Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Kant-Weltbürgerpreis 2009 der Freiburger Kantstiftung an brasilianischen Hungerstreik-Bischof Luiz Cappio. Lula-Kritiker, Menschenrechts-und Umweltaktivist. „Lula vertritt heute die umweltfeindliche und unsoziale Politik der brasilianischen Eliten.“Franziskaner in Brasilien. Hintergrundtexte. Lepra und Luxus.

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Bischof Cappio in Sao Paulos Franziskanerkloster vor dem Abflug zur Preisverleihung

„Wir alle sind enttäuscht über diese Lula-Regierung – und die Enttäuschung wächst. Der Kant-Weltbürgerpreis zeigt, daß alle Bewegungen, die mit mir kämpfen, im Ausland mehr wahrgenommen und geschätzt werden als in Brasilien selbst. Der Preis wird nicht nur mir, sondern allen katholischen Pastoralen und Basisbewegungen verliehen, die für die Menschenrechte in Brasilien streiten. Aufschlußreich ist, daß der frühere Gewerkschaftsführer Lula heute als Staatspräsident die umweltfeindliche und unsoziale  Politik der brasilianischen Eliten vertritt. Lula regiert für die Eliten, wurde Geisel des Kapitals.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/16/bischof-luiz-cappio-auf-misereor-tagung-in-berlin-hunger-armut-biokraftstoffe-deutsche-importeure/

Diese Regierung dient nicht dem Volk, sondern nur wirtschaftlichen Interessengruppen.Derzeit treibt die brasilianische Armee am Nordoststrom Rio Sao Francisco die Bauarbeiten voran “ doch wir kämpfen weiter gegen das Projekt, lassen uns nicht beirren. Denn dieses Milliarden teure Vorhaben ist unsozial, ungerecht und unethisch. Es wurde der Nation, den Steuerzahlern aufgezwungen und nicht einmal mit den Experten, den Betroffenen vor Ort diskutiert. Nutznießer sind Baukonzerne, Industrie und Exportlandwirtschaft, während der Lebensraum von Kleinbauern und sogar von vielen Indianerstämmen vernichtet, Natur mißhandelt wird.

(Hier die offizielle Position der deutschen Bundesregierung: „Nach der Überzeugung von Staatspräsident Lula da Silva, der selbst einer armen Familie aus Pernambuco entstammt, bietet die Ableitung des Flusswassers die Chance, die Grundlagen für die humanitäre und wirtschaftliche Entwicklung dieser Trocken- und Armutsgebiete entscheidend zu verbessern und die Trinkwasserversorgung zu sichern. In der Endphase sollen rund 15 – 20 Mio. der Ärmsten Brasiliens eine neue Existenzgrundlage erhalten.“ Staatsminister Gernot Erler bei der Verleihung des Kant-Weltbürgerpreises in Freiburg)

 Mit unserer neuen internationalen Aktion unterstützen wir die Indios, damit auch ihre Menschenrechte anerkannt werden. Die Stämme klagen jetzt vor nationalen und internationalen Gerichten. Ruben Siqueira, Cappios engster Berater und einer der Führer der bischöflichen Landpastoral, stellt im Franziskanerkloster klar, daß es dem Bischof und seinen vielen Unterstützern aus der Umwelt-und Menschenrechtsbewegung keineswegs nur um jenes Umleitungsprojekt und dessen Folgen geht. „Der Rio Sao Francisco ist nur der Ausgangspunkt “ denn in Wahrheit kämpfen wir gegen ein bestimmtes wirtschaftliches Entwicklungsmodell “ und für die Einhaltung der Verfassung, für eine ganz andere Rolle des Staates. Brasilia hat zahlreiche internationale Menschenrechtsabkommen und Konventionen unterzeichnet, hält sie aber nicht ein. Deshalb machen wir Druck, ziehen vor die UNO, die Internationale Arbeitsorganisation und andere Menschenrechtsgremien. Die  brasilianische Regierung sieht uns deshalb als Feind “ und behandelt uns entsprechend. Weil von dem Umleitungsprojekt 32 Stämme betroffen sind, haben wir vor dem Obersten Gericht in Brasilia Klage wegen verfassungswidrigen Verstoßes gegen Indiorechte eingereicht. Und hoffen, daß das Gericht die Bauarbeiten stoppt.”

Bischof Cappio weist auf Niederlagen, doch auch auf kleine Siege. Immer wieder habe man die Regierung zu etwas zwingen können, was sie gar nicht wollte. Cappio prangerte stets an, daß in den Rio Sao Francisco zunehmend giftige Industrieabwässer, die Kloake von Millionenstädten sowie hochgefährliche Pestizide von Riesenplantagen hineingespült werden. Fischsterben ist die Folge. Die Kritik wirkte “ in 154 Städten und Gemeinden am Fluß baut die Regierung nun Anlagen zur Abwässerbehandlung, tut etwas zur Revitalisierung des Rio Sao Francisco. Aus der Sicht Cappios reicht dies aber längst nicht aus. „Ich bin Teil einer Protestbewegung, die ein anderes Brasilien will.“

2008 erhält Cappio den Friedenspreis der katholischen Menschenrechtsorganisation „Pax Christi International” “ und nun noch der Kant-Weltbürgerpreis: Brasiliens Bischofskonferenz hat dies offenbar beeinflußt. Denn gegenüber Cappio war sie bisher eher gespalten, führte der konservative Nordost-Erzbischof  Aldo Pagotto innerhalb der Kirche eine starke Bewegung für das Regierungsprojekt “ und gegen Cappio, den „Störenfried”. Die internationale Anerkennung für den Bischof änderte die Kräftekonstellation.Cappio: ”Die Bischofskonferenz öffnet sich unserem Kampf heute viel mehr als letztes Jahr “ es gibt mehr Interesse, ich spüre das. Denn je mehr die Bauarbeiten vorangehen, umso mehr wird ja deutlich, wozu das Projekt tatsächlich dient. Wir warnten stets vor der offiziellen Täuschungspropaganda “ immer mehr geben uns jetzt Recht. In solchen Kämpfen braucht man viel Geduld, bis sich die Wahrheit durchsetzt und die Lüge hinwegfegt.”

