Wie der renommierte Menschenrechtspadre im Website-Interview weiter sagte, befinden sich der Neoliberalismus und dessen Werte derzeit in einem starken Moment, leben wir in der Gegen-Kultur des Individualismus, nicht des Gemeinwohls und auch nicht der Menschenrechte. „Die rasch wachsenden Slums in Brasilien sind Resultat des Systems, in dem wir leben. Das Elend wird nur verschwinden, wenn man das weltweit herrschende neoliberale System ändert, dessen Logik zerbricht. Die großen Drogenbosse sind heute mit dem Bankensystem verquickt, dem es schlecht erginge, falls diese ihre Gelder abziehen würden.“
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Zu den sehr speziellen Gründen in Brasilien für durchschnittlich niedrige schulische, studentische und andere Leistungen zählt der für europäische Begriffe auffällig hohe Konsum von Rauschgift, darunter harten Drogen wie Crack, Kokain, LSD etc. Der “Kifferkinder”-Effekt ist seit Jahrzehnten bereits von westdeutschen Schulen bekannt.
Obdachlosenverbrennung 2012 – Padre Lancelotti: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/19/brasilien-wieder-obdachloser-diesmal-ein-rollstuhlfahrer-lebendig-mit-benzin-verbrannt-worden-tat-in-belo-horizonte-verubt/
Wie Lula im derzeitigen Wahlkampf 2012 erklärte, wäre Brasilien ohne die regierende Arbeiterpartei PT nicht so „fröhlich und stolz“.
http://www.bpb.de/internationales/amerika/lateinamerika/44678/umgang-mit-der-vergangenheit?p=all
Lancelotti wies auf Brasiliens Wachstumsbranche Crack, deren von der Kirche von Anfang an vorausgesagte gesellschaftliche Wirkungen sich beispielsweise in Sao Paulos Crackhandelsviertel „Cracolandia“ sehr gut beobachten ließen.
Frankfurter Buchmesse 2013 und Brasiliens Mensalao-Demokratie: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/17/frankfurter-buchmesse-2013-gastland-brasilien-literatur-und-landesrealitaet-keinerlei-veranstalterhinweis-auf-gravierende-menschenrechtslage-auf-daten-und-fakten-von-amnesty-international-und-bras/
Tags:
http://www.youtube.com/watch?v=MdhUbOpKnYs
http://oglobo.globo.com/pais/novo-programa-de-combate-ao-crack-promete-investir-4-bilhoes-3399980
Die City von Sao Paulo – eine gewaltige Menschenmenge von Crack-Süchtigen, unter ihnen zahlreiche Crack-Verkäufer, blockiert Mitte September 2012 mitten im Wahlkampf eine breite Straße für den Verkehr, direkt gegenüber der Kulturbehörde sowie dem OSESP-Konzertsaal. Die Polizei schaut aus unmittelbarer Nähe zu.
Vor dem Hintergrund dieser Situation wird in deutschsprachigen Medien die Präsidentin Dilma Rousseff als hochgradig kompetent eingestuft, als sehr gute Administratorin.
Tags: Brasiliens Wachstumsbranchen Kokain und Crack 2012
Die vom ebenfalls florierenden organisierten Verbrechen gemanagten Wachstumsbranchen haben in Brasilien soziokulturelle Strukturen hervorgebracht, die von interessierter Seite nun auch in mitteleuropäischen Ländern stark gefördert werden. Ein Hinweis darauf, daß neoliberale Werte mit beträchtlichem Erfolg eingepflanzt, bestimmte politisch-administrative Barrieren beseitigt werden konnten, um neue Märkte effizient zu erschließen.
Gemäß der neuen Studie gaben in Brasilien 78 Prozent der Kokain-Käufer an, daß es leicht sei, die harte Droge zu erwerben. Der Crack-Boom fällt in die Regierungszeit von Lula-Rousseff. Laut Drogenexperten und Staatsanwälten wurden die Wachstumsbranchen zu einem wichtigen Arbeitsmarkt-Faktor, besonders für junge Leute. In der Drogenbranche zu arbeiten, bedeute, auf einfache Weise Geld zu verdienen, um sich gewünschte Waren leisten zu können. Drogenverkauf gelte als eine Option auf dem Arbeitsmarkt. Mithin wird dadurch gemäß neoliberalen Wertbegriffen die Jugendarbeitslosigkeit geringer.
