Terroranschlägen gegen den Staat, erschießt an der Peripherie täglich Polizisten, Gefängniswärter und deren Angehörige – Ferrèz liefert als einziger fundierte Berichte von der Front: In seinen Büchern, seiner Zeitschrift, seinem Blog analysiert er Gewalt und Gegengewalt, die Rachefeldzüge der Polizei. Weit über sechshundert Tote werden gezählt, die meisten in Capao Redondo.
–”Krieg in den Slums, Panik in den Nobelvierteln”
Wir reden am Kaffeestand, im Krach einer vollen Bäckerei miteinander, hier fühlt sich Ferrèz sicher. ”Für mich ist das hier schon immer wie im Krieg. Doch die Eliten haben es erst jetzt, in diesen Tagen, wegen der Attentatswelle gespürt. Da haben sie in ihren Nobelvierteln die Panik gekriegt, sich verbarrikadiert und versteckt. Nur –  so leben wir doch schon jahrelang. Durch Morde habe ich über zwanzig meiner Freunde verloren, das ist normal hier. Man tötet wahllos, wegen Banalitäten. Als ich mal in Spanien war, redeten die Leute, die Medien drei Wochen von einer ertrunkenen Frau. Ich dachte anfangs, ertrinkt hier jeden Tag eine? Bis ich mitbekam, es ist immer die selbe. Dort schockt die Leute noch der Tod. Hier redet man nicht mal mehr von den Toten, weil es zu viele sind. Wenn ich auf der Straße gehe, den Falschen treffe, killt der mich. Und wenn ich mal mit einem Verkäufer diskutieren würde, wäre möglich, daß der den Revolver zieht und mich erschießt, obwohl du neben mir stehst. Kürzlich rede ich mit vier Bekannten auf der Straße. Als ich gerade weg bin, kommt ein Killerkommando, erschießt die vier. Wäre ich noch da gewesen, hätten sie mich mit erschossen. Dazu kann man doch nicht schweigen. Capao Redondo –  das ist wie ein Extra-Land, es ist dieses Brasilien, das in Deutschland und anderswo gewöhnlich nicht wahrgenommen wird. Dort denkt man bei Brasilien meist nur an Exotismus, Mulattinnen, Tropenwälder. Das hier ist völlig anders.” Ferrèz erwähnt in seinen Büchern die in Brasilien übliche Lynchjustiz, die nur zu oft Unschuldige trifft. Und auch die in den Favelas übliche Abtreibung mittels Medikamenten. Frauen legen die toten Föten nicht selten gleich auf der Straße, auf dem Fußweg ab.
Als Ferrèz mit seinen Blog-Frontberichten beginnt, stellen Brasiliens Medien die Sache noch so dar, als ob die Polizei lediglich auf die PCC-Attacken reagiert, die gefährlichsten Verbrecher bekämpft. Doch Ferrèz beobachtet, daß es meistens Unschuldige trifft, damit Haß und Gewalt in der Gesellschaft weiter geschürt werden. ”Ich mache den Versuch, der herrschenden Elitemeinung etwas entgegenzustellen. Denn die Eliten stimulieren ja das Morden, die Vorurteile gegen Slumbewohner. Vierzig Prozent der Getöteten hier waren junge Pizza-Austräger, die nachts mit ihren Motorrädern zu den Kunden fahren. Die Polizei feuerte einfach auf Leute, die gerade auf der Straße waren. Niemand prangerte das an, niemand sprach darüber, das hat mich beeindruckt. Und ich sagte mir, dann muß ich es eben tun. Also habe ich den Mund aufgemacht, und das hatte Wirkung. Die Polizei wurde angewiesen, vorsichtiger, weniger brutal vorzugehen. Man sagte den Beamten, Vorsicht, da gibt es jetzt welche, die darüber berichten. Doch mich bedrohen sie mit Mord.”
Ferrez, der früher Besenverkäufer und Bauhilfsarbeiter war, hat sich deshalb eine Weile versteckt, geht jetzt nachts nicht mehr aus dem Haus. Er wirkt fatalistisch, ohne Angst vor dem Tod. ”Ich lebe mit Mord und Tod seit meiner Kindheit. Als ich acht war, sagte mein Vater, vor unserm Haus liegt ein Erschossener. Da bin ich hin und habe mir den genau angesehen. Unglücklicherweise haben wir uns hier an die Gewalt gewöhnt. Klar, ich hoffe, daß mir nichts passiert, aber ich mache mir um den Tod auch keine Sorgen. Denn ehrlich gesagt, ich habe doch alles erreicht, was ich wollte. Ich habe ein Buch geschrieben, das sich verkauft, ich habe meiner Mutter, meiner Frau ein besseres Leben schaffen können. Jetzt habe ich keine Träume mehr, ich bin hoffnungslos, weil sich diese Realität hier nicht bessert, nur alles schlechter wird im Viertel. Ich sehe keine Ehrlichkeit, keinen guten Willen bei den brasilianischen Politikern, den Eliten, nicht mal in unserm Volk. Schau den Leuten ins Gesicht, da siehst du Traurigkeit. Sie engagieren sich nicht, ergeben sich dem Zuckerrohrschnaps, sind mutlos. Hier laufen nur Körper rum, haufenweise, ohne Richtung, Orientierung. Da ist es schwierig, etwas zu erreichen. Gut, andererseits kämpfe ich ja jeden Tag. Tagsüber würde mir die Polizei nichts tun, da gäbe es zu viele Zeugen. Außerdem gibt es Polizisten, die sehen die Lage wie ich. Aber nachts gehe ich nicht raus, oder übernachte dort, wo ich grade bin.”
–Lula und die Slums”
In Deutschland denken viele, Staatschef Lula macht progressive Politik, auch für einen wie dich, für die Leute im Slum. Lula spricht doch jeden Tag von Riesenerfolgen?
„Die Lula-Regierung ist weniger schlecht als die vorangegangene, ist das kleinere Übel. Aber was hat sich denn seit Lulas Amtsantritt getan? Es gibt nicht mehr Arbeit. Daß sich für die Slumperipherie was verbesserte, ist einfach nicht wahr. Für die Unternehmer sieht die Sache natürlich ganz anders aus.”
Drei Viertel der 185 Millionen Brasilianer, so sagen neue Studien, sind nicht in der Lage, einen einfachen Zeitungs-oder Buchtext zu lesen und zu verstehen. Das vereinfacht die Manipulierung der Pflichtwähler kolossal, dient Neopopulisten wie dem Staatschef ungemein. (Wer nicht wählt, kriegt auch unter Lula keine Arbeit im öffentlichen Dienst, keinen Reisepaß etc.- wie wäre das in Deutschland?)
Aber wer sind dann die Leser von Ferrèz? Sein Buch „Capao Pecado” produzierte er selber, zog fünfzig Kopien, verteilte es unter Freunden und Bekannten des Viertels. Manche von denen arbeiten für die Mittel-und Oberschicht als Hausdiener, Wächter, zeigten es den Arbeitgebern. Manche bestellten „Capao Pecado” daraufhin bei Ferrèz, der die Bücher persönlich zu deren Villen brachte, sie dort den bewaffneten Wächtern übergab, die Besteller nicht zu Gesicht bekam.
”Ja, so lief es –  die Peripherie hat das Buch den Betuchten gezeigt, jetzt ist es bei einem Verlag in der fünften Auflage. Das System hatte für mich nichts vorgesehen, also habe ich mich auf meine Weise organisiert, mache meine Literatur. Als ich in einer Bäckerei arbeitete, habe ich nebenher was auf Zettel gekritzelt, daraus dann zuhause eine Geschichte montiert. Das lesen jetzt sogar Leute aus der Upperclass. Manche von denen sagen mir, Puta, du hast Recht, die Oberschicht ist idiotisch, die will sich nicht ändern. Dreihundert Familien besitzen achtzig Prozent allen Einkommens, allen Geldes “ wir kriegen nur den allerletzten Rest. Ja, unsere Eliten handeln selbstmörderisch, suchen sich in ihren Privilegiertenghettos abzuschotten, langfristig planen die ihren eigenen Tod. Das kann hier alles mal explodieren. Den Aufstand dieses Verbrechersyndikats, das sich immer besser in den Slums organisiert, konnten sie nicht verhindern “ auf einen Schlag hundert tote Polizisten, brennende Banken und Staatsgebäude. Morgen könnten sich viele das als Beispiel nehmen, es intelligenter anstellen, eine revolutionäre Organisation schaffen. Und wenn es dann losbricht, kann es keiner aufhalten. Dann werden die Eliten wieder mit Gewalt antworten. Die jungen Menschen hier haben doch keinerlei Perspektiven. Frag hier mal ein Kind, was willst du denn werden? Da lacht es dich aus, sagt, ich will nichts werden, wie sollte ich denn? Mein Bruder ist 18, kann nicht mal richtig lesen “ die öffentlichen Schulen formen doch nur funktionelle Analphabeten.”
–Rap, Chico Cesar, Arnaldo Antunes, Paulo Lins”
Daher ist Rap an der Peripherie wichtiger als das Buch, um die Bewohner zu erreichen. In Capao Redondo kennt man Ferrèz daher mehr wegen seiner Rap-Konzerte, der Rap-CD „Determinaçao”, auf der er mit Chico Cesar und Arnaldo Antunes zu hören ist . Beide suchten Kontakt zu Ferrèz, wollten von ihm Texte, wollten mit ihm auftreten.
Ferrèz ist inzwischen mit dem Schwarzen Paulo Lins aus Rio de Janeiro befreundet. Lins schrieb den Slum-Roman „Cidade de Deus”, Gottesstadt. Der wurde verfilmt “ war auch in Deutschland als „City of God” ein Erfolg, zeigte das andere Brasilien “ und auch die Lächerlichkeit so vieler Brasilienklischees von Traumstränden, Karneval und Lebenslust. Die Produzenten von „City of God” werden jetzt das neue Buch von Ferrèz verfilmen “ „Manual pratico do Odio”, praktische Anleitung zum Haß. „Das Leben ist hart an der Peripherie. Die Leute lieben und hassen in gleichem Maß.”

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2009 wird eine abschließende Universitätsstudie  über die PCC-Rebellion vom Mai 2006 veröffentlicht: Danach wurden zwischen dem 12. und 21. Mai 2006 im Teilstaat Sao Paulo 564 Menschen erschossen – 59 waren öffentliche Bedienstete, meist Polizisten, die restlichen 505 Zivilisten. 118 davon wurden bei Zusammenstößen mit der Polizei getötet, die weiteren bei summarischen Exekutionen, teils von Kapuzen-Männern verübt.

2 de outubro de 1992: uma pequena desavença entre presidiários do pavilhão 9 da Casa de Detenção do Carandiru se transforma em uma rebelião desprovida de viés reivindicativo ou de fuga. Apesar disso, o Governo estadual da época determinou a invasão da Casa de Detenção por centenas de policiais militares que exterminaram a sangue frio 111 pessoas desarmadas e desesperadas. Foi a maior chacina da história do sistema penitenciário brasileiro.

Passadas quase duas décadas dessa “página infeliz de nossa história”, os tijolos da Casa de Detenção foram deitados ao chão e, no seu lugar, foi erigido o sugestivo Parque da Juventude. Todavia, a construção de um parque para a juventude no lugar de uma unidade de aprisionamento da juventude não significou, infelizmente, qualquer mudança na política criminal do Estado: após todos esses anos, ninguém foi responsabilizado pelos 111 assassinatos!

Pior: ainda hoje, divisamos jovens, em regra pobres e negros, sendo perseguidos pelo aparato repressor estatal.      Quando conseguem driblar a morte, caem na vala imunda e cada vez mais superlotada do sistema carcerário (de 1992 para cá, a população prisional cresceu mais de 400% contra pouco mais de 27% de crescimento da população brasileira).

Diante desse quadro desafiador, movimentos e entidades da sociedade civil organizada e alguns órgãos públicos planejam uma grande articulação em torno do vintenário do massacre do Carandiru, com a pretensão de pautar diversas ações para promover a responsabilização do Poder Público e também para trazer ao debate público o tema da segurança pública e da cidadania.

