Im Zusammenhang mit dem Fall Paula Oliveira in Zürich ist kurioserweise auch eine Diskussion über die Existenz von Fremdenhaß, Ausländerfeindlichkeit in Lateinamerika, speziell Brasilien entstanden. Dabei haben Brasiliens Medien über diese Frage in zahlreichen Veröffentlichungen immer wieder Klarheit geschaffen. Besonders häufig zitiert wird von politisch interessierten und informierten Brasilianern dabei ein Bericht aus der größten nationalen Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“, der auch vom führenden Nachrichtenmagazin „Veja“ sowie zahlreichen anderen Medien weiterverbreitet wurde. Brasilien ist, wie es dort heißt, in Lateinamerika das siebte am meisten fremdenfeindliche Land. Nur 15 Prozent der Befragten, steht ferner im Text, äußerten sich zugunsten der Ankunft von Migranten aus ärmeren Ländern. Diese und andere Studien wurden auch im Falle Paula Oliveira in den Berichten und Kommentaren brasilianischer Medien sowie in den zahlreichen Organen der brasilianischen Auslandspropaganda nicht erwähnt – lediglich Leser äußerten sich zur Fremdenfeindlichkeit in Brasilien. In Leserkommentaren zum Rio-Karneval 2009 war wiederholt von einer „wachsenden Welle der Gewalt“ gegen Touristen die Rede, wurden die Gewalttaten gegen Ausländer der Ersten Welt teilweise explizit als Zeichen von „Xenofobia“ gewertet. In Brasilien tätige Ausländer aus Staaten wie Deutschland sind nur zu oft grotesk-absurden Schikanen ausgesetzt – die Berufsausübung wird teils enorm erschwert. Häufig muß für die Lösung banaler Angelegenheiten ein für europäische Begriffe unvertretbar hoher – und teurer – Aufwand betrieben werden, der beispielsweise Freiberuflern mit geringer „Kapitaldecke“ nicht selten das Genick bricht, zum Aufgeben zwingt. Wofür Brasilianer in Deutschland oder der Schweiz teils nur wenige Minuten aufwenden, braucht man in Brasiliens teilweise Jahre. Gewöhnlich sind derartige Probleme den Berufspartnern in Europa nicht mehr zu vermitteln. ”Man kann eigentlich davon ausgehen “ wenn man irgendwie mit den Behörden zu tun hat, hat man erst mal Probleme. Die Fälle, wo etwas sofort durchgeht, sind die Ausnahme.“(Karlheinz Naumann, Unternehmensberater, Sao Paulo)
Gerade im Vorfeld von Fussball-WM 2014 und Olympischen Sommerspielen 2016 scheinen auslaenderfeindliche Verbalattacken gegen mit Auslaendern verheiratete brasilianische Frauen zuzunehmen. Wie landesweit zu beobachten ist, werden diese regelmaessig an der Seite ihres auslaendischen Mannes, der ebenfalls einen Ehering traegt, als Nutten beschimpft. Die Verbalattacken kommen sowohl von Jugendlichen als auch von alten Menschen, darunter auffaellig vielen alten Frauen. Die Beschimpfungen treffen Brasilianerinnen der verschiedensten Berufsgruppen – von der Aerztin und Operationsschwester ueber die Bankmanagerin bis hin zur Anthropologin oder Biologin. Wie es heisst, waere riskant, sich beispielsweise gegenueber einer Gruppe von jungen Maennern gegen solche Verbalattacken zu verwahren – man riskierte, Opfer brutaler Gewalt zu werden. Bereits seit Anfang der 80er Jahre sind Vorfaelle bekannt, bei denen solche Auslaenderfrauen von Brasilianern aller gesellschaftlichen Schichten als Nutten beschimpft und entsprechend behandelt wurden – ob in Rio de Janeiro, Sao Paulo oder selbst an belebten Straenden des Landes. Da es sich um politisch unkorrekte Sachverhalte handelt, gibt es darueber auch u.a. keinerlei Berichterstattung.
