Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasilien: Ökotourismus par excellence – Urlaub machen in Prainha do Canto Verde

 praneu1.jpg(Blick von der Terrasse der einfachen Pousada „Recanto da Maezinha“ auf den Atlantik)

Ein brasilianisches Fischerdörfchen findet weltweit Nachahmer
Der Atlantik, Wanderdünen, Palmen, frei weidende wilde Esel, Segelflöße am Strand vor den Fischerkaten und tief entspannende Ruhe “ das versteckte 1200-Seelen-Dorf Prainha do Canto Verde im Nordosten Brasiliens ist ein idealer Fluchtpunkt für Streßgeplagte.

(Engagierte Freunde von Prainha do Canto Verde in der Schweiz: http://www.amigosprainha.org/  )

Fotos von der Segelfloßregatta in Prainha: http://www.fortaleza-online.net/?p=44

Seit es von der Internationalen Tourismusbörse in Berlin als weltweit beispielhaft für ökologischen, sozial verantwortlichen Fremdenverkehr ausgezeichnet wurde, blieb dennoch der große Ansturm aus, sind die mehreren Dutzend schlichten, sehr preiswerten Gäste-Appartements selten voll belegt. Den Kennern und Liebhabern von „Prainha”, wie jeder hier sagt, gerade Recht. Denn lauten, brachialen Massentourismus gibt es in Brasilien zur Genüge “ und auch das einfache Fischerdörfchen sollte zugunsten von Bettenburgen und Boutiquen-Meilen längst ausradiert sein. Der deutschstämmige Kardinal Aloisio Lorscheider und das Menschenrechtszentrum seiner Erzdiözese in der 120 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Fortaleza haben es gemeinsam mit vielen anderen Bürgerrechtlern und Umweltaktivisten verhindert: Als in den achtziger Jahren Immobilienhaie die Fischerfamilien sogar mit Terror vertreiben wollen, greift Lorscheider beherzt ein, hilft bei der Gründung einer Bewohnerassoziation, organisiert mit Gleichgesinnten sogar internationalen Druck. Für den Kardinal war Prainha ein Präzedenzfall dafür, wie die archaischen Nordost-Eliten mit den einfachen und tiefreligiösen Menschen, zumeist Analphabeten, umspringen. „Die Herrschenden, zynisch und skrupellos agierende Clans”, sagt er damals, „sind nicht gewillt, Macht und Privilegien abzutreten.” Deshalb werde das Volk ganz bewußt dumm gehalten, da es dann leichter manipulierbar sei. „Ungebildete, Analphabeten wissen nicht, wie sie sich in der heutigen Welt bewegen sollen “ sie kennen ihre Rechte nicht und fordern sie auch nicht ein.” Man lasse sich fatalistisch treiben, verbinde sich nicht mit anderen, organisiere sich nicht. Da sieht Lorscheider eine große Herausforderung für die Kirche, ob in den entsetzlichen Slums von Fortaleza oder bei den Fischern von Prainha. Die hatten zusätzlich Glück, daß der schweizerische Swissair-Manager René Schärer rein zufällig das Dorf entdeckt, sofort seinen Job an den Nagel hängt, den Menschen ebenfalls beisteht, Entwicklungsprojekte startet. Lorscheider, Ende 2007 verstorben, erlebt zuvor noch voller Freude mit, wie Prainha absolute Misere, Hunger und grauenhafte Krankheiten abstreift, im ganzen