Como pontapé inicial dessa articulação, promoveremos um ato em memória aos 19 anos do massacre. Será nesse domingo, dia 02.10.2011, A PARTIR DAS 15HS, NO PARQUE DA JUVENTUDE.

Assinam:

ACAT-BRASIL, AMPARAR, ASSOCIAÇÃO JUÍZES PARA A DEMOCRACIA (AJD), ASSOCIAÇÃO NACIONAL DE DEFENSORES PÚBLICOS FEDERAIS (ANADEF), ASSOCIAÇÃO PAULISTA DE DEFENSORES PÚBLICOS (APADEP), CENTRO ACADÊMICO XI DE AGOSTO, CENTRO PELA JUSTIÇA E DIREITO INTERNACIONAL (CEJIL), CÍRCULO PALMARINO, COLETIVO 2 DE OUTUBRO, COLETIVO CINE BIJOU – CINEMA E MEMÓRIA, COLETIVO PERIATIVIDADE, COLETIVO VÍDEO POPULAR, COMISSÃO DE JUSTIÇA E PAZ, COMISSÃO TEOTÔNIO VILELA, CONSELHO ESTADUAL DE DEFESA DOS DIREITOS DA PESSOA HUMANA (CONDEPE), COOPERIFA, DEFENSORIA PÚBLICA DA UNIÃO EM SÃO PAULO, ESPÍRITO DE ZUMBI, ESTUDO, COMIDA E CIDADANIA (ECC), FÓRUM DE HIP-HOP, GELEDÉS, GEPEX – SEGURANÇA PÚBLICA, JUSTIÇA CRIMINAL E DIREITOS HUMANOS DA UNIFESP/BS, GRUPO CULTURAL MARACATU BOIGY, GRUPO TORTURA NUNCA MAIS – SP, IDENTIDADE – GRUPO DE LUTA PELA DIVERSIDADE SEXUAL, INSTITUTO PRÁXIS DE DIREITOS HUMANOS (IPDH), INSTITUTO TERRA, TRABALHO E CIDADANIA (ITTC), INSTITUTO UMOJÁ, JUSTIÇA GLOBAL, LUTA POPULAR, MÃES DE MAIO, MARGINALIARIA, MOVIMENTO NACIONAL DA POPULAÇÃO DE RUA, MOVIMENTO NACIONAL DOS DIREITOS HUMANOS, MOVIMENTO NEGRO UNIFICADO, NSN, NÚCLEO DA SITUAÇÃO CARCERÁRIA DA DEFENSORIA PÚBLICA DO ESTADO DE SÃO PAULO, NÚCLEO DE PRESERVAÇÃO DA MEMÓRIA POLÍTICA, NÚCLEO ESPECIALIZADO DE CIDADANIA E DIREITOS HUMANOS DA DEFENSORIA PÚBLICA DO ESTADO DE SÃO PAULO, OS CRESPOS, PÂNICO BRUTAL, PASTORAL CARCERÁRIA, PASTORAL DA JUVENTUDE, QI ALFORRIA, QUILOMBAQUE PERUS, REDE EXTREMO SUL, SARAU DA ADEMAR, SARAU DA BRASA, SARAU ELO DA CORRENTE, SARAU DOS MESQUITEIROS, SARAU VILA FUNDÃO, SINDICATO DOS ADVOGADOS DO ESTADO DE SÃO PAULO, TRIBUNAL POPULAR, UNEAFRO-BRASIL, VERSÃO POPULAR

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http://www.pucsp.br/fecultura/textos/pessoa_sociedade/12_dentro_terror.html

http://www.controversia.com.br/index.php?act=textos&id=10034

Viel Lob in Europa für Lulas Politik:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/27/lula-erhalt-ehrendoktor-in-paris-als-erste-personlichkeit-lateinamerikas-lulas-siebter-ehrendoktorhut/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/23/unesco-zeichnet-lula-in-paris-wegen-forderung-des-friedens-und-der-rechtsgleichheit-aus-preis-mit-150000-dollar-dotiert-jury-von-henry-kissinger-gefuhrt/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/01/rio-de-janeiro-richtervereinigung-fur-demokratieajd-verurteilt-militar-und-polizeieinsatz-in-slums-staat-verletzt-verfassung-summarische-exekutionen-ausrottung-unerwunschter-bevolkerung/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/07/rogerio-reis-microwaves-microondas-fotoinstallation-uber-scheiterhaufen-brasiliens-vom-maison-de-la-europeenne-de-la-photographie-in-paris-angekauft/

Rainer Stadler, NZZ:

“Die Stresssymptome sind bereits jetzt unübersehbar. Was man aus ökonomischer Sicht gelassen als Verdrängungswettbewerb bezeichnen kann, bedeutet in publizistischer Hinsicht: schmalbrüstige Redaktionen, schrumpfende Kompetenz bei der journalistischen Bewältigung der nahen und fernen Ereignisse, aggressivere Schlagzeilen als Folge wachsender Ahnungslosigkeit, Hysterien, Missachtungen der Unschuldsvermutung und mehr Übergriffe in die Privatsphäre, weil gerade dort attraktive Unterhaltungsstoffe zu holen sind.

Was sonst Wirtschaftsmanagern vorgeworfen wird – der bloss kurzfristige Blick auf die Quartalszahlen –, ist im Journalismus weiterhin das dominierende Richtmass: die Deadline, der Redaktionsschluss. Er gewährt in der Internet-Ära kaum noch Besinnungszeit. Das ist umso verheerender, wenn es an Ressourcen mangelt. Die Gefahr schrumpfender publizistischer Kompetenzen kontrastiert scharf mit den wachsenden Ansprüchen einer Gesellschaft, die auf die Vermittlung von komplexem Wissen angewiesen wäre. Sie begibt sich im «Easy-News-Jet» auf einen gefährlichen Blindflug.

Der Ausleseprozess wird schon bald den Blätterwald drastisch auslichten. Es entsteht eine andere (Medien-)Schweiz. Die Annahme, dass künftig gerade noch zwei bis drei Medienunternehmen den hiesigen Markt prägen werden, scheint nicht mehr abwegig. Die Spannung zwischen dem von Zürich aus gesteuerten Kommunikationsmarkt und der föderalistisch geprägten politischen Schweiz wird wachsen, die gesellschaftliche Verständigung wird unübersichtlicher und instabiler.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/22/luis-antonio-pereira-silva-leiter-der-slum-pastoral-in-der-erzdiozese-rio-de-janeiro-gesichter-brasiliens/

ai-Journal Dezember 1996

Die “Hölle auf Erden”

BRASILIEN

Die “Hölle auf Erden”

Revolten, Hungerstreiks und Aids bestimmen den Alltag in den völlig überfüllten brasilianischen Gefängnissen. Brasilien gilt zwar als die zehntgrößte Wirtschaftsnation, leistet sich aber Haftanstalten, die man eher in Ruanda oder Burundi vermuten würde. Eine im April verkündete Amnestie entspannte die Situation nicht.

Eine mittelalterlich anmutende Gefangenenzelle in Rios Stadtteil Realengo: Jeder der mehreren Dutzend Insassen hat laut Gesetz Anspruch auf mindestens acht Quadratmeter – hier ist es nicht mal ein einziger. Geschlafen wird deshalb in Schichten. Während ein Teil der Gefangenen auf feuchtem Boden liegt, schlafen die anderen in Hängematten, die an den Gitterstäben befestigt sind. In einer Zelle im Stadtteil Bangu ein ähnliches Bild: 35 fast nackte, schwitzende Männer auf nur sechzehn Quadratmetern bei beißendem Fäkaliengeruch und nächtlichem Besuch von Ratten. Die psychische Spannung ist fast mit Händen greifbar. Neun von zehn Gefangenen haben Furunkel, in der heißesten Jahreszeit herrschen bis zu 60 Grad. Dann fallen täglich etwa 20 Insassen ohnmächtig um, werden von den Wärtern herausgezerrt und durch andere ersetzt.

Um aus dieser Hölle herauszukommen und in eine weniger überfüllte Zelle verlegt zu werden, bestechen Häftlinge ihre Aufseher mit bis zu umgerechnet 5.000 Mark. Es gibt brasilianische Gefängnisse, in denen die Insassen das nötige Geld sammeln, um dann die Begünstigten auszulosen. In Bangu kommen die notwendigen “Real” von der Familie oder Verbrechersyndikaten – je unerträglicher die Hitze, desto höher die Preise auf diesem Schwarzmarkt. Einmal am Tag gibt es schlechtes Essen; die Lebensmittelpakete der Angehörigen werden gewöhnlich nicht ausgehändigt.

Folter ist üblich. Ein Anwalt beschreibt einen Fall von 1996: “Polizisten mit Kapuzen mißhandelten 116 Gefangene, unter anderem mit Elektroschocks. Alle wiesen Blutergüsse auf, wurden zudem zu sexuellen Handlungen gezwungen.” Fast täglich werden Fälle zu Tode gefolterter, erschlagener Häftlinge bekannt – die politisch Verantwortlichen bleiben meist passiv. Nur wenige Intellektuelle protestieren, die Gesellschaft scheint sich an die grauenvollen Zustände gewöhnt zu haben.

Pervertieren statt resozialisieren

Menschenrechtsorganisationen wie amnesty international oder “Human Rights Watch” prangern die Zustände in den brasilianischen Haftanstalten an – und auch die Gefangenenseelsorge der Katholischen Kirche läßt nicht locker. Padre Geraldo Mauzeroll von der “Pastoral Carceraria” im Teilstaat Sao Paulo gegenüber dem ai-Journal: “Wer ins Gefängnis kommt, wird pervertiert, wird angesehen und behandelt wie ein Tier – niemand ist an einer Besserung oder Resozialisierung interessiert. Die Gesellschaft rächt sich an ihnen, läßt sie intellektuell, spirituell, moralisch und kulturell und nicht selten sogar physisch sterben.” Mauzeroll hört in Polizeiwachen und Gefängnissen sehr häufig den Ausspruch: “Nur ein toter Häftling ist ein guter Häftling!” Der Padre geht seit 1973 in die “Presidios” – was er täglich sieht, sind Bilder wie aus Horrorfilmen: Tuberkulose grassiert, über die Gesichter Todkranker laufen Ameisen. Häftlinge verfaulen buchstäblich in Zellen. Die Gefängnisärzte sind selbst kriminell, weil sie Kranke bewußt

nicht behandeln, sondern sterben lassen. Sie werden aber nie zur Rechenschaft gezogen. Kriminell handeln auch Richter und Staatsanwälte, die über Folter und alle anderen Menschenrechtsverletzungen detailliert informiert sind, jedoch nicht eingreifen.

Das Gefängnispersonal verkauft Lebensmittel, die für Häftlinge bestimmt sind und ermöglicht Rauschgifthandel und -konsum hinter Gitterstäben. Ein Gefängnisdirektor: “Drogen müssen dort drin sein, damit die Gefangenen ruhig bleiben.”

Erzwungenes Schweigen, Morddrohungen

Ein dunkles Kapitel ist auch die sexuelle Gewalt, von Aufsehern sogar gefördert. Mauzeroll zum ai-Journal: “Wird ein wegen Vergewaltigung Verurteilter eingeliefert, stecken die Wärter ihn in bestimmte Massenzellen, damit er dort von 15 oder 20 Häftlingen vergewaltigt wird. Dies ist Gesetz in den Kerkern, und so verbreitet sich Aids sehr schnell.” Nach amtlichen Angaben infizierten sich bereits mehr als 20 Prozent aller Inhaftierten mit dem HIV-Virus – ein Großteil der rund 150.000 brasilianischen Gefangenen hat homosexuellen Verkehr, gewöhnlich ungeschützt.

