Laut Joao Ubaldo Ribeiro wiederholt sich vor den Oktoberwahlen das Schema früherer Wahlkämpfe – u.a. in Rio de Janeiro, dem zweitwichtigsten Wirtschaftszentrum Brasilien, dürfen Kandidaten nur mit spezieller Erlaubnis des organisierten Verbrechens die riesigen Slums betreten, um Politpropaganda zu betreiben. „In Wahrheit darf dort niemand ohne ausdrückliche Erlaubnis hinein. Der Präsident der Republik, beispielsweise, kann das indessen. Sofern er ein Sicherheitskontingent mobilisiert – ähnlich wie Bush im Irak, oder noch größer.“Â
Ribeiro erhielt 2008  den „Premio Camoes“, den wichtigsten Literatur-und Kulturpreis des portugiesischen Sprachraums, zugesprochen.
Verbrecherbosse Rios stellten sogar Pässe und Visa für die beherrschten Regionen aus. In den Machtstrukturen des Staates seien viele „Gangsteres“ aktiv. „Die Regierung ist hier rechts oder links? Rechte, Linke, was soll das denn sein? Diese überholte Phase ist bei uns doch schon seit langem vorbei. Die Regierenden der drei Machtebenen bestehen aus zwei Typen: den direkten oder indirekten Gangstern, wobei gewöhnlich Bündnisse zwischen beiden bestehen, um Raub und Betrug zu erleichtern… Die Ideologie der Opposition besteht darin, an die Macht zu kommen, um mitgaunern zu können…Politik ist Kultur.“
Gemäß neuen Presseberichten verteilen hochbewaffnete paramilitärische Milizen Wahlpamphlete an die Slumbewohner – Banditenkommandos zwangen Kandidaten begleitende Fotojournalisten, Fotos zu löschen. Bestimmte Kandidaten werden direkt vom organisierten Verbrechen ausgewählt.
Wer ist Joao Ubaldo Ribeiro: http://www.swr.de/swr2/programm/extra/lateinamerika/stimmen/beitrag20.html
Hintergrund
Der andere Blick auf Rio de Janeiro: http://www.rio-macht-reich.com/
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