Seichte, politisch korrekte Alibikritik, die nicht wehtut, dominiert – und selbst Lula kommt weiter gut weg – das Enthüllungsbuch über seine Rolle als Informant der Folterdiktatur ist ebenso ein Tabu wie die enge politische Zusammenarbeit von Lula-Rousseff mit Rechten, Rechtsextremisten.
„Lula und der herzliche Faschismus auf brasilianisch“: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/14/lula-und-der-herzliche-faschismus-auf-brasilianisch-jose-arbex-in-zeitschrift-caros-amigos-wir-erleben-die-barbarei-in-unserem-alltag/
Waldemar Rossi, Führer der Arbeiterseelsorge in der von dem deutschstämmigen Kardinal Odilo Scherer geleiteten Erzdiözese Sao Paulo, im Website-Interview Anfang Juli 2014: „Brasilien hat heute ein faschistisches Regime, ist nur angeblich demokratisch. Der Wille bestimmter Regierender, Autoritäten und dem Kapital hat Vorrang vor den Rechten, dem Willen der Bevölkerung. Um in diesem Sinne die großen Privilegien zu erhalten, hat die Regierung, gesponsert von der FIFA, zur WM alle repressiven Maßnahmen ergriffen – und dazu sehr stark in Massenkommunikation und Propaganda investiert, damit TV, Radio, Zeitungen mit ihrem täglichen WM-Trommelfeuer eine WM-Euphorie stimulieren. Psychologisch ist das alles sehr geschickt gemacht. Wir erleben in diesen WM-Wochen eine unglaubliche Einschüchterung, die sogar jene betrifft, die eigentlich nur auf der Straße feiern wollen. Die Sozialpastoralen der katholischen Kirche Brasiliens sind während der WM entsprechend engagiert.“
Die Umstände der WM 2014 in Brasilien, das massiv eingesetzte Relikt der Folterdiktatur, die Militärpolizei, die einst auch Rossi barbarisch gefoltert hatte, erinnern an die WM von 1978, die von der FIFA und westlichen Regierungen in die blutige, barbarische Militärdiktatur Argentiniens verlegt worden war: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/29/leichen-und-pinguine-der-spiegel-uber-helmut-schmidtspd-und-das-folterregime-argentiniens-willy-brandt-helmut-schmidt-und-das-folterregime-brasiliens-die-wertvorstellungen-von-ikonen-der-deu/
Ausriß. “Der Kanzler forderte laut dem Vermerk nicht, die Verantwortlichen zu bestrafen. Er bat nicht darum, zumindest die Angehörigen der Opfer zu informieren. Er drohte nicht mit Sanktionen und nicht mit einem Abbruch der Beziehungen. Er wechselte erneut das Thema. “
Ausriß.
Brauner Bluff – Der Spiegel: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-81015408.html
…Die Bundestagswahl steht bevor, und der Redner, ein kleingewachsener, schneidiger ehemaliger Oberleutnant, wirbt um Hitlers einstige Elitetruppe. Als alter Kriegskamerad müsse er sagen, dass er “immer das Gefühl besonderer Zuversicht” gehabt habe, wenn die Waffen-SS neben ihm kämpfte. Leider würden deren Angehörige oft mit denen der Gestapo verwechselt und zu Unrecht angeklagt, berichtet später erfreut eine Zeitschrift der Waffen-SS-Veteranen über die Veranstaltung…
Die Macht der Berichterstattungsvorschriften – erfolgreich durchgesetzt bei Frankfurter Buchmesse, bisher auch bei WM: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/14/frankfurter-buchmesse-2013-gastland-brasilien-die-macht-der-berichterstattungsvorschriften-systemkritische-autoren-geschickt-ausgebremst-gravierende-menschenrechtsprobleme-systematische-folter/
Bestimmte europäische Parteien und Gruppierungen, die sich als fortschrittlich und demokratisch ausgeben, hatten die neonazistischen, rechtsextremistischen, antisemitischen Demonstranten des Maidan stark wahrnehmbar unterstützt – ebenso wie große Medien europäischer Länder. Die WM-kritischen Demonstranten Brasiliens, die weder rechtsextremistisch noch antisemitisch sind, erhalten solcherlei Unterstützung nicht, was Bände spricht.
Während der Proteste in Kiew erfreute sich sogar die rechtsextremistische Oligarchin und Multimillionärin Timoschenko (”Russen abschlachten”) enormer politischer Hilfe und Solidarität aus Mitteleuropa…
Demonstranten in Kiew und Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/26/brasilien-und-kiew-der-auffallig-unterschiedliche-umgang-mitteleuropaischer-politiker-parteien-und-medien-mit-demonstranten-die-vom-maidanharter-aktivster-kern-rechtsextrem-antisemitisch-neonaz/
”In den brasilianischen Gefängnissen sind die Opfer des politisch-wirtschaftlichen Systems eingekerkert, in dem wir leben”:
Foltertechnologie für Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/03/31/foltertechnologie-der-bundesrepublik-deutschland-fur-die-militardiktatur-brasiliens-regimegegner-ivan-seixas-direktor-der-gedenkstatte-memorial-des-widerstands-in-sao-paulo-bekraftigt-im-websit/
Warum Lula in Ländern wie Deutschland viele Sympathisanten eines bestimmten politischen Spektrums hat – Lula war Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops, laut neuem Buch: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/
tags: fußball-wm 2014-brasilien, pelé
“Vom Umgang mit der Diktaturvergangenheit” – Bundeszentrale für politische Bildung: http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html
Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff benannte zwei Militärs, die sie während der Diktatur gefoltert hatten – die Militärs Mauricio Lopes Lima und Homero Machado werden laut Landesmedien von der Wahrheitskommission vorgeladen.