Vitor Carreiro teilte in Rio de Janeiro jahrelang eine Zelle mit 47 Gefangenen. Er ist von Aids gezeichnet und sagt: “Alle Welt weiß, daß die Frau des Gefangenen der andere Gefangene ist.” Promiskuität ist der Alltag: José Ferreira da Silva, HIV-positiv, berichtet von vier festen und acht gelegentlichen Partnern – keiner benutzt Präservative.

Padre Mauzeroll drückt sich im Gegensatz zu vielen “politisch korrekten” Landsleuten nicht um unbequeme und unangenehme Wahrheiten. Er hat keine Probleme, die von den Autoritäten gerne versteckten und verdrängten Probleme offen anzusprechen. “Wer über die Zustände redet und informiert, stirbt”, lautet eine andere Regel. Berufskiller erledigen das – Mauzeroll weiß, daß auch sein Leben in Gefahr ist. Dennoch klagt er offen die soziale Ordnung Brasiliens an: “Diese ist schuld an der Situation.”

Gemäß einer neuen Studie der Vereinten Nationen lebt heute fast die Hälfte der 150 Millionen Brasilianer in verhältnismäßig entwickelten Gebieten. “Wenn in Sao Paulo und Rio de Janeiro die Lage in den Gefängnissen bereits so schlimm ist”, gibt Padre Mauzeroll zu bedenken, “wie muß sie dann erst in den stark unterentwickelten Regionen des Nordens und Nordostens sein?”

Amnestie nur Kosmetik

Die Rechtsanwältin Zoraide Fernandez weist darauf hin, daß Häftlinge nach verbüßter Strafe oft noch jahrelang gefangengehalten werden. 1995 waren es allein in Rio mindestens 560.

Brasiliens Staatschef Fernando Henrique Cardoso verkündete im April die, wie es offiziell hieß, größte Amnestie in der Geschichte des Landes: Etwa zehn Prozent der Gefangenen sollten freikommen. Wie die Gefängnisbehörden inzwischen einräumten, werden beispielsweise im Teilstaat Rio de Janeiro nur wenig mehr als ein Prozent amnestiert. Die 511 Gefängnisse bieten Platz für höchstens 60.000 Personen, sind aber nach jüngsten offiziellen Angaben mit 148.760 Häftlingen belegt – das sind 15 Prozent mehr als 1994. Notwendig, so hieß es, sei der Bau von 145 zusätzlichen Haftanstalten. Die Lage in der Metropole Sao Paulo ist den Angaben zufolge am dramatischsten. Eine Besserung ist nicht in Sicht: Per Haftbefehl suchte man allein 1996 rund 275.000 Straftäter.

Rund 95 Prozent der Häftlinge sind Arme, 96 Prozent sind männlich und etwa drei Viertel Voll- und Halbanalphabeten. Der typische Gefangene, so eine Studie, ist dunkelhäutig und jünger als 25 Jahre. Jeden Monat kommt es laut Statistik zu mindestens drei großen Häftlingsrevolten, die meisten werden allerdings der Öffentlichkeit verschwiegen. Eine Ausnahme bildet lediglich der südliche, relativ hochentwickelte Teilstaat Rio Grande do Sul – nur dort soll es auch keine irregulär festgehaltenen Häftlinge geben.

Wärter und Spezialeinheiten gehen gewöhnlich äußerst brutal gegen meuternde Häftlinge vor: 1992 wurden im berüchtigten Gefängnis “Carandiru” von Sao Paulo mindestens 111 Insassen erschossen. Die politisch Verantwortlichen und die direkt Beteiligten blieben bisher straffrei. In “Carandiru” ereignete sich auch Ende Oktober wieder eine Revolte: 670 Gefangene nahmen 27 Wärter als Geiseln und forderten die Verlegung in eine andere Haftanstalt. Fünf Häftlinge versuchten währenddessen in einem Müllwagen zu fliehen, vier von ihnen wurden von Militärpolizisten erschossen.
Klaus Hart
Der Autor ist freier Korrespondent in Rio de Janeiro

Deutscher Bundespräsident Christian Wulff in Sao Paulo, Mai 2011 – Obdachlosengemeinde der Erzdiözese, Hedwig Knist, Vikar Julio Lancelotti. Video mit lebendig verbrennendem Obdachlosen Sao Paulos. Was viele gerne verdrängen. Kardinal Odilo Scherer zu gesellschaftlicher Indifferenz. **

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Wulff und Menschenrechtspriester Julio Lancelotti. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/28/deutscher-bundesprasident-christian-wulff-besucht-am-6-mai-2011-die-katholische-obdachlosengemeinde-sao-paulos-geleitet-von-hedwig-knist-aus-der-diozese-mainz-enge-zusammenarbeit-mit-menschenrechts/

Kurz vor dem Eintreffen des Bundespräsidenten wird wiederum ein Obdachloser in Sao Paulo lebendig verbrannt, am Tage der Abreise ein weiterer Mann sogar gefesselt verbrannt – der Terror gegen Straßenbewohner geht unvermindert weiter – Video mit brennendem Obdachlosen anklicken: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/09/ein-brasilianischer-obdachloser-wird-in-sao-paulo-lebendig-verbrannt-autos-fahren-vorbei-leute-schauen-zuvideo-anklicken/

Deutschstämmiger Kardinal Scherer zu neoliberaler Indifferenz:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/16/sao-paulos-deutschstammiger-erzbischof-odilo-scherer-prangert-schockierende-gesellschaftliche-indifferenz-angesichts-des-lebendigen-verbrennens-von-obdachlosen-an-man-hat-noch-zwei-strasenbewohner/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/05/erneut-obdachloser-sao-paulos-verbrannt-polizei-ermittelt-wegen-verbrechenshintergrund-deutscher-bundesprasident-wulff-besucht-obdachlosengemeinde-der-megacity/

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Wulff in der Obdachlosenwerkstatt der Gemeinde.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/05/hedwig-knist-sao-paulos-obdachlosengemeinde-der-deutsche-bundesprasident-adveniat-video-anklicken-zusatzinformationen/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/06/deutscher-bundesprasident-christian-wulff-in-sao-paulo-mai-2011/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/06/dilma-rousseff-und-deutscher-bundesprasident-christian-wulff-brasiliens-medien-stellen-auserung-zum-libyenkrieg-heraus-interventionistische-gewalt-in-nordafrika-und-im-mittleren-ostenrousseff/

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Wulff überreicht an Hedwig Knist eine private Spende für das Werkstattprojekt.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/25/obdachlose-in-sao-paulo-protestieren-gegen-lebendiges-verbrennen-von-strasenbewohnern-und-andere-gewalttaten-in-brasilien-viele-greueltaten-garnicht-amtlich-registriert-obdachlosenvertreibung-bea/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/29/brasiliens-scheiterhaufen-erstmals-in-einer-anklagenden-inszenierung-der-scheiterhaufenstadt-rio-de-janeiro-zu-sehen/

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http://das-blaettchen.de/2010/08/brasiliens-massengraeber-2172.html

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/06/erneut-schuler-rio-de-janeiros-mitten-im-unterricht-getotet-durch-verirrte-kugel-eines-feuergefechts-weiter-gravierende-menschenrechtslage-folter-scheiterhaufen-todesschwadronen-paramilitarisch/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/06/dilma-rousseff-appelliert-an-bundesprasident-wulff-sich-fur-den-bau-des-atomkraftwerks-angra-3-bei-rio-die-exportburgschaft-einzusetzen-melden-brasiliens-medien-die-grosen-atom-plane-brasilias/

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

Bislang fehlt in der Medienberichterstattung über die Brasilienvisite des deutschen Bundespräsidenten das bedrückende Thema Menschenrechte völlig.

Brasiliens katholische Kirche ruft zu Protesten gegen massive Korruption unter der Rousseff-Regierung auf. Viel Lob für Rousseff-Regierungsstil aus Europa. **

Sao Paulos deutschstämmiger Kardinal Odilo Scherer sagte zur innenpolitischen Lage, Korruption sei derzeit überall – Besserung gebe es nur, wenn das Volk reagiere. Die Korruption sei wie die Kloake namens Rio Tieté, die Sao Paulo durchfließe, ein Fluß des Todes. Kardinal Raymundo Damasceno, Präsident der nationalen Bischofskonferenz CNBB, kritisierte ebenfalls auf einer Messe vor Tausenden von Gläubigen in Brasiliens größtem Wallfahrtsort Aparecida die politische Situation – die CNBB unterstütze Proteste gegen die Korruption.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/12/brasiliens-massive-brandrodungen-wie-jedes-jahr-nasa-foto-zeigt-das-ausmas-anklicken-viel-lob-fur-brasilias-regierungspolitik-aus-europa/

Bisher sind die öffentlichen Proteste gegen Brasiliens überbordende Korruption nur schwach – vor allem im Vergleich mit Protestaktionen in anderen lateinamerikanischen Ländern, darunter Chile und Argentinien. In Brasilien gelten soziokulturelle Gründe als Ursache der Protest-Unlust, darunter allgemeine Apathie und Lethargie.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/03/brasiliens-carandiru-massaker-an-haftlingen-in-sao-paulo-okumenischer-gedenkgottesdienst-der-katholischen-gefangenenseelsorge-die-massaker-und-blutbader-gehen-weiter/

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Deutschstämmiger Kardinal Odilo Scherer in Sao Paulo. 

Je mehr die Korruption unter der Lula-Regierung nach dem Mensalao-Skandal um Parteien-und Abgeordnetenkauf ans Licht kam, umso mehr Lob erntete die Lula-Rousseff-Regierung aus Mitteleuropa, wurde Lula vor dem Hintergrund gravierender Menschenrechtsverletzungen jetzt mit weiteren europäischen Auszeichnungen bedacht, darunter einem Unversitäts-Doktorhut in Paris. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/11/offizielle-deutsch-brasilianische-beziehungen-der-mutige-evangelische-gefangnispastor-wolfgang-lauer-gravierende-menschenrechtsverletzungen-in-brasilienes-sind-einfach-die-okonomischen-die-polit/

Lula und die Doktorhut-Kriterien von Paris:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/27/lula-erhalt-ehrendoktor-in-paris-als-erste-personlichkeit-lateinamerikas-lulas-siebter-ehrendoktorhut/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/10/evangelischer-pastor-wolfgang-lauer-gefangenenseelsorger-in-brasilien-ob-die-haftlinge-lutheraner-sind-christen-oder-nicht-ist-fur-mich-total-unwichtig/

Gegen Antonio Palocci, als Zivilkabinettschef noch unlängst die rechte Hand von Staatspräsidentin Dilma Rousseff, läuft derzeit ein Verfahren wegen Geldwäsche. Nach massiven Enthüllungen durch Brasiliens investigative Qualitätsmedien sah sich Rousseff nach langem Zögern gezwungen, ihren Wahlkampfmanager Palocci zu entlassen.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/19/brasilien-politik-ist-eine-giftige-angelegenheit-angeli-karikaturist-der-grosten-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-im-september-2011-zur-situation-der-regierung-angesichts-der-korruption/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/15/brasilias-korruptionskrise-staatschefin-rousseff-mus-funften-minister-in-nur-neunmonatiger-amtszeit-entlassen-auch-tourismusminister-pedro-novaispmdb-sturzte-durch-medienenthullungen-wie-roussef/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/06/brasiliens-korruptionskrise-prasidentin-stoppt-kampf-gegen-korruption-in-der-regierung-bevor-er-uberhaupt-begonnen-hat-kritisieren-landesmedien-keine-eigene-aufklarung-durch-rousseff-nur-bestenfa/

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Ausriß – Karikaturist Angeli der größten Qualitätszeitung zur politischen Stimmungslage. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/12/brasilias-korruptionskrise-landesmedien-verlangen-aufklarung-uber-erenicegate-und-betrugereien-im-transportministerium-hat-dilma-davon-erst-als-letzte-erfahreno-globo/

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Ausriß.