Laut Brasiliens Landesmedien sorgen die brasilianischen Wachstumsbranchen auch für reichlichen Export in die Länder Europas – so habe sich der Flughafen Viracopos bei Sao Paulo zu einer Route des weltweiten Drogenhandels entwickelt. Politisch sehr unkorrekte Angaben existieren seit den neunziger Jahren zudem über die Lieferung von Kokain an spezielle Empfänger sowie über die Weiterverteilung in Städten wie München.
http://www.ila-web.de/brasilientexte/slumdiktatur.htm
Qualitätszeitung “O Estado de Sao Paulo”: “Brasilien ist weltgrößter Markt für Crack – bei Kokain liegt es hinter den USA.”
Der nach neoliberalen Wirtschaftsregeln wohlstrukturierte, gut gemanagte Crack-Markt in Lateinamerikas Wirtschaftshauptstadt Sao Paulo:
Mega-Kulturevent “Virada Cultural” 2012 in Sao Paulo und offene Crack-Szene – gleich neben den Bühnen.
Brasilianische Virada-Teilnehmer kommentierten erstaunt, perplex, daß ungezählte Polizeipatrouillen direkt an den Stellen massenhaften Verkaufs und Konsums von Crack vorbeiliefen, ohne einzugreifen. Laut Presseberichten wurden City-Straßen in der Nacht der Virada Cultural von der Masse der Cracksüchtigen regelrecht blockiert, reagierten Konzertbesucher mit Erschrecken und Entsetzen, machten sich davon. Offiziell existiert angesichts der landesweiten Crack-Epidemie ein Anti-Crack-Programm der Rousseff-Regierung.
Fernando William, Mediziner und Chef der Sozialbehörde Rio de Janeiros, hat die verheerenden Auswirkungen von Crack auf Kinder und Jugendliche benannt. Das organisierte Verbrechen, welches auch das Drogengeschäft beherrsche, habe bei Crack bereits Achtjährige als Kunden und beute diese – Mädchen und Jungen – im Geschäftszweig Kinderprostitution aus. William sprach von “Zuständen der Barbarei”. Es existierten zudem 12-jährige Aids-infizierte Mädchen, die jegliche Behandlung ablehnten – außerdem 16-jährige Crack-süchtige Mütter, die schon dem zweijährigen Sohn Crack gäben. ” Da Crack-Konsumenten gewöhnlich viele Tage ohne Essen und Schlafen verbringen, magern sie erschreckend ab.” Kinder, die früher Leim schnüffelten, nähmen angesichts des niedrigen Preises heute Crack. “O Crack invadiu a cidade.” “Wenn diese Kinder nicht behandelt werden, sterben sie gewöhnlich nach höchstens zwei Jahren.” Es gebe Berichte, wonach man tote Kinder verschwinden lasse, um den Ruf der Crack-Verkaufspunkte nicht zu gefährden.
Brasiliens Crack-Epidemie zählt zu den folgenreichsten Resultaten der Lula-Rousseff-Regierungszeit. Auffällig ist, daß besonders die einfachen Menschen des Landes, ob in Dörfern des Hinterlands oder in großen Städten, bei Gesprächen fast sofort auf die gewachsene Sozialstrukturen zerstörende Wirkung der Crack-Epidemie hinweisen.
Die erfolgreichen Wachstumsbranchen und die Kollateralschäden: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/05/brasilien-wieder-unbeteiligte-frau-bei-feuergefecht-in-rio-de-janeiro-getotet-wie-sich-die-stadt-auf-die-fusball-wm-und-olympia-vorbereitetauslandslob-fur-angeblich-grosere-sicherheit/
Blutbad 2012:
Fotodokumentation: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Viel Lob aus Mitteleuropa für Brasiliens Demokratie-Version, besonders in Bezug auf die Lage der Slumbevölkerung: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/17/crack-macht-madchen-zu-huren-zu-raubmorderinnen-warnt-brasiliens-rapper-mv-bill-werden-die-drogen-legalisiert-sucht-sich-das-verbrechen-andere-geschaftszweige/
Tags: Crack-Epidemie 2012 in Brasilien
August 2012, City Sao Paulos. Auffällig ist die große Zahl junger Crack-süchtiger Frauen, nicht wenige davon schwanger, völlig verwahrlost, verdreckt. Während des Tages, auch direkt vor den Augen der Polizei, stecken sich die Frauen ihre Crack-Pfeifen an.
