Die katholische Menschenrechts-und Friedensbewegung „Pax Christi International“ hat ihren diesjährigen Friedenspreis dem brasilianischen Franziskaner-Bischof Luiz Flavio Cappio zuerkannt, der wegen seines konsequenten Kampfes gegen ein umstrittenes Flußumleitungsprojekt weltweit bekannt geworden ist. Die Entscheidung wurde in der Kirche sowie bei den Sozialbewegungen des Tropenlandes mit großer Freude aufgenommen. Wie Pax Christi International in Brüssel mitteilte, soll der Friedenspreis dem Bischof in Brasilien überreicht werden.
Cappio war in seiner Diözese von Barra im nordöstlichen Teilstaat Bahia zweimal gegen das inzwischen vom brasilianischen Militär in Angriff genommene Flußprojekt am Rio Sao Francisco in den Hungerstreik getreten. Laut Staatspräsident Luis Inacio Lula da Silva sollen durch die Umleitung 12 Millionen Arme in Dürreregionen Trinkwasser erhalten. Cappio, aber auch brasilianische und internationale Umwelt-und Wasserexperten nennen dies indessen eine Falschinformation. Über neunzig Prozent der umgeleiteten Wassermassen seien in Wahrheit für Industrie und Exportlandwirtschaft bestimmt, das Milliardenprojekt begünstige Baukonzerne. Zudem fehle in den sogenannten Dürreregionen gar kein Trinkwasser – das vorhandene müsse lediglich sinnvoll gespeichert und verteilt werden. Der von der katholischen Kirche, der Caritas geförderte Bau von Zisternen zum Auffangen von Regenwasser habe sich indessen bewährt und sei eine sehr kostengünstige Alternative zur Flußumleitung. Bischof Cappio sagte gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur(KNA), aus Europa erfahre er sehr viel Solidarität. Das Regierungsprojekt sei antisozial, unethisch und umweltschädlich, werde der Nation aufgezwungen und nicht einmal mit Experten sowie den Betroffenen vor Ort diskutiert. Dieses Vorhaben zeige, wie in Brasilien die Natur mißhandelt, lediglich als Quelle des Profits, nicht aber als Quelle des Lebens behandelt werde.
Hintergrund:
„Das gesamte Projekte ist nur auf Lügen aufgebaut“ – René Schärer, Wasser-und Fischereiexperte aus der Schweiz, in Prainha do Canto Verde – siehe: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/04/03/okotourismus-par-excellence-urlaub-machen-in-prainha-do-canto-verde/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1201698/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1124312/
« Brasiliens Kirche startet Kampagne gegen ausufernde Gewaltkriminalität und Gewaltkultur. Vorschlag von der Gefangenenseelsorge des österreichischen Priesters Günther Zgubic aus Sao Paulo. – Brasilien: Indiofrauen Amazoniens mit Kindern, den Indiomännern beim Eßgelage zusehend, ohne Recht, teilzunehmen. »
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