Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Hunger und Misere unter der Lula-Rousseff-Regierung in Brasilien. Was wurde aus Lulas Wahlversprechen von der Hungerbeseitigung?

 “Ich habe mich geirrt”: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/11/10/brasilien-und-jim-o-neill-verbreiter-exzessiven-optimismus-uber-wirtschaftlich-soziale-zukunft-brasiliens-schopfer-der-abkurzung-bric-2014-zu-brasilien-voraussagen-ich-habe-mich-geirrt-fo/

Brasiliens gewählte Präsidentin Dilma Rousseff, bisherige Chefministerin der Lula-Regierung, begann ihre erste Rede an die Nation mit einem bemerkenswerten Eingeständnis: In Lateinamerikas größter Demokratie, der immerhin achtgrößten Wirtschaftsmacht der Erde, existieren weiterhin Hunger und Elend. Dabei hatte der jetzige Staatschef Lula bereits vor seinem Amtsantritt 2002 versprochen, mit Hunger und Elend Schluß zu machen, dieses Problem zu lösen. Kritik der Kirche und selbst der UNO an unzureichender Elendsbekämpfung war bisher stets als grundlos zurückgewiesen worden.

BRASILIEN

Gauck: Von Brasilien lernen

Brasilien bewegt den Bundespräsidenten: Während seines Besuchs zeigte sich Joachim Gauck beeindruckt von der Aufbruchstimmung im Land. Deutschland könne von dem Mut zu Veränderungen lernen. Regierungssender Deutsche Welle 2013

Gauck sieht Kolumbien und Brasilien “auf gutem Wege”/Deutschlandradio Kultur

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/30/holzfirmen-spenden-an-lulas-arbeiterpartei-pt-im-gegenzug-illegale-abholzung-in-amazonien-erlaubt-laut-veja/

„Mit aller Energie werden wir ein Programm gegen den Hunger verwirklichen. Wir werden garantieren, daß alle Brasilianer ihre drei Mahlzeiten am Tag haben – morgens, mittags und abends“ – erklärte 2002 Luis Inacio Lula da Silva.

Brasilien – Gesundheits-Ranking:  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/14/brasilien-und-die-40-lander-mit-der-hochsten-gesundheitsqualitat-laut-bloomberg-das-tropenland-ist-nicht-darunter-auch-nicht-unter-den-besten-zehn-landern-von-nord-und-sudamerika/

Bundesaußenminister Guido Westerwelle:  

 “Brasilien ist das Kraftzentrum Südamerikas geworden und zu einer Gestaltungsmacht mit globalem Anspruch herangewachsen”.

Wie Barack Obama den Tropenstaat Brasilien bewertet: “Brasilien ist eine beispielhafte Demokratie. Dieses Land ist nicht länger das Land der Zukunft – die Menschen in Brasilien sollten wissen, daß die Zukunft gekommen ist, sie ist hier, jetzt”.

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Dilma Rousseff und Lula feiern Wahlsieg 2010 mit José Sarney, Ex-Chef der Folterdiktatorenpartei ARENA.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/21/hausbesetzervertreibung-unter-lula-400-wohnungslose-familien-kampieren-vor-stadtparlament-von-sao-paulo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/20/schwarze-in-brasilien-proteste-gegen-rassismus-in-der-demokratie-unter-lula-tag-des-schwarzen-bewustseins-dia-da-conciencia-negra-fotoserie/