Was Korruption unter Lula-Rousseff anrichtete:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/08/18/brasiliens-korruption-unter-lula-rousseff-laut-fiesp-2010-uber-22-milliarden-euro-vom-staat-abgezweigt-geld-des-steuerzahlers/

Kritik an Rousseff-Regierung – Aufschrei der Ausgeschlossenen:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/08/brasilien-aufschrei-der-ausgeschlossenen-2011-proteste-in-sao-paulo-grito-dos-excluidos/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

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“Folter noch jeden Tag.”(2011)

Städtepartnerschaft Köln-Rio de Janeiro:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/rio-film-tropa-de-elite-2-fur-oscar-nominiertbester-auslandischer-streifen-stadtepartnerschaft-koln-rio-de-janeiro-trailer-anklicken/

“Das Volk schaut den schockierendsten Skandalen stumm zu:”

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/15/dr-claudio-guimaraes-dos-santos-mediziner-therapeut-schriftsteller-sprachwissenschaftler-publizist-unter-den-wichtigsten-denkern-brasilien/

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“Verkauft euch nicht”. Wandinschrift im deutsch geprägten Joinville.

Brasilien: Angeli mit genialer, hintersinniger Karikatur zur innenpolitischen Lage des Tropenlandes.

Sonntag, 02. Oktober 2011 von Klaus Hart   **

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Ausriß Folha de Sao Paulo, größte Qualitätszeitung Brasiliens.

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,446410,00.html

http://das-blaettchen.de/2010/08/sexsklaven-1965.html

Auswanderungsland Brasilien:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/24/brasilien-wurde-unter-lula-rousseff-zum-auswanderungsland-bye-bye-brasil-sergio-costa-soziologie-professor-an-der-fu-berlin-bestatigt-die-entwicklung/

http://www.ila-web.de/brasilientexte/inhalt.htm

Lateinamerika Nachrichten Online – Brasilien: Terror, Lügen und

ln-berlin.de/index.php?/artikel/2445.html

Song von Thaíde und DJ HUM. Text: Klaus Hart Ausgabe: Nummer 275 – Mai 1997. Weitere Artikel zum Thema Brasilien: Die im Haus arbeiten sieht man nicht

Brasilien: Die Favela Paraisopolis in Sao Paulo. TU Graz, Achitektur-Fakultät. Autorinnen Verena Auer, Agnieszka Backiel, Christina Windisch. Website-Quellen. **

ftp://ftp.tugraz.at/pub/landsaving/caboverde/AK%20WB%20Abgabe/Broshure%20Material/6-Paraispolis/Brosch%C3%BCre%20Parais%C3%B3polis.pdf

http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/terror-rap-statt-samba/763272.html

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Bewohnerin der Favela Paraisopolis.

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/03/verelendeter-krank-verdreckt-abgehungert-bettelt-vor-kirche-im-zentrum-fortalezas/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/08/01/rio-de-janeiro-neue-proteste-gegen-gewaltkultur-in-der-wm-und-olympiastadt-92-prozent-der-morde-straffrei/

Der mutige Priester von Paraisopolis(2009)

Morddrohungen, Banditenkommandos, Polizeiwillkür

Deutsche Christen helfen/Amnesty International greift ein

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/07/sehnsucht-und-realitat-brasilien-nach-der-lula-ara-zundfunk-generator-br2/

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Tim Cahill(Mitte), Brasilienexperte von Amnesty International in London – in der Paraisopolis-Broschüre zitiert.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/28/brasilien-sadistische-intiationsriten-an-universitaten-und-hochschulen-auch-unter-rousseff-regierung-laut-landesmedien/

„Mein größter Wunsch ist, daß all die deutschen Christen, die für unseren Kirchenbau spendeten, uns hier besuchen und die schier unbeschreiblichen, bizarren Probleme kennenlernen“, sagt der junge schwarze Slumpfarrer Luciano Borges Basilio mitten in einer der ungewöhnlichsten Regionen ganz Brasiliens.

Paraisopolis heißt Paradies-Stadt – doch paradiesisch ist hier garnichts. Lateinamerikas reichste Megacity Sao Paulo zählt über 2000 Slums – doch der von Padre Basilio zeigt die schmerzhaftesten Kontraste. Denn Paraisopolis grenzt direkt an ein Viertel der Wohlhabenden – nicht wenige davon blicken von ihren luxuriösen Penthouse-Appartements direkt auf das unüberschaubare Gassenlabyrinth, wo auf engstem Raum in Holz-und Backsteinkaten sage und schreibe 100000 Menschen in Moder, Abwässer-und Müllgestank hausen. Und das scheint einem Polizei-Thriller entlehnt: Zwar regiert Sao Paulos Gouverneur José Serra von seinem nahen Palast aus die führende lateinamerikanische Wirtschaftsregion mit ihren mehr als 1000 deutschen Firmen – doch in Paraisopolis herrscht unangefochten Brasiliens mächtigstes Gangstersyndikat PCC(Primeiro Comando da Capital – Erstes Kommando der Hauptstadt). „Das organisierte Verbrechen ist besser organisiert als die Polizei – oft sogar viel besser – während die Polizei desorganisiert ist“, analysiert Priester Basilio. „Das Verbrechen, der massive Handel mit harten Drogen sind ein ernstes Problem in Paraisopolis – doch wie überall in Brasilien schützt der Staat die Slumbewohner nicht, läßt sie in der Hand der Banditen.“ Für den Padre ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten, daß just der wichtigste Banditen-Geschäftszweig, nämlich der Drogenhandel, nur dank der reichen Großkunden von nebenan funktioniert. „Nachts kommen sie sogar in den Slum oder lassen sich das Rauschgift von hier bringen.“ Das symbolisiert die widersprüchliche Situation – in Rio de Janeiro ist es nicht anders. Anstatt dort – oder in Paraisopolis – jener kleinen Minderheit der Gangster das Handwerk zu legen und das hochlukrative Drogengeschäft zu stoppen, verletzt die Polizei bei Razzien permanent Grundrechte der völllig unschuldigen Bewohnermehrheit. „Dazu können wir als Kirche nicht schweigen, Polizeiwillkür darf man nicht hinnehmen. Padre Basilio nennt jüngste Fälle: Bei der Verfolgung von Gangstern, die in das Gassengewirr und Menschengewimmel des Slums flüchten, feuern die Beamten gewöhnlich blind drauflos. Ein Baby von 9 Monaten bekommt eine Kugel in den Arm, eine Sechzehnjährige in die Brüste. „Es wäre doch besser, die Banditen nicht zu kriegen, aber das Leben der Slumbewohner zu garantieren, anstatt wild herumzuballern!“

Der Priester macht es sich nicht so einfach wie manche politisch korrekten Menschenrechtsaktivisten, die nur Polizeiübergriffe anprangern, den Terror der hochbewaffneten Banditen aber verschweigen. „Ein Polizeioffizier erhielt 2009 hier in Paraisopolis einen Bauchschuss – die Beamten haben ja auch Familie und sind natürlich unter Streß und Hochspannung, wenn sie in einen Slum hineinmüssen.“Täglich werden in Brasilien mehrere Polizeibeamte ermordet. „Aber Willkür rechtfertigt das nicht.“ Die Kirche hält für verheerend, wenn wegen solcher diskriminierenden Vorgehensweisen die Kinder mit höllischer Angst vor der Polizei aufwachsen und sich auch als Erwachsene beinahe instinktiv vor ihr fürchten. Für Padre Basilio sind die Slumbewohner ohnehin bereits in einer grauenhaften Lage, werden erniedrigt und gedemütigt von den Bessergestellten: „Es gibt viel Elend und Hunger in Paraisopolis – trotz aller aufopferungsvollen Arbeit von Caritas. Die Arbeitslosigkeit ist hoch – und jene 15 Prozent, die weder lesen noch schreiben können, finden schwerlich einen Job. Slumbewohner kriegen meist nur Gelegenheitsarbeit. Für diese Menschen gebe ich mein Leben – denn mit Ermordung muß ich rechnen.“

Der Priester erhält seit Jahren immer wieder Morddrohungen, sogar per Internet, läßt sich aber nicht einschüchtern. „Aus dem Slum kommen die Drohungen mit Sicherheit nicht – die Leute hoffen hier stark auf die Kirche.“ Basilio weiß, daß in ganz Brasilien, und auch in Sao Paulo, immer wieder Geistliche ermordet werden.

Inzwischen hat er Amnesty International, die weltweit angesehenste Menschenrechtsorganisation, auf seiner Seite. Der Brite Tim Cahill,  Brasilienexperte von Amnesty, hat sich jetzt vor Ort über die Zustände informiert, mit zahlreichen Augenzeugen gesprochen. Daß die Polizei weiterhin nicht auf Folterungen verzichtet, hält Cahill für schwerwiegend. “Die brasilianische Regierung hat zwar die Anti-Folter-Konvention unterzeichnet, doch wie wir hier in Paraisopolis sehen, fehlt jeglicher politischer Wille, Folterer zu bestrafen“, sagt er. „Die Polizei ist landesweit zunehmend in kriminelle Aktivitäten verwickelt, bildet Todesschwadronen und paramilitärische Milizen. Ein beträchtlicher Teil der Brasilianer, vor allem jene in den Slums, wird wie Wegwerf-Bevölkerung behandelt.“

Ein schwarzer Bürgerrechtler schildert Tim Cahill die Folterpraktiken in Paraisopolis: „Die Beamten haben zwei Lichtdrähte aus der Wand gerissen und meinem Freund in seiner eigenen Kate damit immer wieder Elektroschocks versetzt. Dann haben sie ihn auf den Kopf geschlagen, zu Boden getreten. Schließlich haben sie ihn in Ruhe gelassen, sind weggegangen – man kann nichts dagegen machen. Folter mit Elektroschocks zu sehen, sind wir hier im Slum schon richtig gewöhnt. “

Eine junge Frau beschreibt andere Formen von Polizeiwillkür: “Beamte pressen den Leuten Geld ab, rauben aus den Katen sogar Fernseher. Ja – die Polizisten behandeln uns wie Tiere. Hier verteidigt uns nur der katholische Padre – der hat schon viele Festgenommene aus dem Gefängnis rausgeholt, der hilft uns.“

Außergerichtliche Exekutionen seien weder in Paraisopolis noch in den anderen Slums von Sao Paulo oder Rio de Janeiro eine Seltenheit.

