Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Rio+20. Brasiliens umstrittenes Waldgesetz passiert Abgeordnetenhaus – Umweltschützer fordern Veto durch Staatschefin Dilma Rousseff. „Veta, Dilma!“ Abstimmung als Niederlage für Regierung gewertet. „Atomenergie ist grüne Energie.“ Europas kuriose Lula-und Dilma-Lobby.

http://g1.globo.com/politica/noticia/2012/04/camara-conclui-votacao-de-destaques-e-aprova-codigo-florestal.html

„Niederlage für Regierung“:  http://www1.folha.uol.com.br/poder/1081451-com-derrota-do-governo-camara-aprova-reforma-do-codigo-florestal.shtml

„Dilma scheiterte und neues Gesetz verringert Umweltschutz.“ Folha de Sao Paulo

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/05/brasiliens-neues-waldgesetz-vor-der-end-abstimmung-im-kongres-scharfe-kritik-von-in-und-auslandischen-naturschutzexperten/

Die Aufregung mancher Alibi-Pseudo-NGO sowie von Mainstream-Medien über die Verabschiedung des Waldgesetzes wirkt künstlich – schließlich wurde über viele Jahre hingenommen, daß unabhängig von teils hochgelobten, theoretisch strengen nationalen Umweltschutzgesetzen ein regelrechter Generalangriff auf Brasiliens Naturressourcen, darunter die Wälder, im Gange ist – sogenannte Umweltschutz-Versprechungen Brasilias aber immer wieder beklatscht wurden, man pflichteifrig offizielle Absichtserklärungen verbreitete. Die Kopenhagen-Konferenz zeigte es plastisch…

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/16/padre-claudio-bombieri-indianerexperte-sao-luis-gesichter-brasiliens/

Nicht zufällig nutzt auch Sektenpredigerin Marina Silva den politischen Moment für die üblichen Sprüche.

Ob strengere oder abgeschwächte Umweltgesetze in Brasilien erlassen werden, jetzt Präsidentin Rousseff gar mit Blick auf Rio+20 ihr Veto einlegt,  ist angesichts der tatsächlichen, jenen Alibi-NGO bestens bekannten Alltagspraxis völlig unerheblich, wie die Erfahrungen u.a. aus der achtjährigen Lula-Rousseff-Amtszeit plastisch zeigen.

Die jetzige Aufregung wirkt daher eher wie ein weiteres Manöver der Ablenkung von den tatsächlichen Problemen.

Auch über die systematischen Morde an Umweltaktivisten wurde nur selten ein Wort verloren:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/26/funf-umweltaktivisten-in-brasilien-ermordet-serie-von-gewalttaten-gegen-umweltschutzer-des-tropenlandes/

In Mitteleuropa haben auffällig viele Wähler für Parteien gestimmt, die den massiven Import von Soja-Futtermittel förderten, der im Herkunftsland Brasilien vor allem in den letzten zehn Jahren eine beispiellose Naturzerstörung, darunter Waldvernichtung in Amazonien und in den Savannen, stimulierte – zwecks Schaffung von noch mehr Anbauflächen, für noch mehr Sojafutter besonders für europäische, darunter deutsche Schweine. Natürlich fehlt dieser Aspekt jetzt in der künstlichen Aufregung ums neue Waldgesetz Brasiliens.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/31/brasiliens-umweltaktivisten-deren-ermordung-so-gut-wie-unbekannt-bleibt-schriftsteller-saraiva-junior-beschreibt-den-fall-des-noch-unter-der-lula-regierung-2010-ermordeten-agrargifte-gegners-ze-mari/

Das bisherige Waldgesetz verhinderte die massive landesweite Abholzung nicht – daher sind auch immer mehr Wetteranomalien, Überschwemmungen und Dürrekatastrophen wie derzeit zu beobachten:

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/25/rio20-brasiliens-hausgemachte-durrekatastrophe-schlimmste-der-letzten-30-jahre-spitzt-sich-weiter-zu/

„Atomenergie ist grüne Energie“: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/20/atomenergie-ist-grune-energieenergia-verde-laut-brasiliens-regierungs-atomkonzern-eletronuclear-brasiliens-atompolitik-von-1975-bis-heute-das-deutsche-atomabkommen-mit-der-militardiktatur/

 http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1081848/

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1375344/

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1480331/

Laut Angaben der Badischen Zeitung soll es allen Ernstes ausserhalb Brasiliens Umweltschuetzer gegeben haben, die grosse Hoffnungen auf das Land setzten(trotz der allgemein bekannten Faktenlage). Zudem soll ausgerechnet Lula(siehe Belo Monte, Abholzungsrekorde, Rio Sao Francisco, Atompolitik, umweltfeindliche Grossstadtgestaltung, Meeres-und Flussvergiftung etc.) angeblich versucht haben, die Umwelt zu schuetzen.

