Ausriß O Globo
„Terror-Rap statt Samba“ http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/terror-rap-statt-samba/763272.html
“Irgendwie durchschlagen”: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/tagfuertag/1863760/
“Lebensziel Bandit”: http://www.focus.de/politik/ausland/brasilien-lebensziel-bandit_aid_165816.html
Ausriß, Lokalzeitung:”Entschuldige, Leser, heute gibts keinen Witz.”
Brasiliens alltägliche Blutbäder: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/22/brasiliens-alltagliche-blutbader-sechs-jugendliche-in-belem-mit-genickschus-polizeimunition-ermordet-todesschwadronen-in-der-grosten-demokratie-lateinamerikas/
Zeit-Leser:
“Hätte jedes Land einen Präsidenten wie Lula, dann wäre unsere Welt ein besserer Ort. Er ist kein Politiker, er ist ein Staatsmann.” Deutscher Leserbrief an die “Zeit”.
Tags: Brasiliens Schriftsteller Joao Ubaldo Ribeiro über Gewa
Ribeiro schrieb in seiner in zahlreichen Zeitungen gedruckten Wochenendkolumne im August 2012:”Das Leben ist immer weniger wert, wie man alle Augenblicke sieht. In Brasilien ist es nichts wert, oder fast nichts…In der Praxis sehen wir sterbende verlassene Menschen in den öffentlichen Hospitälern, Tod durch Gewalt überall.”
Laut Ribeiro ist es sehr leicht, in bestimmten Städten einen Pistoleiro zu kontraktieren, mit dem Morden eines Mißliebigen zu beauftragen. Man kann mit der bequemen Situation rechnen, daß die große Mehrheit der Morde nicht aufgeklärt wird.”
Nach dem jüngsten Blutbad unternehmen die zuständigen Sicherheitsbehören in der üblichen Art bestimmte „Anstrengungen“, melden Festnahmen, während sich die schwerbewaffneten Banditenkommandos solange in Guerrilhataktik zurückziehen.
Tags: Brasilien – Menschenrechtslage in Slums von Rio de Jane
Zeitungsausriß.
Ausriß O Globo. Normalität in Rio de Janeiro, junger Bandit patroulliert direkt an der Stadt-Autobahn.Wenige Tage vor dem Blutbad hatte der Leiter der katholischen Favela-Seelsorge in der Erzdiözese Rio de Janeiro, Monsenhor Luis Antonio Pereira Lopes, vor Ort in den von Banditendiktatur gezeichneten Slumregionen, im Website-Exklusivinterview ausführlich die Menschenrechtslage der Slumbewohner unter der jetzigen Regierung analysiert.
Tags: Monsenhor Luiz Antonio Pereira Lopes, Pastoral das Favelas
Monsenhor Lopes beim Website-Interview 2012.
Laut Monsenhor Lopes dauert der Terror der Banditenkommandos gegen die Favelabewohner weiter an – diese befänden sich angesichts der neofeudalen Herrschaft des organisierten Verbrechens in regelrechter “Sklaverei.” Slumbewohner berichteten 2012 im Website-Interview, Mißliebige würden von den Banditenkommandos willkürlich erschossen. Wer etwa ein Fahrzeug habe, werde gezwungen, für die Gangsterorganisationen Transporte auszuführen. Ein Slumbewohner, der einen alten LKW besaß, weigerte sich einmal, Raubgut abzuholen – wurde sofort erschossen – die Backsteinkate, in der er mit seiner Familie wohnte, wurde von dem betreffenden Kommando übernommen, genehmen Slumbewohnern verkauft. Auch wer nur im Verdacht stehe, der Polizei irgendwelche Informationen zu gebe, werde gefoltert und ermordet, hieß es weiter.
Derartige neofeudale Machtstrukturen existieren in den Slums von Rio seit Jahrzehnten – der dokumentarische Spielfilm “Tropa de Elite 2? zeigt auch, wie politisch einflußreich das organisierte Verbrechen ist.
Die Situation u.a. in den Rio-Slums 2012 zeigt anschaulich, daß von ernsthafter Bekämpfung der Drogenmafia keine Rede sein kann – zumal die Wachstumsbranche Crack weiter stark im Aufwind ist. Daher wird viel offizielle Propaganda über Drogenbekämpfung nach Europa durchgeschaltet.
