Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasilien: Oberstes Gericht bestaetigt Abgeordnetenkauf unter der Lula-Regierung. Nach Enthuellung 2005 hatte Lob fuer Lula-Regierungsstil in Mitteleuropa stark zugenommen, bekam Lula zahlreiche internationale Auszeichnungen. „Oberstes Gericht schlussfolgert, dass Arbeiterpartei PT politische Unterstuetzung kaufte.“ O Globo

Die brasilianischen Qualitaetszeitungen berichten auf ihren Titelseiten, dass laut Oberstem Gericht das Ziel des sogenannten Mensalao, also monatlicher Zahlungen an Politiker, der Kauf von Abgeordnetenstimmen im Nationalkongress war. Dies war seit der Enthuellung 2005 in Brasilien allgemein bekannt – unter den Hauptangeklagten befindet sich Lulas Chefminister des Zivilkabinetts, Jose Dirceu, der im Praesidentenpalast von Brasilia Wand an Wand zu Lulas Kabinett agierte. Von den 36 Angeklagten des Mensalao-Prozesses wurden bereits 22 verurteilt. Der lang erwartete Gerichtsprozess ist seit seinem Beginn das wichtigste innenpolitische Ereignis, da die Regierungszeit Lulas und die angewandten Methoden ausfuehrlich analysiert werden, es zu einem Vergleich zwischen Regierungspropaganda und Fakten-Realitaet kommt. Vor dem Hintergrund dieser Fakten-Realitaet hatten Lula und seine Regierung teils begeistertes Lob aus Laendern Mitteleuropas erhalten, bekam Lula verschiedene wichtige internationale Auszeichnungen, zahlreiche Doktorhuete.

“Südamerikas Vorzeigestaat” – Der Spiegel 2012.

Leonardo Boff: “Lula machte die größte Revolution der sozialen Ökologie des Planeten, eine Revolution für die Bildung, ethische Politik.“

In Brasilien war dieser Politikstil der Lula-Rouseff-Regierung allgemein erwartet worden -katholische Menschenrechtsaktivisten verwiesen auf gaengige Methoden der Arbeiterpartei Lulas u.a. in den Parlamenten.

Die bisherigen Ergebnisse des einmonatigen Mensalao-Prozesses lassen erahnen, weshalb in Brasilien die Skepsis gegenüber offiziellen Statistiken und Daten so groß ist, die in Ländern wie Deutschland für bare Münze genommen werden(müssen).

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/

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Ausriß – Lula und Rousseff machen Wahlpropaganda für Bürgermeisterkandidat Haddad in Sao Paulo – gleichzeitig bestätigt das Oberste Gericht den Abgeordnetenkauf unter jener Regierung, der auch Lula-Nachfolgerin Rousseff angehörte.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/01/brasilien-weltwirtschaftssymposium-im-oktober-2012-in-rio-de-janeiro-dennis-snower-kiel-moeglichkeit-brasiliens-erfolgsgeschichte-zu-erzaehlen-o-globo/

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In Brasilien wird in der Oeffentlichkeit permanent gefordert, dass auch Ex-Staatschef Lula auf die Anklagebank gehoere.

Wie von Richtern des Mensalao-Prozesses klargestellt wurde, handele es sich bei den Angeklagten um Kriminelle der Macht, die eine Bande zum Pluendern der oeffentlichen Kassen gebildet haetten. Es habe eine allgemeine unehrliche Praxis der Regierung gegeben, eine profane Allianz zwischen Korrupten, mit kriminellen Verhaltensweisen.

Gesetze, die mit diesen Methoden zustande gekommen seien, muessten annulliert werden.

Dies macht besonders interessant, noch einmal die seit Enthuellung des Skandals in Laendern wie Deutschland gebrauchten Lob-und Positiv-Argumente fuer die Lula-Regierung nachzulesen. Sehr oft hatten Partei-und Staatsfunktionaere betont, dass es sich um eine progressive Regierung handele. Damit wurde der Begriff des „Progressiven“ auf interessante Weise umgedeutet, heutigen allgemein geltenden neuen Wertbegriffen angepasst.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07/15/brasiliens-lula-wie-ihn-europas-pseudo-progressive-die-alibi-ngo-der-mainstream-mogen-schulterschlus-bei-sao-paulos-burgermeisterwahlen-mit-paulo-maluf-diktaturaktivist-symbol-fur-korruption/

