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Brasilien. Lulas Folter-Demokratie(2): „Es war die Hölle“.

Die drei jungen Männer Sao Paulos, die etwa zwei Jahre unschuldig unter dem Vorwurf der Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Frau in eine total überfüllte Gefängniszelle gesperrt und zudem gefoltert worden waren, haben in zahlreichen Medieninterviews ihre Haftzeit als „Hölle“ bezeichnet. „In die Zelle für höchstens 12 Personen wurden 40 gepfercht. Unsere Familien waren im Grunde mit uns eingesperrt.“

Wie Brasiliens größte Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ betont, wurden den drei Männern Plastiksäcke über den Kopf gestülpt, um sie beinahe zu ersticken, wurden die Gefangenen außerdem mit Elektroschocks und anderen Methoden traktiert. „Vergiß Guantanamo, jenes US-Gefängnis, dem die Verletzung grundlegender Rechte vorgeworfen wird“, schreibt das Blatt.

Die Angehörigen aus der Unterschicht sind gemäß den Berichten psychisch stark gestört, weil sie in ihrem sozialen Umfeld wegen des Falles  erniedrigt, wie Aussätzige behandelt worden waren. Die freigelassenen Männer sind stark abgemagert, haben in der Haftzeit etwa 20 Kilo Gewicht verloren. Einer der drei hat ein dreijähriges Kind mit der Ermordeten. Da derartige Fälle in der Mittel-und Oberschicht Brasiliens – nicht anders als in Deutschland – fast auf keinerlei Interesse und Mitgefühl stoßen, hat die Kolumnistin Barbara Gancia der Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ als Gedankenexperiment angeregt, was ihr, falls sie denn solange unschuldig eingesperrt gewesen wäre, an unersetzlichem privaten und beruflichen Leben geraubt worden wäre: Reisen ins Ausland, Ferien, Baden am Strand, Treffen mit Angehörigen und Freunden…

Laut der Gefangenenpastoral der brasilianíschen Bischofskonferenz sind Ungezählte ebenso wie die drei Männer von Sao Paulo unschuldig eingesperrt, wurden gefoltert. Die Pastoral hat bisher größtenteils vergeblich auch an europäische NGO appelliert, sich dieser Menschenrechtsverletzungen sowie der Folterpolitik unter der Regierung Lula  anzunehmen.

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/04/lulas-folter-demokratie-menschenrechts-staatssekretar-bestatigt-folter-als-ublich/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/08/05/bye-bye-brasil-weltsozialforum-erfinder-oded-grajew-aus-sao-paulo-zum-massenexodus-von-brasilianern-in-die-erste-welt/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/05/811/

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 05. September 2008 um 16:19 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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