Weil die Herrschaft des organisierten Verbrechens über die Slumbewohner von den zuständigen Autoritäten zugelassen wird, stößt auch die Seelsorge der katholische Kirche, deren Sozial-und Politisierungsarbeit auf immense, für durchschnittlich über Brasilien informierte Mitteleuropäer schwerlich vorstellbare Schwierigkeiten. Aus leicht nachvollziehbaren Gründen ist im mitteleuropäischen Mainstream heute nur sehr wenig über die Menschenrechtsarbeit der katholischen Kirche, darunter Protestaktionen wie der“Aufschrei der Ausgeschlossenen 2012″, zu erfahren.
Tags: Brasilien – Blutbad in Rio 2012
Tags: Rio de Janeiro 2012
Trailer von “Tropa de Elite 2?: http://www.youtube.com/watch?v=SK8Mvd0u7YU
Aufschrei der Ausgeschlossenen 2012 – von der katholischen Kirche landesweit organisierte Protestaktion, chancenlos im mitteleuropäischen Mainstream: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/07/brasilien-aufschrei-der-ausgeschlossenen-grito-dos-excluidos-2012-landesweite-protestaktion-am-nationalfeiertag7september-von-der-katholischen-kirche-organisiert-scharfe-kritik-an-de/
Zeitungsausriß, September 2012
Waffen-Rap – neoliberale Werte in der Zuckerhutstadt: http://www.youtube.com/watch?v=ZthNYozVwNM
Tags: Lula, Lula in Berlin, Menschenrechte in Brasilien, Scheiterhaufen, Tropa de Elite 2
“In nur einer Woche 3 Millionen Zuschauer”.
“Mit Tropa de Elite 2 klagt Padilha die Politik und die Politiker an.” Kritiker Luiz Zanin Oricchio in “O Estado de Sao Paulo”.
Brasiliens vielgelobte “Demokratie”: “Oligarchisches Regime”: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/22/fabio-konder-comparato-wir-hatten-bis-heute-nie-demokratie-wir-leben-immer-unter-einem-oligarchischen-regime-menschenrechtsaktivist-rechtsprofessor-an-brasiliens-fuhrender-bundesuniversitat-us/
In der deutschen Parteipropaganda wird die brasilianische Regierung als progressiv eingestuft.
Laut Medienberichten sehen sich viele Eltern bereits mit elfjährigen Kindern den Film an, obwohl er erst ab 16 zugelassen ist. Ein Vater in Sao Paulo wurde zitiert:”Der Film ist etwas gewaltgeprägt – aber wir erleben das doch im Alltag. Es ist gut, daß meine Elfjährige dazulernt.”
Verbrennen von Journalistin und Fotograf im Film – Bandit mit verkohltem Menschenkopf. Der TV-Reporter Tim Lopes wurde in der Olympia-Stadt Rio de Janeiro tatsächlich lebendig verbrannt – der hauptbeteiligte Killer ist auf freiem Fuß, wurde im Fernsehen bewaffnet beim Drogenhandel gezeigt.
Lula laut Presse mit mutmaßlichem Chef paramilitärischer Milizen auf Kundgebungsbühne in Rio: http://g1.globo.com/Noticias/Politica/0,,MUL319661-5601,00-SUPOSTO+CHEFE+DE+MILICIA+SOBE+AO+PALANQUE+DE+LULA+NO+RJ.html
Rio-Gouverneur Cabral und Milizen: http://veja.abril.com.br/blog/reinaldo/geral/video-mostra-cabral-ao-lado-de-lideres-de-milicia-no-rio/
Paulo Lins(City of God) über Lage in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/20/paulo-lins-gesichter-brasiliens/
Spezialeinheit BOPE auf “Morro dos Macacos”: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/19/erfolgsfilm-tropa-de-elite-2-und-ubersturzte-reaktionen-3-monate-vor-lulas-abtreten-besetzt-spezialeinheit-scheiterhaufen-hinrichtungsstatte-in-rio-slum/
Lulas Pressekonferenz in Berlin: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/03/pressekonferenz-mit-lula-in-berlin-keine-einzige-frage-zu-gravierenden-von-amnesty-international-kritisierten-menschenrechtsverletzungen-wie-folter-scheiterhaufen-todesschwadronen-sklavenarbeit/
Neoliberaler Waffen-Rap aus Rio – Zeitgeist pur: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/01/hit-der-fusball-wm-in-sudafrika-rap-das-armas-aus-rio-de-janeiro-musik-des-berlinale-gewinners-tropa-de-elite-anklicken-zeitgeist/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1624771/
Tags: Brasilien, Favelas, Folter, Menschenrechte, Tropa de Elite 2
Ausriß “Folha de Sao Paulo”
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/14/tropa-de-elite-2-filmszenen-anklicken/
Ausriß “O Globo”, Carla Rocha.