Nach seinem Amtsantritt verkündete er acht Jahre lang nur Erfolge beim Bekämpfen von Hunger und Misere, führte den Wahlkampf seiner Wunschnachfolgerin Dilma Rousseff und sprach tagtäglich auf Kundgebungen und in den Medien von erstaunlichen Resultaten. Dank des Anti-Hunger-Programms seien 28 Millionen Menschen aus der Armut erlöst worden, 36 Millionen sogar in die Mittelschicht aufgestiegen. Nicht wenige Brasilianer hielten daher für realitätsfremd, als die Kirche beim „Aufschrei der Ausgeschlossenen“, einer landesweiten bischöflichen Protestaktion, kurz vor den Präsidentschaftwahlen auf weit verbreitete Misere und Hunger hinwies. Denn die Regierung  feierte Rekordausfuhren bei Lebensmitteln, Brasilien sei der weltweit führende Fleischexporteur. Mit fortdauerndem Hunger paßte dies ja wohl kaum zusammen.“Es ist nicht gerecht, daß einige alle Privilegien und Rechte genießen – und so viele nicht einmal das Nötigste zum Leben haben“, ruft der deutschstämmige Erzbischof Sao Paulos, Kardinal Odilo Scherer, beim Protestgottesdienst  in der Kathedrale der Megacity aus. „Wir durchleben ständig soziale Spannungen – in einem so reichen Land dürfte es weder Hunger noch Elendsviertel, massenhaft auf der Straße hausende Menschen geben.“Sao Paulo ist Lateinamerikas reichste Großstadt, zählt jedoch über 2000 Slums. In einem davon wirkt der Priester Aecio Cordeiro da Silva, gleichzeitig enger Mitarbeiter von Kardinal Scherer.„Wir sehen mit offenen Augen all diese Ungerechtigkeiten, all die Menschen, die auf den Gehsteigen in Kälte und Regen schlafen. Das tut uns im Herzen weh. Es gibt noch so viel Hunger, so viel Misere in diesem reichen Land. Wir leben mit dem ganz einfachen Volk und sehen, wie es leidet. Brasiliens Mindestlohn ist Sünde, reicht nicht zum Überleben einer Familie, es müßte viermal so viel sein. Das Hungerproblem existiert weiter. Das exportorientierte Agrobusiness vertreibt viele Menschen in die Slums der Großstädte, in die Risikozonen – das ist absurd.“Auffällig ist, daß die achtgrößte Wirtschaftsnation Brasilien auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung nur den 73. Platz belegt – und nur in Bolivien und Haiti die soziale Ungleichheit krasser ist. Brasiliens Armutsgrenze ist erstaunlich niedrig angesetzt – wer monatlich umgerechnet mehr als etwa 65 Euro verdient, ist nicht mehr arm, statistisch jedenfalls. Und mit einem Familieneinkommen von umgerechnet 500 Euro ist man schon Mittelschicht. Dabei zählt Brasilien heute zu den teuren Ländern – für viele Grundnahrungsmittel, von Frischmilch bis Käse und Joghurt zahlt man  erheblich mehr als in Deutschland. Jene Familien, die Anti-Hunger-Hilfe bekommen – und das sind längst nicht alle anspruchsberechtigten, erhalten minimal umgerechnet etwa zehn Euro und maximal rund 100 Euro im Monat. Der Schnitt liegt bei etwa 43 Euro – eine Familie mit drei, vier oder fünf Kindern kommt damit nicht weit. Die UNO spricht daher von „offiziellen Almosen“, ungeeignet den Hunger zu beseitigen. Laut unabhängigen brasilianischen Studien leidet ein Großteil der Hilfsempfänger weiter Hunger – und das sind Millionen.Drei junge deutsche Christinnen, Esther Jagusch aus Gummersbach, Armina Harwig aus Schenefeld bei Hamburg und Julia Schiller aus dem bayrischen Untereisenheim machen derzeit bei den Franziskanern Sao Paulos ihr freiwilliges soziales Jahr  – und hatten solche scharfen sozialen Kontraste in Brasilien nicht erwartet, dachten eher an ein Urlaubsland mit viel Sonne und Samba: “Das hat mich nur schockiert – was wir im Erdkundeunterricht  einfach nur so als Theorie gelernt haben, mit der Schere zwischen Arm und Reich, das sieht man hier live. Daß die Grundbedürfnisse der Ärmsten gestillt werden – das gibts hier nicht. Leute, die frieren, die darum kämpfen, mal am Tag was zu essen zu bekommen. Man hat nicht das Bild im Kopf, daß hier arme Menschen auf der Straße leben, nichts zu essen haben. Wenn man das Leiden hier sieht, fängt man an zu relativieren.“

Sogar in Sao Paulos Zentrum reißen verelendete, abgehungerte Menschen tagtäglich  Müllsäcke auf und schlingen verdorbenen Abfall in sich hinein – ein grauenhafter Anblick. Auch Menschen mit stabilster Gesundheit, Kondition holten sich verheerendste Infektionen. Wie viele Brasilianer der Hunger auf diese Weise dahinrafft, wird statistisch nicht erfaßt.