Lula war Diktatur-Informant, laut neuem Buch:
Ausriß
http://www.amnesty.de/journal/2009/juni/kolumne-kopf-unter-wasser
Ausriß. Pelé und Militärdiktator General Emilio Medici 1970.
Pelè – nach dem WM-Sieg 1970 stürzt er in Brasilien begeistert auf den berüchtigten Foltergeneral und “Präsidenten” Emilio Medici zu, fällt ihm um den Hals, umarmt ihn heftig. Zu dieser Zeit werden laut Studien und Zeitzeugen Regimegegner über Amazonien lebendig aus Flugzeugen gestoßen, bei Rio de Janeiro Haien zum Fraß vorgeworfen, in pharaonische Bauprojekte eingemauert – doch Pelè erklärt wider besseres Wissen sogar im Ausland:”Es gibt keine Diktatur in Brasilien – wir sind ein freies Volk!” Und macht Diktatur-Regierungspropaganda, hält enge Kontakte auch zur Militärregierung des deutschstämmigen Generals Ernesto Geisel.
Das Verhältnis von Pelé zur Folterdiktatur kam bei alten und neuen Rechten in Mitteleuropa bestens an – bis heute hat er im dortigen Mainstream beste Karten.
Wie die nazistisch-antisemitisch orientierte Militärdiktatur zu dieser Zeit Frauen folterte: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/03/26/brasiliens-komplizierte-vergangenheitsbewaltigung-maria-amelia-de-almeida-teles-grauenhaft-gefolterte-regimegnerin-heute-mitglied-der-wahrheitskommission-des-teilstaats-sao-paulo-zur-aufklarung-der/
Das offizielle Foto vom angeblichen Selbstmord des jüdischen Journalisten und Fernsehdirektors von TV Cultura, Vladimir Herzog, am 25. Oktober 1975 in einer Zelle des Repressionszentrums DOI-Codi, Rua Tomas Carvalhal/Sao Paulo – in Wahrheit wurde er totgefoltert. Bundesrichter Marcio José de Morais annullierte 1979 das offizielle Dokument der Diktatur über die Todesursache, gab indessen Zeugen recht, denen zufolge Herzog gefoltert worden war, machte den Staat für den Tod des Juden verantwortlich. Unterdessen wurde ermittelt, daß unter Geisel gefolterte Regimegegner auch durch Giftspritzen umgebracht wurden, das Militär zahlreiche Oppositionelle außergerichtlich exekutierte.
Der Fernsehdirektor und Journalist war eine bekannte Person der Mittelschicht und vom Militärregime nicht festgenommen oder verhaftet, sondern für den 25. Oktober 1975 zwecks Erteilung von Auskünften zum Sitz der politischen Polizei bestellt worden – das macht vorstellbar, wie die Diktatur mit nicht bekannten Oppositionellen, mutmaßlichen Oppositionellen etwa der Unterschicht, in den Slums umging, Aktionsfeld der Todesschwadronen des Regimes.
“Du hättest alle Juden töten sollen”: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/21/brasiliens-nazistisch-antisemitische-militardiktatur-hohe-militars-zu-herbert-cukurs-massenmorder-von-rigadu-hast-einen-einzigen-fehler-begangen-du-hattest-alle-juden-toten-sollen-hintergrun/
Wer damals in Brasilien Folterer ausbildete – der französische General mit Afrikaerfahrung: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/05/05/franzosischer-general-war-folter-lehrer-wahrend-brasiliens-diktaturzeit-regierung-in-paris-wuste-von-regime-verbrechen/
Ausriß – Presidente Ernesto Geisel e Primeiro-Ministro Helmut Schmidt
Wie Bundesstaatsanwalt Marlon Weichert im Website-Exklusivinterview sagte, werden Diktaturverbrechen vertuscht, um “Biographien bestimmter Leute zu schützen, Biographien in der jetzigen Form aufrechterhalten zu können. Viele Leute wollen nicht Rechenschaft darüber ablegen, was sie damals taten.” Käme die Wahrheit heraus, so Weichert, müßten einige Biographien erheblich umformuliert werden. Dies könnte auch Persönlichkeiten der Regierungsallianz betreffen.
Wie ein Blick in jüngere deutschsprachige Publikationen über Brasilien zeigt, sind Analysen, Faktendarstellungen über die hochinteressanten Details der deutsch-brasilianischen Beziehungen offenbar verboten.
Die “Willy Brandt School of public policy” an der Universität in Erfurt – was im Angebot der Institution fehlt:
Search for “willy” and “brandt” and “brasilien”
NO results found.
Search for “willy” and “brandt” and “ernesto” and “geisel”
NO results found.
“Kardinal des Widerstands”: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/14/parabens-dom-paulo-evaristo-arns-der-deutschstammige-kardinal-sao-paulos-ist-90-hochengagiert-im-kampf-gegen-das-militarregime-der-foltergenerale1964-1985-wer-mit-den-diktatoren-eng-kooperierte/
Überlebende von Folter und Verfolgung: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/15/brasiliens-militardiktatur-uberlebende-von-verfolgung-und-folter-clarice-herzog-witwe-des-ermordeten-judischen-journalisten-vladimir-herzog-und-regimegegner-waldemar-rossi-heute-fuhrer-der-bisch/
Ausriß. Pelé mit Generalspräsident Castelo Branco, anwesend der spätere Nachfolger General Ernesto Geisel, auch Joao Havelange.
