Laut nationalen Wirtschaftsexperten steht in kuriosem Kontrast zu den offiziellen Erfolgsmeldungen vom Wirtschaftsaufstieg Brasiliens, daß etwa die Hälfte der Einkommensbezieher täglich mit 6.27 bis maximal 12.50 Real auskommen muß. Dies einmal im Selbstversuch zu testen(Fixkosten für Miete etc. einbezogen), könnte für manche Drittwelt-Sozialromantiker recht lehrreich sein.
Der Erwerb eines Liters Frischmilch in Sao Paulo zum Preise von umgerechnet 1,27 Euro fällt für jene, die mit 2,6 Euro täglich auskommen müssen, wohl flach. Aufschlußreich ist, mit wieviel Real Familien in den rasch wachsenden Slums von Brasilien überleben. Gemäß November-2011–Recherchen in Slums der reichsten lateinamerikanischen Stadt Sao Paulo haben kinderreiche Familien, die in Hütten aus Pappe und Holzabfällen hausen, häufig im Monat pro Kopf nur um die 20 Euro umgerechnet zur Verfügung, pro Tag also etwa 65 Cents.
Wieviel geben Sie so pro Tag aus?
Sklavenarbeit unter Lula-Rousseff: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/03/sklavenarbeit-in-brasilien-neuer-rekord-bei-zahl-moderner-sklavenhalter-laut-landesmedien/
Löhne bei ThyssenKrupp in Rio de Janeiro: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/24/thyssenkrupp-500-euro-brutto-umgerechnet-verdienen-arbeiter-im-neuen-stahlwerk-bei-rio-de-janeiro-durchschnittlich-laut-gewerkschaftsangaben-viel-viel-niedrigere-lohne-als-in-deutschland/
Wo gehts hier bitte zum Boom?
“Die Wirtschaftskrise hat Brasilien kaum gespürt”(WAZ) Kloakegraben – nur einige Schritte vom Platz des Adveniat-Gottesdienstes entfernt.
Der alte Mann ist bereits von mehreren Symptomen der Parkinson-Krankheit deutlich gezeichnet – daß er sich zum Zweck des Überlebens im chaotischen Sao Paulo alleine fortbewegen muß, setzt ihn großer Lebensgefahr, etwa durch Verkehrsunfälle, aus. http://de.wikipedia.org/wiki/Parkinson-Krankheit
Todesschwadronen in der reichsten Stadt Lateinamerikas: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/25/militarpolizei-todesschwadronen-sao-paulos-mordeten-150-menschen-laut-polizeilichem-untersuchungsbericht-melden-landesmedien-menschenrechte-unter-rousseff-lula/
Der Franziskaner Frei David Santos in Sao Paulo hat gegenüber den Landesmedien angesichts des gravierenden Rassismus noch einmal die großen Erwartungen der Dunkelhäutigen des Tropenlandes an den Besuch von Barack Obama betont. Santos erinnerte in Medienbeiträgen daran, wie Obama sich einst in den USA aktiv für die Rechtewahrnehmung durch die Schwarzen einsetzte, wie dessen Frau Michele Obama durch die Schwarzen fördernde Programme begünstigt wurde, sogar an der Uni Princeton studierte. Der Franziskaner beschrieb dagegen Brasiliens Schwarzenfamilien als im allgemeinen “zerbrochen und zerrüttet”, kooptiert durch das organisierte Verbrechen der Drogengangster, betroffen von Polizeigewalt, geschädigt durch eine fehlende spezielle Schwarzen-Politik. Obama werde bei seinem Besuch in Rio de Janeiro auf schwarze Akademiker treffen – und falls das Protokoll es zulasse, ihnen die Hand drücken. “Perceberá que as cotas para negros nas universidades estao gestando as futuras `Micheles`e os futuros `Baracks`?
