„Die Katastrophenbaustelle führt zu Horrorverlusten, die die Zukunft des Konzerns gefährden.“
Aufschlußreich ist, heute die Reden jener nachzulesen, die selbst bei Baustellenbesuchen, das Desaster direkt vor Augen, eine angebliche Meisterleistung lobten. Auch Lula hielt entsprechende Reden, war auf der Baustelle, bei der Einweihung.
„Ein ganz besonderer Dank gilt aber Ihnen, Herr Präsident
Luiz Inacio Lula da Silva. Sie haben unseren Bau von
Beginn an mit größtem Rückhalt begleitet. Ihre Regierung
war in der Projekt- wie in der Bauphase immer ein
verlässlicher und kompetenter Partner. Vielen Dank, lieber
Herr Präsident, für Ihre Unterstützung und für Ihre
Freundschaft! Ich möchte persönlich anmerken, dass die
vielen Zusammentreffen mit Ihnen – zuletzt bei Ihrem
Deutschlandbesuch im vergangenen Dezember in Berlin
und in Hamburg – für mich immer mit sehr positiven und
anregenden Gesprächen verbunden waren.“ Ekkehard Schulz bei der Einweihung des Stahlwerks.
NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers auf der Super-Baustelle von ThyssenKrupp in Rio de Janeiro: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/23/thyssenkrupp-rio-de-janeiro-wichtige-investition-starkt-auch-den-industriestandort-nordrhein-westfalennrw-ministerprasident-dr-jurgen-ruttgers/
Richtigstellungen verboten – Unterschiede zwischen der katholischen Kirche Deutschlands und Brasiliens. Medien in der Realdemokratie.
“Eine technische Meisterleistung!”
Aufschlußreich war zudem, daß die katholische Kirche im größten katholischen Land kontinuierlich über ihre Medien sachliche Expertenkritik an dem ThyssenKrupp-Stahlwerk verbreitete, während die katholische Kirche Deutschlands in ihren Medien just gegensätzlich verfuhr. So erklärte der Adveniat-Bischof Franz Grave kurioserweise völlig unwidersprochen im Domradio Köln nach seiner Reise an der Seite von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers im November 2008: “Globalisierung ist kein Teufelszeug”
“Dieser Besuch hatte einen anderen Akzent als die Projektbesuche, die wir sonst mit Adveniat machen. Der Blick war diesmal mehr auf die politische und wirtschaftliche Seite gerichtet. Besonders beeindruckt hat mich der Besuch einer Baustelle, auf der ein großes Stahlwerk entsteht. Eine technische Meisterleistung! Und ich hatte nicht den Eindruck, dass hier Industriemaßnahmen zu Ungunsten von Natur und Ökologie errichtet werden. Ein gutes Beispiel für gelungene Globalisierung.
domradio: Brasilien ist Partnerland von Nordrhein-Westfalen – welche Fragen standen in diesem Zusammenhang im Mittelpunkt?
Grave: Die Frage des gegenseitigen Austauschs, vor allem: Inwieweit kann deutsche Technologie in Brasilien angebracht werden? Inwieweit kann die Brücke von Duisburg oder Essen nach Lateinamerika geschlagen werden? Und was bedeutet das gegenseitig? Es ist erkennbar, dass die Begegnungen mit den Unternehmern ein Erfahrungsaustausch zum Ziel hatte nach dem Motto: Wir haben bereits gute Erfahrungen gesammelt und müssen das fortsetzen.
domradio: Wie konnten Sie den Ministerpräsidenten unterstützen bei der Reise?
Grave: Die Frage hatte ich mir beim Durchlesen der Einladung auch gestellt. Dann wurde ich aber schnell aufgeklärt: Die Reise soll keine Ausnahme bleiben.
Mit viele Fragen – auch den technischen – sind auch ethische Fragestellungen verbunden. Und vor Ort habe ich gemerkt, dass eine ethische Orientierung durchaus erwünscht ist. Das kenne ich schon aus dem Ruhrgebiet.
domradio: Welche Bilanz ziehen Sie?
Grave: In Bezug auf die Frage der Globalisierung und wie man sie verstehen kann, habe ich eher positive Eindrücke mitgenommen. Ich habe den Eindruck, dass es gut ist, sich vor Ort über Entwicklungen zu informieren. Damit wir nicht nur über Dinge reden, die wir gar nicht kennen. Globalisierung ist für mich kein Teufelszeug, sie ist zu gestalten. In einer ethisch orientierten Globalisierung liegt unsere Chance. Und die Kirche ist bei den großen Fragen von Wirtschaft und Ökonomie sehr gefragt, das ist mir bewusst geworden. Und ich würde mir wünschen, dass wir diesen Dialog auch weiterhin betreiben.”
