Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

„Gestaltungsmacht“ Brasilien, Ausgangssperren und Demokratie: Banditen verüben in Brasilandia/Sao Paulo ein Blutbad an Besuchern einer Straßenbar, die sich nicht an die Ausgangssperre, die Schließungsvorschrift hielt: Mindestens vier Tote, zwei Verwundete, eine Frau im Koma, laut amtlichen Angaben – rund eine Woche nach der Friedensdemonstration der katholischen Kirche in Brasilandia.

Wie es hieß, hatten Banditen die Straßenbar dreimal aufgefordert, endlich zu schließen. Danach hielten Bewaffnete auf Motorrädern vor der simplen Bar und feuerten auf die Besucher. Das Blutbad ereignete sich rund eine Woche nach der Friedensdemonstration der katholischen Kirche in Brasilandia. 

Das Personal der Nahverkehrsbusse hält sich ebenfalls an die Ausgangssperre, gibt den Fahrgästen bekannt, wann der letzte Bus Brasilandia passiert. „Ultima lotacao, é toque de recolher. Nao teremos mais viagens hoje!“

Wie es hieß, habe sich das Leben in Brasilandia wegen der jüngsten Gewaltwelle völlig verändert. Auch die Grundschulen, die in Brasilien zumeist in zwei Schichten unterrichten, schicken die normalerweise bis in den Abend betreuten Schüler der zweiten Schicht weit früher nach Hause. Man unterhält sich mit Nachbarn nicht mehr an der Türpforte. PKW, besonders aber vorbeifahrende Motorräder gelten als große potentielle Gefahr. Qualitätszeitungen schreiben von panikartiker Athmosphäre.

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/26/die-fakten-widerlegen-das-wir-eine-reprasentative-demokratie-sind-streng-genommen-sind-wir-nicht-einmal-eine-demokratie-joao-ubaldo-ribeiro-bestsellerautor-in-einer-politischen-analyse-am-ta/

Dies weist auf den bemerkenswerten Sachverhalt, daß ebenso wie unter der Lula-Regierung nun auch unter der Rousseff-Regierung selbst in Lateinamerikas wirtschaftlich bedeutendster und reichster Großstadt Sao Paulo an der Slumperipherie mit den weit über 2600 Elends-und Armenvierteln vom organisierten Verbrechen massiv Ausgangssperren verhängt werden können, ohne daß der Staat eingreift, die verfassungsmäßigen Rechte der Millionen von Slumbewohnern garantiert, diese vom Terror des organisierten Verbrechens befreit. Vor dem Hintergrund des neoliberalen Wertewandels erhielt die Sozialpolitik der Lula-Regierung ebenso wie die der Rousseff-Regierung aus Mitteleuropa sehr viel Lob – Demokratie und Ausgangssperre für Verelendete und Arme werden offensichtlich nicht als Widerspruch gesehen. Lula spricht Anfang Dezember auf einem Kongreß der IG Metall in Berlin.   http://www.hart-brasilientexte.de/2012/11/30/ig-metall-ladt-lula-zu-festveranstaltung-anfang-dezember-nach-berlin-ein-vom-armenhaus-zur-boomregion-lateinamerikas/

Lulas Wohnort Sao Bernardo do Campo liegt 28 Kilometer von Sao Paulo entfernt.

Lulas Wahlversprechen zur öffentlichen Sicherheit:  http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/25/fur-901-prozent-der-brasilianer-nimmt-die-gewalt-im-land-zu-laut-uno-studie-mehr-sicherheit-gehorte-zu-lulas-wahlversprechen/

Brasilien ist strategischer Partner der Regierung in Berlin.

Folter in Brasilien während Lula-Amtszeit:  http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

Menschenrechtsministerin Maria do Rosario räumt Existenz der Folter ein – “gravierendes nationales Problem”: “O Brasil reconhece a existencia e a presenca da tortura. Quando Brasil é criticado por essa questao, ele assume que esse é um grave problema nacional.”(2011)

Attentate auf Menschenrechtsaktivisten:  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/29/brasilien-wieder-todliches-attentat-auf-menschenrechtsanwalt-verfolgung-von-menschenrechtsaktivisten-unter-der-rousseff-regierung/

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Ausriß,Karikaturist Angeli: “Besuche Sao Paulo”. “Graffiti? Ich weiß nicht, sieht mehr nach Blutbad aus.” Folha de Sao  Paulo, größte Qualitätszeitung Brasiliens, 25.11. 2012, Tag der Friedensdemonstration der katholischen Kirche.

Wie Lula im Dez. 2012 in Berlin sagte,  lebt Lateinamerika derzeit in einer Ära von „Frieden und Fortschritt“.  (a „era de paz e progresso“ que a América Latina está vivendo na atualidade)

Afghanistan – Sao Paulo:  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/30/brasilien-gewalttote-in-afghanistan-und-in-sao-paulo-beeindruckende-vergleiche-der-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-zwischen-den-opferzahlen-beider-lander-afghanistan-ist-dagegen-sogar-f/

Regierungskritische Friedensdemonstration:  http://www.hart-brasilientexte.de/2012/11/26/brasilien-friedensdemo-in-sao-paulo-caminhada-pela-paz-na-regiao-brasilandia-im-november-2012/

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 Viele Demo-Teilnehmer trugen T-Shirts mit den Fotos von Mordopfern aus jüngster Zeit: Familienangehörige, Freunde, Bekannte.

Der deutsche katholische Priester Konrad Körner aus Ampferbach/Bayern als Gemeindepadre in Brasilandia:

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/11/28/brasilien-der-deutsche-katholische-priester-konrad-korner-aus-ampferbach-friedenskundgebung-in-brasilandiasao-paulo-2012/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2012/11/29/brasilien-mord-an-schweizer-max-kempf69-bei-sao-paulo-laut-polizei-drei-verdachtige-gefast-152124-jahre-alt-teil-des-raubguts-gefunden/

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Feltrin malt Gläubigen vor der Demo das Wort “Paz” auf die Stirn.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/12/01/brasilien-paz-padre-feltrin-paroquia-sao-francisco-de-assis-brasilandia-sao-paulo/

Dieser Beitrag wurde am Samstag, 01. Dezember 2012 um 18:51 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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