Nach Darstellung brasilianischer Politikexperten handelt es sich bei dem Tropenland um ein Testlabor des Neoliberalismus. Die entsprechende Image-Fabrikation hatte bei renommierten Schriftstellern wie dem DAAD-Stipendiaten Joao Ubaldo Ribeiro immer wieder zu entsprechenden Reflexionen gefuehrt. Schliesslich waren die Regierungsmethoden unter Lula in Laendern wie Deutschland allgemein bekannt, besonders bei Politikern und im Medienbusiness.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/23/unesco-zeichnet-lula-in-paris-wegen-forderung-des-friedens-und-der-rechtsgleichheit-aus-preis-mit-150000-dollar-dotiert-jury-von-henry-kissinger-gefuhrt/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/27/brasiliens-gewaltkultur-wieder-mann-in-sao-paulo-lebendig-verbrannt-gefesselt-an-fusen-und-handen-laut-landesmedien-die-scheiterhaufen-von-rio-de-janeiro/

Brasilien lacht über Lula-Deppen in Deutschland. “Lula der Grosse”. Schriftsteller Joao Ubaldo Ribeiro nimmt Lula-Personenkult in Deutschland ironisch auf die Schippe. “Warum importieren sie nicht Lula, damit er sie regiert?” “Die Image-Fabrikation.” **

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

“Doutor Lula”(O Estado de Sao Paulo)

“Der in Paris an Lula verliehene Ehrendoktortitel ist ein Witz oder Frucht der gewaltigen Ignoranz über die Vorgänge in unserem Land.”

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1624771/

In seiner beliebten Sonntagskolumne, die landesweit in verschiedensten Qualitätszeitungen Brasiliens abgedruckt wird, reflektiert Joao Ubaldo Ribeiro unter der deutschen Überschrift “Lula der Grosse” sarkastisch-ironisch über die Unmöglichkeit, Deutschen etwas Brasilien-Realität zu vermitteln, die offenbar kritiklos Lula-Propaganda verinnerlicht haben. Ribeiro beginnt mit einem Taxifahrer Berlins, gemäß dessen Aussage unter Präsident Lula Brasilien radikal verändert worden sei, befreit von Rückständigkeit und fürchterlichen Verhältnissen, “in denen unser Volk zuvor lebte, angefangen bei der öffentlichen Gesundheit. Beinahe hatte ich nicht die Courage, ihm ein wenig zu widersprechen, und erklärte ihm, falls er brasilianische öffentliche Hospitäler besuchte, würde er sich vielleicht nicht vom Schrecken erholen – denn so sei es nun einmal nicht. Aber er hörte ja garnicht auf meine Antwort. Ich entdeckte, daß ich in einem Taxi der PT saß, oder zumindest in dem eines fanatischen Lulisten. Oder daß wohl die Regierungspropaganda hier im Fernsehen gezeigt worden war. Wie es aussieht, ist die Popularität des Mannes nun mit Macht nach Berlin gekommen.” Der Taxifahrer habe sich mit dem Ausruf “Lula!” verabschiedet.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/27/die-andere-brasilienkarte-the-economist-vergleicht-die-teilstaaten-mit-landern-der-erde/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/29/brasilien-wirtschaft-und-soziales-2011-kompakt-stark-verlangsamtes-wachstum-stagnierende-industrie-hohe-borsen-wertverluste-wichtiger-unternehmen-deindustrialisierung-weiter-hunger-und-massenele/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/08/11/brasiliens-korruptionskrisen-und-ein-selbst-von-schriftsteller-joao-ubaldo-ribeiro-deshalb-gerne-zitierter-samba-se-gritar-pega-ladraobezerra-da-silva/

Ribeiro bemerkte auch bei anderen Gesprächspartnern ähnlichen “Lulismus” wie beim Taxifahrer – “sie mochten keinen Widerspruch hören – und Lula ist noch mehr Teflon-verkleidet als in Brasilien, nichts gegen ihn bleibt haften. Wie soll man erklären, daß unsere Indikatoren für menschliche Entwicklung unter den niedrigsten der Welt sind? Wie soll man erklären, daß unsere Statistiken gewöhnlich trügerisch-irrig sind und daß wir, in Bezug auf öffentliche Gesundheit, ebenfalls zu den schändlichen Schlußlichtern zählen?”