Pelé war für die Inlands-und Auslandspropaganda des Militärregimes sehr wichtig – das zahlte sich aus – vor diesem Hintergrund wird er bis heute von zahlreichen global operierenden Unternehmen aufgrund bestimmter Wertvorstellungen als Werbeträger eingesetzt.
Ausriß. Pelé mit Diktaturgouverneur Paulo Maluf. http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07/31/brasilien-das-wahlbundnis-von-lula-mit-dem-von-interpol-gesuchten-diktaturaktivisten-maluf-bestatigung-der-these-das-in-diesem-alten-land-der-peripherie-das-neue-garnicht-neu-ist-argumentiert/
Pelé 2013.
Wahrheitskommission zu Diktaturverbrechen: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/03/26/brasilien-nationale-wahrheitskommission-zur-aufklarung-der-diktaturverbrechen-leiter-paulo-sergio-pinheiromitte-kommissionsmitglied-maria-rita-kehl-diktatur-widerstandskampfer-ivan-seixas-ged/
Geldsport und organisiertes Verbrechen: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/20/marina-maggessi-gesichter-brasiliens/
Fußball-Tote in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/12/31/fusball-weltmeisterschaft-2014-in-brasilien-land-ist-weltmeister-bei-fusball-toten-laut-fusball-experte-mauricio-murad/
Brasiliens Geldfußball heute: http://www.correiocidadania.com.br/index.php?option=com_content&view=article&id=9208:gabriel201213&catid=67:gabriel-brito&Itemid=172
06.12.2013 16:24
Zum 100. Geburtstag Willy Brandts laden die Willy Brandt School of Public Policy und die Friedricht-Ebert-Stiftung (Thüringen) zu einer Diskussion mit Christoph Matschie (Thüringer Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, stellvertretender Ministerpräsident und Landesvorsitzender der SPD) zu einer Diskussion mit Studierenden zum Thema “Mehr Gerechtigkeit wagen – Willy Brandts Globales Engagement” ein.
Willy Brandt ist eine Ikone des 20. Jahrhunderts. Während seines langen politischen Lebens ist er Vielen ganz Unterschiedliches gewesen – radikaler Sozialist, politischer Dissident, Exilant, Multinationaler, Sozialdemokrat, Atlantiker, Pan-Europäer, Kalter Krieger, Friedensaktivist, Pragmatiker, Idealist, Warner und Visionär. Mit der Ostpolitik, dem Bekenntnis zur stetigen Demokratisierung, seiner entwicklungspolitischen Arbeit in der Nord-Süd Kommission und seiner Friedenspolitik hat er nachhaltige Akzente für politisches Denken und Handeln gesetzt, Türen geöffnet und Horizonte geweitet. Was bedeutet Willy Brandts globales Engagement heute? Was bedeutet es jungen Menschen, die in der heutigen Welt leben und mit neuen Herausforderungen umgehen müssen?
Weitere Informationen finden Sie hier.
tags: brasilien-folterdiktatur, dietrich stobbe, diktator ernesto geisel, franz-josef strauß, hans filbinger, hans-dietrich genscher, helmut kohl, helmut schmidt, walter scheel, willy brandt
Zu den Merkwürdigkeiten der guten und engen Bonner Beziehungen zur brasilianischen Folterdiktatur zählt das Fehlen aussagekräftiger Fotos in Mainstream, Regierungs-und Parteiinstitutionen, Museen und Einrichtungen der Zeitgeschichte wie dem Willy-Brandt-Forum in Berlin, in Fotogalerien wie Google. Auf brasilianischer Seite findet sich indessen reichhaltiges Fotomaterial in gedruckter Form. So hat Folterdiktator Ernesto Geisel in Sonderpublikationen über seine offizielle Reise 1978 in die Bundesrepublik Deutschland ausführlich berichten lassen.
Ausriß, Diktator Ernesto Geisel und Bundespräsident Walter Scheel(FDP). “Die Reise war ein großer Erfolg.”(Scheel zu Geisel beim Abschied, Geisel weist besonders auf den Atomvertrag). Der Diktator des nazistisch-antisemitisch orientierten Militärregimes hatte u.a. den Chef seines Militärkabinetts, Brigadegeneral Gustavo Rego Reis, mitgebracht. Scheel zeichnete den Folterdiktator mit dem Großkreuz zum Bundesverdienstorden der Sonderklasse aus.
“Die Toleranz ist das Grundprinzip der brasilianischen Rassendemokratie. Konflikte friedlich zu lösen, ist alte Tradition in ihrem Land.”(Scheel in Ansprache)
Während des Treffens Geisel-Scheel trat auch eine bayrische Trachtengruppe auf.
