Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

„In Brasilien leiden noch sehr viele Familien Hunger – trotz Bolsa Familia.“ Franziskanerpriester Johannes Bahlmann in Sao Paulo.

In der immerhin zehntgrößten Wirtschaftsnation Brasilien ist das Hungerproblem auch fünf Jahre nach Einführung des Hilfsprogramms „Bolsa Familia“ der Lula-Regierung laut Franziskanerpriester Johannes Bahlmann längst  noch nicht gelöst. Wie Bahlmann, Ordensoberer in Sao Paulo und Rio de Janeiro, im Website-Exklusivinterview sagte, gebe es in Brasilien noch sehr viele Familien, die Hunger leiden.

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Franziskanerpriester Johannes Bahlmann mit NRW-Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers(CDU) in Sao Paulo.

“Brasilien verabschiedet sich von der Armut”:  http://www.welt.de/wirtschaft/article112414503/Brasilien-verabschiedet-sich-von-der-Armut.html

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/21/elitenkandidat-lula-erfullt-erwartungenjeden-tag-164-neue-millionare-der-zuwachs-an-superreichen-ist-atemberaubend-handelsblatt/

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Obdachloser Alubüchsensammler, an katholischer Kirche.

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Brasilien – Verelendung und menschliche Verhaltensweisen:http://www.hart-brasilientexte.de/2014/03/17/brasilien-2014-wie-verelendung-menschliche-verhaltensweisen-andert-altere-obdachlose-frau-wascht-sich-allabendlich-vollig-nackt-an-strasenkreuzung-von-sao-paulo-reichste-stadt-lateinamerikas-viele/

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Obdachloser greift zum Mikrophon vor der Kathedrale Sao Paulos, schreit Verzweiflung heraus. Wie üblich bei den landesweiten Protestaktionen des “Grito dos Excluidos” seit dem Amtsantritt der Lula-Rousseff-Regierung von 2003 – keine Medienfunktionäre, TV-Kamerateams des gesteuerten mitteleuropäischen Mainstreams für eventuelle Berichterstattung präsent, auch nicht bei den Protestgottesdiensten. 

Brasilien – Daten, Statistiken, Rankings:http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/

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“Schlafen” mittags in Abgasgestank an der Avenida Paulista in Sao Paulo – erschöpfter verdreckter Obdachloser, Habseligkeiten in Plastiktüten am Fahrrad. 

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Kurioses Schönreden Brasiliens durch mitteleuropäische Politiker, Schönschreiben durch gesteuerten europäischen Mainstream, obwohl Brasilien auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung lediglich Platz 79 belegt…Dieser Ranking-Platz wird vom Mainstream fast ausnahmslos unterschlagen. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/09/brasilien-immer-mehr-bein-und-schenkelamputationen-wegen-der-armuts-und-elendskrankheit-diabetes-rund-45000-amputationen-jahrlich-laut-medizinexperten/

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http://www.hart-brasilientexte.

 „Bolsa Familia ist im Grunde genommen nur ein Almosen.“ Bahlmann äußerte sich auch zu der Tatsache, daß an die häufig kinderreichen Empfänger-Familien durchschnittlich nur umgerechnet etwa 27 Euro monatlich gezahlt werden. „Für eine kinderreiche Familie sind natürlich 27 Euro sehr wenig – vor allem in einer Stadt wie Sao Paulo ist das überhaupt nicht ausreichend. Auf den Straßen von Sao Paulo leben sehr viele Menschen, die Hunger leiden. Es fehlen Wiedereingliederungsprojekte des Staates, um die Verelendeten, marginalisierten Menschen wieder in die Gesellschaft zu integrieren.“

Die Megacity Sao Paulo ist die reichste Stadt Lateinamerikas und zählt über 2000 Slums.