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“Jeden Tag wird in Brasilien gefoltert.” Ausriß 2011http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/20/joao-ubaldo-ribeiro-gesichter-brasiliens/

Gleiches gelte, so Ribeiro in der Kolumne weiter, für die automatische Versetzung an Schulen. “…und die Tatsache, daß eine erschreckend hohe Zahl von Brasilianern, die zur Schule gingen, weder das Lesen noch Schreiben, noch das Lösen einer einfachen Rechenaufgabe lernten?” Ribeiro bekam von seinen deutschen Gesprächspartnern indessen zurück, daß es so nicht sei – “sie läsen die Nachrichten und wüßten die Wahrheit. Wenn Deutschland einen Regierungschef wie Lula hätte, wäre das ein Glück. Das habe ich denen nicht gesagt, dachte das nur so bei mir – und hatte noch eine bessere Idee. Warum importieren sie nicht Lula, damit er sie regiert? Sicher würde er bekannt als Lula der Grosse”…Solcher Export, so Ribeiro abschließend, wäre eine enorme Wohltat. “Für Brasilien, nicht für Deutschland, dachte ich bei mir – aber habe es denen wiederum nicht gesagt.”

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Ausriß O Globo, Rio de Janeiro.

Laut Brasiliens Qualitätsmedien sind unter Lula die Ausgaben für Regierungspropaganda enorm erhöht worden – was auch in Ländern wie Deutschland nicht ohne Wirkung blieb.

“In der Ersten Welt weiß man nichts über Brasilien, das gilt auch für die Deutschen. Doch umgekehrt gilt es auch für die Brasilianer in Bezug auf Deutschland. Wenn man die Mehrheit der Deutschen, überhaupt die Mehrheit der Leute in der Ersten Welt bittet, mal was über Brasilien zu sagen, dann kommt: Ach so, ja, Pelé, äh, Fußball, Karneval, äh, Nackte. Die Hauptstadt? Ãh, Rio de Janeiro. Die wissen nichts!” (Joao Ubaldo Ribeiro)

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/08/brasilien-aufschrei-der-ausgeschlossenen-2011-proteste-in-sao-paulo-grito-dos-excluidos/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/23/koln-kalk-ehrenmord-ehrenmorde-gewalt-haufig-in-kolns-neuer-partnerstadt-rio-de-janeiro

Die Qualitätszeitung “O Globo” in Rio de Janeiro veröffentlicht auf der Nebenseite von Joao Ubaldo Ribeiros Kolumne einen Leitartikel zur Lage in den öffentlichen Hospitälern – und schlußfolgert, daß an Hospitalinfektion jährlich fast doppelt so viele Brasilianer umkommen wie US-Soldaten im gesamten Vietnamkrieg.

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“Idoso morre na porta de hospital esperando socorro” (O Globo, Überschrift vom 26.9.2011 über Beitrag aus Rio de Janeiro zum Tod eines Kranken, der vor der Tür des Rio-Hospitals wegen unterlassener Hilfeleistung starb. Wenn Brasilianer wie Joao Ubaldo Ribeiro derartige Fakten gegenüber “gebildeten” Deutschen präsentieren, winken diese auf die beschriebene Weise ab, wissen es “besser”.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/staatschefin-dilma-rousseffs-lobrede-vor-uno-uber-nationales-gesundheitswesen-brasiliens-qualitatsmedien-kommentieren-mit-atzender-ironie-zwei-brasilien/

Nicht nur Brasiliens Schriftsteller Joao Ubaldo Ribeiro macht die Erfahrung in Ländern wie Deutschland – daß solche Fakten inzwischen dort schlichtweg abgestritten werden, ist unterdessen recht bekannt. Nicht anders steht es um die Sichtweisen zur Wirtschaft Brasiliens.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/23/brasiliens-unternehmen-mit-heftigem-marktwert-verlust-2011-bisher-um-378-milliarden-dollar-weniger-absturz-um-264-prozent-bisher-wirtschaftszeitschrift-exame/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/03/rousseff-regierung-in-brasilia-macht-spekulanten-neues-riesengeschenk-leitzinsen-auf-1175-prozent-erhoht-brasil-lider-global-em-juros-reais-folha-de-sao-paulo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/11/brasilien-musterknabe-enttauscht-die-markte-propaganda-pleite-mit-in-europa-medien-durchgeschalteten-positiv-zahlen-der-lula-regierung/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/23/rekord-entlassungen-in-brasilien-lula-spricht-von-porretada-im-dezember-fiquei-puto/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/22/brasiliens-kulturexport-nur-02-prozent-vom-weltvolumen-retrato-de-um-pais-que-nao-exporta-sua-cultura-o-estado-de-sao-paulo-brasilianische-musik-verkauft-sich-garnicht-so-gut-im-ausland/

“Die Image-Fabrikation”:

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/29/die-image-fabrikation-lula-regierung-gibt-fur-propaganda-weit-mehr-aus-als-fur-sanierung-die-arme-begunstigt/

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Wie Brasiliens wichtigste Qualitätszeitung “O Estado de Sao Paulo” die Kolumne von Joao Ubaldo Ribeiro illustriert.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/09/summarische-exekutionen-in-brasilien-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-bestatigt-richtigkeit-neuer-uno-studie/