“Die Brasilianer, die noch in der Diktatur leben”. Bericht über Folter in den Slums durch organisiertes Verbrechen, paramilitärische Milizen und Polizei in der Olympia-Stadt Rio de Janeiro. (”fortschrittliche Regierungspolitik” – laut Wertungen aus Europa)
Tags: Brasilien, Der Schrei, Edvard Munch
Tags: Sicherheitslage in Rio de Janeiro 2012
http://www.meiahora.ig.com.br/noticias/bope-deita-4-no-morro-do-dende_6118.html
Marcelo Freixo, Caetano Veloso, Frei Betto: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/22/brasilien-burgermeisterwahlen-in-rio-de-janeiro-im-oktober-caetano-veloso-singt-fur-den-psol-kandidaten-marcelo-freixoder-aus-tropa-de-elite-2/
Ausriß O Globo. Laut heutigen gängigen mitteleuropäischen Kriterien sind solche Banditenpatrouillen offenbar ein Beleg für höhere Sicherheit in der Olympia-Stadt.
Tags: , neoliberaler Zeitgeist und IOC, Olympia-Stadt Rio de Janeiro und Waffen-Rap
http://www.youtube.com/watch?v=ZthNYozVwNM
Eine Welt – auffällige soziokulturelle Unterschiede zwischen Rio de Janeiro und Berlin, Wien, Zürich…
Zeitungsausriß NZZ. Foto des Schweizer Fotografen Barnabas Bosshart.
Laut Studie sahen mindestens 30 Prozent der Slumkinder Rios bereits einem Mord zu.
2011 nahm in Rio de Janeiro selbst laut amtlichen Angaben die Zahl der Vergewaltigungen gegenüber 2010 um 7,2 Prozent zu – 70,9 Prozent der Fälle ereigneten sich im Familienkreis.
Im August 2012 wurde bei den üblichen gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Fußballfans in Rio ein junger Mann erschossen.
Tags: , Oscar-Nominierung, Rio de Janeiro, Tropa de Elite 2
Der Rio-Filmhit bietet den Kölnern einen interessanten Einblick in den Alltag sowie in die politischen Strukturen, in die Menschenrechtslage ihrer neuen Partnerstadt am Zuckerhut.
Der sehr dokumentarisch angelegte Streifen ist der meistgesehene Spielfilm aller Zeiten in Brasilien – hatte bisher über 11 Millionen Zuschauer. Die Zahl der auf den Straßen verkauften Raubkopien dürfte ebenfalls in die Millionen gehen.
In europäischen Analysen ist häufig von einer energischen Kriminalitätsbekämpfung im Vorfeld von Fußball-WM und olympischen Spielen die Rede – in Brasilien selbst wird dies wie üblich völlig anders gesehen.
Trailer des Filmhits über Rio, gezeigt auf der Berlinale 2011 – anklicken:
http://www.youtube.com/watch?v=SK8Mvd0u7YU
Leonardo Boff 2010 :“Lula machte die größte Revolution der sozialen Ökologie des Planeten, eine Revolution für die Bildung, ethische Politik.“
Die Scheiterhaufenpraxis in Kölns neuer Partnerstadt – die Scheiterhaufenszene aus “Tropa de Elite 2?.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
Da die Scheiterhaufenpraxis offenbar als nicht weiter wichtig angesehen wird, gibt es dazu von offizieller Seite auch keine Stellungnahme.
