Stadtzentrum, nahe der Kathedrale.
2011 konstatierten die Landesmedien, daß der Sao Paulo passierende Rio Tieté eine noch größere giftigere Kloake ist als vor 18 Jahren – sowie nach zwischenzeitlicher Investition von 1,6 Milliarden Dollar.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/28/cnn-brasilien-ist-coolste-nation-der-welt/
“Schönheit und Fäulnis”. Neue Zürcher Zeitung/NZZ – Klaus Hart:https://www.nzz.ch/schoenheit_und_faeulnis-1.700750
Der mutige Priester von Paraisopolis(2009)
Morddrohungen, Banditenkommandos, Polizeiwillkür
Deutsche Christen helfen/Amnesty International greift ein
http://das-blaettchen.de/2008/02/karneval-in-leipzig-und-rio-6222.html
Der renommierte Filmemacher und populärste Kolumnist Brasiliens, Arnaldo Jabor, der lange Jahre seine Begeisterung für den Karneval so plastisch und literarisch beschrieb wie kaum ein anderer, kritisiert kurz vor dem Volksfest von 2011 gravierende kulturelle Veränderungen, die vor allem während der Regierungszeit von Staatschef Lula und dessen spezifischer Kulturpolitik erfolgten. Unter dem Titel „Die Fröhlichkeit ist ein Produkt des Marktes“ erinnert Jabor daran, daß früher, also sogar noch in den neunziger Jahren, der Karneval sich langsam ankündigte, mit den im Radio gespielten Marchinhas, die jedermann bald auswendig wußte. Heute dagegen kündige sich der Karneval wie eine öffentliche Kalamität, eine „Wildnis der Epileptiker“ an – mit Massen, die sich zerquetschten, „um unsere Glückseligkeit zu beweisen. Die natürliche Fröhlichkeit des Brasilianers wurde in ein Produkt verwandelt. Heute ist es verboten, zu leiden. Wir müssen funktionieren, wir müssen lachen, wir müssen genießen, zum Orgasmus kommen, schön, mager, schick und köstlich sein…wie die Produkte.“…“Só nos resta essa felicidade vagabunda fetichizada em extases voluveis, fama de 15 minutos, fast fucks, raves sem rumo.“ „Unglücklich zu sein, wird heute versteckt durch Pflicht-Fröhlichkeit…Wir verstecken uns hinter angespanntem Lachen, weil wir Angst haben, uns der Komplexität der Welt zu stellen…Wir benutzen eine falsche Maske, eine Verkleidung, um uns vor diesem Abgrund der Existenz zu schützen.“
Präziser kann man den brasilianischen Zeitgeist, auch den Karnevals-Zeitgeist kaum analysieren. Wer ausgiebig das falsche, scheinheilige, künstlich-gezwungene Lachen von Rio-Karnevals der letzten Jahre, den üblichen Alegria-Gruppenzwang unter Alkohol, studiert hat, weiß präzise, von welchen kulturellen Veränderungen der brasilianischen Ersatzbefriedigungsgesellschaft die Rede ist. Sozial-erotisch anders sozialisierte Westeuropäer sehen die Veränderungen gewöhnlich nicht.
Der brasilianische Karneval ist inzwischen auch ein Opfer unverantwortlicher Bevölkerungsexplosion und daraus folgender Binnenmigration geworden. Karnevalsexperten betonten 2015 in Medieninterviews, daß der berühmte traditionelle brasilianische Karneval zu einer Zeit stattgefunden habe, als die Bevölkerungszahl weit geringer war, nicht einmal die Hälfte der heute über 200 Millionen Menschen erreicht hatte. Damals sei ein köstliches Austoben auf Straßen und Plätzen problemlos möglich geworden, heute werde dies durch übles Gedränge der Menschenmassen verhindert. Wer möglicherweise noch den famosen Karnevals-Bloco de Bola Preta Rio de Janeiros aus den 80er Jahren kennt, wird sich daran erinnern, daß sich die mehreren hundert Teilnehmer zumeist sogar persönlich kannten – und sich zum Abschluß des traumhaften, köstlichen Umzugs am Tiradentes-Platz stets auch persönlich voneinander verabschiedeten. Inzwischen strömen u.a. dank Bevölkerungsexplosion etwa zwei Millionen Menschen zu dem Umzug, der daher kaum noch Karnevaleskes an sich hat – Geschubse, Gedränge, ekliger Uringeruch dominieren. Vor allem wegen der Bevölkerungsexplosion des Nordostens sind Millionen von Brasilianer in zuvor überschaubare südliche Großstädte wie Rio und Sao Paulo migriert, haben dort größtenteils illegal ihre Behausungen errichtet, damit u.a. enormes urbanes Chaos sowie Umweltzerstörung verursacht. Durch die weiterhin große Vermehrungsrate in diesen provisorischen Vierteln bei fortdauerndem Zufluß von Migranten kippte das Sozialgefüge der betroffenen Städte völlig um, zumal entsprechende Gesetze, etwa gegen illegale Bebauung, außer Kraft gesetzt wurden.