Uraltkritik an Lula – erstmals von der “Zeit”:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/27/die-zeit-druckt-erstmals-uralt-kritik-an-lula-nach-dessen-amtszeit-in-der-er-aus-mitteleuropa-massiv-lob-fur-seine-politik-erhielt/

http://www.berliner-journalisten.com/heft12_artikel4.php

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“Folter noch jeden Tag.”(2011)

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/02/brasiliens-hochschulen-und-universitaten-back-to-school-us-studentin-flora-thomson-de-veaux-sorgt-mit-uraltbekannten-feststellungen-fur-aufregung-im-tropenland-deutsche-profs-sprachen-schon-in/

Brasilien lacht über Lula-Deppen in Deutschland. “Lula der Grosse”. Schriftsteller Joao Ubaldo Ribeiro nimmt Lula-Personenkult in Deutschland ironisch auf die Schippe. “Warum importieren sie nicht Lula, damit er sie regiert?” “Die Image-Fabrikation.” **

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

“Doutor Lula”(O Estado de Sao Paulo)

“Der in Paris an Lula verliehene Ehrendoktortitel ist ein Witz oder Frucht der gewaltigen Ignoranz über die Vorgänge in unserem Land.”

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1624771/

In seiner beliebten Sonntagskolumne, die landesweit in verschiedensten Qualitätszeitungen Brasiliens abgedruckt wird, reflektiert Joao Ubaldo Ribeiro unter der deutschen Überschrift “Lula der Grosse” sarkastisch-ironisch über die Unmöglichkeit, Deutschen etwas Brasilien-Realität zu vermitteln, die offenbar kritiklos Lula-Propaganda verinnerlicht haben. Ribeiro beginnt mit einem Taxifahrer Berlins, gemäß dessen Aussage unter Präsident Lula Brasilien radikal verändert worden sei, befreit von Rückständigkeit und fürchterlichen Verhältnissen, “in denen unser Volk zuvor lebte, angefangen bei der öffentlichen Gesundheit. Beinahe hatte ich nicht die Courage, ihm ein wenig zu widersprechen, und erklärte ihm, falls er brasilianische öffentliche Hospitäler besuchte, würde er sich vielleicht nicht vom Schrecken erholen – denn so sei es nun einmal nicht. Aber er hörte ja garnicht auf meine Antwort. Ich entdeckte, daß ich in einem Taxi der PT saß, oder zumindest in dem eines fanatischen Lulisten. Oder daß wohl die Regierungspropaganda hier im Fernsehen gezeigt worden war. Wie es aussieht, ist die Popularität des Mannes nun mit Macht nach Berlin gekommen.” Der Taxifahrer habe sich mit dem Ausruf “Lula!” verabschiedet.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/27/die-andere-brasilienkarte-the-economist-vergleicht-die-teilstaaten-mit-landern-der-erde/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/29/brasilien-wirtschaft-und-soziales-2011-kompakt-stark-verlangsamtes-wachstum-stagnierende-industrie-hohe-borsen-wertverluste-wichtiger-unternehmen-deindustrialisierung-weiter-hunger-und-massenele/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/08/11/brasiliens-korruptionskrisen-und-ein-selbst-von-schriftsteller-joao-ubaldo-ribeiro-deshalb-gerne-zitierter-samba-se-gritar-pega-ladraobezerra-da-silva/

Ribeiro bemerkte auch bei anderen Gesprächspartnern ähnlichen “Lulismus” wie beim Taxifahrer – “sie mochten keinen Widerspruch hören – und Lula ist noch mehr Teflon-verkleidet als in Brasilien, nichts gegen ihn bleibt haften. Wie soll man erklären, daß unsere Indikatoren für menschliche Entwicklung unter den niedrigsten der Welt sind? Wie soll man erklären, daß unsere Statistiken gewöhnlich trügerisch-irrig sind und daß wir, in Bezug auf öffentliche Gesundheit, ebenfalls zu den schändlichen Schlußlichtern zählen?”