Das Scheiterhaufen-Theaterstück aus Rio de Janeiro wurde in Köln offenbar noch nicht aufgeführt:
YouTube zur Städtepartnerschaft:
http://www.youtube.com/watch?v=RvOVTMqKgns
Ausriß – Rio de Janeiros Präfektur läßt Ausstellung von Menschenrechts-NGO über Morde und Gewalt in Rio entfernen. Zur Begründung hieß es, die Ausstellung schädige den Stadt-Tourismus. Die NGO “Rio de Paz” protestierte entsprechend.
Kölns Bürgermeister über Reise nach Rio:
http://www.stadt-koeln.de/1/presseservice/mitteilungen/2011/06202/
Ausriß, Rio. Das Kleinkind, die schwangere Mutter, die Mordopfer.
Amnesty International über die paramilitärischen Milizen Rio de Janeiros:
“Terror-Rap statt Samba”:
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/terror-rap-statt-samba/763272.html
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gewalttaten-in-den-schulen-haeufen-sich/4037582.html
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
Auswanderungsland Brasilien:
“Köln, Kalk, Ehrenmord”:
Tags: Sergio Cabral und der Mega-Korruptionsskandal Brasilien
”Wegen politischer Krise und parlamentarischem Unterschuchungsausschuß öffnet Dilma Rousseff die Staatskasse für ihre Koalitionspartner.” Qualitätszeitung Folha de Sao Paulo
Cabrals enge Freundschaft zu einem der Hauptverwickelten des neuesten Korruptionsskandals, Cachoeirogate genannt, bietet Kommentaristen und Humoristen derzeit reichlich Stoff, da der ebenfalls eng mit der Regierungschefim Rousseff befreundete Cabral auf zahlreichen Fotos und Videos beim opulenten Feiern in teuersten Restaurants von Paris und Monaco zu sehen ist. Rio de Janeiros auflagenstarke Qualitätszeitung “O Globo” zog jetzt auf ihrer landesweit gelesenen Humorseite über den Politiker des wichtigsten Koalititionspartners PMDB der Arbeiterpartei PT von Lula-Rousseff her, sprach von der “Gang der Autoritäten”. “Em vez de usar mascaras para nao ser reconhecida, como fazem seus colegas de profissao mais humildes, a gangue de autoridades resolveu inovar e colocou um guardanapo(a titula da bandana) na cabeca. ” Die Humorseite wählte als Pointe, wer in Brasilien für solche Figuren die Zeche bezahlt: “Ora, quem paga é voce, meu caro e otario contribuinte.”
Wie es hieß, stammen die Cabral belastenden Fotos aus dem Computer von Jordana Kfuri Cavendish, die bei einem Hubschauberabsturz mit mehren Familienangehörigen, darunter Kindern, umgekommen war. Der Rest der Familie beschuldige Cabral und den damaligen Delta-Chef Cavendish, für den Absturz verantwortlich zu sein. Man habe den Hubschrauber starten lassen, wohl wissend, daß die Flugbedingungen schlecht waren, hieß es in den Qualitätsmedien.
Aus dem zur jüngsten Berlinale gezeigten brasilianischen Spielfilm “Tropa de Elite 2? sind auch vielen Deutschen die soziopolitischen Verhältnisse Rio de Janeiros, ganz Brasiliens besser geläufig.
Cabral spielt bei der Vorbereitung von Fußball-WM und Olympischen Sommerspielen eine sehr wichtige Rolle. in mitteleuropäischen Mainstream-Medien hat er viel Lob erhalten.
In Brasilien hatten viele Politik-Insider, darunter investigative Journalisten, den Skandal um Cabral sowie die Regierungsaufträge für den verwickelten Baukonzern Delta seit langem vorhergesagt.
