Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Wieder europäischer Tourist in Brasilien ermordet – diesmal ein Schwede, Gert Sandgren, 59. Tötung des Deutschen Christian Wölffer in Paraty sowie eines Franzosen in Sao Paulo bisher nicht aufgeklärt.

Laut Presseberichten wurde der 59-Jährige in einer Strandregion des Nordost-Teilstaates Rio Grande do Norte erschossen, die noch vor Jahren als naturnah und idyllisch galt. Der schwedische Konsul erklärte, jetzt dürfte es schwer sein, noch Skandinavier zur Reise nach Rio Grande do Norte zu bewegen. Morde an Ausländern aus Europa ereignen sich regelmäßig in Brasilien, ohne daß die zuständigen Autoritäten, anders  als im Falle Paula Oliveira, in irgendeiner Weise reagieren. Skrupellose europäische Reisemagazine, Reiseführerverlage  und Reisebüros verzichten indessen häufig aus Profitgründen  gezielt darauf, über wachsende Gefahren in einstmals sicheren Touristengebieten des Landes  zu informieren. Auch während des jüngsten Rio-Karnevals war absolut erschreckend, mit welchen naiven Vorstellungen über Sicherheitsrisiken viele europäische Touristen angereist waren – und nur zu oft daher ein bevorzugtes Ziel bewaffneter Räuber wurden.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/15/fall-christian-wolffer-keine-polizeiangaben-mehr-uber-fahndung-nach-killerboot-von-paraty/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/15/franzose-in-sao-paulo-erschossen-diskutierte-mit-kriminellen-die-restaurant-uberfielen/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/18/schweizer-an-der-copacabana-erschossen/

Protest an der Copacabana gegen Scheiterhaufen: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/09/copacabana-mit-microondas-menschenrechtsaktivisten-demonstrieren-gegen-verschwinden-tausender-in-rio-de-janeiro-auch-durch-verbrennen-auf-autoreifen-scheiterhaufen-wie-in-tropa-de-elite/

Scheiterhaufen – Rogerio Reis: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/

 Nicht zufällig titelte daher die auflagenstarke Rio-Zeitung „O Dia“ nach dem Karneval:“Ausländische Touristen kritisieren Gewalt in Rio“. „Der Tourist ist schockiert über das Elend – und hat gleichzeitig Angst“, wurde der Verfasser einer entsprechenden neuen Tourismus-Studie zitiert. Im Karneval sei  die Zahl der überfallenen ausländischen Touristen um zwanzig Prozent angestiegen, hieß es weiter. „Der Besucher fühlt sich in Rio nicht sicher“, sagte die 24-jährige australische Touristin Anita Falconer, die von drei Jungen im Kindesalter just vor ihrem Hotel niedergerissen und ausgeraubt worden war, das kurz zuvor bereits bewaffnete Banditen überfallen hatten. Rios Medien vermeldeten zahlreiche Fälle von Gewalt gegen ausländische Touristen. In Omnibussen wurde Überfälle von Banden mit bis zu 13 Kriminellen verübt. In Rio de Janeiro kommt es immer wieder vor, daß an den offenen Straßen-Stehbars bis zu dreißig Männer ihr Bierglas hinstellen, um vorbeigehende ausländische Touristen zu umzingeln, zu bedrohen und zu schlagen – und auszurauben.

Nach häufig zu hörender Ansicht von Rio-Bewohnern hatte der neue Bürgermeister Eduardo Paes seinen sogenannten „Choque de Ordem“(Ordnungs-Schock) auch für den Karneval versprochen – indessen keine der Zusagen eingehalten. Rio de Janeiro habe sich daher ein weiteres Mal vor aller Welt entsetzlich blamiert. Auffällig war das offen zur Schau gestellte Desinteresse der Militärpolizei des Gouverneurs sowie der Munizipalgarde von Präfekt Paes an der Sicherheitssituation. Rio-Bewohner erklärten dies mit der Polizisten-Ansicht, daß das Festnehmen der zahlreichen Straßenräuber Arbeit bedeute, die man halt vermeiden wolle. So wurde ein weiteres Mal der Einsatz von Zivilstreifen in den am meisten von Raubüberfällen betroffenen Stadtregionen unterlassen – ausländische Touristen beobachteten  daher zwangsläufig zahlreiche Straftaten, die die  Sicherheitsbeamten Rios ganz offensichtlich lieber nicht sehen wollen. Brasilianische Zeitungen schrieben über die Gewalt gegen Ausländer im Land:“Jede Stunde wird einer von einem Banditen attackiert, tötet eine Kugel einen anderen…Kühl kalkuliert: Wären sie ein Ausländer, würden sie Ferien, oder den Karneval in unseren Großstädten verbringen? In Sao Paulo? Recife? Salvador? Oder in Rio de Janeiro, wo der Musiker Marcelo Yuka bei einem Überfall attackiert wurde – fast an der selben Stelle, an der er 2000 von Banditen durch Schüsse verwundet wurde und querschnittsgelähmt blieb? http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/der-brasilianische-musiker-und-poet-marcelo-yuka1/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/21/ein-stadtguerillheiro-todesschwadronen-und-pistoleiros-die-alltagliche-kriminalitat-verschont-auch-die-reichsten-nicht-2001/

http://www.nominuto.com/noticias/policia/consul-da-suecia-morte-de-turista-mancha-imagem-do-rn-na-europa/28422/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/02/08/choque-de-ordem-ordnungs-schock-von-rios-neuem-burgermeister-eduardo-paes-mit-sensationellen-anfangserfolgen-mehr-sicherheit-hygiene-und-zivilisiertes-verhalten-in-kernbereichen-der-zuckerhutm/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/02/27/lateinamerikaner-haben-akzentuierte-auslanderfeindlichkeit-enthullt-studie-latino-americanos-tem-xenofobia-acentuada-revela-estudo-vielzitierter-bericht-von-qualitatszeitung-folha-de-sa/

Dieser Beitrag wurde am Montag, 02. März 2009 um 14:42 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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