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/20/franziskanerbischof-luiz-flavio-cappio-erhalt-pax-christi-friedenspreis-am-ufer-des-sao-francisco/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/08/07/pax-christi-international-verleiht-friedenspreis-an-brasilianischen-hungerstreik-bischof-cappio-regierungskritische-sozialbewegungen-begeistert/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/08/storenfried-franziskanerbischof-cappio/#more-1355

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/15/wichtiger-erfolg-fur-brasiliens-hungerstreik-bischof-cappio-erstmals-heftige-kongresdebatte-uber-umstrittenes-flusprojekt/

Cappio und Lulas Anti-Hunger-Programm: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/07/bolsa-familia-fur-arme-geht-an-312000-tote-reiche-und-politiker-titelt-o-dia-was-ist-das-fur-ein-land-vergonha-no-bolsa-familia-bischof-luiz-cappio-bolsa-familia-ist-programm/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/brasilias-neue-masnahmen-gegen-amazonasvernichtung-scharfe-kritik-von-umweltschutzern/#more-45

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/20/brasiliens-bischof-erwin-krautler-uber-lulas-umweltpolitik-profitgier-zerstort-amazonien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/29/weltsozialforum-2009-bischof-azcona-von-mord-bedroht-kritisiert-schleppende-ermittlungen-gegen-auftraggeber-und-berufskiller-weitere-zwei-bischofe-drei-priester-landgewerkschaftsfuhrer-und-rund/

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Franziskaner in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/07/die-franziskaner-und-der-aufschrei-der-ausgeschlossenen-in-sao-paulo-befreiungstheologe-frei-betto-hat-recht-unter-lula-hat-die-soziale-ungleichheit-zugenommen-vor-wenigen-tagen-wurde-wieder/#more-815

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/29/franziskaner-johannes-bahlmann-aus-sao-paulo-neuer-bischof-in-obidos-am-rio-amazonas-im-teilstaat-des-weltsozialforums-dom-frei-bernardo/

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Brasiliens bischöflicher Indianermissionsrat CIMI: „Cappio entlarvt das derzeitige Demokratie-Modell der Regierung. Begünstigt werden Bankiers und Großunternehmer, während die einfachen Leute mit sozialer Unsicherheit und wachsender Misere konfrontiert sind. Brasilien ist durch zunehmende Ungleichheit und Ungerechtigkeit gekennzeichnet.“

Schweizer Entwicklungsexperte Rene Schärer: „Das Flußumleitungsprojekt der Lula-Regierung basiert nur auf Lügen.“

Deutscher Menschenrechtsbeauftragter Günter Nooke zur Menschrechtslage unter Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/04/07/unsagliche-folterpraxis-in-brasilien-gunter-nooke-menschenrechtsbeauftragter-der-deutschen-bundesregierung-kritisiert-in-brasilien-folter-und-andere-menschenrechtsverletzungen-druck-ist-noti/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/29/osterreichischer-pfarrer-und-gefangenenseelsorger-gunther-zgubic-in-brasilien-weiter-folter-in-allen-varianten-eine-deutsche-frau-wurde-unglaublich-mit-elektroschocks-kaputtgemacht-psychisch-ner/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/06/menschenrechtstribunal-in-sao-paulo-verurteilt-brasilianischen-staat-wegen-folter-gefangnis-horror-kriminalisierung-von-armen-und-sozialbewegungen-sowie-wegen-bruchs-internationaler-menschenrechtsab/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/12/trote-bildungsexperten-sehen-verrohung-der-brasilianischen-gesellschaft-helio-liberador-vize-rektor-der-katholischen-universitat-von-sao-paulo-kein-trote-in-deutschland-wegen-kulturellen-faktore/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/12/franziskanerpriester-johannes-bahlmann-in-sao-paulo-wir-sind-hier-in-friedensstiftender-mission-brasiliens-komplexe-realitat-ist-in-deutschland-nur-schwer-zu-vermitteln/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/19/weltsozialforum-2009-ende-januar-in-belem-para-politisch-korrekt-oder-realitatsnah-staatschef-lula-schickt-armee-spezialeinheit-in-die-stark-gewaltgepragte-forumsstadt/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/22/ich-bin-christ-und-sehe-mich-als-revolutionar-brasiliens-wichtigster-befreiungstheologe-frei-betto/

http://www.ila-bonn.de/brasilientexte/lulabicudo.htm

Hintergrund:

Brasiliens Hungerstreik-Bischof Cappio kämpft weiter„Leben wir in einer Diktatur?”

Schweizer Entwicklungsexperte Renè Schärer:”Flußumleitungsprojekt der Lula-Regierung basiert nur auf Lügen”