Staatschef Lula hatte versprochen, solche Szenen aus dem brasilianischen Alltag zu verbannen. Jetzt bleibt seiner gewählten Nachfolgerin Dilma Rousseff nichts weiter übrig, als unter dem Druck der Fakten den kirchlichen Kritikern Recht zu geben – Hungerbekämpfung war also doch keine Priorität:“Mein wichtigstes Versprechen ist die Beseitigung des Elends. Solange Brasilianer unter Hunger leiden, ganze Familien auf der Straße leben, Straßenkinder ihrem Schicksal überlassen sind, dürfen wir nicht ruhen.“In der Kirche ist man skeptisch. Die Regierung werde die Almosen-Politik weiterführen, anstatt jene Strukturen zu verändern, die Armut und Elend erst erzeugen, heißt es aus der Sozialseelsorge.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/07/odilo-scherer-deutschstammiger-kardinal-von-sao-paulo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/

„Komplizen der Barbarei“: Brasiliens wichtigste Qualitätszeitung „O Estado de Sao Paulo“ über die Stimmenthaltung Brasilias zur UNO-Resolution gegen Steinigen und andere Menschenrechtsverletzungen im Iran. „Von den Nachbarn votierten Chile und Argentinien gegen den Iran.“ Die Zeitung kritisiert ausdrücklich Lulas Verteidigungsminister Nelson Jobim. „Für ihn ist diese Frage der Menschenrechte etwas Westliches und das Steinigen der Iranerin nicht `unser Problem´…Jobim geht soweit, die Existenz universaler Werte zu negieren.“

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/14/steinigen-im-iran-unter-ahmadinedschad-und-in-brasilien-unter-lula-lula-konnte-sich-uber-die-tatsache-beunruhigen-das-brasilien-zu-den-landern-gehort-in-denen-am-meisten-gelyncht-wird-jose/

Hintergrundtext von 2010:

Brasiliens Massengräber 

„Wenn die Toten da reingeschmissen werden, sind das Szenen wie in diesen Holocaustfilmen“, beklagen sich Anwohner von Massengräber-Friedhöfen der größten lateinamerikanischen Demokratie. In der Tat wird seit der Diktaturzeit vom Staat die Praxis beibehalten, nicht identifizierte, zu „Unbekannten“ erklärte Tote in Massengräbern zu verscharren.  Die Kirche protestiert seit Jahrzehnten dagegen und sieht darin ein gravierendes ethisch-moralisches Problem, weil es in einem Land der Todesschwadronen damit auch sehr leicht sei, unerwünschte Personen verschwinden zu lassen. In der Megacity Sao Paulo mit ihren mehr als 23 Millionen Einwohnern empört sich der weltweit angesehene Menschenrechtspriester Julio Lancelotti: „In Brasilien wird monatlich eine erschreckend hohe Zahl von Toten anonym in Massengräbern verscharrt, verschwinden damit Menschen auf offiziellem Wege, werden als Existenz für immer ausgelöscht. Wir von der Kirche nehmen das nicht hin, versuchen möglichst viele Tote zu identifizieren, um sie  dann auf würdige Weise christlich zu bestatten. Wir brauchten einen großen Apparat, ein großes Büro, um alle Fälle aufklären zu können – dabei ist dies eigentlich Aufgabe des Staates!“Padre Lancelotti erinnert daran, daß während der 21-jährigen Diktaturzeit in Sao Paulo von den Machthabern 1971 eigens der Friedhof Dom Bosco geschaffen wurde, um dort zahlreiche ermordete Regimegegner heimlich gemeinsam mit jenen unbekannten Toten, den sogenannten „Indigentes“, in Massengräber zu werfen. Wie die Menschenrechtskommission des Stadtparlaments jetzt erfuhr, wurden seit damals allen Ernstes 231000 Tote als Namenlose verscharrt – allein auf d i e s e m Friedhof. Heute  kommen Monat für Monat dort zwischen 130 und 140 weitere Indigentes hinzu. Nach einem Massaker an Obdachlosen Sao Paulos kann Priester Lancelotti zufällig auf dem  Friedhof Dom Bosco beobachten, wie sich der Staat der Namenlosen entledigt: “Als der Lastwagen kommt und geöffnet wird, sehe ich mit Erschrecken, daß er bis obenhin voller Leichen ist. Alle sind nackt und werden direkt ins Massengrab geworfen. Das wird zugeschüttet – und fertig. Sollten wir später noch Angehörige ermitteln, wäre es unmöglich, die Verstorbenen in der Masse der Leichen wiederzufinden. Was sage ich als Geistlicher dann einer Mutter?“ Lancelotti hält einen Moment inne, reflektiert: „Heute hat das Konzentrationslager keinen Zaun mehr, das KZ ist sozusagen weit verteilt – die Menschen sind nach wie vor klar markiert, allerdings nicht auf der Kleidung, sondern auf dem Gesicht, dem Körper. Und sie werden verbrannt, verscharrt, wie die Gefangenen damals, und es gibt weiter Massengräber.“ Was in Sao Paulo geschieht, ist keineswegs ein Einzelfall. In der nordostbrasilianischen Millionenstadt Fortaleza leiden die Anwohner des Friedhofs „Bom Jardim“ seit Jahren bei den hohen Tropentemperaturen unter grauenhaftem Leichengeruch. „Die Toten werden oft schon verwest hergebracht, wie Tiere verscharrt, wir müssen zwangsläufig zusehen, es ist grauenhaft“, klagt eine Frau. „Fast jeden Tag kommt der Leichen-LKW – doch bei den heftigen Gewitterregen wird die dünne Erdschicht über den Toten weggeschwemmt, sehen wir die Massengräber offen, wird der Geruch im Stadtviertel so unerträglich, daß viele Kopfschmerzen kriegen, niemand hier eine Mahlzeit zu sich nimmt.“ Der Nachbar schildert, wie das vergiftete Regenwasser vom Friedhof durch die Straßen und Gassen des Viertels läuft: „Das Wasser ist grünlich und stinkt, manchmal werden sogar Leichenteile mitgeschwemmt – und weggeworfene Schutzhandschuhe der Leichenverscharrer. Die Kinder spielen damit – haben sich an die schrecklichen Vorgänge des Friedhofs gewöhnt.  Wir alle haben Angst, daß hier Krankheiten, Seuchen ausbrechen.“Selbst in Rio de Janeiro sind die Zustände ähnlich, werden zahllose Menschen von Banditenkommandos der über 1000 Slums liquidiert und gewöhnlich bei Hitze um die 35 bis 40 Grad erst nach Tagen in fortgeschrittenem Verwesungszustand zum gerichtsmedizinischen Institut abtransportiert. Wie aus den Statistiken hervorgeht, werden in den Großstädten monatlich stets ähnlich viele Tote als „Namenlose“ in Massengräber geworfen wie in Sao Paulo, der reichsten Stadt ganz Lateinamerikas. Priester Julio Lancelotti und seine Mitarbeiter stellen immer wieder Merkwürdigkeiten und verdächtige Tatbestände fest. „Werden Obdachlose krank und gehen in bestimmte öffentliche Hospitäler, bringt