Erinnert wird stets an Cabrals enge Beziehungen zu Brasiliens reichstem Mann, dem Milliardär Eike Batista, der dem Gouverneur sogar ein Privatflugzeug stellte, damit dieser, wie es hieß, auf den Bahamas seinen engen Freund, den inzwischen entlassenen Chef des Baukonzerns Delta, Fernando Cavendish treffen konnte. Brasiliens Politikexperte Noblat wählt bereits die Einstufung “Cabral und seine Bande”, fordert den Rio-Gouverneur auf, u.a. seine Flüge mit Cavendish offenzulegen. Derzeit versucht der politisch einflußreiche Cabral, eine Vorladung zum parlamentarischen Untersuchungsausschuß zu verhindern, melden die Landesmedien.
In Brasilia werden laut Medienberichten im Vorfeld von Rio+20 alle Anstrengungen unternommen, um den Regierungsskandal auf kleiner Flamme zu halten. Die Bemühungen, Daten zu verstecken, seien sehr intensiv.
“Korrupte ins Gefängnis” – Protest vor der Kathedrale von Sao Paulo.
Tags: Ney Matogrosso, Por debaixo dos pano”
http://www.youtube.com/watch?v=rfQk82p6jLk
Clip, Ausriß.
Tags: , Antonio Palocci, Kardinal Odilo Scherer, Korruption in Brasilien, Pastor Wolfgang Lauer
Sao Paulos deutschstämmiger Kardinal Odilo Scherer sagte zur innenpolitischen Lage, Korruption sei derzeit überall – Besserung gebe es nur, wenn das Volk reagiere. Die Korruption sei wie die Kloake namens Rio Tieté, die Sao Paulo durchfließe, ein Fluß des Todes. Kardinal Raymundo Damasceno, Präsident der nationalen Bischofskonferenz CNBB, kritisierte ebenfalls auf einer Messe vor Tausenden von Gläubigen in Brasiliens größtem Wallfahrtsort Aparecida die politische Situation – die CNBB unterstütze Proteste gegen die Korruption.
Bisher sind die öffentlichen Proteste gegen Brasiliens überbordende Korruption nur schwach – vor allem im Vergleich mit Protestaktionen in anderen lateinamerikanischen Ländern, darunter Chile und Argentinien. In Brasilien gelten soziokulturelle Gründe als Ursache der Protest-Unlust, darunter allgemeine Apathie und Lethargie.
Deutschstämmiger Kardinal Odilo Scherer in Sao Paulo.
Je mehr die Korruption unter der Lula-Regierung nach dem Mensalao-Skandal um Parteien-und Abgeordnetenkauf ans Licht kam, umso mehr Lob erntete die Lula-Rousseff-Regierung aus Mitteleuropa, wurde Lula vor dem Hintergrund gravierender Menschenrechtsverletzungen jetzt mit weiteren europäischen Auszeichnungen bedacht, darunter einem Unversitäts-Doktorhut in Paris.
Lula und die Doktorhut-Kriterien von Paris:
Gegen Antonio Palocci, als Zivilkabinettschef noch unlängst die rechte Hand von Staatspräsidentin Dilma Rousseff, läuft derzeit ein Verfahren wegen Geldwäsche. Nach massiven Enthüllungen durch Brasiliens investigative Qualitätsmedien sah sich Rousseff nach langem Zögern gezwungen, ihren Wahlkampfmanager Palocci zu entlassen.
Ausriß – Karikaturist Angeli der größten Qualitätszeitung zur politischen Stimmungslage.
Ausriß.
Was Korruption unter Lula-Rousseff anrichtete:
Kritik an Rousseff-Regierung – Aufschrei der Ausgeschlossenen:
“Folter noch jeden Tag.”(2011)
Städtepartnerschaft Köln-Rio de Janeiro:
“Das Volk schaut den schockierendsten Skandalen stumm zu:”
“Verkauft euch nicht”. Wandinschrift im deutsch geprägten Joinville.
Sonntag, 02. Oktober 2011 von Klaus Hart **
Ausriß Folha de Sao Paulo, größte Qualitätszeitung Brasiliens.
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,446410,00.html
http://das-blaettchen.de/2010/08/sexsklaven-1965.html
Auswanderungsland Brasilien:
http://www.ila-web.de/brasilientexte/inhalt.htm
Hintergrundtext:
Aasgeier über umkämpftem Leichen-Slum Rio de Janeiro Kirche fordert Menschenrechte für Elendsviertel der Olympia-StadtWeiter heftige Feuergefechte zwischen Banditenkommandos und der Polizei Gefahren für die Olympischen Spiele von 2016?