In Nordostbrasilien hat das Militär ungeachtet öffentlicher Proteste den Bau der gigantischen und heftig umstrittenen Umleitung des Rio Sao Francisco wiederaufgenommen.  Franziskanerbischof Luiz Flavio Cappio, der gegen das Projekt bis kurz vor Weihnachten einen 24-tägigen Hungerstreik geführt hatte, kündigte deshalb neue Protestaktionen der nationalen Sozialbewegungen an. „Der Kampf geht weiter.” Die Regierung von Staatschef Luis Inacio Lula da Silva sei ausgerechnet gegenüber jenen gesellschaftlichen Gruppen „total unsensibel”, die seinen Wahlsieg garantierten. Der Dialog mit dem Volk werde verweigert. „Leben wir in einer Diktatur?” Lulas Anti-Hunger-Programm verteile nur „Almosen” und halte das Volk in Abhängigkeit. „Lula ist tot “ wir haben eine Regierung Inacio da Silva. Die Sozialbewegungen wurden erdrückt, verloren Artikulierungsmöglichkeiten, sehen sich heute an den Rand gestellt.” Die hohen Umfragewerte für Lula kämen zustande, weil das in Armut und Misere lebende Volk Brasiliens hinter einem Präsidenten herrenne, der Almosen gebe.  Der stark abgemagerte 61-jährige Cappio erholt sich nur langsam von den zurückliegenden Strapazen und trinkt viel Kokosmilch. Er lächelt hintergründig-weise, wirkt keineswegs gebrochen, sondern tief zufrieden. Denn mit seiner Aktion hat er die Nation weit stärker aufgerüttelt als mit den elf Tagen Hunger-Protest von 2005. Wie durchsickerte, hatte die Lula-Regierung durch Druck auf die Medienbosse erreicht, daß anfangs kaum oder gar nicht über den Hungerstreik und die Argumente Cappios berichtet werden durfte. Das verärgerte offenbar viele Journalisten, traf sie in der Berufsehre. Überraschendes Resultat: Nach dem Abbruch der Aktion publizierten gerade die brasilianischen Qualitätsmedien soviel gutfundierte Kritik an dem Umleitungsprojekt wie nie zuvor “ der anfangs verlachte, verhöhnte Cappio wurde Sympathieträger. Staatschef Lula blamierte sich mit seiner Empfehlung an Cappio, Vernunft anzunehmen und sich nicht in technische Fragen einzumischen, von denen er nichts verstehe. Denn just für die technisch-wirtschaftlichen Details der Flußumleitung interessiert sich die neugierig, aufmerksam gewordene Öffentlichkeit mehr denn je und entdeckt zunehmend Schwachstellen der Regierungspropaganda. Laut Lula sollen 12 Millionen Arme in Dürreregionen durch das Projekt endlich Trinkwasser erhalten. Doch auch Befreiungstheologe Leonardo Boff nennt dies falsch “ über neunzig Prozent der umgeleiteten Wassermassen seien schließlich für Industrie und Export-Landwirtschaft bestimmt, nur fünf Prozent für bedürftige Menschen. Zudem fehle in jenen Regionen gar kein Trinkwasser, regne es mehr als in Frankreich, müsse Wasser nur sinnvoll gespeichert und verteilt werden. „Bischof Cappios Hungerstreik-Aktion war siegreich “ denn die brasilianische Gesellschaft wurde gezwungen, über die Nordostregion zu diskutieren.” Ex-Innenminister Joao Alves Filho argumentiert wie Boff: Wasser gebe es im Nordosten überreichlich, Brasilia sage nicht die Wahrheit. Die Umleitung könne zum „Tod” des Rio Sao Francisco führen “ nur 700000 Menschen würden tatsächlich Trinkwasser erhalten. Zusätzlich ärgerlich für die Lula-Regierung, daß selbst der derzeit populärste Film-und TV-Schauspieler Wagner Moura(Berlinale-Wettbewerbs-Streifen „Tropa de Elite”, Globo-Telenovela „Paraiso Tropical”) in der Öffentlichkeit Cappio und dessen Ziele unterstützt. Mouras Kollegin Leticia Sabatella,ebenfalls Publikumsliebling, besuchte den hungerstreikenden Cappio, nennt in den Medien die Umleitung, Lulas Entwicklungsmodell „neocolonial”. –Schweizer Entwicklungsexperte gegen Umleitung–„Lula hat Cappio direkt angelogen, indem er einen gesellschaftlichen Dialog versprach “ das gesamte Projekt basiert nur auf Lügen”, betont der Schweizer Entwicklungsexperte Renè Schärer im Exklusivinterview in Prainha do Canto Verde, Teilstaat Cearà. In Wahrheit zähle der Bau eines Stahlwerks im überflüssigen, derzeit nur zu 30 Prozent ausgelasteten Nordost-Hafen Pecem zu den wichtigen Gründen der Flußumleitung. „Die Steinkohle soll aus China herangeschafft werden “ absurder gehts nimmer.” Für das Stahlwerk eines italienisch-südkoreanischen Konsortiums habe Lula Subventionen versprochen. Das Werk werde ausgerechnet auf einem schönen Strand errichtet. „Brauchte man das Wasser nicht für Stahlwerk, Export-Landwirtschaft und Krabbenzucht, wäre die Umleitung unnötig.” Denn  genügend Trinkwasser sei in der Region vorhanden, werde bisher jedoch falsch verteilt oder vergeudet. Allein in der Küstenstadt Fortaleza, mit etwa soviel Einwohnern wie Berlin, geht rund die Hälfte des Trinkwassers auf dem Weg zu den Nutzern verloren.  Laut Schärer besitzt Brasilien ein vorbildliches Gesetz, das den seit zehn Jahren bestehenden öffentlichen Verbraucherkomitees der Trinkwasser-Einzugsgebiete die Entscheidungsbefugnis über Wasserprojekte, das Wassermanagement überträgt. „Lula hat die Komitees einfach übergangen “ das ist ein Schlag gegen die Demokratie!” Allein wegen der Position des Komitees vom Rio Sao Francisco dürfte die Umleitung eigentlich gar nicht realisiert werden. Paraibas Erzbischof Aldo Pagotti, der in der Bischofskonferenz und in der Öffentlichkeit am heftigsten für die Umleitung streitet, zählt laut Scherer zum extrem rechtskonservativen Lager, steht auf Seiten der Eliten, der Regierung, ist gegen die katholischen Pastoralen. Die von der katholischen Kirche, der Caritas Brasilien geförderten 220000 Zisternen zum Auffangen von Regenwasser hätten sich bewährt und seien eine der Alternativen zur Flußumleitung. „Lula hat es fertiggebracht, daß die Medien anfangs fast nichts über die Hungerstreikaktion berichteten “ die Presseberichterstattung war katastrophal. Auch die großen Zeitungen der Ersten Welt brachten nichts.” Die internationale Mobilisierung zugunsten Cappios nannte Schärer „schwach”, internationale NGO hätten sich nur sehr wenig eingeschaltet. Druck von außen habe völlig gefehlt. Für die Qualitätszeitung „O Estado de Sao Paulo” preist der Staatschef sein milliardenteures Projekt lediglich mit „abgedroschenen Sprüchen”. „Die brasilianische Gesellschaft muß den Bau bezahlen und hat daher das Recht, klare Antworten zu fordern.”