Nicht wenige Crack-Babies sind Resultat von gängiger Kinderprostitution in der Crackszene – auffällig, wieviele Minderjährige sich feilbieten, um Crack kaufen zu können. Crack-Mädchen bieten sich lautstark an: “A minha bucetinha nao é caro nao!”
Brasiliens hohe Behindertenrate: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/05/brasiliens-hohe-rate-von-behinderten-2391-prozent-der-bevolkerung-gegenuber-rund-1-prozent-in-hochentwickelten-landern-laut-studien/
Typisches Crack-Kind in Sao Paulo.
Wachstumsbranchen und Elendsviertel: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/27/zdf-adveniat-gottesdienst-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-2011-brasiliens-kontraste-fotoserie/
Ausriß.
Immer mehr Crack-süchtige Schwangere in der offenen Crackszene Brasiliens. Nicht wenige Crack-Babies sind Resultat von gängiger Kinderprostitutionin der Crackszene – auffällig, wieviele Minderjährige sich feilbieten, um Crack kaufen zu können. Crack-Mädchen bieten sich lautstark an: “A minha bucetinha nao é caro nao!”
“Cracolandia” – Wandbild in Sao Paulo. “Liebe – nur fünf Real.”
Andere brasilianischen Wirtschaftszweige mit Problemen: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/05/olriese-brasilien-nicht-mehr-selbstversorger-wachsende-kraftstoff-importe-sinkende-forderung-erstmals-hoher-verlust-laut-nationalen-wirtschaftsmedien/
Hanns Dieter Hüsch, Kabarettist
“Wir befinden uns in der Hand
von Kaufleuten
die sich wiederum in der Hand
von Kaufleuten befinden
die wiederum ihrerseits
sich in der Hand von Kaufleuten befinden
von Kaufleuten die sich aber keineswegs
als Kaufleute empfinden
vielmehr als vielseitig Interessierte
sagen wir
sich als hochkomplizierte Seelen, unter
wenns sein muß
eiskalter Haut
dargestellt wissen wollen
weil eventuell alte Schule
hanseatisch etc.
sich demnach natürlich mit Kunst
sich als Kaufleute
die wiederum in der Hand von noch
feineren Kaufleuten
sich befassen und auseinandersetzen
in der Obhut
wohlgemerkt in der Obhut
von angestammten Kaufleuten
die das Halsabschneiden weit von sich weisen…”
Katholische Kirche in Brasilien:
paulo-friedensdemonstration-der-katholischen-kirche-2012/
Brasilianische katholische Geistliche und ihr deutlich anderer Realitätsbezug: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/27/zdf-adveniat-gottesdienst-in-favela-cachoeirinha-von-sao-paulo-2011-brasiliens-kontraste-fotoserie/
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/14/brasilien-katholische-jugend-in-ouro-pretominas-gerais/
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/tagfuertag/1814946/
Brasilien diskutiert über Pädophilie-Vorwürfe gegen Menschenrechtspriester
Sekten-TV mobilisiert gegen den Geistlichen – Kirche steht fest zu ihm
Als die „Enthüllungen“ losbrechen, wird Padre Julio Lancelotti auf den Straßen der Megacity Sao Paulo regelrecht gekreuzigt, sogar von ungezählten christlichen Gläubigen hemmungslos vorverurteilt. „Ausgerechnet Lancelotti – wem kann man in der Kirche noch trauen?“, ist vielerorts zu hören.