Nordosten zur Gemeinde mit den besten Sozialdaten wird. „Wer gerne Langusten ißt, sollte ab Mai, nach dem Ende der Schonzeit kommen”, empfiehlt Schärer. „Zwischen Juli und November haben wir stärkeren Wind als im Rest des Jahres “ doch eigentlich ist immer Saison.” Am Atlantikstrand stechen die Fischer mit ihren Jangadas, Segelflößen in See “ man kann mitfahren oder eben spätnachmittags mit den anderen Dorfbewohnern den Fang begutachten, sich Fische für die eigene Mahlzeit heraussuchen. „Wir machen nachhaltigen Turismo comunitario, der durch die Prainha-Bewohner genossenschaftlich geplant, entwickelt und gemanagt wird”, erläutert Schärer. „Alle Dienstleistungen werden durch Leute aus dem Dorf erbracht. Wir machen Naturtourismus, Tagungstourismus für NGO und kirchliche Gruppen, auch Firmen. Unser Publikum sind Leute, die einen ruhigen Ort suchen, wissen wollen, wie die Leute hier leben, wie die Fischer arbeiten. Weil die Sache funktioniert, haben sich jetzt fünf nahe Dörfer dem Projekt angeschlossen, führen all dies auch ein.” Was in Prainha so völlig anders läuft, hat sich sogar die deutsche Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul angesehen “ und die deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, GTZ, baute an der ersten Ärztestation, dem Posto de Saude, mit. Prainha streifte absolute Misere, Hunger, grauenhafte Kranheiten und Analphabetismus ab, wurde zur Gemeinde mit den besten Sozialdaten ganz Nordostbrasiliens. Statt der früheren Palmstrohhütten heute einfache Backsteinhäuschen. Intensive Tropensonne, doch glücklicherweise ständig eine angenehme, teils sogar starke Brise.  Rücksichtslose, kriminelle Raubfischerei hat leider die Fischbestände vor Prainha stark verringert “ die lokalen Fischer mußten zusehen, wie schwerbewaffnete Kutterbesatzungen und Taucher auf dem Meeresgrund Tabula rasa machten. Deshalb soll jetzt ein Meeresschutzgebiet eingerichtet werden, sollen wieder soviele Fische ins Netz gehen wie früher, vielleicht sogar viel mehr. Was in Deutschland, der Schweiz und Österreich an Badestränden undenkbar wäre, ist in Brasilien üblich: Jeeps, PKW nutzen ausgerechnet die Bilderbuchstrände als Schnellstraße “ auch in Prainha donnern einem beim Sonnenbaden gelegentlich Autos an den Füßen vorbei. Hinweis auf die völlig andere Sensibilität gegenüber Natur und Landschaft, auf andere Mentalität. Ist Prainha erst Teil des Meeresschutzgebietes, wird die Strandraserei aufhören. Renè Schärer: ”Für uns wird das ein Thema, wenn die Reserva extrativista kommt “ dann haben wir Rechtsmittel. Hier haben wir noch relativ wenig Verkehr “ anderswo jagen die Autos am Strand rum wie verrückt. Im Prinzip verboten “ aber alle machens. Und wenn es niemand unterbindet, ist es eben de facto gestattet.” Nachts hört man sehr eigenartige Schreie der wilden Esel “ wohl das exotischste Problem von Prainha,”Es sind zuviele geworden “ die Regierung sollte welche einsammeln”, meint Schärer trocken.