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“Jeden Tag wird in Brasilien gefoltert.” Ausriß 2011http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/20/joao-ubaldo-ribeiro-gesichter-brasiliens/

Gleiches gelte, so Ribeiro in der Kolumne weiter, für die automatische Versetzung an Schulen. “…und die Tatsache, daß eine erschreckend hohe Zahl von Brasilianern, die zur Schule gingen, weder das Lesen noch Schreiben, noch das Lösen einer einfachen Rechenaufgabe lernten?” Ribeiro bekam von seinen deutschen Gesprächspartnern indessen zurück, daß es so nicht sei – “sie läsen die Nachrichten und wüßten die Wahrheit. Wenn Deutschland einen Regierungschef wie Lula hätte, wäre das ein Glück. Das habe ich denen nicht gesagt, dachte das nur so bei mir – und hatte noch eine bessere Idee. Warum importieren sie nicht Lula, damit er sie regiert? Sicher würde er bekannt als Lula der Grosse”…Solcher Export, so Ribeiro abschließend, wäre eine enorme Wohltat. “Für Brasilien, nicht für Deutschland, dachte ich bei mir – aber habe es denen wiederum nicht gesagt.”

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Ausriß O Globo, Rio de Janeiro.

Laut Brasiliens Qualitätsmedien sind unter Lula die Ausgaben für Regierungspropaganda enorm erhöht worden – was auch in Ländern wie Deutschland nicht ohne Wirkung blieb.

 

“In der Ersten Welt weiß man nichts über Brasilien, das gilt auch für die Deutschen. Doch umgekehrt gilt es auch für die Brasilianer in Bezug auf Deutschland. Wenn man die Mehrheit der Deutschen, überhaupt die Mehrheit der Leute in der Ersten Welt bittet, mal was über Brasilien zu sagen, dann kommt: Ach so, ja, Pelé, äh, Fußball, Karneval, äh, Nackte. Die Hauptstadt? Ãh, Rio de Janeiro. Die wissen nichts!” (Joao Ubaldo Ribeiro)

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/08/brasilien-aufschrei-der-ausgeschlossenen-2011-proteste-in-sao-paulo-grito-dos-excluidos/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/23/koln-kalk-ehrenmord-ehrenmorde-gewalt-haufig-in-kolns-neuer-partnerstadt-rio-de-janeiro

Die Qualitätszeitung “O Globo” in Rio de Janeiro veröffentlicht auf der Nebenseite von Joao Ubaldo Ribeiros Kolumne einen Leitartikel zur Lage in den öffentlichen Hospitälern – und schlußfolgert, daß an Hospitalinfektion jährlich fast doppelt so viele Brasilianer umkommen wie US-Soldaten im gesamten Vietnamkrieg.

hospitalinfektionvietnamglobo.JPG

“Idoso morre na porta de hospital esperando socorro” (O Globo, Überschrift vom 26.9.2011 über Beitrag aus Rio de Janeiro zum Tod eines Kranken, der vor der Tür des Rio-Hospitals wegen unterlassener Hilfeleistung starb. Wenn Brasilianer wie Joao Ubaldo Ribeiro derartige Fakten gegenüber “gebildeten” Deutschen präsentieren, winken diese auf die beschriebene Weise ab, wissen es “besser”.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/staatschefin-dilma-rousseffs-lobrede-vor-uno-uber-nationales-gesundheitswesen-brasiliens-qualitatsmedien-kommentieren-mit-atzender-ironie-zwei-brasilien/

Nicht nur Brasiliens Schriftsteller Joao Ubaldo Ribeiro macht die Erfahrung in Ländern wie Deutschland – daß solche Fakten inzwischen dort schlichtweg abgestritten werden, ist unterdessen recht bekannt. Nicht anders steht es um die Sichtweisen zur Wirtschaft Brasiliens.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/23/brasiliens-unternehmen-mit-heftigem-marktwert-verlust-2011-bisher-um-378-milliarden-dollar-weniger-absturz-um-264-prozent-bisher-wirtschaftszeitschrift-exame/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/03/rousseff-regierung-in-brasilia-macht-spekulanten-neues-riesengeschenk-leitzinsen-auf-1175-prozent-erhoht-brasil-lider-global-em-juros-reais-folha-de-sao-paulo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/11/brasilien-musterknabe-enttauscht-die-markte-propaganda-pleite-mit-in-europa-medien-durchgeschalteten-positiv-zahlen-der-lula-regierung/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/23/rekord-entlassungen-in-brasilien-lula-spricht-von-porretada-im-dezember-fiquei-puto/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/22/brasiliens-kulturexport-nur-02-prozent-vom-weltvolumen-retrato-de-um-pais-que-nao-exporta-sua-cultura-o-estado-de-sao-paulo-brasilianische-musik-verkauft-sich-garnicht-so-gut-im-ausland/

“Die Image-Fabrikation”:

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/29/die-image-fabrikation-lula-regierung-gibt-fur-propaganda-weit-mehr-aus-als-fur-sanierung-die-arme-begunstigt/

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Wie Brasiliens wichtigste Qualitätszeitung “O Estado de Sao Paulo” die Kolumne von Joao Ubaldo Ribeiro illustriert.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/09/summarische-exekutionen-in-brasilien-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-bestatigt-richtigkeit-neuer-uno-studie/