Karneval in Rio – sogar viele Brüste und Hintern sind nicht mehr echt.
In europäischen Medien heißt es, beim Defilee der Sambaschulen werde Samba gespielt – Komponist und Musiker Chico Buarque hört dagegen früher unbekannten Marschrhythmus: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/25/chico-buarque-uber-rio-klischees-in-den-karnevalssambaschulen-wird-schon-lange-kein-samba-mehr-gelehrt-tanzt-doch-keiner-mehr-echten-samba-no-pe-was-man-dort-komponiert-interessiert-mich-langst/
„…o lixo e o cheiro de vomito com xixi que fica durante dias!“
Martinho da Vila, 73, einer der wichtigsten Sambakomponisten Brasiliens, hat in einem Zeitungsinterview den Niedergang des Nationalsymbols Rio-Karneval anschaulich beschrieben. Vila erinnert an Zeiten, in denen der Karneval noch völlig spontan, authentisch und kreativ war, die ganze Stadt erfaßte, so gut wie jeder sich beteiligte. „Der Karneval war keine Aktivität für Profit – dies war nicht das Ziel; doch wie früher wird es nicht mehr. Alles ist kommerziell und muß Geld bringen, niemand tut noch etwas nur aus Lust und Vergnügen…Ich mag nicht, daß es so geworden ist. Ich ziehe das Vergangene vor, als alle sich als Eigentümer der Sambaschule fühlten und sich einsetzten, damit die Dinge funktionierten. Heute ist das nicht mehr so. Sogar im Karneval hat der Kapitalismus gesiegt…Die Sambaschulen sind fast so wie die Fußballklubs.“
Auffällig, daß viele der „blocos“ des Rio-Karneval keinerlei oder kaum noch Samba spielen – stattdessen Pop, Rock, Rap, Tecno, Rio-Funk – wie auf Festen außerhalb des Karnevals. Brasiliens populäre Musikkultur entbrasilianisiert sich immer mehr in den letzten Jahren – selbst auf traditionellen Tanzbällen sind brasilianische Rhythmen immer weniger zu hören – stattdessen zumeist anglo-amerikanische Popmusik wie beispielsweise in Europa.
Brasilianerinnen über den Karneval in Rio de Janeiro 2012: „Der Karneval ist nicht mehr sexy, Sex spielt im Karneval von Rio immer weniger eine Rolle.“http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/10/karneval-war-einmal-foi-carneval-janio-de-freitas-folha-de-sao-paulo-analysiert-den-niedergang-des-karnevals-von-rio-de-janeiro/
http://das-blaettchen.de/2008/02/karneval-in-leipzig-und-rio-6222.html
Der brasilianische Karneval ist inzwischen auch ein Opfer unverantwortlicher Bevölkerungsexplosion und daraus folgender Binnenmigration geworden. Karnevalsexperten betonten 2015 in Medieninterviews, daß der berühmte traditionelle brasilianische Karneval zu einer Zeit stattgefunden habe, als die Bevölkerungszahl weit geringer war, nicht einmal die Hälfte der heute über 200 Millionen Menschen erreicht hatte. Damals sei ein köstliches Austoben auf Straßen und Plätzen problemlos möglich geworden, heute werde dies durch übles Gedränge der Menschenmassen verhindert. Wer möglicherweise noch den famosen Karnevals-Bloco de Bola Preta Rio de Janeiros aus den 80er Jahren kennt, wird sich daran erinnern, daß sich die mehreren hundert Teilnehmer zumeist sogar persönlich kannten – und sich zum Abschluß des traumhaften, köstlichen Umzugs am Tiradentes-Platz stets auch persönlich voneinander verabschiedeten. Inzwischen strömen u.a. dank Bevölkerungsexplosion etwa zwei Millionen Menschen zu dem Umzug, der daher kaum noch Karnevaleskes an sich hat – Geschubse, Gedränge, ekliger Uringeruch dominieren. Vor allem wegen der Bevölkerungsexplosion des Nordostens sind Millionen von Brasilianer in zuvor überschaubare südliche Großstädte wie Rio und Sao Paulo migriert, haben dort größtenteils illegal ihre Behausungen errichtet, damit u.a. enormes urbanes Chaos sowie Umweltzerstörung verursacht. Durch die weiterhin große Vermehrungsrate in diesen provisorischen Vierteln bei fortdauerndem Zufluß von Migranten kippte das Sozialgefüge der betroffenen Städte völlig um, zumal entsprechende Gesetze, etwa gegen illegale Bebauung, außer Kraft gesetzt wurden.