“Vom Umgang mit der Diktaturvergangenheit” – Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn: http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html
Das Erbe der Folterdiktatur – 2014: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/09/brasilien-vor-der-fusball-wm-paulo-sergio-pinheiro-leiter-der-uno-syrien-kommission-zu-den-grauenhaften-menschenrechtsverletzungen-in-brasilianischen-haftanstalten-erbe-der-militardiktatur/
Ausriß, Gruppenbild mit Damen: Bankett von Scheel und seiner Frau Mildred am 6. März 1978 in der Redoute für Diktator Geisel, dessen Frau Lucy und Tochter Amalia. In der Redoute, heißt es in der offiziellen Publikation, habe Beethoven als Kind Klavier gespielt. (Amalia Geisel kurioserweise Fan von Musiker und Komponist Chico Buarque, dem Regimegegner: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/05/brasiliens-folterdiktatur1964-1985-und-der-musikalische-protest-apesar-de-voce-und-jorge-maravilha-von-chico-buarque-die-diktatoren-medici-und-geisel-enge-kontakte-zu-bonner-politikern-w/ )
Ausriß, Diktator Ernesto Geisel und Bundeskanzler Helmut Schmidt in Bonn. Schmidt lobte Geisel, wie es hieß, für den Weg zu einer neuen demokratischen Ordnung. Beide Seiten hätten die gleichen Grundkonzeptionen über die Gesellschaft. Geisel würdigt in der Antwort den Atomvertrag. Am selben Tag spricht er auf dem deutsch-brasilianischen Unternehmertreffen, wird vom Präsidenten des Bundesverbands der deutschen Industrie, Nikolaus Fasolt, begrüßt, der Geisel in einer Rede ausführlich würdigt.
Ausriß, Diktator Geisel und Helmut Schmidt im Bundeskanzleramt.
“Brauner Bluff”: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-81015408.html
…Die Bundestagswahl steht bevor, und der Redner, ein kleingewachsener, schneidiger ehemaliger Oberleutnant, wirbt um Hitlers einstige Elitetruppe. Als alter Kriegskamerad müsse er sagen, dass er “immer das Gefühl besonderer Zuversicht” gehabt habe, wenn die Waffen-SS neben ihm kämpfte. Leider würden deren Angehörige oft mit denen der Gestapo verwechselt und zu Unrecht angeklagt, berichtet später erfreut eine Zeitschrift der Waffen-SS-Veteranen über die Veranstaltung.
Die Reaktion des Publikums auf die Rede ist nicht überliefert, aber einiges spricht dafür, dass der Hamburger Verkehrsdezernent dröhnenden Applaus bekam. Der Mann ist Sozialdemokrat, Volkswirt, steht damals am Beginn einer beispiellosen politischen Karriere und heißt: Helmut Schmidt.
Er ist nicht der Einzige, der um die Veteranen der Waffen-SS buhlt. Auch CDU-Kanzler Konrad Adenauer und SPD-Nachkriegschef Kurt Schumacher werben um die Wählerstimmen der früheren Elitetruppe, die von den alliierten Richtern im Nürnberger Militärtribunal zur “verbrecherischen Organisation” erklärt wurde. Adenauer besucht sogar Waffen-SS-General Kurt Meyer (”Panzer-Meyer”), der im Gefängnis im westfälischen Werl einsitzt, weil er 1944 in Frankreich etwa 20 kanadische Kriegsgefangene hinrichten ließ…
Dabei war die braune Truppe während des Krieges besonders rücksichtslos gegen Gefangene und Zivilisten vorgegangen. Zu den ursprünglich nur aus Freiwilligen, dann auch aus Wehrpflichtigen rekrutierten Divisionen, die sich als bewaffneter Teil der SS verstanden, gehörten zudem die SS-Totenkopfverbände, die die Konzentrationslager bewachten. Auch deshalb warfen die Nürnberger Richter der Waffen-SS Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor… (Der Spiegel)
Diktator Ernesto Geisel und Hans Filbinger, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, auf Schloß Schwetzingen. http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Filbinger “Was damals rechtens war, kann heute nicht Unrecht sein.”
Ministerpräsident Filbinger würdigt Diktator Geisel wegen dessen “vernünftiger und sachgemäßer Politik”, mit der eine neue Phase der Geschichte Brasiliens beginne. Geisel erinnert daran, daß Filbinger die nächsten Tage nach Brasilien reist.
http://www.uni-tuebingen.de/einrichtungen/zentrale-einrichtungen/brasilien-zentrum/links.html
Diktator Geisel empfing am 8. März 1978 den CDU-Vorsitzenden Helmut Kohl auf Schloß Gymnich, anschließend dort den CSU-Vorsitzenden Franz-Josef Strauß. Beide Gespräche dauerten, wie es hieß, jeweils eine Stunde.
In der Amtszeit von Geisel totgefolterter Jude Vladimir Herzog:
Das offizielle Foto vom angeblichen Selbstmord des jüdischen Journalisten und Fernsehdirektors von TV Cultura, Vladimir Herzog, am 25. Oktober 1975 in einer Zelle des Repressionszentrums DOI-Codi, Rua Tomas Carvalhal/Sao Paulo – in Wahrheit wurde er totgefoltert. Bundesrichter Marcio José de Morais annullierte 1979 das offizielle Dokument der Diktatur über die Todesursache, gab indessen Zeugen recht, denen zufolge Herzog gefoltert worden war, machte den Staat für den Tod des Juden verantwortlich. Unterdessen wurde ermittelt, daß unter Geisel gefolterte Regimegegner auch durch Giftspritzen umgebracht wurden, das Militär zahlreiche Oppositionelle außergerichtlich exekutierte.
Der Fernsehdirektor und Journalist war eine bekannte Person der Mittelschicht und vom Militärregime nicht festgenommen oder verhaftet, sondern für den 25. Oktober 1975 zwecks Erteilung von Auskünften zum Sitz der politischen Polizei bestellt worden – das macht vorstellbar, wie die Diktatur mit nicht bekannten Oppositionellen, mutmaßlichen Oppositionellen etwa der Unterschicht, in den Slums umging, Aktionsfeld der Todesschwadronen des Regimes.