Über dem Bergslum „Morro dos Macacos“(Affenhügel) unweit der City kreisen derzeit soviele große Aasgeier wie lange nicht. Für Carla Rodrigues, die mitten im Gassenlabyrinth ihre Hütte hat, ein untrügliches Zeichen. Die jüngsten schweren Gefechte zwischen rivalisierenden Banditenkommandos haben viel mehr Tote gefordert als offiziell gemeldet. „Wenn so viele Geier kommen, liegen noch viele Leichen an den Hängen, im Wäldchen, wurden noch nicht entdeckt – es traut sich ja derzeit auch keiner raus.“ Rio de Janeiros Lokalzeitungen haben immer wieder Fotos von Geiern veröffentlicht, die Getötete auffressen. Am Tag, als die hochgerüsteten Gangster über dem „Morro dos Macacos“ den zweiten Polizeihubschrauber vom Himmel holen, zählen Bewohner vor ihren Baracken über zwanzig Leichen. Feuergefechte im Slum, die Geierschwärme anlocken, sind leider keine Seltenheit – und eine zusätzliche Herausforderung für die bischöfliche Favela-Seelsorge der Erzdiözese Rio de Janeiro. “Wegen der Schießereien sind die Bewohner vieler Slums derzeit regelrecht in ihren Hütten eingesperrt, leben in Angst und Panik“, sagt Priester Luis Antonio Pereira Lopes, der die Seelsorgeaktivitäten leitet. „Kindergärten, Schulen bleiben leer, weil sich niemand heraustraut – es sind schon genug Unschuldige, Unbeteiligte von verirrten Kugeln getötet worden!“ Padre Lopes steigt fast täglich in die Hangslums über Rio de Janeiro hinauf, hält dort in den kleinen Gemeindekirchen Gottesdienste ab. Nicht selten werden sie von Schießereien unterbrochen, müssen sich die Gläubigen auf den Boden werfen. „Das alles ist ein Desaster – es gibt keine wirkliche Sicherheits-und Menschenrechtspolitik des Staates, die verfassungsmäßigen Rechte der Slumbewohner werden einfach nicht respektiert. Die Menschen brauchen Arbeit, Bildung, ein funktionierendes Gesundheitswesen – und keine sporadischen Polizeieinsätze, die das Problem nicht lösen.“
Seit Jahrzehnten ist es in Rio immer das Gleiche: Falls Gefechte rivalisierender Gangstersyndikate von den Slums auf die angrenzenden Mittel-und Oberschichtsviertel übergreifen, sogar Stadtautobahnen gesperrt werden müssen, Unterricht für Zehntausende von Schülern ausfällt, stürmen Sondereinheiten der Polizei tagsüber in die Armenviertel und versuchen, die Banditenkommandos zu vertreiben. Die Beamten kommen indessen nur wenige Zeit und bleiben nie nachts. Günstig für die Gangster, die sich in wohltrainierter Guerillataktik kurz zurückziehen und nach dem Abzug der Polizei sofort wieder das Zepter übernehmen. Deshalb prangert Brasiliens Kirche an, daß der Staat auch in den Slums von Millionenstädten wie Rio de Janeiro nicht präsent ist und die Bewohner sich deshalb dem neofeudalen Normendiktat der Verbrechersyndikate unterwerfen müssen. So werden häufig Ausgangssperren verhängt. Wer dagegen verstößt, bezahlt dies mit dem Leben. Zur Abschreckung werden Mißliebige sogar zerstückelt oder auf Scheiterhaufen aus Autoreifen lebendig verbrannt. Im Berlinale-Gewinner von 2008, dem brasilianischen Spielfilm „Tropa de Elite“, wurde erstmals eine Scheiterhaufen-Szene gezeigt, Rio-Zeitungen haben diese mittelalterliche Barbarei häufig abgebildet. Padre Lopes versucht immer wieder, auch Gläubigen aus Europa das schwierige Los der Slumbewohner drastisch-plastisch nachvollziehbar zu machen: “Damit die Leute dort überleben können, müssen sie sich zwangsläufig mit den Banditen gut stellen, sozusagen eine Politik der guten Nachbarschaft pflegen. Befehle, Regeln müssen unbedingt eingehalten werden.“ Für Padre Lopes und seine Mitarbeiter handelt es sich bei jenen jungen Gangstern um Brasilianer, denen Staat und Gesellschaft keinerlei Chance gaben, sich persönlich zu entwickeln und zu bilden. „Das organisierte Verbrechen bietet aber Pseudo-Chancen an – alles, was junge Menschen gerne haben wollen: Schicke Markenklamotten, ein tolles Auto – doch der Preis dafür ist eben das eigene Leben. All diese jungen Banditen leben nur kurz, sterben sehr früh, werden höchstens 25.“ Bei solchen Gefechten wie jetzt werden zudem viele unbeteiligte, völlig unschuldige Slumbewohner getötet.