Für 2011 seien für das Kulturministerium sogar nur o,16 Prozent eingeplant, hieß es weiter. Bis 2008 war der Musiker Gilberto Gil Kulturminister. Er gehört der Grünen Partei an – ebenso wie sein Nachfolger Juca Ferreira.
Brasiliens „Kulturexport“: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/22/brasiliens-kulturexport-nur-02-prozent-vom-weltvolumen-retrato-de-um-pais-que-nao-exporta-sua-cultura-o-estado-de-sao-paulo-brasilianische-musik-verkauft-sich-garnicht-so-gut-im-ausland/
17.4. 2016, US-Hinterhof Brasilien – Pro-Impeachment-Kundgebung auf der Avenida Paulista in Sao Paulo.Daß Eduardo Cunha die Abstimmung im Abgeordnetenhaus leitet, degradiert nach Ansicht vieler Brasilianer das Land zur Bananenrepublik. Unter Lula-Rousseff wurde Brasilien weiter spürbar u.a. soziokulturell amerikanisiert – Brasilien und die USA haben u.a. ein Gewalt-Gesellschaftsmodell als auffällige Gemeinsamkeit.
Ausstellungsfoto, Lula und Collor.
Zuenir Ventura kommentiert in seiner O-Globo-Kolumne, daß Straßenkarnevalsteilnehmer selbst in Ipanema häufig sogar an die zahlreich aufgestellten Toilettenkabinen urinierten, anstatt diese zu benutzen. „Seria bom esclarecer que esse problema nao é de falta de banheiras, mas de civilidade…Foi um desfile de cafajestes urinando acintosamente nas arvores, nos carros, nos postes, nos canteiros e na porta dos predios.“
“ Sem a cultura como lastro e tecido, o pais náo se movera um centimetro do horror que tentamos náo ver.“
„A incultura de todo dia
A cultura cristalizada, objetivada (museu, cinema, folclore) recebe atençáo no Brasil. Náo muita: alguma. É antes objeto de discussáo que de apoio real. Mas recebe.
A microcultura, porém, que forma as relaçoes humanas, a cultura interiorizada, modo de pensar e viver, continua margem. Rala, esburacada, em frangalhos.
A cultura formal e a cultura cotidiana seguem rotas paralelas que deveriam ser pelo menos convergentes. Sinal claro é o Indice de Desenvolvimento Humano do paÃs: 75º entre 182. Atras de Sérvia, Russia, Romenia, México, Uruguai, Argentina, Chile, Barbados, Hong Kong, Singapura, Bahamas, Costa Rica, LÃibia… As indices falham. Mas algo mostram.
Brasilien bewegt den Bundespräsidenten: Während seines Besuchs zeigte sich Joachim Gauck beeindruckt von der Aufbruchstimmung im Land. Deutschland könne von dem Mut zu Veränderungen lernen. Regierungssender Deutsche Welle 2013
Fotoserie:
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/26/sao-paulo-kathedrale-gesichter-brasiliens/
http://www.youtube.com/watch?v=-cxjUJGwMWg&feature=related
Philipp Koehler in Brasiliens Qualitätszeitung „O Estado de Sao Paulo“:
„Inacreditavel como este caso ainda provoca noticias tendenciosas no Brasil.
O SVP é um partido de direita e populista, náo um partido ultradireitista. O PT tambem é um partido de esquerda e populista e náo um partido comunista de extrema esquerda.A Paula só quis dar um golpe no namorado. Náo deu certo e envolveu o pai, que usou suas influências politicas no Brasil. Tudo nunca passou de mentira em cima de mentira. Agora se faz de esquecida e de maluca pra justificar a própria burice. A Paula levou muita sorte com a justiça suiça, pois eles apenas quiseram deixar as coisas claras sem prioridade de punir severamente.A advogada Paula náo é vitima e sim uma representante da elite brasiliera que ainda acredita firmemente ser melhor que outros. Um problema de mentalidade e cultura. Um problema brasileiro e náo suiço.
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/16/paula-oliveira-maciel-schuldig-gesprochen-in-zurich/Â
Weltsozialforum-Erfinder Oded Grajew aus Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/08/05/bye-bye-brasil-weltsozialforum-erfinder-oded-grajew-aus-sao-paulo-zum-massenexodus-von-brasilianern-in-die-erste-welt/ (more…)
http://www.imil.org.br/artigos/engarrafamento-de-coluna-o-mijao-motorizado/
New Yorker U-Bahn: http://einamerikanerinberlin.blog.de/2009/04/18/u-bahn-berlin-vergleich-new-york-5967577/