Kein Foto von Brandt und Geisel im Willy-Brandt Forum Unter den Linden, Berlin. http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/
Wie die brasilianische Militärdiktatur Frauen folterte: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/03/26/brasiliens-komplizierte-vergangenheitsbewaltigung-maria-amelia-de-almeida-teles-grauenhaft-gefolterte-regimegnerin-heute-mitglied-der-wahrheitskommission-des-teilstaats-sao-paulo-zur-aufklarung-der/
Bonner Parteistiftungen von CDU und SPD – und das Folterregime Brasiliens: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/01/brasiliens-militardiktatur-und-bonns-politische-stiftungen-unter-welchen-folterdiktatoren-sie-ins-tropenland-kamen-mit-dem-regime-kooperierten/
Ausriß, ein kurioser Bezeichnungsfehler über das Treffen vom 7. März 1978 – in der offiziellen Diktaturpublikation zur Reise wird Willy Brandt als Vorsitzender der FDP vorgestellt. http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/08/brasiliens-folterdiktator-marschall-artur-costa-e-silva-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-nukleare-zusammenarbeit-vorschlug-die-in-ein-geheimes-militarisches-atomprogramm-mit-atomtestgela/
Suche nach “ernesto” und “geisel”
KEINE Ergebnisse gefunden. (Ausriß)
Diktator Geisel und Außenminister Hans-Dietrich Genscher(FDP) am 7. März auf Schloß Gymnich, Ausriß.
Außenminister Genscher und sein brasilianischer Amtskollege Azeredo da Silveira unterzeichnen das Atomabkommen in Bonn 1975 – im selben Jahr wird in Sao Paulo der jüdische Journalist Vladimir Herzog totgefoltert.
Ausriß.
Politik muß der Freiheit und der
Würde jedes einzelnen Menschen
dienen.
Aber Freiheit und Verantwortung
gehören für uns Liberale
untrennbar zusammen. Hans-Dietrich Genscher
“Juni 1975. Brasilien und Deutschland schließen Abkommen zum Bau von Atomkraftwerken in Angra dos Reis.
Vor dem Hintergrund seiner politischen Rolle gegenüber Folterdiktaturen wie Brasilien wurde Hans Dietrich Genscher 1991 die Ehrenbürgerwürde von Halle/Saale verliehen:
Diktator Geisel im Kernforschungszentrum Jülich, Ausriß.
Diktator Geisel in Westberlin mit Bürgermeister Dietrich Stobbe(SPD) am 9. März 1978. Im Schloß Charlottenburg trägt sich Geisel ins Goldene Buch ein, Stobbe hält eine Lobrede. “Wir sehen ein Land auf dem Marsch.” Anschließend fliegt Geisel nach Köln, wo der brasilianische Botschafter einen Empfang für ihn und 2000 im der Bundesrepublik Deutschland lebende Brasilianer gibt, wie es hieß.
Diktator Geisel traf auch mit den Ministern Hans Matthöfer, Otto Graf Lambsdorff, Werner Maihofer, Volker Nauff, Rainer Offergeld zusammen.
Wie die Jungsozialisten der SPD(Jusos) den Besuch von Folterdiktator Ernesto Geisel in der Bundesrepublik Deutschland bewerten:
Der Juso-Bundesvorstand erklärt 1978:”Es ist geradezu eine abenteuerliche Politik, einer Diktatur, die zur Nutzung ihrer machtpolitischen Interessen noch nie Skrupel bei der Auslöschung von Menschenleben gezeigt hat, die radikalsten Vernichtungsmöglichkeiten in die Hand zu geben.Die Anwesenheit des Diktators Geisel in der BRD ist eine Provokation für alle Demokraten.” Der damalige Juso-Vorsitzende heißt Gerhard Schröder.
Bei Demos in Köln und Düsseldorf, gegen die Polizeieinheiten des damaligen SPD-Ministerpräsidenten Kühn mit aller Härte vorgehen, werden Parolen wie”Völkermorde und KZ findet der Herr Geisel nett” oder „Kein Atomgeschäft mit Folterern” gerufen.
Schriftsteller Verissimo erinnert Ende November 2013 an die Schließung des Atomtestgeländes in Amazonien durch den damaligen zivilen Präsidenten Fernando Collor 1990. Und spekuliert, mit Bezug auf den Iran 2013, wie wohl die Großmächte auf den Aufstieg Brasiliens zur Atomwaffenmacht reagiert hätten.
“Seria bom ter a bomba nem que fosse só para ver a cara dos argentinos.”
Die Militärdiktatur hatte auf der Basis des Bonner Atomabkommens ein geheimes militärisches Nuklearprogramm vorangetrieben.
Das Atomtestgelände der Foltermilitärs – das Bonner Nuklearabkommen mit dem Militärregime:
http://pt.wikipedia.org/wiki/Serra_do_Cachimbo
http://pt.wikipedia.org/wiki/Programa_nuclear_paralelo
http://jornalggn.com.br/fora-pauta/serra-do-cachimbo-e-a-bomba-atomica-que-nao-vingou
Buraco de Cachimbo
Orlando Brito
19 de setembro de 1990: o então presidente da República Fernando Collor de Mello chega à Base Aérea de Cachimbo, em Mato Grosso, para presenciar o fechamento da área de testes nucleares.