http://www.berliner-journalisten.com/blog/?s=Cappio

Kennt jemand Francelmo, Cappio?2005 verbrennt sich Francisco Anselmo de Barros, genannt Francelmo, selbst, um ein Zeichen gegen die immer brutalere Umwelt-und Naturvernichtung in Brasilien zu setzen. Francelmo ist einer der wichtigsten, bekanntesten Umweltaktivisten des Tropenlandes. Direkter Anlaß seines Protests ist die Ausweitung der Ethanolproduktion auf Kosten der Natur. Unter der Lula-Regierung erklärt Francelmo, „in Umweltfragen werden wir heute hintergangen durch Interessen schlechter Politiker, schlechter Unternehmer. In Bezug auf Brasilien sehen wir, wie das Schiff untergeht “ doch niemand sagt etwas dagegen. In den Süden werden genmanipulierte Pflanzen eingeschmuggelt “ und die Regierung unterstützt das. Brandrodungen in Amazonien “ die Regierung ist unempfindlich, gleichmütig.  Es gibt Leute mit Landbesitz so groß wie ein Teilstaat “ und es gibt die Landlosen. Der Rio Sao Francisco wird umgeleitet, statt ihn zu revitalisieren.” Brasiliens Umweltministerin Marina Silva gehört einer großen Wunderheilersekte an “ die Resultate von Silvas Politik sieht, spürt man in Amazonien genauso wie in Sao Paulo. Europäische Alibi-Umwelt-und Menschenrechtsorganisationen, die der Öffentlichkeit vorgaukeln sollen, daß sich jemand für Natur und Bürgerrechte engagiert, belassen es wie im Falle der Selbstverbrennung Francelmos gewöhnlich bei Alibi-Erklärungen “ echte, wirksame Aktionen werden, weil unerwünscht, unterlassen. Wie es um Deutschlands Natur, die biologische Vielfalt, die Artenentwicklung und den Schutz der Landschaften dank des „Engagements” dieser teils hoch gesponserten Alibi-Organisationen steht, zeigen die Fakten überdeutlich. Und daher ist auch Francelmo in Europa so gut wie unbekannt, wird sein Name, sein Protest in der Diskussion um „Todes-Sprit” (Frei Betto) nur selten erwähnt. „Menschen ernähren, nicht Autos”, fordern hunderte Umweltgruppen Lateinamerikas, zudem einen EU-Verzicht auf Agrotreibstoffe wie Ethanol.  Doch Wirtschaftsinteressen von Minoritäten setzen sich durch “ mehr Autos, mehr Agrotreibstoffe statt Schutz von Umwelt und Gesundheit. Francelmo setzte sich auch für den bedrohten Nordost-Strom Rio Sao Francisco ein “ 2005, im Jahr der Selbstverbrennung, startet dort Bischof Luiz Flavio Cappio seinen ersten Hungerstreik gegen jenes gigantische Umleitungsprojekt der Regierung. Ein paar Alibi-Soli-Erklärungen, weiter nichts. Derzeit ist Cappio im zweiten Hungerstreik “ und offenbar entschlossen, seine Protestaktion notfalls bis zum Tode fortzusetzen. Cappios Unterstützer, die Sozialbewegungen Brasiliens, darunter Gewerkschaften, argumentieren wie Francelmo “ werfen der Regierung vor, zugunsten der Naturzerstörer, der Großgrundbesitzer, Großunternehmer zu agieren. Bodenpastoral und Indianermissionrat, beides Organe der Bischofskonferenz, nennen Cappios Hungerstreik eine „prophetische Aktion”. Ob Cappio wirksame, echte Unterstützung erhält, statt Alibi-Erklärungen, wird aufschlußreich sein.

 Leticia Sabatella zu Cappios Hungerstreik: http://www.youtube.com/watch?v=1xPFlkPsU9Q 