Zu diesem Zeitpunkt war die Faktenlage u.a. aus Sicht der katholischen Kirche Brasiliens völlig anders.
“Managementrisiken”: http://www.wiso.uni-hamburg.de/fileadmin/bwl/oeffentlichewirtschaft/strategischesmanagement/Mar2_BSc_Seminarkonzeption_SS2011_ohne_Teilnehmer.pdf
Einweihung des Stahlwerks mit Lula: http://www.thyssenkrupp.com/de/presse/art_detail.html&eid=TKBase_1276757773356_1634210020
“Made in Germany” – anklicken: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/02/made-in-germany-neues-stahlwerk-in-brasilien-youtube-anklicken/
Hausen an stinkender Kloake – in Lateinamerikas reichster Stadt Sao Paulo. “Ich lebe hier schon 14 Jahre so in dieser Kate.”(Mutter von vier Kindern)
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/07/brasiliens-boom-und-die-slumhutten/
Das Umfeld des ThyssenKrupp-Stahwerks – kein Interesse im Mainstream:
Tags: Drogen, Folter, Jesus Christus, Ostern, Scheiterhaufen von Rio de Janeiro, Slum-Diktatur
Laut Landesmedien endet die “Via Sacra” nicht am Kreuz, sondern in den “Microondas” des organisierten Verbrechens, wo ein schwarzer Slum-Jesus lebendig verbrannt werde. Alles wurde zu Ostern an mehreren Tagen auch in der Favela “Cidade de Deus” aufgeführt, die Barack Obama 2011 kurz besucht hatte. Adilson Dias, Autor und Regisseur der Aufführung verglich das Leiden von Christus mit jenen Kindern von Rio de Janeiro, die ihr Leben durch die Gewalt in den Armenregionen verloren hätten. “Ich will über den Genozid sprechen, der in den Rio-Slums geschieht. Man muß etwas dagegen tun.” Dias, 30, war Straßenkind in Rio und entging nur per Zufall dem Massaker an der Candelaria-Kirche. Die Inszenierung zeigt die Favela-Gewalt – Hinterhalt und Gefecht, zur verwendeten Musik zählt die der Bailes Funk, aber auch Klassik und Musik aus Arabien.
youtube-Trailer anklicken: http://www.youtube.com/watch?v=oWRg6fsb2RM&feature=youtu.be
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gewalttaten-in-den-schulen-haeufen-sich/4037582.html
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/26/jesus-christus-in-mariana-minas-gerais/
Die Scheiterhaufen-und Genozid-Realität Rio de Janeiros bleibt in Mainstream-Medien Europas gewöhnlich aus den bekannten Gründen “unerwähnt”.
Libyen liegt auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung auf Platz 53, Lateinamerikas größte Demokratie Brasilien nur auf dem 73. Platz.
Trailerszene aus youtube – der übliche Autoreifen-Scheiterhaufen Rio de Janeiros, auch der “Gutmenschen”-Fraktion seit Jahrzehnten bestens bekannt. http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
Klischee und Realität – anklicken: http://www.youtube.com/watch?v=Ln5Reg_hQkU
Ostern ermordet: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/26/funf-umweltaktivisten-in-brasilien-ermordet-serie-von-gewalttaten-gegen-umweltschutzer-des-tropenlandes/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1421022/
“Folter noch jeden Tag.”(2011)
Die Aufdringlichkeit der Sinne
Vom machtgeschützten Verlust der gesellschaftlichen Sehkraft – Oskar Negt(2000)
“Der Verlust jener in sinnlicher Erfahrung begründeten Urteilsfähigkeit der Menschen hat in unserem Jahrhundert für viele Menschen tödliche Folgen gehabt. Das Wegsehen, die machtgeschützte Sinnenblindheit, wenn Menschen verfolgt und getrieben, vergewaltigt und öffentlich gequält werden – das gehört nicht der Vergangenheit an.”
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/07/eu-lateinamerika-karibik-stiftung-startet-in-hamburg/
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/31/ostern-christus-in-mariana-ouro-preto/
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/31/ostern-in-ouro-preto/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1421022/
“Verkauft euch nicht”. Wandinschrift im deutsch geprägten Joinville.
« Brasilien, Limeira, SENAI, FIESP. A Banda maravilhosa. Fotoserie. – ThyssenKrupp in Rio de Janeiro: Rede von Ekkehard Schulz, inzwischen auch aus dem Aufsichtsrat „befördert“, bei der Einweihung des Stahlwerks im Mangrovensumpf. Lula redet – YouTube. Wer die Zeche zahlt – in Brasilien und in Deutschland. »
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