Como foi – Nas décadas de 1970 e 1980 – durante os governos dos generais Ernesto Geisel e João Figueiredo – os jornalistas que cobríamos o Palácio do Planalto viajamos várias vezes para Bonn, antiga capital alemã. Fomos cobrir as negociações do Acordo Nuclear entre Brasil e Alemanha. Durante anos, o assunto virou tema de destaque na imprensa, com a construção das usinas de Angra dos Reis e dos projetos de enriquecimento de urânio. Mas em 1990 o Brasil mudava de rumo na questão da energia nuclear. O presidente Collor determinou o fim das experiências atômicas na selva. Repórteres e fotógrafos voamos num Búfalo da FAB para documentar a vedação do buraco para explosões subterrâneas. Tinha circunferência aproximada de dois metros e mais de um quilômetro de profundidade.
Heinrich-Böll-Stiftung: ”Im Juni 1968 erklärte Außenminister Willy Brandt in Brasilien die Bereitschaft der Deutschen, Brasilien mit Nukleartechnik zu versorgen.” (Wurden Sie gefragt?)
Bislang wurden noch keine Fotos veröffentlicht, die zeigen, wie Willy Brandt 1968 mit Folterdiktator Artur de Costa e Silva zusammentrifft. Brandt schenkte dem Diktator eine goldene Uhr, laut brasilianischem Nachrichtenmagazin Veja.
Wikipedia über Folterdiktator Costa e Silva: “Seine Regierung startete die härteste und brutalste Phase des diktatorischen Militärregimes, die von General Emilio Garrastazu Médici, seinem Nachfolger, fortgesetzt wurde.”
Seu governo iniciou a fase mais dura e brutal do regime ditatorial militar, à qual o general Emílio Garrastazu Médici, seu sucessor, deu continuidade. Wikipedia
Nach Folterdiktator Costa e Silva sind bis heute in Brasilien zahlreiche Schulen benannt, was Bände spricht.
With this in mind, Silva had the Foreign Ministry write a further communication to the West German government, in the hope that Silva could milk the co-operation of the FDR for even more political power amongst the Brazilian officer corps.
To: Chancellor Willy Brandt and the Government of the Federal Republic of GermanyWith the goal of further developing the relationship between our nations, my government would like to make an additional invitation to enter in to a co-operative weapons development program with the Republic of Brazil. Both our nations are faced with threats that could present themselves at any time, and only through the spirit of mutual co-operation can we defeat these.
Yours, hopefully in prosperity, President Artur da Costa e Silva
zitiert aus "Nation States".
To: Lyndon B. Johnson, President of the United StatesIt would be my greatest pleasure to welcome you to Brazil and discuss matters with you in person. I would hope also to show you what small parts of Brazil you will be able to see in such a short visit, as well as to show you what might be if our nations co-operate to the fullest extent possible.
Signed, President Artur da Costa e Silva
(Nation States)
1968 weilt auch Königin Elisabeth II. zu einem offiziellen Besuch in der Folterdiktatur.
Ausriß März 2012.
“Boaventura hat Sehnsucht nach der Diktatur. Felinto betont, daß die Folter nötig war. Olinto meint, daß Einkerkerungen und Tötungen gerechtfertigt waren. Frota sagte, daß man in dieser Zeit gut lebte.”
“Wo sind unsere Toten?” Protest in Sao Paulo nach der Diktatur.
Die “Terroristen” der katholischen Kirche Brasiliens: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/01/17/brasilien-2014-50-jahre-nach-dem-militarputsch-von-1964-die-terroristen-der-katholischen-kirche-welche-bonner-politiker-damals-gegen-das-foltern-und-totfoltern-von-regimegegnern-nicht-protesti/
Brasilien – Daten, Statistiken: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/08/brasilien-kultur-und-gesellschaft-sammelbandtexte/
Das Buch zum Land – “Brasilien fürs Handgepäck”, Unionsverlag Zürich: http://www.unionsverlag.com/info/title.asp?title_id=2720
“Der Irak ist hier”: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/13/der-irak-ist-hier-menschenrechts-samba-von-jorge-aragao-aus-rio-de-janeiro-seit-jahren-hochaktuell-das-blutbad-vom-september-2012/
Neoliberaler Zeitgeist am Zuckerhut – der Waffen-Rap, anklicken(2013):http://www.youtube.com/watch?v=ZthNYozVwNM
Deutschland – Brasilien, Rüstungsexporte: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/11/deutschlands-rustungsexporte-rasche-steigerung-auf-rekordhohe-unter-spd-cdu-neliberale-wertvorstellungen-wertewandel-irakkrieg-libyenkrieg-syrienkrieg-ukrainekrieg/
WM-Texte:
Angela Merkel – WM-Besuch 2014 in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/16/deutsche-bundeskanzlerin-angela-merkel-reist-zur-wm-2014-nach-brasilien-trotz-gravierender-menschenrechtslage-bei-treffen-mit-staatschefin-dilma-rousseff-in-brasilia-waren-schwere-menschenrechtsve/
http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/20/merkels-wm-besuch-kommt-bei-den-deutschen-schlecht-an/
http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/17/brasilien-geldfusball-wm-2014-spielort-fortaleza/
http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/18/die-dunkle-seite-der-wm-bild-zeitung/
http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/18/brasilien-geldfusball-wm-sao-paulo/
Fußball-WM und Berichterstattungsvorschriften: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/05/19/fusball-wm-2014-und-strenge-berichterstattungsvorschriften-deutscher-medien-selbst-in-kommentaren-halt-sich-der-deutsche-mainstream-bisher-offenbar-strikt-an-das-vorschriftendiktat/
“Heute haben wir eine Zivildiktatur”.