Die Kirche unterhält in zahlreichen umkämpften Slums Sozialprojekte, darunter sogar Schulen und Kindergärten, Hospitäler und Arztpraxen, muß sich ebenfalls an die Banditenregeln halten. Doch häufig wird den Mitarbeitern sogar für Monate der Zutritt zu den Elendsvierteln verboten, vor allem dann, wenn ein rivalisierendes Gangstersyndikat nach langen Kämpfen die Macht übernahm. Und nicht nur in Rio de Janeiro werden immer wieder Priester getötet. Luis Antonio Pereira Lopes von der Slum-Seelsorge bedrückt, daß in den Favelas die Werte der Gewalt und der Rache dominieren, die Vermittlung christlicher Werte sehr kompliziert ist: „Dort fehlt der Staat, fehlen Institutionen, die den Kindern ethische Prinzipien beibringen. Auch die Kirche müßte dort viel präsenter sein. Denn wer erzieht die Jugend dort, wenn deren Eltern außerhalb des Slums irgendwo Geld verdienen müssen ? Jene, die ständig präsent sind – also die Banditen. Sie sind gerissen und wissen gut, mit den Kindern umzugehen. Diese werden ja künftig als Arbeitskräfte gebraucht, damit die kriminellen Geschäfte weiterlaufen können. Aus all diesen Gründen hat die Bischofskonferenz ihre diesjährige Brüderlichkeitskampagne der öffentlichen Sicherheit gewidmet. Und die gespannte Lage in Rio de Janeiro beweist, daß die Kirche ein hoch aktuelles Thema aufgriff, das den Menschen auf den Nägeln brennt.“
Der Drogenhandel ist nur ein Teilbereich der Banditenaktivitäten – hinzu kommen Bank-und Frachtraub, Auftragsmorde, Geiselnahmen und internationaler Waffenhandel.
Brasilien ist zwar die zehntgrößte Wirtschaftsnation, auf dem neuesten UNO-Index für menschliche Entwicklung aber vom siebzigsten auf den fünfundsiebzigsten Rang zurückgefallen. Denn die sozialen Kontraste sind schärfer geworden, wie das rasche Wachstum der Elendsviertel von Rio de Janeiro zeigt. “In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Slums selbst nach offiziellen Zahlen auf 1043 verdoppelt“, sagt Padre Lopes , „über zwei Millionen Menschen, also ein Drittel der Rio-Bewohner, hausen bereits in solchen Vierteln.“ Unweit der umkämpften Slums, so fällt jedermann auf, sind Kasernen von Luftwaffe, Infanterie und Marine – doch die Soldaten werden nicht gegen die Gangstersyndikate eingesetzt. Denn Teile der Eliten und sogar Politiker profitieren von kriminellen Geschäften, argumentieren brasilianische Sozialwissenschaftler. Nicht wenige Geistliche stimmen zudem mit José Murilo de Carvalho, Historiker und Mitglied der nationaler Dichterakademie, überein, der die Banditen-Diktatur über den Parallelstaat der Slums sogar „systemstabilisierend“ nennt. „Die Existenz des organisierten Verbrechens in den Slums“, so Carvalho, „blockiert die Politisierung der Bewohner, hält sie ruhig, verhindert eine Rebellion, Protestaktionen jeder Art. Das Protestpotential der Armenviertel wird von den lokalen Despoten total erstickt. Die Gangsterkommandos dienen damit der Aufrechterhaltung politischer Stabilität im Lande – und das ist den Autoritäten sehr recht, ist gut für sie. Natürlich würden sie das nie eingestehen.“ In solches Kalkül paßt, daß man sich um die Sicherheit während der Olympischen Spiele von 2016 in Rio keine Sorgen zu machen braucht. „Die offenen Wunden der Stadt werden dann unter einem dicken Make-up versteckt“, betonen Pressekommentatoren. Zudem gibt es, wie durchsickerte, während internationaler Großveranstaltungen stets Stillhalteabkommen mit den Gangstersyndikaten, werden zudem Unmengen von Polizei und Soldaten in der Zuckerhutmetropole eingesetzt.
