”Die Slumbewohner wurden ihrer Basis-Menschenrechte beraubt – die tatsächlichen Opferzahlen werden verschleiert. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Slums in Rio verdoppelt, liegt jetzt offiziell bei 1043. Ein Drittel der Rio-Bewohner haust in Favelas. Die jüngsten Ereignisse haben das Desaster der Sicherheits-und Menschenrechtspolitik offenbart.
Damit die Favela-Bewohner überleben können, müssen sie sich mit den Banditen gut stellen, eine Politik der guten Nachbarschaft pflegen, wie wir es nennen. Befehle, Regeln müssen unbedingt eingehalten werden. Jene jungen Gangster sind Brasilianer, denen man keinerlei Chance gab, sich persönlich zu entwickeln und zu bilden. Das organisierte Verbrechen bietet indessen Pseudo-Chancen an, alles was ein junger Mensch möchte. Dazu zählt schicke Kleidung, ein tolles Auto – doch der Preis dafür ist eben das eigene Leben. All diese jungen Banditen leben nur kurz, sterben sehr früh. Doch bei solchen Gefechten wie jetzt werden auch viele unbeteiligte, völlig unschuldige Slumbewohner getötet. In den Slums fehlt der Staat, fehlen Institutionen, die den Kindern ethische Prinzipien beibringen. Auch die Kirche müßte dort viel präsenter sein. Denn wer erzieht denn die Jugend dort, wenn deren Eltern abwesend sind, außerhalb des Slums irgendwo Geld verdienen müssen ? Jene, die dort ständig präsent sind – also die Banditen. Sie sind gerissen und wissen gut, mit den Kindern umzugehen, brauchen diese ja künftig als Arbeitskräfte, damit die kriminellen Geschäfte weiterlaufen können. Aus all diesen Gründen hat die Bischofskonferenz ihre diesjährige Brüderlichkeitskampagne der öffentlichen Sicherheit gewidmet. Und die gespannte Lage in Rio de Janeiro beweist, daß die Kirche ein hoch aktuelles Thema aufgriff, das den Menschen auf den Nägeln brennt.”
Mitarbeiter der bischöflichen Slum-Pastoral von Rio de Janeiro
Banditenkommandos von Rio de Janeiro nutzen immer wieder Kirchtürme, sogar die Wallfahrtskirche im Stadtteil Penha als Beobachtungsstützpunkte der Polizeibewegungen.
« Brasilien: „Bereit zum Abschuß des nächsten Hubschraubers“(Nummer 3)Schlagzeile von „O Dia“ in Rio de Janeiro. Banditen-Selbstbewußtsein stark gewachsen – MG „HG-600″ aus Österreich beliebt. „Esse dai austriaco.“ Offiziell 33 Tote seit Sonnabend. – Raubmord an AfroReggae-Leiter: Polizeioffiziere helfen dem verblutenden Verwundeten nicht, lassen die Täter wieder laufen, schnappen sich das Raubgut, laut Medien. “ A policia bandida“. Psychologin Sandra Salgado: „Desprezo pela vida e ausencia de culpa: sinais de sociopatia.“ Rio-Zeitgeist. »
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