Mauricio Pestana, Herausgeber der Schwarzenzeitschrift “Raca Brasil” im Website-Interview wenige Tage nach dem Obama-Besuch in Brasilien: “Ich saß im Opernhaus von Rio de Janeiro direkt vor Obama, nur etwa fünf Meter entfernt. Hätten wir einen großen nationalen Schwarzenführer, der den Willen der dunkelhäutigen Gemeinde ausdrückt – und hätte dieser mit Obama gesprochen, hätte er sich in Brasilien vielleicht zur Rassenfrage geäußert. In der brasilianischen Schwarzenbewegung war vor Obamas Ankunft allgemeine Hauptposition, daß der US-Präsident zur hiesigen Rassenproblematik Stellung beziehen muß. Die Rassismusfrage ist in der heutigen Welt schließlich gravierend. Ich persönlich bin indessen der Meinung, daß wir in Brasilien in dieser Beziehung erst einmal unsere Hausaufgaben machen müssen, bevor wir Forderungen an Obama stellen können. Ein Krieg, wie jetzt der Libyenkrieg, ist schlecht unter jedem Blickwinkel – wir dürfen nicht vergessen, daß dort in Libyen Zivilisten sterben. ”
Die brasilianische Schwarzenbewegung hatte versucht, über die neue Rousseff-Ministerin für Rassengleichheit, Luiza Bairros, Brasiliens Rassenproblematik auf die Agenda des Obama-Besuchs zu setzen. Wie Afropress meldete, habe man indessen von der Ministerin keinerlei Antwort erhalten. Zudem gebe es keinerlei Informationen über unabhängige Initiativen der brasilianischen Regierung in dieser Richtung.
Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe Frei Betto: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/18/barack-obama-zieht-sich-angesichts-geplanter-proteste-in-rios-opernhaus-zuruck-rede-nicht-mehr-vor-bevolkerung-sondern-vor-handverlesenen/ Die Website hatte über EDUCAFRO der Franziskaner mehrfach berichtet.
Obama-Rede in Rio de Janeiro – keine Kritik an Menschenrechtslage in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/20/barack-obama-spricht-vor-handverlesenem-publikum-im-opernhaus-von-rio-de-janeiro-rede-vor-bevolkerung-wegen-befurchteten-protesten-abgeblasen/
Auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung von 2010 liegen die USA unter Barack Obama auf dem 4. Platz, Brasilien unter Lula auf dem 73. Platz. EDUCAFRO-Demonstration der Franziskaner in Sao Paulo gegen Rassismus und Diskriminierung.
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/06/educafro-franziskanerkloster-sao-paulos/
“Wir sind ein Land der Apartheid”: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/10/wir-sind-ein-land-der-apartheid-brasiliens-bischof-joao-alves-dos-santos-prasident-der-schwarzen-pastoral/
Franziskaner Valnei Brunetto in Sao Paulo und EDUCAFRO: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/20/sao-paulos-franziskaner-und-die-politik-befragung-der-burgermeisterkandidaten-uber-schwarzen-programme-sabatina-afro/
Dominikaner Frei Betto, Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe, zu USA-Beziehungen: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/18/barack-obama-zieht-sich-angesichts-geplanter-proteste-in-rios-opernhaus-zuruck-rede-nicht-mehr-vor-bevolkerung-sondern-vor-handverlesenen/ (more…)
Wie Brasiliens Qualitätsmedien aus vertraulichen Militärberichten zitieren, werden bisher mindestens vier trotz Militärpräsenz von Banditen verübte Morde untersucht, wurden inzwischen wieder mehrere Verkaufspunkte von harten Drogen eingerichtet, geht der hochprofitable Rauschgifthandel nach dem aus Jahrzehnten bekannten Schema weiter. Panzer, martialisch wirkende Militärpatrouillen, deren Fotos gerne auch in die Erste Welt durchgeschaltet werden, sind den Angaben zufolge keinerlei Hindernis für die Banditenkommandos des organisierten Verbrechens.