Tags: „Energiewende“ und Top-Entscheider heute, ThyssenKrupp in Rio de Janeiro
Wie die Wirtschaftszeitschrift betont, begann das Desaster bereits mit der Auswahl des Standorts, einem Sumpf. Dort die Grundpfeiler zu setzen, sei so entsetzlich schwierig gewesen, daß zeitweise ein Viertel aller dafür in ganz Brasilien existierenden technischen Gerätschaften vor Ort war. “Dies ist das Resümee der Geschichte von CSA – das Stahlwerk wurde im Schlamm geboren – und danach kam das Chaos.” Inzwischen habe ThyssenKrupp die Banken Goldman Sachs und Morgan Stanley kontraktiert, damit diese einen Käufer fänden. Bis heute funktioniere das Stahlwerk nur teilweise – und mache Verlust. 40 Zulieferer sagten, bisher von ThyssenKrupp nicht bezahlt worden zu sein – das Unternehmen wolle sich dazu nicht äußern. “ThyssenKrupp entsandte nach Brasilien zwei Dutzend europäische Manager, um das Projekt im Sumpf voranzubringen.” Luiz Inacio Lula da Silva habe das Stahlwerk 2010 eingeweiht.
NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers auf der Super-Baustelle von ThyssenKrupp in Rio de Janeiro: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/23/thyssenkrupp-rio-de-janeiro-wichtige-investition-starkt-auch-den-industriestandort-nordrhein-westfalennrw-ministerprasident-dr-jurgen-ruttgers/
Der Fall weist auf die Kompetenz der heutigen Top-Entscheider-Generation – die sogenannte “Energiewende” ist ein klassisches Beispiel für weitere Projekte solcher hochbezahlten Entscheider – für angerichtete Desaster, Schäden, Umweltzerstörungen kommen dann andere auf, haben die größten Nachteile. Auffällig ist zudem, daß völlig gegen die Regeln der Marktwirtschaft unrentable Unternehmen, Pleitefirmen, darunter derzeit spanische Banken, künstlich mit den Geldern der Steuerzahler am Leben erhalten werden sollen.
« Brasilien, das Blutbad von Rio 2012, die Lokalmedien: „Was für eine Schande, Ziel des Terrors.“ Politik, organisiertes Verbrechen, Slum-Diktatur, der dokumentarische Berlinale-Film „Tropa de Elite 2″ und der Rio-Alltag 2012. Brasiliens aktuelle Menschenrechtslage. Deutschsprachiger Mainstream berichtet von deutlich mehr Sicherheit in Rio. „Populacao aterrorizado pelo trafico.“ – Brasilien unter Dilma Rousseff, „Völkerverständigung“: „Von Favela-Besuchen wird dringend abgeraten.“ Deutsches Auswärtiges Amt. Wie es um die Basis-Menschenrechte der Slumbewohner in Lateinamerikas größter Demokratie steht – strategischer Partner Berlins. Kölns Partnerstadt Rio de Janeiro vor der Fußball-WM, neoliberale Herzenskälte. Heutige Kriterien für „progressive Politik“. “Ich glaube, ihr seid auf einem fabelhaft guten Wege.” Helmut Schmidt(SPD) zu Lula 2009 in Hamburg… »
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