Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Crack, Kokain: Zwei neue Fazendas der Hoffnung für Drogensüchtige in Brasilien, meldet Bischofskonferenz CNBB.

http://www.cnbb.org.br/ns/modules/news/article.php?storyid=452

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/28/crack-suchtige-starke-drogenkonsumentin-laut-ortszeugen-city-sao-paulos-hunderte-von-jugendlichen-konsumieren-auf-der-strase-in-gruppen-ganz-offen-crack-gleich-neben-polizeistationen/

Hintergrund:

Die Fazenda der Hoffnung in Brasilien

Rio de Janeiro und der Wirtschaftsmoloch Sao Paulo sind die beiden wichtigsten “ und grauenhaftesten Umschlagplätze für Crack, Kokain, Heroin und LSD in Lateinamerika. Den Drogenhandel managen Verbrechersyndikate, deren Banditenmilizen im Parallelstaat der Slums über Millionen von Armen, Verelendeten in Feudalmanier herrschen, Mißliebige lebendig verbrennen oder zerstückeln. Im Drogenrausch köpfen, zerhacken Söhne selbst die eigenen Mütter, wie die brasilianischen Medien berichten. Doch mitten zwischen Rio und Sao Paulo liegt idyllisch vor grünen, bewaldeten  Hügeln die „Fazenda der Hoffnung”, ist ein Lichtblick in all der Tristesse. 1979 kommt der deutsche Franziskaner Hans Stapel in die nahe Gemeinde Guaratingueta als Priester, sieht Brasiliens Drogenelend, wird von Süchtigen um Hilfe gebeten. „Frei Hans”, wie man ihn nennt, reagiert sofort, baut ein weltweit einzigartiges Entzugsprojekt auf. Heute sind dort sogar Russen, Russinnen aus Moskau, Schweizer und Deutsche, neben den vielen Brasilianern verschiedenster Konfessionen. Auch in 32 weiteren Fazendas des Riesenlandes werden Süchtige jeweils mindestens ein Jahr betreut, behandelt -  zudem in Argentinien, Paraguay, Mexico, den Philippinen. Und in zwei Projekten sogar in Deutschland. Insgesamt sind es derzeit über zweitausend, weit über die Hälfte davon in Brasilien. „Wir nehmen sie alle nicht als Kranke auf, sondern als liebesbedürftige Menschen”, sagt Frei Hans. Den meisten fehlten Werte “ „sie wissen nicht, wofür sie leben.” Nach dem Eintritt in die Fazenda der Hoffnung ändert sich dies auf der Stelle, wird das Evangelium Jesu sozusagen zum Alltag. „Wir wollen ihnen Hoffnung und echte Ideale geben – ihnen zeigen, daß es ist möglich, sich von Drogen zu befreien!”Der andere Weg aus Sucht und Abhängigkeit ist erstaunlich erfolgreich “ selbst gemäß unabhängigen Studien werden über achtzig Prozent der bislang rund 15000 Hilfesuchenden geheilt, bleiben „clean”. 2005 kommen Olga und Alexander auf die Fazenda, spritzen sich zuvor auf dem Klo des Moskauer Airports die letzte Dosis Heroin in die Venen, haben Arme und Beine voller Einstiche. Nach mehreren Entzugskliniken wurden beide stets rückfällig. Bis ihnen die Mutter zwei Flugtickets in die  Hand drückt:”Laßt euch in Brasilien wirklich heilen.” Was sie jetzt erleben, bietet keine Suchtklinik. Morgens halb sieben beginnt der Tag mit Meditation, Gebeten, bekommen alle Worte zur Motivation, zum Nachdenken mit auf den Weg. „Wenn wir in einer Gemeinschaft leben oder einer Spiritualität folgen, sollten wir freier und unabhängiger von Dingen sein”, lautet ein Aufruf. Und es wird gefragt:”Warum ist das sexuelle Leben heute so banal geworden?” Jeder sollte „die Sprache der Liebe” benutzen, lieblose Worte vermeiden. „Und kürze aus deinem Vokabular Wörter, die unter der Gürtellinie liegen.” Nach dem Morgenkaffee beginnt achtstündige Arbeit, denn die Fazenda wird nicht durch Spenden getragen. Die Ex-Junkies pflanzen Mais, Maniok oder Bohnen, züchten Tiere, recyceln Plastikflaschen, produzieren Kunsthandwerk, CDs oder “ Pizzas und Lasagne. „Là vem a Russa”, da kommt die Russin, heißt es in ganz Guaratingueta, wenn Olga in den Straßen die Fazenda-Fertiggerichte anbietet, dafür viele feste Kunden hat. Abends Gottesdienst, Sport, Gesprächsgruppen für Gedankenaustausch. Zehn bis vierzehn „Recuperandos” wohnen jeweils in einem Haus zusammen, Aidskranke werden speziell betreut.

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/07/die-franziskaner-und-der-aufschrei-der-ausgeschlossenen-in-sao-paulo-befreiungstheologe-frei-betto-hat-recht-unter-lula-hat-die-soziale-ungleichheit-zugenommen-vor-wenigen-tagen-wurde-wieder/#more-815

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/08/21/in-rio-de-janeiro-mit-weit-mehr-einwohnern-als-bolivien-hat-eine-paramilitarische-slum-miliz-wahlos-sieben-unschuldige-menschen-erschossen/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/04/12/entwicklungshindernis-gewalt-ein-arbeitsbuch-uber-neue-kriege-und-erzwungene-armut-fur-oberstufe-und-erwachsenenbildung/

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 23. Oktober 2008 um 19:09 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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