Die von dem Schweizer Dr. Stephan Schmidtheiny gegründete AVINA-Stiftung unterstützt in Brasilien auch sechsunddreißig Küsten-und Wasserschutzexperten. Ein „Lider” von deren Netzwerk ist Renè Schärer. Von seinem kleinen Büro aus organisiert er nationale und globale Lobbyarbeit, mischt sogar in zahlreichen internationalen Fischerei-und Tourismusverbänden mit. Daß unlängst der Franziskanerbischof Luiz Flavio Cappio mit einem 24-tägigen Hungerstreik gegen ein milliardenteures Flußumleitungsprojekt am Rio Sao Francisco und generell gegen Brasilias Entwicklungsmodell protestierte, ist daher für Schärer nicht nur eine Zeitungsmeldung, sondern betrifft ihn als Wasserfachmann direkt. Prainha do Canto Verde, in dem er auch mit AVINA-Hilfe zahlreiche Entwicklungsvorhaben realisierte, liegt im Teilstaate Cearà, der ebenfalls Umleitungswasser erhalten soll. Staatschef Lula betonte wiederholt, insgesamt würden zwölf Millionen Arme in Dürreregionen endlich Trinkwasser erhalten. Dies bestreitet auch Schärer. „Das gesamte Projekt ist nur auf Lügen aufgebaut – Lula hat sogar Bischof Cappio angelogen, indem er diesem einen nationalen Dialog vor Baubeginn versprach.” In Wahrheit zähle die Errichtung eines hoch subventionierten Stahlwerks im überflüssigen, nur zu dreißig Prozent ausgelasteten Cearà-Hafen Pecem zu den wichtigen Gründen der Umleitung. In der Region gebe es weder Erz noch genügend Strom “ die Kohle solle sogar aus China herangeschafft werden. „Dort auf schönen Strand ein Stahlwerk zu setzen, ist absurd.” Brauchte man zudem nicht Wasser für die Export-Landwirtschaft und die Krabbenzucht, wäre eine Umleitung des Rio Sao Francisco völlig unnötig. Nur fünf Prozent der Wassermassen, so argumentiert der bekannte Befreiungstheologe Leonardo Boff, seien tatsächlich für bedürftige Menschen gedacht. Wie Scherer meint auch Boff, daß in den sogenannten Dürrezonen im Grunde gar kein Wasser fehle “ man müsse das vorhandene lediglich sinnvoll speichern und verteilen. Das hatten im letzten Jahrhundert sogar aus Israel herbeigerufene Wasserexperten bekräftigt, die unter anderem überrascht festellten, daß es im Nordosten weit mehr regnet als in ihrem Land, Ratschläge also gar nicht nötig seien. Daß Brasilien äußerst verschwenderisch “ und zerstörerisch –  mit Naturressourcen umgeht, haben wissenschaftliche Studien immer wieder bestätigt. Die jüngste belegt, daß einerseits nur in sechs der 26 brasilianischen Provinzhauptstädte die gesamte Bevölkerung mit Trinkwasser versorgt werden kann, andererseits rund die Hälfte des Wassers auf dem Wege von Brunnen und Einzugsgebieten bis zu den Verbrauchern schlichtweg vergeudet wird, beispielsweise vorher aus löchrigen Leitungen ausläuft. In mehreren Provinzhauptstädten liegen diese Verluste sogar bei über siebzig Prozent(!) Auch im Wasserbereich sind Brasiliens Probleme somit hausgemacht, vor allem Folge von gröbstem Mißmanagement. Wie es in der neuen Studie weiter heißt, könnten mit dem verschwendeten Trinkwasser zusätzlich 38 Millionen Menschen problemlos versorgt werden “ also eine Bevölkerung von der Größe Argentiniens. Lula peilt indessen in der weiteren Umgebung Renè Schärers mit dem gigantischen Flußumleitungsprojekt lediglich die Bedarfsdeckung von etwa zwölf Millionen Menschen an. In Brasilien ist die „Industria da Seca”, die Dürre-Industrie, ein geflügeltes Wort. Gemeint ist damit, daß die archaischen Nordost-Eliten der Zentralregierung, und damit dem Steuerzahler, seit vielen Jahrzehnten hohe Subventionen abpressen, um damit angeblich die Dürre und deren Folgen zu bekämpfen. Die Gelder flossen in die Taschen von Politikern und Baukonzernen, wurden in  pharaonische, doch letztlich nutzlose, ineffiziente Projekte gepumpt. Hungerstreik-Bischof Cappio, und mit ihm die ganze Sozial-und Umweltbewegung Brasiliens, nennen die Umleitung des Rio Sao Francisco ein weiteres Eliten-Projekt dieser Art.  