D. Cappio e povos indígenas lançam campanha em defesa do rio Sáo Francisco  D. Luiz Cappio, o Bispo da Diocese da Barra (BA) que ficou conhecido pela sua luta em defesa do rio Sáo Francisco, inicia uma nova batalha. Prestes a receber o segundo prêmio internacional em reconhecimento desta luta, D. Luiz, juntamente com lideranças indígenas, lança no dia 6 de maio, às 13 horas, no Convento Sáo Francisco (SP), a campanha ”Povos indígenas em favor do rio Sáo Francisco e contra a Transposiçáo.  Através de um conjunto de ações que incluem relatórios, mobilizações e petiçáo popular, pretende-se pressionar o Supremo Tribunal Federal a julgar ações judiciais pendentes contra o projeto de Transposiçáo das Águas do Rio Sáo Francisco, em especial a que trata das terras indígenas afetadas. Dentro das reivindicações está também a realizaçáo de Audiências Públicas democráticas, para garantir o direito de participaçáo popular na formulaçáo e implementaçáo das políticas do Governo Federal na bacia do Sáo Francisco. Uma das pendências a serem julgadas é a Açáo Direta de Inconstitucionalidade 4113, ajuizada em julho de 2008, e que aponta as graves irregularidades cometidas no período anterior ao início das obras de Transposiçáo. Segundo a Constituiçáo Brasileira, no seu artigo 49, a implantaçáo de empreendimento que envolve terras indígenas, deve ser precedido de uma consulta ao Congresso Nacional. As obras de transposiçáo do rio Sáo Francisco implementadas pelo Exército, ignoraram essa condiçáo e desde o seu começo em 2007, o empreendimento está afetando 33 povos indígenas, como os Truká, os Tumbalalá, os Pipipá e os Kambiwá, entre outros.  As violações cometidas em todo o processo têm chamado a atençáo de organismos internacionais. Em pronunciamento divulgado em fevereiro, a Comissáo de Especialistas na Aplicaçáo de Convênios e Recomendações da Organizaçáo Internacional do Trabalho (OIT) publicou suas observações sobre a aplicaçáo no Brasil da Convençáo 169 da OIT, que trata dos direitos dos povos, etnias e comunidades tradicionais. A Comissáo solicitou ao governo brasileiro esclarecimentos sobre a ausência de consulta aos povos indígenas e quilombolas em relaçáo às leis e obras que os impactam, entre elas a do rio Sáo Francisco. Ainda assim, o Governo náo deu respostas às comunicações enviadas. Respaldado pelo reconhecimento internacional de sua luta, D. Luiz pretende aproveitar a sua viagem a Alemanha e a Áustria para lançar e divulgar  a Campanha na Europa. Na ocasiáo, o bispo participará de uma extensa agenda de atividades, que incluem visitas a cinco cidades européias, encontros com políticos, tomadores de decisáo, representantes religiosos e a sociedade civil organizada, que na ocasiáo do jejum de D. Luiz Cappio, em 2007, o apoiaram maciçamente através do envio de cartas e emails.
Na época foram mais de 20.000 manifestações eletrônicas de apoio encaminhadas ao gabinete do Presidente da República do Brasil e ao Ministério da Integraçáo Nacional, órgáo do governo responsável pela obra da transposiçáo do rio. O ponto alto da viagem será o recebimento do Prêmio Kant de Cidadáo do Mundo, no dia 9 de maio, na cidade alemá de Freiburg. Essa é a segunda homenagem internacional feita ao bispo, em outubro de 2008 ele recebeu o Prêmio Pax Christi na cidade de Sobradinho (BA).  D. Cappio acredita que o prêmio é o reconhecimento internacional a uma luta que é plural e em defesa da vida. Ele considera a homenagem uma espécie de representaçáo que estáo lhe dando. ”Na verdade, esse prêmio é direcionado a todos aqueles que estáo em sintonia com a luta pelo Sáo Francisco, como os vários segmentos sociais e as várias ONGs que lutam pelos povos do rio como as comunidades ribeirinhas, as nações indígenas e o povo quilombola.  Contente com o reconhecimento que a luta pelo rio Sáo Francisco tem tido, D. Luiz, no entanto, faz uma ressalva. ”Ao mesmo tempo em que nos sentimos felizes, ficamos tristes e indignados com aqueles que estáo cegos, surdos e se calam diante dessa luta.  Sobre o prêmioO Prêmio Kant de Cidadáo do Mundo está na sua terceira ediçáo e homenageia personalidades que se destacam pelo engajamento corajoso na defesa de grupos sociais marginalizados politicamente e socialmente, a favor dos direitos humanos e em preservaçáo às bases sociais, naturais e culturais da vida. Idéias inspiradas na filosofia moral de Immanuel Kant. Organizado pela Fundaçáo Kant, o evento homenageará também Jeff Halper, professor de Antropologia e ativista de Direitos Humanos, que luta contra a destruiçáo de casas de palestinos na Faixa de Gaza e terá a presença de Richard Falk, relator especial das Nações Unidas para os Direitos Humanos. A viagem será viabilizada pela colaboraçáo entre Missáo Central dos Franciscanos, Fundaçáo Kant, Misereor, Adveniat, KOBRA entre outras organizações alemás.  Serviço:Lançamento da campanha ”Povos indígenas a favor do rio Sáo Francisco e contra a TransposiçáoQuando: 6 de maio, às 13 horas.Onde: Sala Sta. Clara, Convento Sáo Francisco – Largo do Sáo Francisco, 133, Centro“ Sáo Paulo (SP) Para mais informações:-Assessoria de Comunicaçáo da Articulaçáo Popular pelo Sáo Francisco, com Ingrid Campos – Tel.: (71) 3329-5750 ou sfvivo@gmail.com-Assessoria de Comunicaçáo da Comissáo Pastoral da Terra Nacional, com Cristiane Passos – Tel.: (62) 9268-6837

Subject: Agrogentechnik vor UN-Menschenrechtsausschuss: zerstörte Ernten,
Zunahme von Armut und Unterernährung, Gesundheitsschäden

Agrogentechnik erneut vor dem UN-Menschenrechtsausausschuss:

Anbau von Gen-Soja in Brasilien führt zu drastischen Menschenrechtsverletzungen an brasilianschen Bauern: zerstörte Ernten, Landlosigkeit, Gesundheitsschäden und Zunahme von Armut und Unterernährung / Via Campesina Brazil legt Bericht vor – Anhörung in Genf am gestrigen 4. Mai um 15 Uhr

Via Campesina Brazil und die Gründerin der internationalen Aktion GEN-Klage aus Gauting bei München, Christiane Lüst, haben zusammen einen Bericht gegen die brasilianische Regierung beim UN-Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen in Genf eingereicht – über die Folgen einer sehr bedenklichen globalen Entwicklung: Die Kultivierung von Gen-Soja in Brasilien. Das verletzt massiv die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte von brasilianischen Landwirten.

„Entwaldung, Zunahme des Pestizideinsatzes, Zerstörung der Lebensgrundlagen von indigenen Völkern und Kleinbauern, Landkonzentration, Sklavenarbeit, Landflucht und Zunahme der Armut auf dem Land sind Auswirkungen, die eine andere Seite der Sojamonokultur deutlich machen. Die Flächen für den Eigenanbau werden reduziert. Urwald wird in großen Mengen abgeholzt, um neue Anbauflächen zu gewinnen. Urwaldbewohner und Kleinbauern werden von Guerillas der Großgrundbesitzer oft mit Gewalt von ihrem Grund vertrieben oder ermordet, um weitere Anbauflächen für sich zu gewinnen“, zitiert Andrioli aus seiner am Montag gehaltenen Rede vor dem  UN-Ausschuss. „Auf dem Land waren die Auswirkungen der Sojabohnen-Monokultur noch verheerender. Die traditionellen bäuerlichen Gemeinschaften in der Nähe der  riesigen Sojabohnen-Plantagen waren ernstlich betroffen…. fanden die Bauern, die dort verschiedene Gemüse für ihren Eigenbedarf angebaut hatten, die gesamte Ernte vernichtet, nachdem die angrenzenden Felder mit Roundup besprüht waren, einem Pestizid, das alle Pflanzen vernichtet, außer den speziellen, genmanipulierten Monsanto-Pflanzen, die „unkrautvernichtungsmittelresistent“ sind. Eine Studie zeigt, dass das Besprühen nicht nur ihre Felder vernichtet hatte, ihre Hühner waren gestorben und andere Tiere vor allem Pferde erlitten Schaden. Bei den Menschen führten die gesprühten  Unkrautvernichtungsmittel zu schwerer Übelkeit, Durchfall, Erbrechen und Hautverletzungen. Aus Berichten geht hervor, dass Tiere in der Nähe von GVO-Sojabohnenfeldern mit Missbildungen geboren wurden. Man hörte von missgebildeten Bananen und Süßkartoffeln, von Seen, die plötzlich voller toter Fische waren. Bauernfamilien berichteten, nach dem Besprühen der nahe gelegenen Sojafelder bei ihren Kindern plötzlich seltsame Flecken auf dem Körper entdeckt zu haben. Auch ein Eigenanbau von Gemüse usw. ist in der Nähe von Gensojaflächen für die Bauern nicht mehr möglich, Haus- und Nutztiere sind gefährdet. Dazu kommt die Vergiftung der Wasserquellen.“