Kurios wie üblich, daß das Militär die Drogenverkaufspunkte konkret benennt und beschreibt, ohne offenbar einzugreifen. Eine Slumbewohnerin wurde den Informationen zufolge zur Abschreckung totgeschlagen, weil sie an der Plünderung eines Banditenhauses teilnahm. Der Militär-Zirkus um den “Complexo do Alemao” hatte am 28. November 2010 begonnen und war unter anderem von Menschenrechtspriestern und Richtern als pure “Farce” eingestuft worden. Die zuständigen Autoritäten ließen wie gewohnt weltweit über die üblichen Kanäle verbreiten, der Militäreinsatz sei gegen den Drogenhandel, die Drogengangster gerichtet.
Maria Rita Kehl: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/26/ausergewohnliche-frauen-brasiliens-maria-rita-kehl/
Agitprop.
Fotodokumentation: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Mehr Morde an Homosexuellen Brasiliens: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/10/mehr-morde-an-homosexuellen-in-brasilien-eine-grauenhafte-fuhrungsrolle-laut-uni-anthropologe-luiz-mott-angesehenster-schwulenaktivist-des-tropenlandes-lula-erfullte-verfassungspflichten-nic/
Todesschwadronen, geführt von Staatsangestellten: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/09/todesschwadronen-in-brasilien-menschenrechtspolitik-unter-lula-rousseff-polizisten-kommandieren-ausrottungskommandos-im-ganzen-land-viel-lob-aus-europa-fur-brasilias-kurs/
Neoliberaler Crack-Boom unter Lula-Rousseff: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/15/florierende-crack-branche-unter-lula-laut-landesmedien-crack-in-98-prozent-der-stadte-brasiliens-von-denen-nur-15-prozent-einrichtungen-fur-suchtige-haben/
“Crack macht Mädchen zu Huren, zu Raubmörderinnen”: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/17/crack-macht-madchen-zu-huren-zu-raubmorderinnen-warnt-brasiliens-rapper-mv-bill-werden-die-drogen-legalisiert-sucht-sich-das-verbrechen-andere-geschaftszweige/
Beim Eindringen der Truppen und Polizeieinheiten in die Slumregion “Complexo do Alemao”, den Lula mit Dilma Rousseff 2009 besuchte, gab es den ersten Informationen zufolge offenbar kaum Gegenwehr – vermutlich hatten die Banditenkommandos die Nächte zuvor genutzt, um sich gemäß Guerrilhataktik in andere Slums zurückzuziehen. Bei ähnlichen Polizei-und Militäroperationen seit den 90er Jahren waren die schwerbewaffneten Banditengruppen später wieder in die betreffenden Slums eingesickert, hatten die neofeudale Macht im Parallelstaat wieder hergestellt.
Wie starb der mehrfach preisgekrönte TV-Reporter Tim Lopes? Laut Polizeibericht entdeckten ihn Banditen in der Favela Vila Cruzeiro von Rio de Janeiro – Tim Lopes wurde zuerst gefoltert, dann rammten ihm die Gangster einen Spieß in den Brustkorb, hackten seine Füße ab und verbrannten ihn lebendig in Autoreifen – siehe Szene aus ”Tropa de Elite”.
Hintergrund von Polizeieinsatz 2008 in “Complexo do Alemao”: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/18/scheiterhaufen-in-rio-de-janeiro-mindestens-vier-manner-gleichzeitig-verbrannt-morte-no-microondas-meldet-o-globo/
Zu den zahlreichen Geschäftsfeldern des laut brasilianischen Experten eng mit der Politik liierten organisierten Verbrechens gehört neben Banküberfällen, Frachtraub, Autodiebstahl, Wegelagerei, Auftragsmorden, Waffen-und Munitionshandel, Wirtschaftsinvestitionen u.a. auch der Drogenhandel. Rio de Janeiros Präfekt Eduardo Paes hatte mit enormem Propagandaaufwand der Stadt seit mehreren Jahren einen sogenannten “Choque de ordem”, Ordnungs-Schock verordnet – die Lage in Rio spricht Bände über die Resultate.
