Auch Wochen nach der Erdrutschnacht bei Rio de Janeiro, die weit über 800 Menschen das Leben kostete, herrscht laut Landesmedien weiterhin „totale Desorganisation“ bei der Verteilung von Hilfsgütern an Bedürftige. Empörung erregte, daß Kleiderspenden in großer Zahl in der betroffenen Stadt Nova Friburgo achtlos einfach auf dem Fußweg abgeworfen wurden – nicht Bedürftige griffen sich die neuwertige Kleidung, um sie zu verkaufen.
http://www.adital.com.br/site/noticia.asp?lang=PT&cod=53407
Boff lebt in der besonders heimgesuchten, von deutschen Einwanderern mitgeprägten Stadt Petropolis, mit Vierteln wie Bingen und Mosel. Petropolis hat einen Bürgermeister aus Lulas Arbeiterpartei PT, der derzeit politisch verantwortlich gemacht wird für schwere Gesetzesverstöße. Während eines Gottesdienstes in Anwesenheit dieser PT-Figur kritisierte Petropolis-Bischof Felippe Santoro die Naturzerstörung und fehlende Stadtplanung. . In Petropolis wurden 19 meteorologische Stationen, die hätten rechtzeitig warnen können, wenige Monate vor der Katastrophe geschlossen.
Stefan-Zweig-Ehrung: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/21/brasilien-ein-land-der-zukunft-ehrung-fur-propaganda-buch-von-stefan-zweig-fallt-wegen-umweltkatastrophe-in-petropolis-ins-wasser/
ThyssenKrupp in Rio – „aktiver Klimaschutz“ in der Umweltkatastrophenregion: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/06/thyssenkrupp-neues-stahlwerk-erhoht-den-co2-ausstos-von-rio-de-janeiro-um-763-prozent-melden-landesmedien-der-preis-des-fortschritts-o-precocruel-do-progressonoblat/
Natur und immer größere Rinderherden: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/06/brasilianer-beherrschen-schlachthofe-der-welt-handelsblatt-greenpeace-zu-forderung-von-urwald-vernichtenden-fleischunternehmen/
Indianer und Naturschutz: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/16/padre-claudio-bombieri-indianerexperte-sao-luis-gesichter-brasiliens/
Alles „Bio“ aus Brasilien – „klimaneutrale“ Zucker-und Ethanolproduktion: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/19/schwarzes-zuckerrohr-in-brasilien-klimaneutrales-okologisches-abbrennen-der-plantagen-vor-der-ernte-machts-moglich-warum-brasiliens-zuckerrohrbranche-aus-europa-soviel-lob-erhalt/
Wie es hieß, setzte sich Belizario in der „Igreja dos Santos Anjos“ des Stadtteils Leblon für das Impeachment Cabrals ein. Cabral ist enger politischer Verbündeter von Lula und Dilma Rousseff und politisch direkt verantwortlich für Prävention und Katastrophenschutz auch in der Bergregion bei Rio de Janeiro. Die Umweltschutz-Expertenteams der brasilianischen Bischofskonferenz hatten seit Jahren vor derartigen hausgemachten Katastrophen gewarnt, die bewußte Fahrlässigkeit der Regierenden angeprangert.