Der UN-Ausschuss für wirtschaftliche, kulturelle und soziale Rechte hat aufgrund von Lüsts Berichterstattung im Mai 2008 erstmals die Einführung der Gentechnik in der Landwirtschaft als Menschenrechtsverletzung gerügt und eine Regierung aufgefordert, den Zugang der Bauern zum alten wiederverwendbaren Saatgut zu schützen und die Abhängigkeit von Konzernen zu beseitigen.

Christiane Lüst hat in der Vergangenheit bereits für und gemeinsam mit der indischen alternativen Nobelpreisträgerin Vandana Shiva, dem kanadischen Bauern und alternativen Nobelpreisträger Percy Schmeiser sowie der österreichischen Organisation Pro Leben vor dem UN-Ausschuss berichtet. Für weitere Länder wie Mexiko, Deutschland und Kolumbien hat sie Parallelberichte über Menschenrechtsverletzungen durch den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft in Vorbereitung.

„Wir hoffen jetzt, dass der UN-Ausschuss die brasilianische Regierung ebenfalls auffordert den Einsatz von Gentechnik zum Schutz der Bauern in Brasilien umgehend zu stoppen – so wie letztes Jahr bereits in Indien.“, so Lüst in ihrer Pressemitteilung. „Die Ausschussmitglieder haben gezielt nachgefragt, die wissen mittlerweile aufgrund unserer regelmäßigen Eingaben über die Folgen des Einsatzes der Gentechnik in den einzelnen Ländern Bescheid, was das für die Kleinbauern und Familien dort bedeutet.“

Den internationalen Menschenrechtspakt haben 140 Länder weltweit ratifiziert, u. a. auch die Bundesrepublik Deutschland. „Das bedeutet, dass diese UN-Aufforderungen – die Landwirte vor Konzernen und Abhängigkeiten zu schützen und ihren Zugang zum alten Saatgut sicherzustellen – auch für unser Land relevant sind. In Ländern wie Frankreich z. B. ist auch bereits der Zugang zu altem oder selbst nachgebautem Saatgut illegal -es sind dort nur noch patentierte Saatgutsorten von einigen wenigen Großkonzernen erlaubt. Die Verwendung jeglichen anderen Saatgutes führt zu Gefängnis- und Geldstrafen bei den Bauern..“

Die brasilianische Delegation von Via Campesina, die am gestrigen Montag, 4. Mai anläßlich der Anhörung der NGOs vor dem Menschenrechtausschuss in Genf sprach, bestand aus dem brasilianischen Sprecher und Vertreter von Via Campesina Brazil, Dr. Antonio Andrioli, und Christiane Lüst aus Deutschland, Gründerin der internationalen Organisation „Aktion GEN-Klage“, die zum Ziel hat GVO auf juristischem Weg zu stoppen.

Weitere Informationen unter www.stopptgennahrungsmittel.de

und für Rückfragen:

Christiane Lüst
Aktion GEN-Klage
Tel.: 049 – 89 -  893 11 054

Antonio Andrioli
Via Campesina
Tel.: 0043 / 73224681545

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/29/weltsozialforum-2009-emporung-uber-mittelkurzung-in-lulas-umweltministerium-um-79-prozent-greenpeace-skandalos/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/05/fian-zur-verletzung-sozialer-rechte-in-brasilien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/24/brasilien-und-korruption-regierung-stark-verargert-uber-neue-einstufung-durch-transparency-international-politische-farce/

Hintergrund:

Hungerstreik des Bischofs: Brasilianische Regierung kaum kompromißbereit
Wegen Desinformation wissen die meisten Brasilianer Motive des Bischofs nicht(Dez.2007)