Sao Paulo hat rund 12 Millionen Einwohner, im dichtbesiedelten Großraum der Megacity leben bzw. hausen über 23 Millionen Menschen. Da gigantische Mengen an Urin und Scheiße anfallen, führt dies zu entsprechenden hygienischen Problemen, zu Luftvergiftung. Flüsse stinken wegen der Abwassereinleitungen teils barbarisch.
(Brasilien hat Wirtschafts-und Finanzkrise gut überstanden, lauten europäische Bewertungen zu Hunger und Elend im Tropenland)
“…das Land die globale Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 vergleichsweise unbeschadet überstanden hat.” BDI 2011
Favela-Strukturen, Gewaltkultur: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Tim Cahill, Brasilienexperte von Amnesty International hatte in Sao Paulo im Website-Exklusivinterview betont, klar erkennbar sei der fehlende politische Wille der Lula-Regierung bei den Menschenrechten. Gepflegt werde ein ”leerer Diskurs, die politische Praxis sei aber völlig anders. Unter der Lula-Regierung habe es zwar viele Versprechen, Pläne und Projekte gegeben, in der Realität seien die Probleme indessen tief eingewurzelt geblieben. Diese Situation laufe jener Anerkennung zuwider, die Brasilia derzeit weltweit suche. Besonders in Bezug auf die Slumbewohner sagte Tim Cahill:Ein Teil der Brasilianer wird behandelt, als sei es Wegwerf-Bevölkerung. Bei den wenigen von der Polizei besetzten Vorzeige-Slums von Rio de Janeiro handele es sich lediglich um ”Inseln, während in den restlichen weit über 1000 Favelas die Menschen weiterhin unter Gewalt und Diskriminierung litten.
NATO-Waffen und Banditenkommandos: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/26/rio-de-janeiro-favela-vidigal-gesichter-brasiliens/
“Favela-Tourismus“: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/16/der-spiegel-favela-tour-in-rio-de-janeiro-vorzeige-favelas-und-die-uber-1000-anderen/
http://g1.globo.com/sao-paulo/noticia/2010/05/incendio-atinge-barracos-na-favela-naval-no-abc.html
Leicht brennbare Slumhütten am World Trade Center in Sao Paulo.
Den Angaben zufolge wurden drei Tage nach dem Beginn schwerer Regenfälle am Hangslum “Morro do Bumba” bis zu 60 Katen zerstört, die auf einer offiziell für Bebauung verbotenen Müllhalde errichtet worden waren. Bisher ist unklar, wieso Rio de Janeiros Katastrophenschutzbehörde die Slumbewohner nicht vor dem absehbaren Erdrutsch gewarnt und aus der Gefahrenzone gebracht hat. Je mehr sich durch den fortdauernden Regen die lehmige Erde an den Rio-Steilhängen vollsaugt, umso mehr steigt das Risiko neuer Erdrutsche. In den letzten Jahren hat in der achtgrößten Wirtschaftsnation unter der Lula-Regierung die Verslumung Rio de Janeiros nicht nur in den Gefahrenzonen der Hänge stark zugenommen, was besonders eindrücklich bereits bei der Fahrt vom internationalen Flughafen in die Stadt beobachtet werden kann. http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/05/brasilien-auf-uno-index-fur-menschliche-entwicklung-jetzt-platz-75-hinter-argentinien-chile-und-kuba/
Vidigal-Hangslum an Rios Sheraton-Hotel. http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/26/rio-de-janeiro-favela-vidigal-gesichter-brasiliens/
Laut DIEESE schreibt die Verfassung vor, daß der von der Regierung festgelegte Mindestlohn die Ausgaben eines Arbeiters und seiner Familie für Ernährung, Wohnen, Gesundheit, Bildung, Kleidung, Hygiene, Transport, Freizeit und Vorsorge decken muß. Der nötige Mindestlohn müßte daher derzeit 3,9-mal höher als der derzeit unter der Lula-Regierung geltende sein, argumentiert das Institut in Sao Paulo.