„Nie zuvor zeigte sich Brasilien so mittelalterlich gegenüber Australien, das von weit stärkeren Überschwemmungen betroffen wurde..Falencia multipla…Erst nach 72 Stunden traf der erste Rettungshubschrauber des Militärs im Katastrophengebiet ein…Fehlender Respekt vor Bürgerrechten…Cabral und Dilma beschuldigten die anderen und das Volk…“(O Globo)
„Geplantes neues Waldgesetz vergrößtert Katastrophenrisiko – Bauten an Hängen erlaubt…Regierende ließen Bevölkerung im Stich, ignorierten Fakten und Voraussagen…In Portugal und Australien regnete es mehr als in Rio…Seit 2008 waren die Risiken für die betroffenen Städte bestens bekannt. Was wurde getan? Nichts…Inkompetenz des Staates…Reporter sind häufig früher an Katastrophenorten als Rettungsmannschaften…Mörderische Nachlässigkeit…Nur eine von fünf Städten hat Zivilverteidigung…Natürliche Massaker…Der Verlust an Menschenleben in Rio ist nur ein Beispiel unserer Art und Weise, Grauenhaftes zu produzieren…Indifferenz vor alltäglichem Horror…Lula erhielt 82 Prozent Zustimmung – doch Diktator Medici bekam 1974 ebenfalls 82 Prozent…“(Folha de Sao Paulo)
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,739763-2,00.html
„Wegen der Überschwemmungen wird sich das Problem des Dengue-Fiebers vergrößern…Regierung gibt gegenüber UNO zu, für solche Katastrophen nicht vorbereitet zu sein…“(O Estado de Sao Paulo)
Waffenkäufe und Elendsbekämpfung: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/18/rio-katastrophe-bisher-672-tote-amtlich-registriert-uber-200-vermiste-uber-115000-wohnen-in-hochrisikozonen-sao-paulos-laut-prafektur/
Rio-Vorkarneval, Staatstrauer und Rio-Katastrophe: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/16/rio-karneval-und-rio-katastrophe/
„Brasil recusa auxilio da ONU…Estamos pronto para ajudar, se o pedido pelo Brasil for feito, afirma a porta-voz da ONU, Elisabeth Byrs.“
Weiter scharfe Expertenkritik: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/16/rio-katastrophe-weiter-scharfe-expertenkritik-an-bewuster-fahrlassigkeit-von-staat-und-regierung-sturzbach-der-emporung-uber-600-katastrophentote-amtlich-registriert/
Europäische Mainstreammedien vermeiden wie üblich Kritik an der Rousseff-Regierung und der mit ihr eng politisch verbündeten Regierung des Teilstaats Rio de Janeiro – während Brasiliens Medien angesichts der hausgemachten Umweltkatastrophe wie stets politische Verantwortlichkeiten klar benennen.
Vorkarneval trotz Staatstrauer: http://odia.terra.com.br/portal/odianafolia/html/2011/1/saiba_as_escolas_que_ensaiam_na_sapucai_neste_fim_de_semana_137464.html
Hunger, Misere, neue Atomkraftwerke: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/07/zuschlag-fur-vier-weitere-atomkraftwerke-in-brasilien-erwartet-neuer-energieminister-fur-2011/
Angeli – Folha de Sao Paulo.
Der Tagesspiegel: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/brasilien-nicht-der-regen-ist-schuld/3704196.html
Vorkarneval trotz Staatstrauer: http://odia.terra.com.br/portal/odianafolia/html/2011/1/saiba_as_escolas_que_ensaiam_na_sapucai_neste_fim_de_semana_137464.html
Auslandspropaganda, Marketing, PR: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/19/martin-sorell-prasident-der-weltgrosten-werbe-holding-fur-mich-ist-brasilien-bereits-ein-entwickeltes-land-ich-kenne-das-land-gut-nie-war-es-so-leicht-die-marke-brasilien-zu-verkaufen/
Hintergrund: Mittel für Propaganda – und für Sanierung unter Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/29/die-image-fabrikation-lula-regierung-gibt-fur-propaganda-weit-mehr-aus-als-fur-sanierung-die-arme-begunstigt/
http://www.estadao.com.br/estadaodehoje/20110114/not_imp665928,0.php
UNO bot vergeblich Hilfe an: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/15/uno-bot-brasilien-katastrophenhilfe-an-regierung-lehnte-ab-laut-landesmedien-uber-600-todesopfer-amtlich-registriert/
„In Portugal und Australien regnete es mehr als in Rio.“
Weiter scharfe Expertenkritik: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/16/rio-katastrophe-weiter-scharfe-expertenkritik-an-bewuster-fahrlassigkeit-von-staat-und-regierung-sturzbach-der-emporung-uber-600-katastrophentote-amtlich-registriert/
Tagesspiegel: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/brasilien-nicht-der-regen-ist-schuld/3704196.html
http://brasilienaktuell.blogspot.com/2011/01/erdrutsche-im-norden-rios.html
Die Lage in der Umweltkatastrophenregion ist wegen neuer starker Regenfälle und neuer Erdrutsche weiter dramatisch – die Rettungskräfte konnten in der Nacht zum Sonnabend dennoch über ein Dutzend Leichen bergen – die Zahl der Toten ist auf 554 gestiegen, die Behörden rechnen mit einer Verdopplung der Opferzahlen. Immer noch sind die Bergungsmannschaften zu zahlreichen Orten zerstörten Orten noch gar nicht gelangt. In der jetzigen Ferienhauptsaison hatten sich dort viele Touristen aufgehalten – das erschwert Schätzungen auch über die Zahl der Vermißten. Leichen werden provisorisch beerdigt, weil man nicht zu den Friedhöfen kommt. Eliteeinheiten der Regierung sind eingetroffen, sollen gegen Plünderer vorgehen, Raubüberfälle verhindern.