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/11/leben-wie-ein-brasilianer-der-bolsa-familiakriegt-die-ganze-familie-mit-27-euro-monatlich-uber-wasser-halten/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/28/nrw-ministerprasident-dr-jurgen-ruttgerscdu-mit-brasilianischen-kindern-im-franziskaner-mullrecycling-projekt-von-sao-paulo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/25/obdachloser-vor-sao-paulos-franziskanerkloster/

Hintergrund:

Brasilien: Die Milliardäre und die Hungernden(2011)

Kirche empört über starke Zunahme der Superreichen angesichts von Massenelend

Die Zahl der Milliardäre des Tropenlands ist laut neuester Forbes-Statistik  auf 30 angestiegen – 2010 waren es noch 18. Platz acht der Weltrangliste belegt Unternehmer Eike Batista aus Rio, mit 30 Milliarden US-Dollar. Der Reichtum der brasilianischen Milliardäre sei dreimal so groß wie das Bruttosozialprodukt des entwickelten Nachbarlands Uruguay. Bankiers und Börsianer feiern den Zuwachs bei Brasiliens Superreichen als Beweis wirtschaftlichen Aufwärtstrends – die Kirche des größten katholischen Landes äußert dagegen Empörung, weist auf Hunger, Misere und rasch wachsende Elendsviertel. „Die Milliardärsstatistik zeigt, daß sich unter der Regierung von Präsident Lula an der grauenhaft ungerechten Einkommensverteilung, dem Begünstigen der ohnehin Privilegierten nichts geändert hat“, sagt Frei José Francisco, Leiter des Franziskaner-Sozialwerks von Sao Paulo. „Die neue Präsidentin Dilma Rousseff fährt diesen Kurs weiter, tut nichts gegen Einkommenskonzentration in den Händen weniger – trotz soviel Hunger und Massenelend. Nur bei sozialer Ungleichheit ist Brasilien Weltspitze.“ Der Franziskaner hat Riesenprobleme, Spender und Förderer für die zahlreichen Sozialprojekte der Megacity zu finden, ob für Straßenkinder oder obdachlose Familien. „Mit einem Quentchen des Gelds der Milliardäre könnte ich einen Großteil meiner Finanzierungsnöte beheben, müßte nicht sogar deutsche Hilfswerke wie Misereor und Adveniat um Mittel bitten. Denn Brasiliens Reiche geben nur, wenn es ihnen Profit, Status und Steuererleichterungen bringt. Wer aber wie wir mit echter Sozialarbeit jene Strukturen in Frage stellt, die Elend und Hunger schaffen, kriegt keinen Centavo.“

Hedwig Knist aus der Diözese Mainz leitet in Lateinamerikas reichster Stadt Sao Paulo die Obdachlosengemeinde und ist über die Milliardärsstatistik ebenfalls aufgebracht, kennt die unpatriotische Knickrigkeit der brasilianischen Superreichen nur zu gut. „Gäben die was ab, müßte ich derzeit nicht das deutsche Generalkonsulat um Gelder für ein Projekt anbetteln, das ausschließlich Brasilianern zugute kommt,  könnte ich dem Heer der Straßenbewohner viel besser helfen. Das Anti-Hunger-Programm der Regierung holt die Menschen nicht aus dem Elend, Brasiliens Sozialkontraste werden nicht geringer – die Reichen indessen immer reicher. Die Milliardärsstatistik beweist es drastisch-provozierend.“

Priester Aecio Cordeiro da Silva betreut in Sao Paulo 13 der über 2000 Slums und erinnert daran, daß Brasiliens Parlamentsmitglieder ein Durchschnittsvermögen von umgerechnet einer Million Euro besitzen und sich erst kürzlich eine 60-prozentige Diätenerhöhung genehmigten. „Dennoch votierten sie jetzt für eine Mindestlohn-Anhebung auf rund 248 Euro brutto, deutlich unterhalb der Teuerungsrate – sowas ist doch skandalös, wie die Milliardärsstatistik! Es gibt weiter Hunger – das Gesundheitswesen ist so grauenhaft, daß Menschen in den Warteschlangen der Hospitäler sterben. Gerade ersuche ich einen Italiener um Geld für ein Projekt, das Jugendliche vor dem Abrutschen in die Drogenkriminalität bewahren soll – denn wir können nicht mal die Stromrechnung aufbringen.“

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 13. November 2008 um 15:04 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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