Am 23. Tag seines Hungerstreiks ist der brasilianische Bischof Luiz Flavio Cappio bewußtlos geworden und daraufhin in die Intensivstation des Krankenhauses von Petrolina gebracht worden.
Die brasilianische Regierung hatte zuvor die neuesten Kompromißvorschläge des Hungerstreik-Bischofs Luiz Flavio Cappio und der Sozialbewegungen weitgehend abgelehnt. Wie die Bischofskonferenz nach einer Nachtsitzung mit Regierungsvertretern mitteilte, ist Brasilia jetzt zwar dialogbereit, besteht aber weiterhin darauf, das von der Armee begonnene Umleitungsprojekt am Nordoststrom Rio Sao Francisco fortzusetzen. Cappio will durch seinen Hungerstreik den endgültigen Stopp erreichen. Der Chef des Zivilkabinetts im Präsidentenpalast von Brasilia, Gilberto Carvalho, sagte weitere Gespräche mit der Bischofskonferenz und Vertretern Cappios zu. Ein Ende der Bauarbeiten stehe jedoch nicht zur Debatte.
Der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Dimas Lara Barbosa, wies auf die bezeichnende – und geradezu atemberaubende – Desinformation über das Regierungsprojekt und die Protestaktion Cappios. Die große Mehrheit der Brasilianer wisse bisher nicht einmal, warum sich der Bischof im Hungerstreik befinde.
Das ist einerseits auf die hohe Analphabetenrate und das niedrige Bildungsniveau zurückzuführen, andererseits auf die deutlich spürbare Mediensteuerung: Selbst in den Hauptnachrichtensendungen des Fernsehens kommt Cappios Hungerstreik häufig gar nicht vor bzw. wird bestenfalls unter den Ferner-liefen-News kurz angerissen. Selbst, als Cappio am 23. Hungerstreik-Tag in eine Intensivstation gebracht werden mußte, war dies in Brasilien keineswegs Aufmacher bzw. unter den Spitzenmeldungen. Man braucht sich nur vorzustellen, wie groß die Aufmerksamkeit der deutschen Medien wäre, wenn ein deutscher Bischof etwa gegen zunehmende Arten-und Umweltvernichtung durch Großprojekte in den Hungerstreik treten würde.
Zudem, so der Generalsekretär der Bischofskonferenz, würden die Dinge so hingestellt, als wolle der Bischof nicht, daß der Trinkwassermangel in Dürregebieten behoben werde. Das habe zu Mißstimmung zwischen jenen Teilstaaten geführt, die Wasser abgeben sollen, und jenen, die durch das Umleitungsprojekt Wasser erhalten würden. Wegen der Desinformation sei bisher nicht ausreichend deutlich geworden, daß die katholische Kirche und Bischof Cappio gerade dafür kämpften, daß eine größtmögliche Zahl von Menschen in den Dürrezonen endlich ausreichend Trinkwasser bekomme.
Cappio und zahlreiche Experten hatten immer wieder betont, daß das Umleitungsprojekt der Regierung vorrangig große Wirtschaftsunternehmen begünstige, während die arme Bevölkerung zu kurz komme. Zu den Kompromißvorschlägen an Brasilia zählte, Wasser des Rio Sao Francisco lediglich in die am meisten von Trockenheit heimgesuchten Teilstaaten Pernambuco und Paraiba zu leiten. In den übrigen Regionen sollten kostengünstige Alternativprojekte realisiert werden, die eine effiziente Verwendung vorhandener Wasserresourcen vorsehen. Dazu zählt auch das Auffangen von Regenwasser in Zisternen. Zudem müßten vorhanden Wassereinzugsgebiete revitalisiert werden.
Das Oberste Gericht Brasiliens hat erwartungsgemäß die Berufung der Generalstaatsanwaltschaft gegen den Weiterbau der umstrittenen Flußumleitung zurückgewiesen. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte eine Unterbrechung der Arbeiten mit dem Argument gefordert, daß zunächst Umweltverträglichkeitsstudien erstellt werden müßten. Bisher seien längst nicht alle für ein solches Projekt gesetzlich vorgeschriebenen Bedingungen, darunter öffentliche Debatten mit Betroffenen, erfüllt worden, hieß es weiter. Die von der staatlichen Umweltbehörde IBAMA gegebene Bauerlaubnis müsse aus diesem Grunde für nichtig erklärt werden. Drei Mitglieder des Obersten Gerichts gaben der Staatanwaltschaft Recht und stimmten für einen Baustopp – sechs oberste Richter votierten indessen für den Weiterbau, hielten sämtliche Vorbedingungen für erfüllt. Die überstimmten Richter betonten, der betreffende Nordoststrom Rio Sao Francisco könne mit einem Kranken verglichen werden, von dem man fordere, Blut zu spenden. Brasiliens Verfassung werde nicht respektiert.

Panzer, Kanonen und ein mutiger Hungerstreik-Bischof
Mehr Solidarität trotz Medienblockade Brasilias
(Dez.2007)
Brasiliens Regierung wird immer nervöser, weil Franziskaner-Bischof Luiz Flavio Cappio einfach nicht kapitulieren will. Auch nach über zwanzig Tagen Hungerstreik gegen das umstrittene Flußumleitungsprojekt am nordöstlichen Rio Sao Francisco macht er unbeirrt weiter, erhält immer mehr Solidarität aus der ganzen Welt. Fast zehn Kilo magerer und ständig von einem Arzt betreut, beobachtet Cappio von seiner Ufer-Kapelle in Sobradinho, wie wichtig man ihn im Präsidentenpalast der fernen Hauptstadt Brasilia nimmt. Staatschef Lula, Oberbefehlshaber der Streitkräfte, hat die letzten Tage rund um den Hungerstreik-Bischof die Militärpräsenz verstärkt: Panzer und Kanonen rollen, Militärlaster bringen immer mehr in Guerillataktik geschulte Soldaten an den Rio Sao Francisco. „Das ist hier wie zur Diktatur”, sagt Ruben Siqueira, Cappios engster Berater von der Bodenpastoral, in Sobradinho. „Das Militär schüchtert die Leute am Fluß ein, will sie von Protesten abhalten.” Seit dem Wochenende ruhen wegen einer einstweiligen Gerichtsverfügung vorläufig die Bauarbeiten, stehen daher für Patrouillen, Straßenkontrollen noch mehr Soldaten, Offiziere und Fahrzeuge bereit. Laut Ruben Siqueira führt Brasilia zudem geschickt und trickreich einen Medienkrieg gegen den Hungerstreik-Bischof, will ihn von den Politikern des Nordostens und selbst in der Kirche isolieren. Auffällig, daß Brasiliens große Medienunternehmen, durchweg in Privathand, tagelang nichts über Cappio brachten. Durchgesickert sei, daß Lula entsprechenden Druck auf die führenden TV-Sender ausübte, damit die ihre Nachrichtensendungen Cappio-frei hielten. „Unsere Fernsehstationen brauchen die Gewinne aus den vielen Werbespots der Regierung, gerade in den populären TV-News”, erläutert Siqueira. Brasilia wolle sogar den Vatikan veranlassen, eine harte Haltung gegenüber Cappio einzunehmen.

Und in der Tat kommen aus der Kirche widersprüchliche Signale. Rom und auch Brasiliens Bischofskonferenz(CNBB) haben Cappio inzwischen gebeten, sein Leben zu schonen, die Protestaktion nicht weiterzuführen. Die CNBB forderte andererseits die Christen und „alle Menschen guten Willens” zur Unterstützung von Cappio auf. Brasiliens Sozialbewegungen und die Pastoralen der Bischofskonferenz erklärten den Montag zum „Nationalen Tag des solidarischen Fastens” “ im ganzen Land traten Ungezählte auf Plätzen und in Kirchen ebenfalls in den Hungerstreik. Und selbst der Indianermissionsrat der Bischofskonferenz stellte in einer Note klar, daß Cappios Protest sich längst nicht mehr nur gegen das Umleitungsprojekt richte. „Der Bischof entlarvt das derzeitige Demokratie-Modell der Regierung”, heißt es darin. Begünstigt würden Bankiers und Großunternehmer, während die einfachen Leute mit sozialer Unsicherheit und wachsender Misere konfrontiert seien. Cappio kämpfe für jene, die unter Hunger, Elend und Arbeitslosigkeit litten, als nutzlos, „Wegwerf-Müll betrachtet würden. Staatschef Lula zeige offen seine Mißachtung für den Bischof und bekräftige erneut, die „herrschenden Strukturen in Politik und Wirtschaft” aufrechtzuerhalten. „Brasiliens Realität ist durch zunehmende Ungleichheit und Ungerechtigkeit gezeichnet.”