Fall Paula Oliveira Maciel:
„In einer Kultur wie der unseren, in der die Scheinheiligkeit mit Sicherheit die herrschende Moral ist, deklariert man nie die wahren Absichten.“ O Estado de Sao Paulo
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/02/26/xenofobia-no-brasil-fremdenfeindlichkeit-in-brasilien/
„Estadao“ über brasilianische Mentalität: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/17/was-der-fall-paula-oliveira-uber-brasilien-aussagt-leitartikel-im-o-estado-de-sao-paulo-nationalcharakter-mentalitat-soziokulturelle-faktoren-rule-of-law-pmdb-jarbas-vasconcelos-zynis/
Eurolatina-Chef Karlheinz Naumann über Probleme in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/deutsche-firmen-und-wirtschaftskriminalitat-in-brasilien1/
Empfehlenswertes Naumann-Buch: http://www.amazon.de/Wirtschaftsboom-Zuckerhut-Strategien-langfristigen-Brasilien/dp/3636015591/ref=cm_cr_pr_product_top
Latino-americanos têm xenofobia acentuada, revela estudo
Por Andrea Murta, na Folha:
Para regiáo tradicionalmente exportadora de imigrantes, a América Latina demonstra pouquÃssima abertura à recepçáo de cidadáos de outros paÃses em seu próprio solo: apenas 14% da populaçáo apóia a entrada de muitos „estrangeiros de raça diferente“ da maioria nacional, informa relatório do centro de pesquisa Latinobarómetro divulgado ontem.
„A regiáo está caracterizada pela desconfiança e por um movimento de introspecçáo“, afirmou à Folha Marta Lagos, diretora do centro. „É surpreendente a resistência a pessoas [de outros paÃses]. A América Latina é um conceito intelectual, mas que náo existe de fato. Náo é uma comunidade.“
Mesmo o apoio à entrada de imigrantes „da mesma raça“ é baixo: 24%. E apenas 15% dos entrevistados se disseram favoráveis à chegada de imigrantes vindos de paÃses mais pobres.
O estudo abrange 18 paÃses, onde foram feitas 20,2 mil entrevistas entre 7 de setembro e 9 de outubro últimos. A margem de erro das respostas varia entre 2,7 e 3,5 pontos percentuais para cima ou para baixo.
Para explicar o resultado, Lagos relativiza a influência de fatores econômicos, como o desemprego, e reforça o aumento do nacionalismo cultural. „Só a economia náo explica uma rejeiçáo táo generalizada. O Chile, um dos paÃses mais xenófobos, teve relativo êxito econômico“, avalia.
Um dos mais fechados à imigraçáo é o Paraguai, paÃs que costuma exportar trabalhadores: 16% apóiam que estrangeiros da mesma raça vivam no paÃs, 8% apóiam a chegada de imigrantes de paÃses mais pobres e 7% sáo favoráveis a imigrantes de raça diferente.
O Brasil é o sétimo mais xenófobo entre os 18 participantes do estudo. No paÃs, 20% apóiam a vinda de estrangeiros da mesma raça, 17% a de estrangeiros de raça diferente e 18% a de provenientes de paÃses mais pobres.
Staatschef Lula hatte zum Fall Paula Oliveira erklärt, seine Regierung werde die Attacke auf die Brasilianerin in der Schweiz nicht akzeptieren, dazu nicht schweigen. „Hier leben wir in Frieden, hier empfangen wir Ausländer, seit Cabral hier landete – und wir behandeln sie gut. Wir wollen indessen, daß man die Brasilianer im Ausland so respektiert, wie wir die Ausländer hier respektieren, wie wir sie hier gut behandeln.“ Lula nahm zu Ausländerfeindlichkeit oder Antisemitismus in Brasilien nicht Stellung.