Uraltkritik an Lula – erstmals von der “Zeit”:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/27/die-zeit-druckt-erstmals-uralt-kritik-an-lula-nach-dessen-amtszeit-in-der-er-aus-mitteleuropa-massiv-lob-fur-seine-politik-erhielt/

http://www.berliner-journalisten.com/heft12_artikel4.php

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“Folter noch jeden Tag.”(2011)

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/02/brasiliens-hochschulen-und-universitaten-back-to-school-us-studentin-flora-thomson-de-veaux-sorgt-mit-uraltbekannten-feststellungen-fur-aufregung-im-tropenland-deutsche-profs-sprachen-schon-in/

Brasiliens katholische Kirche ruft 2011 zu Protesten gegen massive Korruption unter der Rousseff-Regierung auf. Viel Lob für Rousseff-Regierungsstil aus Europa. **

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Sao Paulos deutschstämmiger Kardinal Odilo Scherer sagte zur innenpolitischen Lage, Korruption sei derzeit überall – Besserung gebe es nur, wenn das Volk reagiere. Die Korruption sei wie die Kloake namens Rio Tieté, die Sao Paulo durchfließe, ein Fluß des Todes. Kardinal Raymundo Damasceno, Präsident der nationalen Bischofskonferenz CNBB, kritisierte ebenfalls auf einer Messe vor Tausenden von Gläubigen in Brasiliens größtem Wallfahrtsort Aparecida die politische Situation – die CNBB unterstütze Proteste gegen die Korruption.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/12/brasiliens-massive-brandrodungen-wie-jedes-jahr-nasa-foto-zeigt-das-ausmas-anklicken-viel-lob-fur-brasilias-regierungspolitik-aus-europa/

Bisher sind die öffentlichen Proteste gegen Brasiliens überbordende Korruption nur schwach – vor allem im Vergleich mit Protestaktionen in anderen lateinamerikanischen Ländern, darunter Chile und Argentinien. In Brasilien gelten soziokulturelle Gründe als Ursache der Protest-Unlust, darunter allgemeine Apathie und Lethargie.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/03/brasiliens-carandiru-massaker-an-haftlingen-in-sao-paulo-okumenischer-gedenkgottesdienst-der-katholischen-gefangenenseelsorge-die-massaker-und-blutbader-gehen-weiter/

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Deutschstämmiger Kardinal Odilo Scherer in Sao Paulo. 

Je mehr die Korruption unter der Lula-Regierung nach dem Mensalao-Skandal um Parteien-und Abgeordnetenkauf ans Licht kam, umso mehr Lob erntete die Lula-Rousseff-Regierung aus Mitteleuropa, wurde Lula vor dem Hintergrund gravierender Menschenrechtsverletzungen jetzt mit weiteren europäischen Auszeichnungen bedacht, darunter einem Unversitäts-Doktorhut in Paris. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/11/offizielle-deutsch-brasilianische-beziehungen-der-mutige-evangelische-gefangnispastor-wolfgang-lauer-gravierende-menschenrechtsverletzungen-in-brasilienes-sind-einfach-die-okonomischen-die-polit/

Lula und die Doktorhut-Kriterien von Paris:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/27/lula-erhalt-ehrendoktor-in-paris-als-erste-personlichkeit-lateinamerikas-lulas-siebter-ehrendoktorhut/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/10/evangelischer-pastor-wolfgang-lauer-gefangenenseelsorger-in-brasilien-ob-die-haftlinge-lutheraner-sind-christen-oder-nicht-ist-fur-mich-total-unwichtig/

Gegen Antonio Palocci, als Zivilkabinettschef noch unlängst die rechte Hand von Staatspräsidentin Dilma Rousseff, läuft derzeit ein Verfahren wegen Geldwäsche. Nach massiven Enthüllungen durch Brasiliens investigative Qualitätsmedien sah sich Rousseff nach langem Zögern gezwungen, ihren Wahlkampfmanager Palocci zu entlassen.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/19/brasilien-politik-ist-eine-giftige-angelegenheit-angeli-karikaturist-der-grosten-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-im-september-2011-zur-situation-der-regierung-angesichts-der-korruption/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/15/brasilias-korruptionskrise-staatschefin-rousseff-mus-funften-minister-in-nur-neunmonatiger-amtszeit-entlassen-auch-tourismusminister-pedro-novaispmdb-sturzte-durch-medienenthullungen-wie-roussef/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/06/brasiliens-korruptionskrise-prasidentin-stoppt-kampf-gegen-korruption-in-der-regierung-bevor-er-uberhaupt-begonnen-hat-kritisieren-landesmedien-keine-eigene-aufklarung-durch-rousseff-nur-bestenfa/

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Ausriß – Karikaturist Angeli der größten Qualitätszeitung zur politischen Stimmungslage. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/12/brasilias-korruptionskrise-landesmedien-verlangen-aufklarung-uber-erenicegate-und-betrugereien-im-transportministerium-hat-dilma-davon-erst-als-letzte-erfahreno-globo/

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Ausriß.