man an ihrem Körper eine Markierung an, die bedeutet, daß der Person nach dem Tode zu Studienzwecken Organe entnommen werden. Die Männer registriert man durchweg auf den Namen Joao, alle Frauen als Maria. Wir streiten heftig mit diesen Hospitälern und wollen, daß die Obdachlosen auch nach dem Tode mit den echten Namen geführt werden. Schließlich kennen wir diese Menschen, haben über sie Dokumente. Man meint eben, solche Leute sind von der Straße, besitzen also weder eine Würde noch Bürgerrechte. Wir haben in der Kirche eine Gruppe, die den illegalen, kriminellen Organhandel aufklären will, aber rundum nur auf Hindernisse stößt. Denn wir fragen uns natürlich auch, ob jenen namenlos Verscharrten vorher illegal Organe entnommen werden.“Fast in ganz Brasilien  und auch in Sao Paulo sind Todesschwadronen aktiv, zu denen Polizeibeamte gehören, wie sogar das Menschenrechtsministerium in Brasilia einräumt. Tagtäglich würden mißliebige Personen außergerichtlich exekutiert, heißt es. Darunter sind auch Obdachlose, von denen allein in Sao Paulos Zentrum weit über zehntausend auf der Straße hausen. Wie Priester Julio Lancelotti betont, ist zudem die Zahl der Verschwundenen auffällig hoch. „Auf den Straßen Sao Paulos werden viele Leichen gefunden. Denn es ist sehr einfach, so einen Namenlosen zu fabrizieren. Man nimmt ihm die Personaldokumente weg, tötet ihn und wirft ihn irgendwo hin. Wir gehen deshalb jeden Monat ins gerichtsmedizinische Institut, um möglichst viele Opfer zu identifizieren. Die Polizei ist immer überrascht und fragt, warum uns das interessiert. Das Identifizieren ist für uns eine furchtbare, psychisch sehr belastende Sache, denn wir müssen monatlich stets Hunderte von Getöteten anschauen, die in großen Leichenkühlschränken liegen – alle schon obduziert und wieder zugenäht. Und man weiß eben nicht, ob da Organe entnommen wurden.“Solchen Verdacht hegen nicht wenige Angehörige von Toten, die seltsamerweise als „Namenlose“ im Massengrab endeten. In der nordostbrasilianischen Küstenstadt Maceio geht letztes Jahr der 69-jährige Sebastiao Pereira sogar mit einem Protestplakat voller Fotos seines ermordeten Sohnes auf die Straße. Dem Vater hatte man im gerichtsmedizinischen Institut die Identifizierung der Leiche verweigert – diese dann mysteriöserweise auf einen Indigentes-Friedhof gebracht. Kaum zu fassen – ein Friedhofsverwalter bringt es fertig, Sebastiao Ferreira später  mehrere Leichenteile, darunter einen Kopf zu zeigen. „Mein Sohn wurde allein am Kopf von vier MG-Schüssen getroffen – und dieser Kopf war doch intakt! Ich setzte eine DNA-Analyse durch – der Kopf war von einem Mann, das Bein von einem anderen, der Arm wiederum von einem anderen – doch nichts stammte von meinem Sohn“, sagt er der Presse. In Sao Paulo hat Priester Lancelotti durchgesetzt, daß ein Mahnmal auf dem Friedhof Dom Bosco an die ermordeten Regimegegner, aber auch an die mehr als 200000 „Namenlosen“ erinnern wird. Neuerdings macht der Friedhof in Brasilien immer wieder Schlagzeilen, allerdings nicht wegen der Massengräber von heute. Progressive Staatsanwälte versuchen das Oberste Gericht in Brasilia zu überzeugen, den zur Diktaturzeit für den Friedhof verantwortlichen Bürgermeister Paulo Maluf und den damaligen Chef der Politischen Polizei, Romeu Tuma, wegen des Verschwindenlassens von Oppositionellen vor Gericht zu stellen. Erschwert wird dies jedoch durch den Politikerstatus der Beschuldigten: Paulo Maluf ist Kongreßabgeordneter und Romeu Tuma sogar Kongreßsenator – beide gehören zum Regierungsbündnis von Staatspräsident Lula.

Sicherheits-und Menschenrechtsbilanz der Lula-Rousseff-Regierung im Teilstaat Rio, der von einem Gouverneur aus der Regierungspartei PMDB geführt wird: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/25/banditenorganisationen-in-rio-de-janeiro-wer-herrscht-wo-stadtkarten-anklicken-satellitenfotos-nutzen/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/06/brasilien-politisch-gezielt-betriebene-zerstorung-des-schienenverkehrs-weiter-segensreich-fur-daimler-benz-erneuter-ausbau-der-lkw-und-bus-produktion-ineffizienter-guter-und-personentransport-auf-s/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/19/httpwwwrechtsanwalt-brasiliende-anwalte-infur-brasilien/

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 24. November 2010 um 14:25 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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