Für Renè Schärer existieren zahlreiche gute und zudem billige Alternativen. Die von der katholischen Kirche, der Caritas Brasilien geförderten 220000 Zisternen zum Auffangen von Regenwasser hätten sich bewährt, man brauche davon noch viel mehr. „Die Gemeinden kriegen das Material gestellt, bauen dann alles selbst, was den Organisationsgrad, das Selbstbewußtsein der Bevölkerung stärkt.” Brasilien besitze ein vorbildliches Gesetz, das den seit zehn Jahren bestehenden öffentlichen Verbraucherkomitees der Trinkwasser-Einzugsgebiete die Entscheidungsbefugnis für Wasserprojekte überträgt. „Lula hat die Komitees einfach übergangen “ das ist ein Schlag gegen die Demokratie.” Allein wegen der ablehnenden Haltung des Komitees vom Rio Sao Francisco dürfte die Umleitung gar nicht realisiert werden. Auf einem Protestgottesdienst in Sao Paulo beklagte Bischof Cappio im Januar 2008 eine „Informationsblockade” der Regierung und der Elite-Medien gegen seinen Hungerstreik, alle anderen Manifestationen . War das gekränkte Eitelkeit eines Kirchenmannes, der nur zu gerne jeden Tag Schlagzeile, Aufmacher in Zeitungen und  TV-News gewesen wäre? In der Tat wunderten sich viele Brasilianer, warum  wichtige Massenmedien über Cappios Aktion tagelang gar nichts berichteten, man im Ausland viel mehr erfuhr. Renè Schärer war die eigenartige Zurückhaltung von Presse und TV natürlich auch aufgefallen. „Lula hat es fertiggebracht, daß die Medien über Cappios Hungerstreik fast nichts brachten “ die Presseberichterstattung war katastrophal.” Wenn Schärer Radio oder Fernsehen einschaltet, bekommt er den ganzen Tag über Propagandaspots der Zentral-und Provinzregierung vorgesetzt. Die Gelder aus solchen Anzeigen sind für Brasiliens Privatmedien ein wichtiger Einnahmeposten. Das erklärt einiges. Ein Schweizer und Brasiliens hausgemachte WasserkriseDer frühere Swissair-Manager Renè Scherer ist im Tropenland auch gegen die umstrittene Umleitung des Rio Sao Francisco aktiv. In Brasilien droht die Stromrationierung, weil wegen jahrhundertelanger Umweltzerstörung saisonale Regenfälle immer schwächer ausfallen und deshalb die Staubecken wichtiger Wasserkraftwerke fast leer sind. Die Umwelt-und Sozialbewegungen kritisieren zudem ein gigantisches Flußumleitungsprojekt der Regierung als antidemokratisch und unethisch. Die von Dr. Stephan Schmidtheiny gegründete AVINA-Stiftung unterstützt in Brasilien auch sechsunddreißig Küsten-und Wasserschutzexperten. Ein „Lider” von deren Netzwerk ist Renè Scherer. Von seinem kleinen Büro aus  organisiert er nationale und globale Lobbyarbeit, mischt sogar in zahlreichen internationalen Fischerei-und Tourismusverbänden mit. Daß unlängst der Franziskanerbischof Luiz Flavio Cappio mit einem 24-tägigen Hungerstreik gegen ein milliardenteures Flußumleitungsprojekt am Rio Sao Francisco und generell gegen Brasilias Entwicklungsmodell protestierte, ist daher für Schärer nicht nur eine Zeitungsmeldung, sondern betrifft ihn als Wasserfachmann direkt. Prainha do Canto Verde, in dem er  auch mit AVINA-Hilfe zahlreiche Entwicklungsvorhaben realisierte, liegt im Teilstaate Cearà, der ebenfalls Umleitungswasser erhalten soll. Staatschef Lula betonte wiederholt, insgesamt würden zwölf Millionen Arme in Dürreregionen endlich Trinkwasser erhalten. Dies bestreitet auch Schärer. „Das gesamte Projekt ist nur auf Lügen aufgebaut – Lula hat sogar Bischof Cappio angelogen, indem er diesem einen nationalen Dialog vor Baubeginn versprach.” In Wahrheit zähle die Errichtung eines hoch subventionierten Stahlwerks im überflüssigen, nur zu dreißig Prozent ausgelasteten Cearà-Hafen Pecem zu den wichtigen Gründen der Umleitung. In der Region gebe es weder Erz noch genügend Strom “ die Kohle solle sogar aus China herangeschafft werden. „Dort auf schönen Strand ein Stahlwerk zu setzen, ist absurd.” Brauchte man zudem nicht Wasser für die Export-Landwirtschaft und die Krabbenzucht, wäre eine Umleitung des Rio Sao Francisco völlig unnötig. Nur fünf Prozent der Wassermassen, so argumentiert der bekannte Befreiungstheologe Leonardo Boff, seien tatsächlich für bedürftige Menschen gedacht. Wie Scherer meint auch Boff, daß in den sogenannten Dürrezonen im Grunde gar kein Wasser fehle “ man müsse das vorhandene lediglich sinnvoll speichern und verteilen. Das hatten im letzten Jahrhundert sogar aus Israel herbeigerufene Wasserexperten bekräftigt, die unter anderem überrascht festellten, daß es im Nordosten weit mehr regnet als in ihrem Land, Ratschläge also gar nicht nötig seien. Daß Brasilien äußerst