Was Korruption unter Lula-Rousseff anrichtete:

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/08/18/brasiliens-korruption-unter-lula-rousseff-laut-fiesp-2010-uber-22-milliarden-euro-vom-staat-abgezweigt-geld-des-steuerzahlers/

Hintergrund von 2005:

Brasiliens „Hoffnungsträger“ Lula durch Korruptionsfälle angeschlagen
 Regierung kann längst bekannte Skandale
nicht länger vertuschen
Brasilien ist Deutschlands „strategischer Partner“ im Ringen um einen ständigen UN-Sicherheitsratssitz – doch die Regierung des Tropenlandes macht derzeit die allerschlechteste Figur, könnte über ausufernde Korruptionsskandale sogar stürzen. Politische Gefangene, Folter und andere gravierende Menschenrechtsverletzungen, brachiale Umweltvernichtung nicht nur in Amazonien, wachsendes Massenelend – und nun auch noch Brasiliens rechtssozialdemokratischer Staatschef Luis Inacio Lula da Silva stark angeschlagen. Die Kirche, Führer der Sozialbewegungen sowie Politikexperten hatten immer wieder betont, daß der Lula-Regierung die engen Bündnisse mit zwielichtigen Rechtsparteien, korrupten Diktaturaktivisten übelster Sorte zum Verhängnis werden könnten. Die Voraussagen scheinen sich nun zu bewahrheiten – daß die Lula-Regierung in ihre bisher schwerste politische Krise schlitterte, kommt nicht überraschend.

Lula und die Führungsspitze seiner Arbeiterpartei hatten bereits vor dem Amtsantritt von 2003 wohlbegründete Anklagen wegen Korruption und anderen betrügerischen Machenschaften öffentlich stets als „Bobagens“, Dummheiten, abgetan, sämtliche Skandale geschickt unter den Teppich gekehrt. Selbst Lulas Vize und Verteidigungsminister, der Milliardär und Großunternehmer Jose Alencar von der rechtsgerichteten Partei „Partido Liberal“ wurde schwer belastet. Doch nach einer extrem populistischen, enorm teuren, aufwendigen Wahlkampagne im Stile Nordamerikas galt Lula noch als Hoffnungsträger der Nation, als eherne Säule der Ethik. Kaum ein Amtsvorgänger genoß so viel Glaubwürdigkeit unter den rund 185 Millionen Brasilianern. Auch die jüngsten Korruptionsvorwürfe tat Lula wiederum als „Bobagens“ ab, niemand im Lande habe mehr moralische Autorität im Kampfe gegen die Korruption als er selbst. Doch diesmal erntete der Staatschef darauf nur Hohngelächter – vom Mann auf der Straße, von der Kirche, den sozialen Bewegungen, den politischen Kommentatoren. Und von allen Seiten muß sich Lula anhören: Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist.

Ausgerechnet einer seiner neuen Freunde, eine der übelsten, zwielichtigsten Figuren der brasilianischen Politik, nämlich Roberto Jefferson, Chef der Rechtspartei PTB, bringt Lula, seine Regierung, die Führung der Arbeiterpartei mit Enthüllungen ins Wanken. Kern der Vorwürfe Jeffersons: Lulas Chefstrategen installierten ein raffiniertes System des Stimmenkaufs – über achtzig Abgeordnete von mit Lula verbündeten rechtskonservativen Parteien erhielten monatlich Millionensummen in bar, damit sie für Gesetzesvorlagen der Regierung votierten. Andere Abgeordnete wurden mit Schmiergeldern veranlaßt, zur Arbeiterpartei PT oder in andere Parteien des Regierungsbündnisses überzuwechseln. Und aus großen Staatsbetrieben wurden laut Jefferson Unsummen für Lulas PT und weitere Regierungsparteien abgezweigt, meist zur persönlichen Bereicherung. Das hochangesehene PT-Führungsmitglied Celso Daniel, das bereits vor Lulas Wahl solche krummen Touren aufdecken wollte, sei deshalb sogar ermordet worden. Drei Minister, fünf Abgeordnete und ein Senator haben gegenüber Brasiliens Nachrichtenmagazin „Veja“ die Schmiergeldzahlungen an die über achtzig Politiker bestätigt – nun sollen parlamentarische Untersuchungsausschüsse die Beweise erbringen. Beinahe täglich muß Lula schwerbelastete Genossen sicherheitshalber entlassen – sogar seine rechte Hand, den Chefminister des Zivilkabinetts, Jose Dirceu.