Tim Cahill von Amnesty International erinnert daran, daß die Regierung von Staatspräsident Luis Inacio Lula da Silva zu Beginn der Amtszeit 2003 sowohl den Vereinten Nationen als auch den Menschenrechtsorganisationen versprochen hatte, die eigenen Gesetze und internationalen Abkommen strikt einzuhalten. Gegen Ende von Lulas zweiter Amtszeit vermißt Cahill indessen ebenso wie die Kirche echte Fortschritte: “Die Lula-Regierung war eine Enttäuschung. Es gab große Versprechen, Pläne und Projekte, sogar einen konstruktiven Diskurs – doch die Probleme sind tief verwurzelt geblieben. Es wird weiter gefoltert und exekutiert, die Lage in den Gefängnissen ist nach wie vor grauenhaft, und es gibt sogar weiterhin Todesschwadronen und Sklavenarbeit. Echte Reformen werden durch wirtschaftliche und politische Interessen verhindert.“

Gilmar Mendes, Präsident des Obersten Gerichts, sagte unlängst, Brasiliens Gefängnissystem ähnele nazistischen Konzentrationslagern. Und Paulo Vannuchi, Brasiliens Menschenrechtsminister, räumt ein, daß tagtäglich außergerichtliche Exekutionen  und Blutbäder von Polizisten sowie Todesschwadronen verübt würden. Für Tim Cahill ein unglaubliches Eingeständnis: “Dies zählt zu den absurden Dingen in Brasilien – Teile der Autoritäten erkennen diese Tatsachen an – aber tun so, als seien sie dafür nicht verantwortlich. Das große Problem Brasiliens ist heute, daß der offizielle Diskurs nichts mit der politischen Praxis zu tun hat. Wenn die Regierung in Brasilia weltweit mehr Anerkennung und Respekt will,  muß sie sich für die Menschenrechte der eigenen Bevölkerung einsetzen, besonders der Unterprivilegierten.“

Für den schwarzen Priester Luciano Borges Basilio bedeuten solche Worte eine enorme Rückenstärkung. Von einem anderen Briten, seinem  Priesterkollegen Jaime Crowe aus dem riesigen Slumviertel Jardim Angela mit über 300000 Bewohnern, erhält er moralische Unterstützung beinahe alle Tage. „Man kämpft und kämpft, sieht nur zu oft kein Resultat, wird frustriert. Dann sagt mir Jaime Crowe, mach weiter, gibt nie auf! Crowe hat in fast vierzig Jahren aus dem grauenvollen Jardim Angela eine weitgehend friedliche Stadtregion gemacht – das versuchen wir hier auch.“ Noch 1996 hatte die UNO Priester Crowes Gemeindebereich zur gewaltgeprägtesten Region des ganzen Erdballs(!) erklärt, gab es täglich Morde. „Wir haben in Brasilien eine Kultur der Gewalt und der Korruption – das alles ist sehr tief verwurzelt“, sagt Crowe. „Doch wir dürfen unsere Träume nicht aufgeben.“

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Eingang zu Kate in Paraisopolis.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/26/unicef-brasilien-bei-morden-an-15-bis-19-jahrigen-weltweit-an-der-spitze-38-prozent-der-brasilianischen-jugendlichen-in-armut-und-misere/

Hintergrund Favelas – Österreichs Südwind-Magazin:

http://www.suedwind-magazin.at/start.asp?ID=234729&rubrik=31&ausg=200304

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/16/koln-schliest-stadtepartnerschaft-mit-rio-de-janeiro-oberburgermeister-jurgen-roters-reiste-zum-zuckerhut/

Sao Paulos Kardinal Paulo Evaristo Arns: 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/14/parabens-dom-paulo-evaristo-arns-der-deutschstammige-kardinal-sao-paulos-ist-90-hochengagiert-im-kampf-gegen-das-militarregime-der-foltergenerale1964-1985-wer-mit-den-diktatoren-eng-kooperierte/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/28/soziale-sauberungen-in-brasilien-film-von-regisseurin-teresa-aguiar-uber-das-systematische-toten-von-obdachlosen-in-rio-de-janeiro-vor-dem-besuch-von-konigin-elizabeth-wegen-der-fusball-wm-201/

http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5318083,00.html

http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4281011,00.html

http://www.dw-world.de/dw/article/0,,1857985,00.html

http://www.dw-world.de/dw/article/0,,1165227,00.html

http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5017299,00.html

http://www.dw-world.de/dw/article/0,,6259125,00.html

http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4202051,00.html

http://www.dw-world.de/dw/article/0,,2368848,00.html

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/09/cacau-rio-negro-amazonien/

Menschenrechtssamba von Jorge Aragao aus Rio de Janeiro, anklicken:

http://www.youtube.com/watch?v=XkvjkxERac

Julio Lancelotti, Brasiliens außergewöhnlicher, höchst unbequemer Menschenrechtspriester. Ziel von Morddrohungen, Prozessen, Verleumdungen, Psycho-Terror, Medienkampagnen… **

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/06/deutscher-bundesprasident-christian-wulff-in-sao-paulo-mai-2011-obdachlosengemeinde-der-erzdiozese-hedwig-knist-vikar-julio-lancelotti/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/25/obdachlose-in-sao-paulo-protestieren-gegen-lebendiges-verbrennen-von-strasenbewohnern-und-andere-gewalttaten-in-brasilien-viele-greueltaten-garnicht-amtlich-registriert-obdachlosenvertreibung-bea/

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http://das-blaettchen.de/2010/08/brasiliens-massengraeber-2172.html

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/28/deutscher-bundesprasident-christian-wulff-besucht-am-6-mai-2011-die-katholische-obdachlosengemeinde-sao-paulos-geleitet-von-hedwig-knist-aus-der-diozese-mainz-enge-zusammenarbeit-mit-menschenrechts/

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Lancelotti und Hedwig Knist, Gemeindereferentin aus der Diözese Mainz.

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Mit dem deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff 2011.

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/21/brasiliens-menschenrechtspriester-julio-lancelotti-prasentiert-projekt-das-mutmaslich-straffalligen-jugendlichen-der-unterschicht-die-notige-juristische-verteidigung-garantieren-soll-um-willkurfalle/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/23/den-leuten-zu-sagen-in-was-fur-einer-verlogenen-scheise-wir-alle-leben-schlingensief-in-sao-paulo/

Parabens, Dom Paulo Evaristo Arns!(5) Ehrung im Stadtparlament, Erinnerung an des Kardinals Leitspruch:”Coragem!” Viva, Dom Paulo. **

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Padre Julio Lancelotti.

http://www.camara.sp.gov.br/index.php?option=com_content&view=article&id=6240:sessao-solene-homenageia-90-anos-de-d-paulo-evaristo-arns&catid=40:titulos&Itemid=99

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/01/parabens-dom-paulo-evaristo-arns4-engste-mitstreiter-pflanzen-fur-ihn-vor-dem-franziskanerkloster-sao-paulos-einen-baum-viva-dom-paulo/

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Clarice Herzog, Witwe des vom Militärregime ermordeten jüdischen Journalisten Vladimir Herzog – Dom Paulo erfuhr von der Tat und zelebrierte umgehend in der Kathedrale von Sao Paulo einen Protestgottesdienst, der in die brasilianische Geschichte einging. 

http://www.menschenrechte.org/lang/de/lateinamerika/fall-herzog-militars-brasilien

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/21/brasiliens-menschenrechtspriester-julio-lancelotti-prasentiert-projekt-das-mutmaslich-straffalligen-jugendlichen-der-unterschicht-die-notige-juristische-verteidigung-garantieren-soll-um-willkurfalle/

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Jamil Murad, Präsident der Menschenrechtskommission des Stadtparlaments.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/03/brasiliens-carandiru-massaker-an-haftlingen-in-sao-paulo-okumenischer-gedenkgottesdienst-der-katholischen-gefangenenseelsorge-die-massaker-und-blutbader-gehen-weiter/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/17/parabens-dom-paulo-evaristo-arns3-der-deutschstammige-kardinal-2004-unter-der-lula-regierunghauptfeind-ist-die-korruption/

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Plinio Arruda Sampaio(PSOL)

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/15/parabens-dom-paulo-evaristo-arns2-kardinal-feiert-90-geburtstag-mit-glaubensbrudern-freunden-kampfgefahrten/

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Landlosenführer.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/14/parabens-dom-paulo-evaristo-arns-der-deutschstammige-kardinal-sao-paulos-ist-90-hochengagiert-im-kampf-gegen-das-militarregime-der-foltergenerale1964-1985-wer-mit-den-diktatoren-eng-kooperierte/

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Arbeiterpastoral-Führer Waldemar Rossi – von Dom Paulo einst aus dem Foltergefängnis der Militärdiktatur herausgeholt.

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Dom Francisco Scaramussa, representando a Arquidiocese de São Paulo.

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/08/brasilien-aufschrei-der-ausgeschlossenen-2011-proteste-in-sao-paulo-grito-dos-excluidos/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

http://www.ila-web.de/brasilientexte/inhalt.htm

Brasiliens Wunderheiler-Sektenkirchen mit wachsenden Problemen: “Renascer em Cristo” schloß bereits 70 Prozent der Tempel – von 1100 auf unter 300. Fußballprofi Kaká trat aus. Katholische Kirche stabilisiert, in Modernisierungsprozeß, politisch und sozial zunehmend aktiver. “Aufschrei der Ausgeschlossenen”. **

http://www.istoe.com.br/reportagens/158676_O+DECLINIO+DA+IGREJA+DA+BISPA+SONIA?pathImagens=&path=&actualArea=internalPage

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/06/kaka-real-madrid-und-gattin-caroline-celico-verliesen-wunderheilersekte-renascer-em-cristo-laut-nachrichtenmagazin-veja/

In Ländern wie Deutschland gibt es erstaunlich viel Sympathie für die meist als “Freikirchen” bezeichneten Sektenkirchen – Sekten-PR ist auch in deutschsprachigen Medien recht gut organisiert. Hinweise auf die u.a. von Befreiungstheologe Frei Betto betonte CIA-Unterstützung für die evangelikalen Sekten, deren Rolle während der Diktaturzeit, unterbleiben gewöhnlich. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/12/brasiliens-wunderheiler-sektenkirchen-die-holle-der-bischofin-sonia-nachrichtenmagazin-istoe-zum-niedergang-von-renascer-em-cristo/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/03/jesusmarsch-2010-die-wachsende-politisch-kulturelle-kraft-der-evangelikalen-in-brasilien-in-sao-paulo-uberwiegend-jugendliche-teilnehmer-gegen-umweltzerstorung-hexerei-drogen-prostitution-g/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/24/brasilien-wie-die-evangelikalen-sektenkirche-ticken-pastor-feuert-auf-teufel-mit-revolveranklicken-evangelikale-wunderheilersekten-in-krise-stagnation-immer-mehr-leere-tempel/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/11/leonardo-boff-wichtiger-wahlhelfer-der-evangelikalen-prasidentschaftskandidatin-marina-silva-estrela-de-festa-do-pv/

“Aufschrei der Ausgeschlossenen” – eine landesweite Aktion der katholischen Kirche:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/08/brasilien-aufschrei-der-ausgeschlossenen-2011-proteste-in-sao-paulo-grito-dos-excluidos/

Marina Silva, Sektenpredigerin:

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/04/marina-silva-predigerin-einer-evangelikalen-wunderheiler-sektenkirche-abtreibungsgegnerin-kreationistin-weltweit-bekannteste-grune-brasiliens-wie-tickt-lulas-ex-umweltministerin-die-selbst-beim/

“Ihr elenden, irregeleiteten Ehebrecher, Masturbierer, auf Sex Versessenen, Raucher, Trinker, TV-Glotzer!”

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/22/ihr-elenden-irregeleiteten-ehebrecher-masturbierer-auf-sex-versessenen-raucher-trinker-tv-glotzer/

Hintergrund:

 Brasiliens Wunderheilersekten in der Krise: Stagnation, Mitgliederschwund, Skandale, frustrierte Gläubige

 Was ist los mit den Sekten im Tropenland? Ihr Vormarsch sei unaufhaltsam, zum Schaden der katholischen Kirche, heißt es immer. Doch jetzt kratzt gar Weltfußballer Kaká von Real Madrid die Kurve. Jahrelang ist er Star, Zugpferd und Aushängeschild der evangelikalen Wunderheilersekten Brasiliens, macht für seine Freikirche „Renascer em Cristo“(Wiedergeburt in Christus) weltweit mindestens soviel Reklame wie für Armani oder ADIDAS. Die  Sektensender posaunen:“Fußball-Idol, schön, reich, berühmt – bald Pastor seiner Kirche! Kaká wird Geistlicher, macht schon Theologiekurse – Halleluja!!!!!“

Kaká predigt bereits im Haupttempel von Sao Paulo, stützt seine Wunderheiler-Kirche mit Millionensummen – Ehefrau Caroline ist  schon Pastorin. „Wir bringen die Hölle zum Einstürzen – jetzt geschehen Wunder, wir werden alle geheilt und befreit“, hallen die ekstatischen Schreie der Sektenführer. Doch stattdessen kracht der Haupttempel, in dem Kaká heiratete, mitten im Gottesdienst zusammen – neun Tote, Dutzende von Schwerverletzten, es ist wie im schlechten Film. Das Gründerehepaar, der selbsternannte „Apostel“ Estevan Hernandes und „Bischöfin“ Sonia, sitzen in den USA wegen Geldwäsche und Betrug zeitweilig im Knast, wird gegen sie in Brasilien wegen „Bandenbildung“ ermittelt, ist sogar Kaká im Visier der Justiz. Bis er es jetzt satt hat, mit einer Freikirche und deren Führern identifiziert zu werden, die wegen krimineller Delikte fast ständig in den Schlagzeilen sind. Der Austritt des Sekten-Traumpaars ist ein schwerer Schlag für die ganze evangelikale Szene, zumal Carolines CDs mit Sekten-Liedern zum Standardrepertoire der Evangelikalen-Sender gehörten.