Empörung ruft hervor, daß die Regierung des Teilstaats Rio de Janeiro bereits 2008 in einer detaillierten Studie vor einer Umweltkatastrophe dieses Ausmaßes gewarnt worden war: Dringend war dringend empfohlen worden, in der jetzt betroffenen Region vernichtete Wälder wieder aufzuforsten, überhaupt die frühere Vegetation wiederherzustellen: Zu viele Menschen lebten in Gefahrenzonen und müßten dringend von dort umgesiedelt werden. Die Studie war von der Regierung selber in Auftrag gegeben worden, jedoch unbeachtet geblieben. Entgegen den dringlichen Empfehlungen wurde indessen seit 2008 weiter starkt abgeholzt, wurden in Risikozonen sogar ganze neue Stadtviertel gebaut, wuchsen auch die Hangslums selbst in den gefährlichsten Steillagen. Präfekturen förderten all dies sogar nach Kräften, ist wie bei gleichartigen Katastrophen früherer Jahre die öffentliche Diskussion über eine solche bewußt fahrlässige Politik entsprechend heftig. Der politisch hauptverantwortliche Gouverneur des Teilstaats Rio de Janeiro, Sergio Cabral, zählt ebenso wie seine Partei PMDB zu den Hauptverbündeten der Lula-Regierung, der Rousseff-Regierung.
„Unternehmer beerdigt 12 Familienmitglieder.“
Präsidentin Dilma Rousseff war beim Besuch der Katastrophenregion mit ihren eigenen Fehlleistungen aus der Zeit als Lula-Chefministerin direkt konfrontiert.
Gleichzeitig wird gefragt, wieso Gelder für die bevorstehende Fußball-WM und die Olympischen Spiele vorhanden seien, nicht aber für dringendste soziale Zwecke, darunter den Katastrophenschutz. Die erneut stark zerstörte Bergstadt Petropolis, in der einst Stefan Zweig residierte, zählte bereits 1967 nach starken Regenfällen über 300 Todesopfer – wegen staatlicher Nachlässigkeit und Inkompetenz habe sich 2011 die Tragödie wiederholt. Mittel für Prävention ständen nur auf dem Papier, von „Rekordregen“, wie Politiker behaupteten, könne auch diesmal keine Rede sein. Auffällig ist zudem, wieviele Schlammlawinen aus achtlos an die Hänge geschüttetem Hausmüll bestanden – was ebenfalls auf ungelöste Infrastrukturprobleme wies. Im Rhythmus der Verslumung würden die Tragödien immer schlimmer. Auch Brasiliens Kirche erinnert daran, daß zahlreiche wissenschaftliche Studien über ein Verhindern solcher Katastrophen seit Jahrzehnten selbst an Universitäten verfaßt wurden, jedoch in Behördenschubladen landeten. Brasilien wird zudem als „Land regenreicher Sommer, unkontrollierter Verstädterung, nie ausgebaggerter Flüsse, fehlender Schutzvegetation an den Hängen, verstopfter Wasserabflüsse und nicht beseitigten Mülls“ charakterisiert.
„Die Image-Fabrikation“: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/29/die-image-fabrikation-lula-regierung-gibt-fur-propaganda-weit-mehr-aus-als-fur-sanierung-die-arme-begunstigt/
Neuer Justizminister kritisiert falsche Staatspolitik: „Viele wohnen in Risikozonen, weil ihnen nichs anderes übrigbleibt.“
Umweltkatastrophe zerstörte Landsitz in Sao José do Vale do Rio Preto, auf dem Bossa-Nova-Miterfinder Tom Jobim sein berühmtes „Aguas de Marco“ sowie „Dindi“ und Matita Peré komponierte. http://www.estadao.com.br/estadaodehoje/20110115/not_imp666462,0.php
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/17/nachdenkliche-frau-in-sao-paulo-gesichter-brasiliens/
Slum über Kloake in Sao Paulo. Was passiert mit den Hütten und den Bewohnern bei starkem Regen?
Angeli – größte Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“.
Hintergrund 2010: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/08/mindestens-200-verschuttete-nach-neuen-erdrutschen-in-rio-de-janeiro/
Fribourg/Freiburg in der Schweiz und Nova Friburgo in der Katastrophenregion: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/15/freiburg-in-der-schweiz-grose-betroffenheit-weil-freiburger-auswanderer-das-besonders-stark-betroffene-nova-friburgo-grundeten-spenden-nicht-an-prafektur-heist-es/