Bischof Erwin Kräutler im Interview mit dem brasilianischen Nachrichtenmagazin “Epoca”, Juni 2012:
“Lula und Dilma Rousseff werden als Zerstörer Amazoniens in die Geschichte eingehen…Ich habe Lula zweimal getroffen…Jene Leute, die früher mit uns kämpften, auf unserer Seite waren, die selbe Sache verteidigten, verteidigen jetzt das Gegenteil…2009 war ein sehr freundschaftliches Treffen mit Lula – ich hoffte noch, er ließe sich überzeugen. Und schrieb sogar: Gottseidank, Lula hat verstanden…Doch es war Theater, politisches Spiel. Er hielt damals meinen Arm und sagte: Dom Erwin, wir werden dieses Projekt niemandem aufzwingen. Du kannst auf mich zählen…Ich dachte, gut – der Präsident würde nicht so reden, wenn es nicht die Wahrheit wäre… Nein, Lula würde mir nicht ins Gesicht lügen…In diesem Moment glaubte ich wirklich an den Dialog…”
Epoca-Frage: “Sie hatten tatsächlich an Lulas Dialog-Versprechen geglaubt?”
Kräutler:”Ich glaubte daran…Aber es gab nie einen Dialog…Was Lula da machte, war nur Show, um dem Bischof gefällig zu sein…Nach meinen Informationen sind 61 Wasserkraftwerke in Brasilien geplant, die meisten in Amazonien…Hier hat sich der Widerstand gegen Belo Monte mit der Arbeiterpartei identifiziert…Bis dann Lula sein Präsidentenamt antrat. Als wir entdeckten, daß Lula seine Position geändert hatte, sind wir aus allen Wolken gefallen. Mein Gott, wie ist das möglich? Und die Leute der Arbeiterpartei hier wechselten auch die Seite…Das alles war Verrat, ein gewaltiger Schlag. Es ist sehr hart, von Leuten verraten zu werden, denen du die Hand gereicht hattest. Man hatte mich gefragt, Bischof, wen werden sie wählen? Ich sagte, ich stimme für Lula…Später sagte dann das Volk: Jetzt schluckt der Bischof…Jetzt sagen sie: Der Bischof war sogar für diese Leute von der Arbeiterpartei. Und jetzt muß ich Kröten schlucken…Lula hat Amazonien nie verstanden…Und am Ende seiner Amtszeit fiel er ins Delirium, berauschte sich an Ziffern, Statistiken…Heute haben wir eine Zivildiktatur…Wenn die Regierung sich verfassungswidrig verhält, leben wir erneut in einer Diktatur…Ich mag eine Frau als Präsidentin, aber ich dachte, als Frau wäre sie sensibler gegenüber unserer Lage…Man kann soviel protestieren wie man will. Sie verhindert jeglichen Dialog schon im Ansatz. Belo Monte ist kein Thema für eine Diskussion. Sie ist sehr hart, unnachgiebig, akzeptiert keine abweichende Meinung…Die Geschichte Amazoniens, Brasiliens und der Erde wird bald Lula und Dilma sehr genau als skrupellose Zerstörerverurteilen – als Verursacher von Einwirkungen, die unumkehrbar das Klima des Planeten veränderten…”
Brasilien – Daten, Statistiken: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
“Fußball-WM ist ein Unglück für Brasilien.” – auflagenstärkste Qualitätszeitung Folha de Sao Paulo
Anpfiff ist am 12. Juni in der Megacity São Paulo, drittgrößte Erzdiözese der Welt. Von prima Klima, gar Vorfreude keine Spur – stattdessen tagtäglich Straßenproteste. Menschenrechtspriester Julio Lancelotti ist stets dabei. Militärpolizei feuert eine Tränengas-Blendgranate genau in seine Richtung – die Explosion reißt ihm das Bein auf, Blut fließt auf den Asphalt, doch er schleppt sich weiter, solange es geht. Den Menschen, die trotz der Polizeiübermacht, darunter Kavallerie mit schweren Säbeln, immer wieder zu Anti-WM-Demonstrationen gehen, ist der geistliche Beistand durch Lancelotti, die Hilfe von Aktivisten der Sozialpastoralen enorm wichtig.
In der Hauptstadt Brasilia gehen sogar protestierende Indianer mit Pfeil und Bogen auf berittene Polizei los.
Weniger als die Hälfte der rund 200 Millionen Brasilianer, so seriöse Umfragen, sind noch einverstanden, daß die „Copa“, wie man hier sagt, in ihrem Land stattfindet. Eine wachsende Mehrheit lehnt das FIFA-Spektakel vehement ab, weist auf gravierende soziale Probleme.
Deutschland, Ausrichter von 2006, liegt auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung auf Platz 5 – Brasilien jedoch nur weit abgeschlagen auf Platz 85. Padre Lancelotti, Bischöfe, ungezählte katholische Menschenrechtsaktivisten, doch auch professionelle Fußballexperten halten 2006 daher bereits die WM-Bewerbung durch Brasilia für absurd, sozial unvertretbar, für Idiotie und einen schlechten Witz – und haben Recht behalten. Bis letztes Jahr werden sie oft ausgelacht. Selbst in Deutschland heißt es, die WM werde dem Tropenland mehr Wohlstand, wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg bescheren. Doch nun sind die Fakten nicht mehr zu übersehen – Stagnation statt Konjunktur und Wachstum, dazu Hochinflation und Entlassungen .