„Renascer em Cristo“, bislang religionswissenschaftlich gesehen,  immerhin die zweitgrößte neupfingstlerische Freikirche Brasiliens, leidet nun unter heftigem Mitgliederschwund und Geldmangel  – sogar Bischöfe machen sich davon.

 Der renommierte Religionsexperte und Universitätsprofessor Edin Abumansur:  “Renascer em Christo hatte etwa 2 Millionen Anhänger – derzeit kriegt sie nicht mal mehr eine Million zusammen.“ Und die Nummer Eins unter den Neupfingstlern, die „Universalkirche vom Reich Gottes, mit angeblich 8 Millionen Gläubigen und Brasiliens zweitgrößter TV-Station? Abumansur: “Derzeit sind es maximal noch 1,4 Millionen. Nähmen wir die von den Wunderheilerkirchen genannten Anhängerzahlen für bare Münze, wären es weit mehr als Brasiliens Einwohner – rund 190 Millionen!“

Entwarnung an der Sektenfront Brasiliens, so der Experte, wäre voreilig –  denn viele frustrierte Anhänger und sogar Manager der Universalkirche migrieren zu anderen Sekten, machen diese stärker. Neuestes Phänomen – die „Weltkirche der Macht Gottes“ von Wunderprediger Valdemiro Santiago, die nach seinen Worten bereits 4,5 Millionen Gläubige in Südamerika, Asien, Afrika und Europa zählt. Santiago war Bischof der Universalkirche, lebt in einer Luxusvilla von Sao Paulo, besitzt Helikopter und einen Jet, drei gepanzerte Import-Limousinen – mimt indessen vor den Massen im Haupttempel, einer alten Fabrikhalle Sao Paulos, den früheren bitterarmen Landarbeiter aus der offiziellen Biographie. Den Gott gar zu serienweisen Wundern befähigt habe.  Eindrückliche Szenen, wenn einst Gelähmte sich mit dem zusammengeklappten Rollstuhl überm Kopf den Weg zu Santiago vorn am Altar bahnen, ihm und Gott für die Wunderheilung danken. Man muß es nur glauben…

 Alles flimmert stundenlang weltweit über TV-Kanäle, bei denen Santiago tägliche Sendezeiten kauft. In Brasiliens Nationalkongreß hat er eigene Abgeordnete, so wie andere Sektenkirchen. Deshalb strengen sich jetzt die Konkurrenten heftig an: Zwei „Apostel“ feuern mit echten Revolvern mitten im Gottesdienst auf den Teufel, nennen es eine „prophetische Aktion“, setzen die Ballerei sogar auf YouTube. Religionsexperte Abumansur: “Wer sowas mag, kommt nicht von der katholischen Kirche – die verliert deshalb keine Gläubigen. Santiagos Freikirche ist sehr schwach strukturiert – alles konzentriert sich auf den charismatischen Führer. Der läuft deshalb Gefahr, sich rasch abzunutzen. Die Evangelikalen werden es nicht schaffen, Brasilien zu beherrschen. Die Katholiken bleiben Mehrheitskirche, denn Brasiliens Kultur ist tief katholisch geprägt. Den evangelikalen Pastoren fehlt Substanz – viele Menschen ertragen deren Predigten nicht lange, treten aus.“

–„Evangelicos em Crise“–

Völlig neu, so Abumansur, daß frustrierte Gläubige die eigenen Freikirchen auf Websites und sogar in Büchern attackieren, unumwunden von einer „Krise der Evangelikalen“ sprechen, sich über Skandale, Autoritarismus, Geldgier und Egoismus, das Luxusleben der Kirchenführer empören, auf die vielen leeren Tempel weisen. Immer mehr Evangelikale gehen in keinen einzigen mehr, haben nach vielen Wechseln die Nase endgültig voll. Das konstatieren auch die Religionswissenschaftler – vor allem die gebildeteren Evangelikalen heizten die kritische Diskussion an.

Der deutsche Amazonas-Bischof Johannes Bahlmann beobachtet Unerwartetes:“Die Evangelikalen stagnieren sehr, werden schwächer. Wenn in der früheren Kaiserstadt Petropolis bei Rio de Janeiro gleich zwei große Sektentempel dicht machen, ist das ein Signal. Immer mehr Gläubige merken, wie sie von den Sekten hintergangen werden, wieviel Geld die Führer verprassen. Deshalb sind soviele Tempel leer.“

“In Brasilien kann sich jeder selber zum Bischof oder Apostel ernennen“ sagt Uni-Theologe Fernando Altemeyer. „Wir haben hier sogar einen neuen Jesus Christus. Doch viele Freikirchen schließen schon nach ein, zwei Monaten, haben keine christlichen Grundsätze,  funktionieren wie Unternehmen, verkaufen ein Produkt, suchen dafür die geeignete Zielgruppe.“

Für Bischof Bahlmann gehen die  „katholischen“ Uhren in Brasilien anders als in Deutschland.  Die weltweite Aufregung um Pädophilieanzeigen gegen Geistliche hat kaum Wirkung just im größten katholischen Land. Die Öffentlichkeit erstaunt, daß gemäß einer neuen seriösen Studie die Brasilianer nach den Streitkräften am meisten in die katholische Kirche vertrauen, deutlich vor anderen Institutionen wie der Regierung, dem Parlament oder der Justiz.

http://pt.wikipedia.org/wiki/Aline_Barros

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/17/bischof-cristiano-jakob-krapf-in-jequie-bahia-brillante-analysen-uber-das-heutige-brasilien/

Hintergrund:

„CIA spionierte Brasiliens Kirche aus, fördert Sekten”
Bischofskonferenz analysiert freigegebene Geheimdokumente

Bischöfe und Theologen des Tropenlandes befassen sich derzeit mit ungewöhnlicher Lektüre: Das Weiße Haus hat weitere hochbrisante Geheimdokumente über CIA-Operationen vor und während der brasilianischen Militärdiktatur freigegeben, die auch die katholische Kirche betreffen. Renommierte Menschenrechtsaktivisten, Intellektuelle wie Helio Bicudo und der Befreiungstheologe Frei Betto aus Sao Paulo sehen ihre früheren Recherchen bestätigt. „Dank dieser Geheimdokumente wissen wir nun genau, daß Washington die südamerikanischen Militärputsche der sechziger und siebziger Jahre vorbereitete.” Auch in Brasilien, so der Dominikanerbruder und Bestsellerautor mit Millionenauflagen, sei mit CIA-Hilfe 1964 ein Willkürregime an die Macht gebracht worden, das bis 1985 währte. Der damalige US-Botschafter in Brasilia habe sogar finanzielle und militärische Hilfe für die Putschisten angefordert. „Argumentiert wurde mit dem Hirngespinst von der kommunistischen Gefahr – obwohl die katholische Kirche und speziell deren befreiungstheologischer Flügel bedrohlicher für die Interessen der USA angesehen wurden als der Marxismus.”Auf die Veröffentlichungen reagierte auch die Familie des 1964 weggeputschten demokratischen Präsidenten Joao Goulart. „Wir gehen jetzt vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag und werden beweisen, daß es eine Intervention der USA gab”, erklärten Joao Vicente und Denise Goulart, Kinder des damaligen Staatschefs, vor der Presse. „Sie haben einen gewählten Präsidenten gestürzt, Brasiliens Souveränität gebrochen.” Vicente und Denise Goulart verweisen zudem auf Dokumente, denen zufolge damals tatsächlich im Rahmen der sogenannten „Operation Brother Sam” eine US-Militärflotte vor der brasilianischen Küste bereitgestanden habe. Die Familie will eine hohe Entschädigungssumme von Washington –  umgerechnet über 1,3 Milliarden Euro. Brasiliens Kirche war zur Diktaturzeit weitgehend regimekritisch, war Opposition. Um ein Gegengewicht zu schaffen, so Frei Betto, habe die CIA deshalb die Ausbreitung von Sekten gefördert – und tue dies offenbar bis heute. ”Die USA finanzierten jene Sektenkirchen, denen es darum geht, Brasiliens Christen zu spalten und progressive Tendenzen in der katholischen Kirche auszulöschen. Jene „elektronischen Kirchen” propagierten sogar eine Theologie des Wohlstands. Dagegen stehe die Botschaft Jesu für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt. Dies sollten die Gläubigen nicht entdecken. Bezeichnend sei, daß die brasilianischen Chefs wichtiger evangelikaler Kirchen heute alle in den Vereinigten Staaten wohnten, nicht in Brasilien.

Nicht zufällig herrscht Frohlocken, klammheimliche bis offene Freude über ein Anwachsen der CIA-geförderten Sekten bei jenen, denen der weltweite Kampf der katholischen Kirche für Menschenrechte, darunter in Ländern wie Brasilien, sehr ungelegen kommt.  Auch in deutschsprachigen Ländern stoßen daher solche Sekten auf viel Wohlwollen, werden häufig beschönigend als Freikirchen eingestuft.

Befreiungstheologe Frei Betto verbrachte als politischer Gefangener mehrere Jahre in den Foltergefängnissen der Diktatur, erlebte all den Horror am eigenen Leibe mit. In den CIA-Dokumenten steht, daß die USA über die Folterpraxis sehr genau Bescheid wußten. „Das Verhör politischer Gefangener ist häufig begleitet von Folter, unter anderem Aufhängen mit dem Kopf nach unten, Elektroschocks, Hunger”, heißt es in einem Geheimtelegramm von 1973. Zitiert wird auch ein CIA-Informant aus dem Repressionsapparat:”Er beschrieb uns den Mord an einem der Subversion Verdächtigten, der er „genäht” habe, wie er es nannte –  indem er auf ihn mit einer automatischen Waffe vom Kopf bis zu den Zehen des Fußes gefeuert habe.” Kurz vor dem Putsch telegraphierte der damalige US-Botschafter Gordon nach Washington, man müsse Hilfe leisten, „um ein größeres Desaster zu verhindern, welches Brasilien zu einem China der sechziger Jahre machen könnte”. Der damalige US-Präsident Lyndon Johnson erklärte unter Bezug auf Brasilien:”Wir können das dort nicht tolerieren.” Öffentliche Kritik an diesen Menschenrechtsverletzungen und der laut US-Gesetzen mögliche Stopp von Wirtschaftshilfe seien unterblieben, um die Gewinne aus den rasch wachsenden Rüstungslieferungen an die Militärdiktatur nicht zu gefährden, betont der Dominikaner. ”Kardinal Evaristo Arns aus Sao Paulo zählte zum Widerstand gegen die Diktatur und schlug den USA sogar ein Wirtschaftsembargo gegen Brasilien vor.” Seine Bitte habe natürlich kein Gehör gefunden. „Denn die USA finanzierten ja die Diktatur.” Die CIA habe zudem Persönlichkeiten wie Kardinal Arns oder Erzbischof Helder Camara ausspioniert, Geistliche beispielsweise als progressiv, als hilfreich für die Interessen der USA oder gar als Feinde klassifiziert.Viele Dollars flossen gemäß den nordamerikanischen Quellen auch in die Ausbildung von Todesschwadronen, von Eliteeinheiten der politischen Polizei Brasiliens. „Ab 1968 ging die Diktatur brutaler, aggressiver gegen Regimegegner vor, wurde gemordet, ließ man Menschen verschwinden”, erinnert sich Frei Betto. Der Repressionsapparat sei mit Washingtoner Hilfe besser organisiert worden. „An US-Militärakademien wurden Folterer für verschiedene lateinamerikanische Diktaturen, darunter für Brasilien ausgebildet.”