verschwenderisch “ und zerstörerisch –  mit Naturressourcen umgeht, haben wissenschaftliche Studien immer wieder bestätigt. Die jüngste belegt, daß einerseits nur in sechs der 26 brasilianischen Provinzhauptstädte die gesamte Bevölkerung mit Trinkwasser versorgt werden kann, andererseits rund die Hälfte des Wassers auf dem Wege von Brunnen und Einzugsgebieten bis zu den Verbrauchern schlichtweg vergeudet wird, beispielsweise vorher aus löchrigen Leitungen ausläuft. In mehreren Provinzhauptstädten liegen diese Verluste sogar bei über siebzig Prozent(!) Auch im Wasserbereich sind Brasiliens Probleme somit hausgemacht, vor allem Folge von gröbstem Mißmanagement. Wie es in der neuen Studie weiter heißt, könnten mit dem verschwendeten Trinkwasser zusätzlich 38 Millionen Menschen problemlos versorgt werden “ also eine Bevölkerung von der Größe Argentiniens. Lula peilt indessen in der weiteren Umgebung des Schweizers Renè Scherer mit dem gigantischen Flußumleitungsprojekt lediglich die Bedarfsdeckung von etwa zwölf Millionen Menschen an. In Brasilien ist die „Industria da Seca”, die Dürre-Industrie, ein geflügeltes Wort. Gemeint ist damit, daß die archaischen Nordost-Eliten der Zentralregierung, und damit dem Steuerzahler, seit vielen Jahrzehnten hohe Subventionen abpressen, um damit angeblich die Dürre und deren Folgen zu bekämpfen. Die Gelder flossen in die Taschen von Politikern und Baukonzernen, wurden in  pharaonische, doch letztlich nutzlose, ineffiziente Projekte gepumpt. Hungerstreik-Bischof Cappio, und mit ihm die ganze Sozial-und Umweltbewegung Brasiliens, nennen die Umleitung des Rio Sao Francisco ein weiteres Eliten-Projekt dieser Art.  Für Renè Schärer in Prainha do Canto Verde existieren zahlreiche gute und zudem billige Alternativen. Die von der katholischen Kirche, der Caritas Brasilien geförderten 220000 Zisternen zum Auffangen von Regenwasser hätten sich bewährt, man brauche davon noch viel mehr. „Die Gemeinden kriegen das Material gestellt, bauen dann alles selbst, was den Organisationsgrad, das Selbstbewußtsein der Bevölkerung stärkt.” Brasilien besitze ein vorbildliches Gesetz, das den seit zehn Jahren bestehenden öffentlichen Verbraucherkomitees der Trinkwasser-Einzugsgebiete die Entscheidungsbefugnis für Wasserprojekte überträgt. „Lula hat die Komitees einfach übergangen “ das ist ein Schlag gegen die Demokratie.” Allein wegen der ablehnenden Haltung des Komitees vom Rio Sao Francisco dürfte die Umleitung gar nicht realisiert werden. Auf einem Protestgottesdienst in Sao Paulo beklagte Bischof Cappio im Januar eine „Informationsblockade” der Regierung und der Elite-Medien gegen seinen Hungerstreik, alle anderen Manifestationen . War das gekränkte Eitelkeit eines Kirchenmannes, der nur zu gerne jeden Tag Schlagzeile, Aufmacher in Zeitungen und  TV-News gewesen wäre? In der Tat wunderten sich viele Brasilianer, warum  wichtige Massenmedien über Cappios Aktion tagelang gar nichts berichteten, man im Ausland viel mehr erfuhr. Renè Scherer war die eigenartige Zurückhaltung von Presse und TV natürlich auch aufgefallen. „Lula hat es fertiggebracht, daß die Medien über Cappios Hungerstreik fast nichts brachten “ die Presseberichterstattung war katastrophal.” Wenn Schärer Radio oder Fernsehen einschaltet, bekommt er den ganzen Tag über Propagandaspots der Zentral-und Provinzregierung vorgesetzt. Die Gelder aus solchen Anzeigen sind für Brasiliens Privatmedien ein wichtiger Einnahmeposten. Das erklärt einiges.Â

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Nach mehrtägiger Fahrt begutachten Segelfloßfischer  am Strand von Prainha do Canto Verde den Fang

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Immer wieder wird die Straße mit feinstem Sand zugeweht.

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/08/04/wolfgang-kronner-brasilienexperte-aus-munchen-globalization-and-localization-the-effects-on-a-fishing-village-in-brazilprainha-do-canto-verde-teilstaat-ceara-teil-1/

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 03. April 2008 um 04:20 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Naturschutz, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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