Die eigens für die WM auch mit Hilfe deutscher Firmen, deutscher Sponsoren errichteten Stadien sind inzwischen dreimal teurer als geplant – während oft ganz in deren Nähe neue Elendsviertel entstehen. Selbst in Sao Paulo, der reichsten Stadt ganz Lateinamerikas mit weit über 2600 Slums, hat die Bewegung der wohnungslosen Arbeiter(MTST) nur zwei Kilometer vom nagelneuen Itaquerao-Stadion auf besetztem Gelände mehrere Tausend Hütten und Baracken errichtet, wird beim WM-Eröffnungsspiel für Protest-Überraschungen sorgen.
Auch in Sao Paulo brechen Kranke in der Warteschlange vor öffentlichen Hospitälern tot zusammen, sterben andere auf dem harten Boden von Klinikkorridoren, weil Ärzte und Pfleger, Medikamente und Krankenbetten fehlen. Bei jedem Gottesdienst in Sao Paulos Kathedrale werden solche skandalösen Kontraste angeprangert: „Diese milliardenteuren Stadien sind eine Beleidigung der Menschenwürde, da es den einfachen Brasilianern an Wohnung fehlt, unser Gesundheits-und Bildungswesen unzumutbar schlecht ist wie der öffentliche Nahverkehr“, Padre Tarcisio Mesquita. „Laßt uns beten für alle, die auf den WM-Baustellen umkamen, Opfer gefährlicher und armselig bezahlter Arbeit wurden.“
Und dann nennt er einen weiteren Skandal: Jene WM-Trikots, die jetzt überall im Lande zu teils gepfefferten Preisen auch an ausländische Touristen verkauft werden, fertigen häufig Sklavenarbeiter aus Bolivien in dunklen, stickigen Hinterhoffabriken Sao Paulos. „Das ist eine Schande!“
Ob dem deutschen Team auffällt, daß sich ihr luxuriöses WM-Quartier just im nordöstlichen Teilstaat Bahia befindet, der für systematische Folter, Todesschwadronen, Gefängnis-Horror und Lynchjustiz berüchtigt ist?
Vor der „Copa“ hat Brasiliens Bischofskonferenz erneut die gravierenden Menschenrechtsverletzungen im Lande verurteilt, darunter das „Klima des Terrors“ in ganzen Regionen. Die Gesellschaft werde als Resultat des wirtschaftlich-sozialen Modells immer gewalttätiger, was zu mehr extremer Ausbeutung, darunter sexueller, sowie Selbstzerstörung durch Drogen führe.
Auch Padre Lancelotti widmet in der Kathedrale von Sao Paulo ein Gebet all jenen, „die Opfer von Repression und Folter sind.“ Soetwas im Land der Fußball-Weltmeisterschaft? Die bischöfliche Gefangenenseelsorge, doch auch Soziologen und Historiker haben vor der WM betont, daß die während des Militärregimes angewandte Folter weiterhin allgemeine Praxis ist. Brasilien sei sogar das einzige Land Lateinamerikas, in dem die Folter nach der Militärdiktatur zugenommen habe.
Lancelotti:”Während der Fußball-WM wird die Repression zunehmen.”
Auch ein ganz Prominenter, der in Deutschland vielgelesene brasilianische Bestsellerautor Paulo Coelho, erhebt seine Stimme: „Die derzeitige Regierung ist ein Desaster – die Proteste sind absolut gerechtfertigt. Ich kriege alle WM-Eintrittskarten gratis – doch ich nutze sie nicht, gehe zu keinem einzigen Spiel. Ich kann doch nicht in einem Stadion sitzen und wissen, was draußen in den Krankenhäusern passiert, mit der Schulbildung – all das, was die Vetternwirtschaft der Arbeiterpartei von Lula bewirkt hat!“
Rodrigo Bueno aus Sao Paulo zählt zu den führenden brasilianischen Fußballexperten, hat während der WM in Deutschland für die auflagenstärkste Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ sowie für einen TV-Sportkanal die Spiele kommentiert. Nach der Rückkehr trifft ihn wie üblich der Kulturschock – Bueno sieht die Slums, das Massenelend, Desorganisation und Gewalt, die ganze geballte Häßlichkeit des abgasvergifteten Betonmeers von Sao Paulo. Der Entwicklungsabstand zu Europa wird ständig und deutlich spürbar größer. “Wie die Brasilianer leiden, was sie tagtäglich ertragen müssen, macht mich traurig und unzufrieden.”
« Brasilien, Geldfußball-WM 2014, tägliche Feuergefechte in Rio de Janeiro. Auch in anderen Spielorten Sicherheitsversprechen der Autoritäten gebrochen. Deutscher Mainstream schreibt WM schön, ohne barbarische Gewaltsituation in den Slums zu erwähnen. – Brasilien, Geldfußball-WM 2014, politische Gefangene. Wer sich für ihre Freilassung einsetzt und wer nicht, zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen schweigt. Katholische Kirche Brasiliens und landesweite Protestaktionen. Fehlende spürbare Solidarität aus Ländern wie Deutschland. Amnesty International kritisiert Polizeiübergriffe während WM. »
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