Brasiliens Bischofskonferenz fordert seit Jahren, daß die Regierung von Staatschef Luis Inacio Lula da Silva endlich die geheimen Diktaturarchive der Streitkräfte öffnet. „Damit würde mehr über die Zusammenarbeit mit der CIA bekannt.” Doch genau dies solle verhindert werden. Länder wie Chile oder Argentinien seien bei der Vergangenheitsbewältigung schon viel weiter. ”Die Lula-Regierung ist eigentlich dazu verpflichtet, die Öffentlichkeit über diese dunkle Phase unserer Geschichte aufzuklären, damit man weiß, wer verantwortlich war für all die Verbrechen.” Lula, so sieht es Frei Betto, müßte als Chef der Streitkräfte die Militärs zwingen, alle Repressionsarchive zu öffnen. „Unerklärlich, ja verrückt, daß er es nicht tut.” Schließlich legten selbst die USA ihre Geheimdokumente über diese Zeit, die Beteiligung am Militärputsch offen.

Hintergrund von 2001:

„Unerklärter Bürgerkrieg“ in Brasilien
Über 40000 Morde jährlich/Zunahme von Attentaten

Im Kontext der jüngsten internationalen Konflikte weisen brasillianische Experten immer nachdrücklicher darauf hin, welche hohen Menschenopfer der sogenannte „unerklärte Bürgerkrieg“ in Brasilien kostet. Wie die Universitätsprofessor und Politik-Berater Gaudencio Torquato jetzt  in einer Analyse mit dem Titel „Wir und Afghanistan“ betonte, werden aus politischen und kriminellen Motiven selbst laut den geschönten offiziellen Angaben jährlich rund 40000 Menschen ermordet.

     Hätte  Deutschland, mit einer etwa halb so großen Bevölkerung, diese Rate, wären es pro Jahr etwa 20000 Getötete. Tatsächlich waren es im Jahr 2000 laut BKA-Angaben nur 1015.

Torquato zählte zu den Gründen der hohen Opferzahlen, daß die zehntgrößte Wirtschaftsnation anders als Afghanistan zwar sämtliche Hochtechnologie der letzten Generation nutze, die soziale Polarisierung zwischen den Privilegierten und den armen Schichten sich jedoch weiter verschärft habe. Die hohe Gewaltrate habe dazu geführt, daß nachbarschaftliches Zusammenleben immer weniger gepflegt werde, die brasilianische Gesellschaft sich von der menschlichen Solidarität verabschiede. Gängige Reaktion angesichts der täglichen Morde sei leider nur:“Gut, daß es mir nicht passiert ist.“

Derartige Verfallsprozesse resultieren laut Torquato aus einer „politisch-institutionellen Kultur“, die sich mit den alltäglichen Skandalen um hohe Volksvertreter und den Fällen von Regierungskorruption weiter degradiere. 

Brasilianischer Menschenrechtsaktivist
“Generation eiskalter Killer“ wächst heran

Brasilien züchtet nach den Worten des angesehenen Menschenrechtsaktivisten Eduardo Capobianco „eine Generation eiskalter Killer“heran.“Sie töten einen Menschen mit der selben Leichtigkeit, mit der sie eine Coca-Cola trinken“, sagte er im Dezember während der Auszeichnung mit einem Bürgerrechtler-Preis in Sao Paulo. Capobianco, Präsident von zwei regierungsunabhängigen Institutionen, die das organisierte Verbrechen sowie die tiefverwurzelte Korruption in Politik und Wirtschaft bekämpfen, hatte erst Anfang Dezember in der City der 17-Millionen-Stadt ein Attentat überlebt. „Brasilien hat gravierende soziale Ungleichheiten und eine kapitalistische Kultur, die auf dem Konsum basiert, Städte des Konsumismus wie Sao Paulo. Das stimuliert letztlich Gewalt – Armut allein ist dafür nicht verantwortlich zu machen.“ In entwickelten Ländern wie Japan entfalle statistisch pro Jahr ein Mord auf hunderttausend Einwohner – in einer Stadt wie Sao Paulo seien es dagegen gemäß offiziellen Zahlen immerhin fünfzig. Indessen gebe es bereits leichte Fortschritte bei der Verbrechensbekämpfung, die Arbeit seiner beiden Institutionen mißfalle der Gegenseite sehr und habe das Attentat bewirkt.

Capobianco überlebte den Anschlag nur, weil er eine Mappe mit Büchern vor die Herzgegend hielt, Kugeln darin steckenblieben bzw. nur seine Beine trafen. Weder die Polizei noch er selbst haben einen Hinweis auf die Täter und deren Hintermänner.

In den letzten drei Monaten kam es in Brasilien zu einer Attentatsserie, bei der mehrere Gewerkschaftsführer, ein progressiver Großstadtbürgermeister sowie Umweltaktivisten getötet wurden, Bombenanschläge forderten glücklicherweise keine Opfer. Eine bislang unbekannte rechtsextreme Organisation schickte Morddrohungen an 37 Bürgermeister der linkssozialdemokratischen Arbeiterpartei PT im Industrie- Teilstaat Sao Paulo, dessen Bruttosozialprodukt das von ganz  Argentinien übertrifft. 

Systematische Folterungen weiter alltäglich – trotz Anti-Folter-Gesetz
Menschenrechtler skeptisch über  offizielle PR-Kampagne

Der Dreißig-Sekunden-TV-Spot ist gut gemacht, drastisch-realistisch: Ein Mann, halbnackt, blutend, gefesselt, wird von einem Sadisten gequält, mit dem Kopf immer wieder in einen Wassertank getaucht, soll Informationen preisgeben, ein Geständnis ablegen. Ein Dritter sieht die Szene, rennt zum Telefon, wählt die neue Gratis-Nummer von „SOS Tortura“, erstattet anonym Anzeige. Jeder sollte ab sofort genauso handeln, lautet der Appell an die Fernsehzuschauer – „denn Folter ist ein Verbrechen!“ Daß Brasiliens Staatspräsident Fernando Henrique Cardoso, Ehrendoktor der FU Berlin, jetzt auch in Rundfunk und Presse eine solche Medienkampagne starten ließ, einmalig in der Geschichte Brasilien, könnte die Menschenrechtler des In-und Auslands optimistisch stimmen. Doch Skepsis überwiegt. Befürchtet wird, daß Brasilia damit lediglich  auf Imageverbesserung bei den Vereinten Nationen zielt. Deren Experte für Folterfälle, Nigel Rodley, hatte letztes Jahr nach einer Reise durch mehrere Teilstaaten die Zustände als erschreckend und eigentlich unbeschreiblich angeprangert. Nicht anders sieht es Amnesty International, stellte deshalb  in der 17-Millionen-Stadt São Paulo, Lateinamerikas führendem Wirtschaftszentrum, im Oktober kurz vor Kampagnebeginn der brasilianischen Öffentlichkeit den neuesten Bericht über Folter und Mißhandlungen vor. Tatverdächtige, Festgenommene, Untersuchungshäftlinge und Strafgefangene systematisch Torturen zu unterwerfen, auch von völlig Unschuldigen Geständnisse unter Folter zu erpressen, gehört danach weiterhin zur  Alltagsroutine im Apparat der Militär-und Zivilpolizei. Laut Patrick Kopischke, Brasilien-Experte von Amnesty International, hat der starke politische Druck, die überbordende Kriminalität zu bekämpfen, dazu geführt, daß Folter andere Ermittlungsmethoden ersetzt. Allein in São Paulo, wo über eintausend deutsche Unternehmen, von VW bis Daimler-Benz, ansässig sind, werden laut offiziellen Angaben monatlich über 440 Menschen ermordet. Zum üblichen Nachrichtenangebot der  Radio-und TV-Stationen gehören die unaufhörlichen Gefangenenrevolten in den mit fast 100000 Insassen völlig überfüllten Polizeiwachen, Haftanstalten und provisorischen Gefängnissen der Metropole. Pro Monat werden rund eintausend weitere mutmaßliche oder tatsächliche Straftäter in teils fensterlose Zellen gepreßt, wo bereits bis zu 168 Männer auf einem Raum zusammenhocken müssen, der eigentlich nur für höchstens dreißig gedacht war. Wegen der schlechten Luft, der unhygienischen Zustände, des ständigen Fäkaliengeruchs und des damit verbundenen psychischen Drucks sind Aufstände die logische Folge – niedergeschlagen werden sie mit äußerster Brutalität, gibt es fast immer Tote. „Man greift auf Folter und Mißhandlungen zurück, um ein katastrophales Gefängnissystem unter Kontrolle zu halten“, betont deshalb Kopischke, grundlegende Reformen seien nötig, nicht nur kosmetische Verschönerungen. Aktivisten von Amnesty und anderen Menschenrechtsgruppen Brasiliens empört zudem  besonders, daß das auf ihren Druck hin erlassene Anti-Folter-Gesetz von 1997 an den Zuständen kaum etwas änderte, Täter gewöhnlich straffrei ausgehen, selbst aus der Diktaturzeit berüchtigte Folterer weiter im Dienst sind. Gemäß neuen UNO-Angaben verzeichnet der Teilstaat Minas Gerais die meisten bekanntgewordenen Folterfälle, ist die Polizeibrutalität traditionell besonders hoch. Dies gilt als Erbe des Militärregimes(1964-1985), als Fachleute der CIA gemäß Angaben von Zeitzeugen  den Militär-und Zivilpolizisten in Kursen auch Foltertechniken beibrachten. „Heute noch sind es die gleichen“, so der renommierte Menschenrechtsanwalt Antonio Aurelio, „vor allem Elektroschocks, Aufhängen kopfunter an einer Stange, Eintauchen in Wassertanks, Schläge auf beide Ohren, Erstickungsanfälle mittels über den Kopf gestülpten Plastiksäcken“. Im Juni letzten Jahres wurden in einer Polizeiwache São Paulos etwa zweihundert Gefangene, einer nach dem anderen, völlig unbekleidet,  mit Elektroschocks gepeinigt. Bei weiteren Mißhandlungen starb ein Insasse, dreißig weitere erlitten teils schwere Verletzungen. Die beteiligten Polizeikommissare sind weiterhin im Dienst.  Beim Interview  mit dem Polizeichef einer nordostbrasilianischen Stadt fand dieser nichts dabei, den an den landesüblichen Elektroschock-Apparaturen verwendeten Regler sichtbar  auf seinem Schreibtisch liegen zu lassen.

Über 40000 brasilianische Kinder arbeiten auf stinkenden Müllbergen
Unicef und NGO entwickeln Alternativprojekte

 Im Kriechgang, fast mit Vollgas, arbeitet sich der Müll-LKW in Serpentinen fast bis zur Haldenspitze vor, kippt dort, an der Peripherie der 17-Millionen-Stadt São Paulo, bei 35, 40  Grad Tropenhitze stinkende Abfälle aller Art ab. Auf diesen Moment haben Schwärme von Schmeißfliegen, aber auch Dutzende von Kindern und Jugendlichen nur gewartet. Mit Säcken über der Schulter stürzen sie sich auf  die Ladung, sinken bis zu den Knien ein, wühlen neben schwarzen Aasgeiern nach Essensresten, Glas-und Plastikflaschen, Papier und Getränkebüchsen aus Aluminium. Alles wird getrennt, sortiert, ein Stück entfernt bei  anderen Familienmitgliedern angehäuft, Alu-Büchsen tritt man mit dem Fuß platt. Metallfirmen oder Papier-und Textilfabriken nehmen alles für lächerlich geringe Preise ab – jedes dreckverschmierte, oft von Hautkrankheiten gezeichnete Müll-Kind kommt pro Tag höchstens auf umgerechnet vier, fünf Mark – überlebenswichtig für die Familien an der Slum-Peripherie von Lateinamerikas reichster Stadt und Wirtschaftslokomotive, aber auch von Rio de Janeiro, Salvador da Bahia oder Recife. In ganz Brasilien sind es über vierzigtausend „Crianças do Lixo“, Müll-Kinder – die nie zur Schule gehen, oder es aufgaben, weil man sie lächerlich machte, diskriminierte. Vor ein, zwei Jahren waren es indessen noch über dreizehntausend mehr – bevor das UN-Kinderhilfswerk Unicef  und die regierungsunabhängige Organisation „Agua e Vida“(Wasser und Leben) Projekte starteten, Druck auf den Staat, lokale Behörden ausübten, um diese schändliche Form der Kinderarbeit zu bekämpfen.