Die Dreckarbeit, nämlich die Übergabe der Bestechungssummen, wurde danach von einer Werbefirma erledigt, dessen Mitbesitzer ein enger Verwandter von Lulas Vize Jose Alencar ist. Auch Marta Suplicy, die Vizepräsidentin von Lulas Arbeiterpartei, soll sich während ihrer desaströsen Amtszeit als Präfektin Sao Paulos die Gefolgschaft von Abgeordneten mit Bestechungsgeldern erkauft haben. Ein Blick auf Brasiliens jüngere Geschichte zeigt – alles nichts Neues, in einem der korruptesten Länder des Erdballs gehören derartige Skandale beinahe seit jeher zum politischen und sonstigen Alltag. Schriftsteller, Intellektuelle weisen immer wieder auf die tiefverwurzelte „Kultur der Unehrlichkeit“, von deren Dimensionen sich in Europa kaum jemand einen Begriff macht. Nur war vielen bisher entgangen, daß in der einstmals linksprogressiven Arbeiterpartei längst der rechte, neoliberale Flügel die Oberhand gewonnen hatte, nahezu sämtliche Führungsposten besetzte, sich sogar mitrechtsextremen Oligarchen anfreundete.

Kurioserweise meldeten auch deutsche Kommerzmedien immer wieder, Lula sei ein Progressiver, ein Linker, ein Sozialist. Waldemar Rossi in Sao Paulo, einer der bekanntesten Führer der sozialen Bewegungen des Tropenlandes, zudem Koordinator der katholischen Arbeiterpastoral, organisierte früher mit Lula Streiks, kennt ihn wie kaum ein anderer:  „Lula ist in Wahrheit nicht einmal sozialdemokratisch, ist ideologisch fragil, wuchs in der Gewerkschaftsbewegung faschistischen Ursprungs auf, in einer von multinationalen Konzernen geprägten Industriestruktur. Seine Weltsicht, seine Sicht von Entwicklung ist just jenes derzeit auf der ganzen Erde dominierende Modell. Lula fehlt eine klare Vision der Differenziertheit in der heutigen Welt – Lula war nie ein Linker. All dies erklärt seine teilweise Bewunderung für Adolf Hitler.“ Bereits als Gewerkschaftsführer sagte Lula 1979 in einem Interview wörtlich – und nie dementiert, berichtigt: “Hitler irrte zwar, hatte aber etwas, das ich an einem Manne bewundere – dieses Feuer, sich einzubringen, um etwas zu erreichen… Was ich bewundere, ist die Veranlagung, Bereitschaft, die Kraft, die Hingabe.“

Brasilianische Politikexperten urteilen ähnlich wie Rossi – Lulas Arbeiterpartei sei am Ende, habe längst die eigenen Prinzipien und natürlich die Wähler verraten. Hauptfeind Brasiliens, der Menschenrechte, sei die Korruption, häufig durch das Drogengeschäft gefördert. Nicht zufällig beklagen Menschenrechtsaktivisten und Intellektuelle heftig, daß auch unter Lula die hochbewaffneten Drogenmilizen als Parallelmacht über die riesigen Großstadtslums akzeptiert, gerade die ärmsten Bewohner neofeudal terrorisiert werden. In Rio de Janeiro gelang es den Milizen jetzt offenbar sogar, einen Armeehubschrauber abzuschießen – selbst der Verkehr auf der Stadtautobahn zum internationalen Flughafen wird immer wieder durch Feuergefechte unterbrochen. Arbeitsminister Ricardo Berzoini und Kulturminister Gilberto Gil fuhren völlig ohne Begleitschutz in einen Rio-Slum ein, hatten laut Landespresse zuvor die lokalen Banditenbosse um eine Besuchserlaubnis gebeten. Auch dies spricht Bände. Brasiliens soziale Bewegungen haben unterdessen ein Manifest veröffentlicht, das die Lula-Regierung auffordert, konservative und korrupte Minister zu entlassen, die neoliberale Wirtschaftspolitikaufzugeben, die in der Verfassung definierten sozialen Rechte, darunter auf Arbeit, Wohnung oder Bildung, endlich zu verwirklichen. 

Dieser Beitrag wurde am Dienstag, 02. Oktober 2012 um 14:20 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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