Die drei jungen Männer Sao Paulos, die etwa zwei Jahre unschuldig unter dem Vorwurf der Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Frau in eine total überfüllte Gefängniszelle gesperrt und zudem gefoltert worden waren, haben in zahlreichen Medieninterviews ihre Haftzeit als „Hölle“ bezeichnet. „In die Zelle für höchstens 12 Personen wurden 40 gepfercht. Unsere Familien waren im Grunde mit uns eingesperrt.“
Wie Brasiliens größte Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ betont, wurden den drei Männern Plastiksäcke über den Kopf gestülpt, um sie beinahe zu ersticken, wurden die Gefangenen außerdem mit Elektroschocks und anderen Methoden traktiert. „Vergiß Guantanamo, jenes US-Gefängnis, dem die Verletzung grundlegender Rechte vorgeworfen wird“, schreibt das Blatt.
Die Angehörigen aus der Unterschicht sind gemäß den Berichten psychisch stark gestört, weil sie in ihrem sozialen Umfeld wegen des Falles  erniedrigt, wie Aussätzige behandelt worden waren. Die freigelassenen Männer sind stark abgemagert, haben in der Haftzeit etwa 20 Kilo Gewicht verloren. Einer der drei hat ein dreijähriges Kind mit der Ermordeten. Da derartige Fälle in der Mittel-und Oberschicht Brasiliens – nicht anders als in Deutschland – fast auf keinerlei Interesse und Mitgefühl stoßen, hat die Kolumnistin Barbara Gancia der Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ als Gedankenexperiment angeregt, was ihr, falls sie denn solange unschuldig eingesperrt gewesen wäre, an unersetzlichem privaten und beruflichen Leben geraubt worden wäre: Reisen ins Ausland, Ferien, Baden am Strand, Treffen mit Angehörigen und Freunden…
Laut der Gefangenenpastoral der brasilianÃschen Bischofskonferenz sind Ungezählte ebenso wie die drei Männer von Sao Paulo unschuldig eingesperrt, wurden gefoltert. Die Pastoral hat bisher größtenteils vergeblich auch an europäische NGO appelliert, sich dieser Menschenrechtsverletzungen sowie der Folterpolitik unter der Regierung Lula  anzunehmen.
« Brasiliens soziale Ungleichheit – Zahl der Millionäre wuchs auf 220000. Lepra und Luxus. – Brasilianische Zeitschrift „Caros Amigos“, in der auch Frei Betto, wichtigster Befreiungstheologe des Tropenlandes schreibt, mit einer Sonderausgabe zur Folter im Tropenland. Willy Brandt und Brasilien. »
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