Hautkrankheiten, Cholera

Daß Minderjährige in einem Land, das zu den zehn größten Wirtschaftsnationen gehört, den ganzen Tag im Müll waten müssen, anstatt zu spielen und zu lernen, nennt Afonso Lima, Unicef-Mitarbeiter in São Paulo, einfach entsetzlich, unmenschlich. Die Regierung hat zudem internationale Konventionen, darunter gegen Kinderarbeit unterzeichnet, die derartiges eigentlich verbieten. „Weil die meisten Kliniken  ihre sämtlichen Abfälle unsortiert und unbehandelt ebenfalls auf die Halde kippen, können sich die Kinder sogar gefährliche Krankheiten holen, finden Spritzennadeln, Chemikalien aller Art.“ Für seine Kollegin Paula Claycomb aus den USA fehlt es auch an politischem Willen. „Die brasilianische Gesellschaft muß endlich verstehen, daß stinkende Abfallhalden nicht der richtige Ort für Kinder sind.“ Dabei wurde bereits eine Menge erreicht: Unicef und die NGO „Agua e Vida“ brachten in geduldiger Überzeugungsarbeit Gouverneure und viele Gemeinden dazu, Mittel für die Gründung von Müll-Recycling-Kooperativen freizugeben, sogar Gebäude bereitzustellen. Der Vorteil: Wiederverwertbares wird bereits an Wohngebäuden, Supermärkten, Bürohäusern aussortiert – und nicht erst,  mit organischen Abfällen verschmutzt, auf der Halde. Resultat: Das Familieneinkommen steigt, die Kinder brauchen nicht mehr mitzuarbeiten, gehen stattdessen zur Schule. Eine geringe staatliche Hilfe von  monatlich umgerechnet über zehn Mark pro Kind wird auch an viele andere verelendete Familien nur gezahlt, wenn sie ihre Kinder kontinuierlich in die Schule schicken. „Und das funktioniert“, bekräftigt die NGO-Koordinatorin Teia Magalhaes in São Paulo. „Nur ist es leider oft so: Wir holen eine Familie aus dem Müll, doch andere treten sofort an deren Stelle – Folge der Misere in Brasilien.“ Da die Cholera im Lande längst nicht ausgerottet ist, man sich gerade auf den riesigen Abfallbergen leicht anstecken kann, verbreitet Teia Magalhaes auch ein entsprechendes Aufklärungs-Video, organisiert zusammen mit Präfekturen Musik-und Tanzkurse, um frühere „Crianças do Lixo“ in der Schule zu halten, an Kultur heranzuführen.

Banker und Müllsammler

Auch über  Lateinamerikas Wallstreet, die Banken-Avenida Paulista, zerren täglich ungezählte schwitzende, zerlumpte Catadores do Lixo, Müllsammler, ihre hölzernen Karren, hochbeladen mit Verpackungen und anderem Material. Eigentlich sollten  die Catadores allen Respekt verdienen: Nur ihnen ist es zu verdanken, daß immerhin achtzig Prozent der Aluminium-Getränkebüchsen, siebzig Prozent der Pappe und  dreißig Prozent der Flaschen recycelt werden. Nur hier und da trifft man bereits auf jene Hausmüll-Container wie in Deutschland – ausgerechnet in einem Drittweltland wie Brasilien ist Ressourcenverschwendung weiterhin die Regel. Was vergeudet wird, ob Nahrungsmittel, Strom oder Wasser, hat laut neuesten Studien immerhin einen Wert von jährlich umgerechnet über einhundert Milliarden Mark. Besonders provozierend in einem Land mit ernsten Hungerproblemen: Was São Paulos Supermärkte an Lebensmitteln wegwerfen, reichte wertmäßig bequem aus, um monatlich 600000 Slum-Familien mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen.

Padre Julio Lancelotti kämpft gegen Folter an Kindern und Jugendlichen
Hohes Lebensrisiko, Morddrohungen, tätliche Angriffe
Auch von Unicef wegen Engagements für Kinderrechte ausgezeichnet

„Erstmals konnten wir jetzt achtzehn Aufseher, sogar drei Direktoren, wegen Folter vor Gericht bringen“, sagt Padre Julio Lancelotti im Büro des von ihm geleiteten „Zentrums zur Verteidigung von Kindern und Jugendlichen“ der Millionenstadt São Paulo. Aber Freude, Zufriedenheit über diesen kleinen Sieg ist ihm nicht anzumerken. Denn auf einen Schlag hat er damit noch mehr erbitterte Feinde unter den Mitarbeitern der gefängnisähnlichen Anstalten für straffällig gewordene Minderjährige(Febem). Von den letzten Attacken hat er sich noch nicht erholt: Als in einer Febem-Einheit wiederum Jugendliche gegen Mißhandlungen, Überfüllung rebellierten, fuhr er sofort hin – eine Gruppe von Febem-Angestellten schlug ihm Zähne aus, trat auf ihn ein, zerbrach die Brille. Militärpolizisten schauten bewußt eine ganze Weile zu, griffen erst spät ein. „Sogar  das Kreuz, das ich um den Hals trug, ein Geschenk aus Osnabrück, wurde mir abgerissen – hier ist die Situation eben längst außer Kontrolle.“ Lancelotti, der auch ein Heim für Aids-infizierte Kinder führt,  erhält regelmäßig Morddrohungen – andere Pfarrer São Paulos haben ihr Engagement für Menschenrechte bereits mit dem Leben bezahlt – in Brasilien kommt es täglich zu politischen Morden, Attentaten.  Theoretisch können er und seine Anwälte sich auf das Anti-Folter-Gesetz, das Statut zum Schutze der Heranwachsenden berufen. „In Brasilien dominiert aber leider Straflosigkeit, Folterer bleiben gewöhnlich ungeschoren, werden nicht einmal entlassen, sind durch die Autoritäten geschützt.“

„Kultur der Folter“

Daß die Gesetze nicht funktionieren, erklärt Lancelotti mit für manchen Europäer sicher  überraschenden Gründen:“In diesem Land existiert die Sklavenhalterkultur, auch eine Kultur der Folter weiter – ein Großteil der Brasilianer befürwortet Torturen, die Todesstrafe, die Herabsenkung des Strafmündigkeitsalters auf sechzehn, teils sogar vierzehn Jahre.“ Im Teilstaate São Paulo, dem reichsten ganz Brasiliens, mit weit über eintausend deutschen Unternehmen, sind in den Febem-Anstalten derzeit mehr als viertausend Heranwachsende konzentriert, täglich kommen etwa dreißig hinzu. Wo eigentlich gemäß den Vorschriften nur Platz für sechzig Minderjährige ist, werden in Zellen bis zu vierhundert zusammengepfercht, sind gewöhnlich völlig sich selbst überlassen. „Als letztes Jahr der UNO-Sonderberichterstatter für Folter, Nigel Rodley, hier war, erklärte man ihm allen Ernstes, Jugendliche hätten sich Verletzungen selber beigebracht, im Streit miteinander.“ Der Padre, die eng mit ihm kooperierende Anwältin Francisca de Assis Soares, wissen von solchen Fällen, auch von sexueller Gewalt unter den Jugendlichen. Doch das sind Ausnahmen. Die Struktur dieser Anstalten ziele auf  Unterdrückung, Entwürdigung, Verrohung – „über viele besonders sadistische Folterungen“, so Lancelotti“,  reden wir öffentlich gar nicht mehr, weil es uns ja doch keiner glaubt.“ In einer Febem-Anstalt hatte man allen Ernstes Skinheads angestellt,  wegen ihrer Aggressivität von den Minderjährigen  nur „Pitbulls“ genannt.

Sadismus der Aufseher

 Bekommen Lancelotti und sein Team Wind von Mißhandlungen, fahren alle sofort los, um gerichtsverwertbare Beweise zu sammeln, Torturen zu unterbrechen. „In einer Anstalt trafen wir auf über vierzig gefolterte Jugendliche – mit schweren Verletzungen, gebrochenen Armen und Beinen!“ Rebellieren Insassen einer Febem-Einheit, toben sich bei der Niederschlagung Aufseher, herbeigerufene Polizisten sadistisch aus.“Jugendliche mußten tagelang nackt hintereinander aufgereiht und aneinandergepreßt auf dem Boden hocken, das Geschlechtsteil am Gesäß des Vordermanns, durften nur in Plastikflaschen urinieren, die man dann über ihnen ausschüttete. Scharfe Hunde wurden rudelweise zwischen die Insassen gehetzt – wer deshalb aufstand, erhielt sofort Schläge. Und selbst das – Wärter zwingen Jugendliche, auf andere Insassen zu urinieren. Alles Folterpraktiken, tief entwürdigend!“

Aber könnte die Mitte-Rechts-Regierung unter  Staatspräsident Fernando Henrique Cardoso, Bewohner São Paulos, Ehrendoktor der Freien Universität Berlin, diese Zustände nicht ändern? „Brasilien ist nur eine formale Demokratie“, analysiert Lancelotti, „die Politiker in Brasilia leben wie auf einem anderen Planeten, fern der Realität, wollen von diesen Dingen nichts wissen – Zugang zu Präsident Cardoso haben wir nicht.“ Bestenfalls mit Galgenhumor registriert der Padre, welches Prestige Cardoso gerade in Europa, auch in  Deutschland genießt:“Der Präsident führt sich wie ein Prinz auf, erhält überall Doktortitel. Aber wenn man in europäischen Zeitungen oder in der Genfer UN-Menschenrechtskommission über diese Zustände hier spricht – das mag er, seine Regierung, garnicht.“

Lancelotti räumt ein, daß ihn die Menschenrechtsarbeit zugunsten der Minderjährigen Brasiliens streßt, psychisch ermüdet. „Der Haß auf uns ist groß, wir werden verfolgt, lächerlich gemacht, sind nur wenige – und die Folter nimmt zu!“ Mit seiner Wochenkolumne in einer Tageszeitung São Paulos erreicht er wenigstens einen Teil der Öffentlichkeit. Und ein bißchen Mut macht, daß ihn das UN-Kinderhilfswerk Unicef im neuesten Jahresbericht ausdrücklich als Anwalt der Heranwachsenden Brasiliens hervorhebt.

Manche Medien berichten über die gravierende Menschenrechtslage in Brasilien – und manche nicht.

“Die Zensur gibt nie auf.” “The censorship never gives up.” Zensur heute – auch dank Google relativ leicht zu entdecken. **

The best of non-profit advertising and marketing for social causes

The censorship never gives up

Posted by Marc | 12-05-2008 23:21 | Category: Human rights, Media

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Two ads from Associação Brasileira de imprensa, the Brazilian press organisation.
Copy: “A censura nunca desiste. Ela sempre volta disfarçada. 3 de Maio Dia Mundial da Liberdade de Imprensa.”
“The censorship never gives up. It always return disguised. 3th of May, world day for the freedom of press.”

I have seen more censorship ads from Brazil in the past. What going on? Is censorship a big problem in Brazil?

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”Leider sind es nicht mehr so viele, die die ganze Wahrheit wissen wollen. Man biegt sehr schnell ab, um bei seiner Meinung bleiben zu können – und bei den als angenehm empfundenen Lösungen. Ich habe mir angewöhnt, Leute danach zu beurteilen: Wieviel Wahrheit erträgt jemand?” Deutscher Menschenrechtsbeauftragter Günter Nooke im Website-Interview 2009.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/18/matices-medien-staat-und-gesellschaft-in-lateinamerika-ankli

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/16/helmut-schmidt-und-lula-lulas-sonderbeziehungen-zu-deutschland/

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 17. November 2011 um 12:11 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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