Romeu Tuma Junior, „Nationaler Justizsekretär“ im Justizministerium von Brasilia, Sohn des berüchtigten Diktaturaktivisten Romeu Tuma, wurde jetzt nach den Medien bekanntgewordenen Ermittlungen der Bundespolizei „beurlaubt“, weil er u.a. enge freundschaftliche Beziehungen seit 20 Jahren zu einem als Mafiaboß bezeichneten Chinesen namens Pauli Li unterhielt und diesen sogar 2009 auf eine offizielle Chinareise mitgenommen hatte. Brasiliens größte Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ druckte ein Pressefoto, das Staatschef Lula eng an der Seite von Paulo Li zeigt. Während der Chinareise fungierte Paulo Li als offizieller „Spezialassessor“ von Tuma Junior und wies sich überall mit einer Visitenkarte mit dem Aufdruck des brasilianischen Justizministeriums aus. Paulo Li gilt den Angaben zufolge u.a. als Großschmuggler und ist seit September 2009 in Haft. Lula hatte Romeu Tuma Junior anfangs verteidigt, mußte unter dem Druck der Medien im derzeitigen Präsidentschaftswahlkampf indessen seine Haltung ändern. Derzeit wird von den Landesmedien unter Berufung auf Regierungsangaben für unwahrscheinlich gehalten, daß Romeu Tuma Junior auf seinen Posten zurückkehrt. Ohne Druck der öffentlichen Meinung wäre der Fall rasch wie üblich unter den Tisch gekehrt worden.
Paulo Li gab sogar Kung-Fu-Kurse am Sitz der Bundespolizei von Sao Paulo, als der jetzige Kongreßsenator und Lula-Freund Romeu Tuma in den 80er Jahren dort noch Chef der Behörde war, meldet die Presse. Die Lula-Regierung behandele den Fall derzeit mit größter Vorsicht, da der über gefährliches Insiderwissen verfügende Senator Tuma im jetzigen Präsidentschaftswahlkampf eine wichtige Rolle spiele, man Attacken auf Lulas Wunschkandidatin Dilma Rousseff vermeiden wolle. Erinnert wird daran, daß Tuma einst als Diktatur-Polizeichef Sao Paulos dem inhaftierten Lula zur Beerdigung von dessen Mutter Ausgang gewährte. Seitdem existiere ein herzliches Verhältnis zwischen beiden.
Die Rolle der Tumas in der hohen Politik ist in Brasilien jedem Politikinteressierten bestens bekannt.
Das Verfahren gegen Tuma Junior wurde später eingestellt.
Lula war Informant der Diktatur-Geheimpolizei Dops, laut neuem Buch: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/02/12/brasilien-die-folterdiktatur-lula-und-die-arbeiterpartei-pt-rufmord-ein-kapitalverbrechen-buch557-seiten-mit-schweren-vorwurfen-gegen-lula-macht-schlagzeilen/
Brasilianische Systemkritiker und frühere Diktaturgegner bewerten Romeu Tuma sehr speziell: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/12/lula-und-die-extreme-rechte-romeu-tuma-dops-herbert-cukurs-massenmorder-von-riga/#more-1200
http://www.anakonda.com.br/480-1SinonimoDeTortura.html
Francisco Prado, grauenhaft gefolterter politischer Gefangener der Diktaturzeit, erinnert sich gut an Romeu Tuma:Tuma war ein sadistischer Folterer. Am Diktaturende säuberte er hier die Archive, nahm die Hälfte der Dokumente mit. Wir wissen, wo sie sind, aber man kommt nicht ran. Als Lula zum Staatschef gewählt wurde, dachten wir, er öffnet die Geheimarchive der Diktaturzeit – doch er tut es eben nicht. Heute werden auf allen Polizeiwachen Brasiliens die Festgenommenen, die Häftlinge gefoltert.“ (Aus Website-Interview)
Goethe-Institut Sao Paulo und Brasiliens Vergangenheitsbewältigung: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/02/memorial-da-resistencia-in-sao-paulo-goethe-institut/
Früheres Diktatur-Folterzentrum in Sao Paulo.
http://www.bpb.de/publikationen/JU16H0,0,Vom_Umgang_mit_der_Diktaturvergangenheit.html
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
Gemäß brasilianischen Medienberichten führt der hohe Grad an Korruption dafür, daß Brasilien zu einem Paradies für „Mega-Drogenbosse“ wurde. Laut Experten würden in Brasilien sowohl Geldwäsche als auch Polizei-Bestechung sehr erleichtert.
Skandal um Lula-Vize Alencar:Â http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/14/lula-skandal-des-amtsantritts-bei-amtsende-wieder-da-bundespolizei-bestatigt-vorwurfe-gegen-lula-vize-jose-alencar-laut-landespresse-verdacht-auf-bandenbildung-und-betrug/
Lulas Verfolgtenpension: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/02/cesar-benjamin-und-der-preis-eines-ideals-nachrichtenmagazin-veja-uber-umstrittene-verfolgtenpensionen-benjamin-wollte-keine-trotz-dreieinhalb-jahren-diktatur-haft-und-lula/
« Yoani Sanchez/Kuba – ein Interview. – „…eine vierstündige Krawallorgie ohne einen Hauch von Sinn und Sinnlichkeit.“ Salzburger Kulturzeitung über die „Amazonasoper“ der Münchner Biennale 2010. „…echtes Ärgernis“. »
Noch keine Kommentare
Die Kommentarfunktion ist zur Zeit leider deaktiviert.