„Viele Jahre lang hatten Umweltschützer große Hoffnungen in Brasilien gesetzt. Während in China, Indien oder Indonesien die Natur rücksichtslos für das Wirtschaftswachstum geopfert wird, versuchte der langjährige linke Präsident Brasiliens, Luis Inacio Lula da Silva, die Armut zu bekämpfen und gleichzeitig die Umwelt zu schützen.“

Rio+20. “Es gibt kein Umweltbewußtsein in Brasilien. Die Kultur des Landes ist Zerstörung.” Mario Mantovani, Umweltexperte, Sao Paulo. “”Náo há consciencia ecologica no Pais. A cultura do Brasil é de degradaçáo.” **

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http://www.terra.com.br/istoe/edicoes/2060/a-cultura-do-brasil-e-de-degradacao-ambientalista-diz-que-132804-1.htm

In der Tat fällt bereits in den ohnehin wenig begrünten Wohnsiedlungen der Großstädte auf, mit welchem Engagement auch die letzten großen Bäume gefällt werden, da sie einer Flächen-Betonierung im Wege standen. Bei derartigen grauenhaften Fällaktionen etwa in den letzten Oasen Sao Paulos fehlt jeglicher Einspruch, gar Protest von Anwohnern – die weitere gravierende Minderung der Lebensqualität wird problemlos in Kauf genommen.

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/03/12/indianer-naturschutzer-oder-naturzerstorer-hatte-karl-may-recht/#more-205

Wie steht Mario Mantovani, Präsident der angesehenen Umweltstiftung „SOS Mata Atlantica” in Sao Paulo, zu Auffassungen, wonach den Indios als exzellenten Hütern des Regenwaldes jede zerstörerische, gar kommerzielle Nutzung der Natur völlig fremd sei? ”Das ist natürlich eine idealisierte Sicht. Diese idyllische, vereinfachende Darstellung der Indios lassen wir lieber beiseite. Die Indianer handeln wie jeder andere Naturzerstörer auch. Und deren Fähigkeit zur Zerstörung, deren Druck auf die Natur wächst –  je mehr sich der Staat zurückhält, untätig bleibt. Indioführer verursachen in der Natur ein Desaster.”

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http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/20/tiere-verbrennen-lebendig-massenhaft-in-brasiliens-pantanal-bewahrung-der-schopfung-bischof-erwin-krautler-profitgier-zerstort-amazonien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/26/brasiliens-waldgesetz-theorie-und-praxis-hintergrund-theoretisch-ist-das-waldgesetz-streng-doch-in-der-praxis-tot/

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Öko-Protest in Sao Paulo.

Mantovani, die Zuckerrohrbranche, die Zucker-und Ethanolexporte in Länder wie Deutschland: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/26/dieser-weltmarkt-heute-will-garnicht-wissen-ob-das-zuckerrohr-von-sklavenarbeitern-geerntet-wurde-ob-man-die-plantagen-umweltfeindlich-abfackelte-mario-mantovani-prasident-der-renommierten-umw/

Beispiele für fehlendes Umweltbewußtsein bei Bürgern und zuständigen Behörden beobachtet man in Brasilien alle paar Schritte: Trotz der gravierenden Trinkwasserprobleme der Megacity Sao Paulo, so kritisieren Brasilianer,  ist es dort erlaubt, daß täglich Angestellte der Wohnblocks stundenlang mit den bekannten “Geräten” auch deutscher Marken(”Kärcher Hochdruckreiniger”) knappes Trinkwasser zum Abspülen von Gehsteigen, Hauswänden, Treppen etc. verwenden – der entsprechende Krach dieser Apparate gehört inzwischen zum ohnehin absurd hohen Lärmpegel Sao Paulos. Noch absurder wirds, wenn unter den Augen aller Bewohner, der Hausverwalter die Hochdruckreiniger sogar mitten in starkem Regen eingesetzt werden – stundenlang. Den Umweltbehörden käme nicht in den Sinn, darin irgendein Problem zu sehen. Natürlich sind in Brasilien auch immer mehr Stihl-Motorsensen im Einsatz, deren Lärmeffekt ebenfalls Brasilianer kritisieren. Über die Wirkung der Lärmerzeuger gerade auf streng geschützte, sehr lärmempfindliche Tiere können echte Natur-und Umweltschützer z.B. in Deutschland einschlägige Erfahrungen mitteilen, zum Beispiel beim Einsatz der Geräte zur “Grabenpflege” unter Greifvogelhorsten. Auch deutsche Umweltbehörden heutigen Zuschnitts, deutsche Alibi-Umweltorganisationen betrachten offenbar den stressig-nervigen Lärm der Motorsensen(Nutzer tragen oft nicht ohne Grund Lärmschutz auf den Ohren) als einen wahren Segen für die menschliche Umwelt, die Atmosphäre von Städten und Dörfern. Wo erstmals derartige Motorsensen eingesetzt werden, zum Beispiel in Kirchgärten, wird von Ornithologen konstatiert, daß dort früher häufige sensible Arten wie Nachtigallen rasch für immer verschwinden.