Bischof Tomas Balduino von der Bodenpastoral, doch auch zahlreiche Wissenschaftler weisen auf die interessante Tatsache, daß die Lula-Regierung für ihr Megaprojekt etwa von der Weltbank und anderen internationalen Kreditinstituten einfach keine Gelder bewilligt bekommt. „Weil offenkundig ist, daß die Flußumleitung keineswegs die Wasserprobleme der Menschen in den Dürrezonen löst”, betont der Umweltexperte und Universitätsprofessor Thomaz Machado. Das Projekt diene nur den Eliten.

Angesichts dieser Sachlage warnte Hungerstreik-Bischof Cappio erneut: „Die Brasilianer müssen sich fragen, wie es um ihre Demokratie steht “ mein Gesundheitszustand ist verglichen damit, eher drittrangig.”

Wer sich am Dienstag über die Welle landesweiter Proteste des Vortags informieren wollte und die großen, auflagenstarken Zeitungen durchsah, machte eine interessante Entdeckung: Keine Infos, keine Reportagen, nichts.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/29/weltsozialforum-2009-bischof-azcona-von-mord-bedroht-kritisiert-schleppende-ermittlungen-gegen-auftraggeber-und-berufskiller-weitere-zwei-bischofe-drei-priester-landgewerkschaftsfuhrer-und-rund/

Lepra und Luxus: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/05/brasiliens-soziale-ungleichheit-zahl-der-millionare-wuchs-auf-220000/

Ouro Preto, Weltkulturerbestadt in Brasilien, Osterprozession, Procissão de Páscoa 2015. **

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http://www.hart-brasilientexte.de/2015/04/22/osternpascoa-in-ouro-preto-2015-unesco-weltkulturerbe-stadt-in-brasilien-leiden-sterben-auferstehung-des-jesus-von-nazareth-interpretiert-von-der-katholischen-jugendpastoral-starke-aktuelle-b/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/21/brasilien-pascoaostern-in-der-unesco-weltkulturerbestadt-ouro-preto-teilstaat-minas-gerais-3/

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-http://www.dw.de/ouro-preto-statt-rio-de-janeiro-und-sao-paulo/a-4281011

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http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/10/brasilien-weltkulturerbe-barockstadt-ouro-preto-ostern-2012-die-prozession/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/02/ostern-in-ouro-preto-brasilien/

 

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Nachtprozession im Viertel Bauxita von Ouro Preto:

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Ostern/Pascoa in Ouro Preto 2015, UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt in Brasilien. Leiden, Sterben, Auferstehung des Jesus von Nazareth, interpretiert von der katholischen Jugendpastoral auf den Stufen der Santa-Efigenia-Kirche – starke aktuelle Bezüge. “Auto da Paixão” – “Evangelizando através da Arte”. **

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A Pastoral da Juventude da Paróquia de Santa Efigênia de Ouro Preto, realiza, mais uma vez, com o apoio da paróquia de Santa Efigênia e da Prefeitura Municipal de Ouro Preto, o Auto da Paixão nas escadarias da Igreja de Santa Efigênia.

Com o ideal “Evangelizando através da Arte” sempre em mente, os jovens chamam a atenção do cristão para refletir mais a vida, morte e ressurreição de Cristo. Além disso, esses jovens chamam a atenção do público pela realização e atuação.

A cada ano que avança, o auto surpreende mais o público e aflora o talento de cada um dos participantes encantando os moradores da paróquia e da cidade de Ouro Preto. E isso é o resultado de todo o amor e carinho de todos os organizadores por cada minuto dedicado para o ensaio, caracterização, concentração, organização e muito ensaio, é claro!

Todas as etapas da organização e realização são feito pelos jovens da Pastoral e alguns voluntários, com apoio principal da Paróquia de Santa Efigênia. O evento é totalmente gratuito e conta, mais uma vez com a participação dos moradores e turistas da cidade. Venham! Não deixe de prestigiar o trabalho desses lindos jovens que estão preparando o teatro com tanto carinho.

O Auto da Paixão 2015 será no dia 04 de abril, sábado as 19h:00. Venha e traga a sua família!

 Texto-Rúbia Araújo Borges- Colaboradora da Divulgação

-http://www.jornalvozativa.com/prestigie-o-espetaculo-do-auto-da-paixao-2015-em-ouro-preto-mg-no-dia-04-de-abril-nas-escadarias-historicas-da-igreja-de-santa-efigenia/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2014/04/21/brasilien-pascoaostern-in-der-unesco-weltkulturerbestadt-ouro-preto-teilstaat-minas-ge

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Brasilien . Kirche und Gesellschaft. Sammelbandtexte:

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-http://www.em.com.br/app/noticia/gerais/2014/05/10/interna_gerais,527281/fechada-ha-6-anos-igreja-em-ouro-preto-sera-reaberta-para-visitacao-e-missas.shtml

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Der Regisseur.

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Die Santa-Efigenia-Kirche oben auf dem Hügel.

Porträtstudien von Mitwirkenden:

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Padre

Luiz Carlos dos Santos

 der Kirchengemeinde Santa Efigenia.

http://www.visiteurucania.com.br/padre-luiz-carlos-dos-santos/

http://www.paroquiasantaefigenia.com.br/

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Ouro Preto – Osterprozession 2015:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/04/29/ouro-preto-weltkulturerbestadt-in-brasilien-osterprozession-2015/

Brasilien: Katholische Engel in Bauxita bei Ouro Preto(2). Katholische Kultur in Minas Gerais. **

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 06. Mai 2009 um 20:57 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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