Als Paula Oliveira ihre Version verkündete, gab es  in Brasilien und in der Schweiz unter Brasilianern eine Welle der Solidarität, die sich u.a. im Orkut manifestierte. Zitiert wurde von der brasilianischen Presse ein Leandro:“Tambem ja fui vitima de nazistas em Winterthur.“ In Leserkommentaren der Qualitätszeitungen wurde der Schweiz, generell Europa, vorgeworfen, Attacken auf Ausländer zu verschweigen.“…eles nao noticiam crimes contra estrangeiros nem coisa alguma que possa afastar turistas ou prejudicar seus interesses economicos.“ Einen Tag vor Paula Oliveiras Geständnis bekräftigte die brasilianische Generalkonsulin in Zürich, Vitoria Cleaver:“Trata se claramente de um ataque xenófobo. Foi uma coisa horrenda. Uma agressao gratuita, de absoluta maldade. Nos chocou tremendamente.“ Tags darauf, am 13. Februar, war die Generalkonsulin  bei Zürichs Polizei Zeugin des  Geständnisses  der brasilianischen Anwältin und gab dem Vernehmen nach die Information sofort nach Brasilia weiter. Brasiliens Außenministerium hielt den Presseangaben zufolge Paula Oliveira als Folge der bei der „Nazi-Attacke“ erlittenen Verletzungen in Lebensgefahr. Am 12. Februar wurde in Brasilien vermeldet:“…nao corre mais risco de morrer, segundo informacoes do Itamaraty“. Der in Brasiliens hoher Politik tätige Vater von Paula Oliveira wurde am Tage des Geständnisses seiner Tochter so zitiert:“Querem transformar a vitima em culpado. Isso é tatica de milicia nazista.“
Ein Leserkommentar zur Xenofobia-Studie(viele Leser stimmen der Untersuchung zu, nennen zahlreiche Beispiele für Fremdenhaß)
A xenofobia é uma outra vertente de nosso nacionalismo estúpido. (Der Fremdenhaß ist ein anderer Zweig unseres stupiden Nationalismus)
Mostrava o quanto esta espécie de RACISMO prejudicou nosso desenvolvimento polÃtico e econômico.
Dizia que enquanto nos EUA entraram algo em torno de „60 milhões, talvez 80 milhões de imigrantes europeus, asiáticos e ‚latinos‘ desde o primeiro estabelecimento britâncico em 1620″, no Brasil, ao contrário, „recebemos, apenas, do momento da independência até hoje, pouco mais de um saldo positivo de 3 milhões de imigrantes.
MIguel Couto fez uma forte campanha contra a imigraçáo nipônica (…). Como resultado, limitamos a imigraçáo japonesa e outros asiáticos, o que foi um erro grave, haja vista o sucesso mais recente de japoneses e chineses no desenvolvimento.
Com a mania de imitarmos os EUA que se registrou a partir de 1889, também impusemos quotas. (Vedê Ali Kamel, a coisa vem de longe, e até hoje so imitamos o que há de pior na polÃtica e cultura dos yankees). „Sob a alegaçáo de mantermos uma suposta „integridade étnica“ neste paÃs que é da maior complexidade mestiça do planeta, prejudicamos o nosso desenvolvimento e atrasamos em várias décadas o processo de modernizaçáo cosmopolita“.
Sao Paulo, Ibirapuera-Park, siebziger Jahre.
Mentalitätsreflexionen von Austregesilo de Athayde:
Guido Westerwelle und Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/12/26/guido-westerwelle-war-gestern-der-spiegel-westerwelle-in-brasilien-keinerlei-kritik-an-gravierenden-menschenrechtsverletzungensystematische-folter-todesschwadronen-liquidierung-von-menschen/
« Brasilien – „Dialektik der Macht: Im Bett sind sie Machisten, in den Kneipen sind sie Marxisten, im öffentlichen Leben Demokraten – und in den Politikerkabinetten – Faschisten.“ Brasilianisches Polit-T-Shirt, an der Copacabana kommerziell an Touristenständen verkauft. – Brasilien: Siegerparade der „besten“ Sambaschulen von 2009 – stets besser, lockerer, fröhlicher als die Parade während des Karnevals. „A farra da camisinha alimenta o mito do macho que bebe feito gambá, pula que nem canguru e ainda dá expediente de coelho depois de andar pra burro até a cama mais proximo.“ »
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