http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5017299,00.html

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/28/brasiliens-indianer-verpachten-stammesgebiete-an-grosgrundbesitzer-und-viehzuchter-justiz-verbot-dies-jetzt-auf-weltgroster-flusinsel-ilha-do-bananal/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/19/senatorin-marina-silva-verlies-arbeiterpartei-lulas-um-zu-brasiliens-grunenpartido-verde-uberzuwechseln/

Bienensterben und Straffreiheit für Verursacher: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/03/bienensterben-bewust-von-agrargift-mafia-in-kauf-genommen-uralt-beobachtungen-der-naturfreunde-bestatigt/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/11/brasiliens-uber-1000-giftspruhflugzeuge-der-umwelthorror-monokulturen-von-soja-mais-kaffee-zitrusfruchten-bananen-und-getreide-aus-der-luft-eingenebelt-energische-proteste-von-umweltorganisati/

“Atoms for Brazil, dangers for all.” Norman Gall und der deutsche Atomvertrag mit der brasilianischen Militärdiktatur. Willy Brandt, Franz Josef Strauß, Hans Georg Sachs.

Montag, 23. April 2012 von Klaus Hart   **

West Germany’s efforts to capture the Brazilian reactor market began in June 1968, shortly after Siemens won the Atucha-l contract in Argentina to build Latin America’s first nuclear power plant. Foreign Minister Willy Brandt, during a Visit to Brazil, publicly expressed German interest in supplying Brazil with nuclear technology. A few months later a former Vice Minister of Foreign Affairs, Pio Correa. was hired as president of the Siemens subsidiary in Brazil. A bilateral agreement for scientific and technical cooperation was signed in 1969. A key role in these negotiations was played by the new president of NUCLEBRAS, Nogueira Baticta, who then became the minister-counselor of the Brazilian embassy in Bonn to implement the accord.

Brazilian technicians were sent to Germany for training in nuclear engineering, and in 1971 a formal working relationship was established between Brazil’s National Council for Nuclear Energy (CNEN) and the Center for Nuclear Research in Julich (FRG), whose representatives were to play a key role in promoting exports of German nuclear technology. Visits of German scientists to Brazil under this agreement led to rumors, reported in the London Sunday Times, “of Germans conducting nuclear research in areas that would be ruled out if it were attempted on German soil…. A number of high West German officials visited Brasilia in mid-1 974 on secret business, among them State Secretary of Technology Hans Hilgar Haunschild, former Defense Minister Franz Josef Strauss and State Secretary for Foreign Affairs Hans George Sachs. (Norman Gall)

http://www.normangall.com/brazil_art18eng.htm

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Diktator General Ernesto Geisel, in dessen Amtszeit der jüdische Journalist Herzog gefoltert und ermordet wurde –  und Friedensnobelpreistraeger Willy Brandt, Ausriß. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/15/brasiliens-militardiktatur-uberlebende-von-verfolgung-und-folter-clarice-herzog-witwe-des-ermordeten-judischen-journalisten-vladimir-herzog-und-regimegegner-waldemar-rossi-heute-fuhrer-der-bisch/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/20/atomenergie-ist-grune-energieenergia-verde-laut-brasiliens-regierungs-atomkonzern-eletronuclear-brasiliens-atompolitik-von-1975-bis-heute-das-deutsche-atomabkommen-mit-der-militardiktatur/

“Wenn Umweltschützer den Umweltschutz sabotieren – die meisten NGOs haben ihre Seele verloren”:

“Die meisten NGOs haben ihre Seele verloren, den Geist ihrer Gründer, die die Natur liebten. Heute sind diese Umweltorganisationen vergiftet mit städtisch geprägten Ökonomen, Soziologen, Anthropologen, denen der emotionale Bezug zur Natur fehlt. Und wenn es in den NGOs Leute gibt, die sich mit der Sache nicht identifizieren, öffnet sich der Weg für Korruption, schützt man Umweltanliegen vor, um persönliche Interessen zu bedienen. 

In Brasilien kommt als großes Problem hinzu, dass die Zahl der wirklich aktiven, eingeschriebenen Mitglieder stets nur bei einigen hundert bis einigen tausend liegt – in so einem Riesenland! Nur zu oft sind es Grüppchen, die viel Lärm machen, um Gelder zu erhalten. Die britische Vogelschutzvereinigung beispielsweise hat dagegen über eine Million feste Mitglieder.”

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1897202/

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 26. April 2012 um 04:26 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Naturschutz, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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