Wie es in den Landesmedien hieß, verkündete der Chef der brasilianischen Delegation auf dem Klima-Gipfel in Doha die offiziellen Zahlen und erhielt Applaus. In den brasilianischen Zeitungen wurden indessen neben der amtlichen Erfolgsmeldung auch andere Studien veröffentlicht, die ein Ansteigen der Abholzung betonen. Laut Imazon, das aktuellere Daten als die Regierung habe, sei von August bis Oktober 2012 die Abholzung in Amazonien, verglichen mit dem gleichen Vorjahreszeitraum, um 125 Prozent gestiegen. Das System „Deter“ melde ebenfalls eine steigende Tendenz der Abholzung.
Die Regierung, die üblicherweise zu Umwelt-und Klimagipfeln solche Erfolgsmeldungen veröffentlicht, erklärte indessen, zwischen Juli 2011 und August 2012 sei, verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum, die Abholzungsrate um 27 Prozent gesunken. Die heikle Frage der in Brasilien fehlenden Aufforstung wurde nicht berührt.
Ausriß 2012.
Verhungerte, verdurstete Tiere, anklicken: http://g1.globo.com/pb/paraiba/noticia/2012/11/na-pb-seca-faz-agricultores-tirarem-do-sustento-para-alimentar-o-gado.html
Doppelseitige Regierungspropaganda in Zeitungen für das neue Atomkraftwerk “Angra 3? bei Rio de Janeiro:
“Energia para novos tempos”. (Energie für neue Zeiten)
“Brasilien war noch nie so stark. Es ist eine neue Zeit. Eine Zeit von Wachstum und Entwicklung.”
Ein Blick auf die Brasilienkarte zeigt indessen, daß das Land nicht nur aus Amazonien besteht. Nationale unabhängige Umweltexperten betonen seit vielen Jahren, daß die Naturzerstörung außerhalb Amazoniens weit rascher voranschreitet, mit den gravierenden Folgen für das Klima der ganzen Welt.
„Während Amazonien erst etwa 20 Prozent seiner Wälder verlor, also etwa 720.000 Quadratkilometer, sind von den Atlantikwäldern nur noch etwa sieben Prozent übrig, gingen rund 1,3 Millionen Quadratkilometer verloren. Der allergrößte Teil jener klimaschädlichen Gase Brasiliens, die zum globalen Klimawandel beitrugen, stammte also von hier, nicht aus Amazonien. Einheimische Experten fordern Aufforstung gegen die Dürre und empfehlen sogar, dem Beispiel Europas zu folgen, das bereits etwa 36 Prozent seiner Fläche wieder bewaldet habe. In Brasilien dagegen erfüllen weder Staat noch Unternehmen ihre Aufforstungsversprechen.
Auch der Umweltexperte Mario Mantovani, der die Umweltstiftung SOS Mata Atlantica zum Schutze der Atlantikwälder leitet, protestiert vergeblich:
„Von den Küstenwäldern gibt es nur noch etwa sieben Prozent , es sind die am meisten bedrohten Wälder des Planeten. Es ist fast nichts mehr übrig. Der Druck auf die Natur ist enorm. Der Staat ist inkompetent.“
Dürrekatastrophe 2012:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1779605/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1897202/
« Brasilien, der neue Pirelli-Reifen-Kalender, die lukrativ gepflegten Klischees. Wie brasilianische Pressefotografen die Alltagsrealität des Tropenlandes reflektieren. Fotografen-Freiheit in Mitteleuropa und Brasilien. – „Tod den Juden“ – was inzwischen nach der Nazizeit in Europa wieder zugelassen wird. Erstarkende Neue Rechte, Antisemitismus-Förderung und Resultate. Die Israelitische Kultusgemeinde(IKG) in Wien protestiert. Antiisraelisches Weltsozialforum in Porto Alegre/Brasilien – Protest der jüdischen Gemeinde des Landes:”Forum befürwortet Zerstörung Israels.” »
Noch keine Kommentare
Die Kommentarfunktion ist zur Zeit leider deaktiviert.