Denn der Priester ist im größten katholischen Land nicht irgendwer, sondern wegen seines Engagements für die Menschenrechte der Armen und Verelendeten geradezu eine Symbolfigur der Kirche, extrem populär. Und nun das – Anderson Batista, 25, sagt Medien und Justiz, Lancelotti habe mit ihm als Minderjährigem ganz frech gleich in einer Kirche Sao Paulos, nach dem Gottesdienst hinter dem Altar, in der Sakristei, jahrelang homosexuell verkehrt, ihn dafür bezahlt. Die Aufregung in der Öffentlichkeit ist riesig und für Brasiliens zweitgrößten TV-Sender „Rede Record“, der einer antikatholischen Wunderheilersekte gehört, natürlich das gefundene Fressen. Daß Brasiliens Bischofskonferenz sich mit Lancelotti solidarisch erklärt, die Anschuldigungen völlig unbegründet nennt, geht im Mediengetöse beinahe unter. Ebenso, daß Sao Paulos deutschstämmiger, gerade vom Vatikan als Kardinal nominierter Erzbischof Odilo Scherer deutlich erklärt:“Ich bin überzeugt, daß Lancelottis Unschuld bewiesen wird.“ Es sei Mode geworden, katholische Priester der Pädophilie zu bezichtigen – in anderen Ländern winkten dafür fabelhafte Entschädigungssummen. „Heute ist Lancelotti betroffen – morgen können es andere Geistliche sein.“
Wochen später hat sich die Diskussion um Lancelotti enorm versachlicht: Daß dieser keinerlei sexuellen Mißbrauch getrieben habe, sei erwiesen, erklärt ein zuständiger Kriminalkomissar. Und in der Öffentlichkeit erinnert man sich zahlreicher Fälle im In-und Ausland, wo völlig Unschuldige durch erlogene Zeugenaussagen dieser Art fertiggemacht, psychisch zerstört, ihrer Existenzbasis beraubt worden waren.
Im November zelebrieren Führer der buddhistischen und jüdischen Gemeinden Brasiliens gemeinsam mit methodistischen und anglikanischen Priestern in Sao Paulo einen interreligiösen Gottesdienst für Lancelotti, wo dieser noch einmal die Pädophilie-Vorwürfe von Anderson Batista als Lüge zurückweist.
Über Batista, der inzwischen mit mehreren Komplizen verhaftet wurde, weiß die Öffentlichkeit jetzt eine ganze Menge mehr: Wegen Gewalttaten war er jahrelang in einer Jugendstrafanstalt, erschoß nach der Freilassung einen Mann in einer Bar, fuhr gar mit dem Auto den eigenen, dreijährigen Sohn tot, gilt generell als extrem brutal. Die Polizei verdächtigt Batista, der berüchtigten Verbrecherorganisation PCC anzugehören, die 2006 in Sao Paulo eine ganze Serie von Terroranschlägen verübt hatte. Batista soll zudem Boß des Rauschgifthandels in Sao Paulos Stadtviertel Mooca sein. Dort befindet sich die von Lancelotti geführte Kirchengemeinde „Sao Miguel Arcanjo“. Batista bildete mit Kumpanen zudem eine Erpresserbande, zu dessen Opfern jahrelang auch Lancelotti gehörte. In dieser Zeit wurden auf den Geistlichen mehrere Anschläge verübt, erhielt er Morddrohungen. Zweimal überfiel eine Gruppe Bewaffneter die Wohnung Lancelottis, mißhandelte dort dessen 84-jährige Mutter und eine Nichte.
Lancelotti hat nach wie vor allen Grund, um sein Leben zu fürchten: In Brasilien werden jährlich über 55000 Menschen, darunter auch Geistliche und kirchliche Menschenrechtsaktivisten ermordet. Doch nicht einmal fünf Prozent der Fälle werden aufgeklärt.
Während des interreligiösen Gottesdienstes von Sao Paulo wendet sich Lancelotti energisch gegen „religiösen Krieg“: „Keine Kirche sollte meinen Fall benutzen, um eine andere Kirche zu zerstören.“ Dies zielt klar auf Brasiliens größte neupfingstlerische Wunderheilersekte „Universalkirche vom Reich Gottes“ und deren TV-Sender „Rede Record“.
Denn zum bizarren Kontext gehört: Diese Sekte führt Brasiliens „Republikanische Partei“ (PRB), der Staatspräsident Lulas Vize, der Milliardär Jose Alencar angehört.
Die nationale Menschenrechtsbewegung betont, Lancelotti habe wegen seines Engagements sehr viele Feinde. Die Anschuldigungen gegen den regierungskritischen Priester hätten bereits den Kampf für Bürgerrechte geschwächt. Für Lancelotti sei es psychologisch sehr schwierig gewesen, ausgerechnet jenen Anderson Batista als Erpresser anzuzeigen, den er früher stets verteidigt und unterstützt habe. Batista hatte er nach dessen Entlassung aus der Jugendhaft sowohl Wohnung als auch Arbeit beschafft.
Der Geistliche leitet verschiedene kirchliche Projekte für jugendliche Straftäter, ferner für Aids-infizierte Kinder sowie Obdachlose. Wegen des Falles sanken die Spenden an diese Projekte stark, mindestens drei Unternehmen kündigten ihre Hilfe auf.
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