Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasilien verfettet durch Fehlernährung mit ungesunden Billigstlebensmitteln: Jedes Jahr mehr fette Rekruten zum Wehrdienst, laut Medizinerstudie. „Marcha, gordinho!“ 40 % aller Krebsfälle rühren von Verfettung, laut nationalen Studien.

Die meisten brasilianischen Frauen sind heute ebenso wie die Männer gemäß den neuesten Studien u.a. wegen Fehlernährung und mangelnder Bewegung dick bis fettleibig – entsprechend geringer wird das Interesse für Sexualität und Erotik. Die Fettleibigkeit hat starke Auswirkungen auf Leistungsfähigkeit und Effizienz der brasilianischen Beschäftigten, noch dazu in einem Land mit jährlichen Hitzeperioden. In den USA gibt eine fettleibige Person laut Studien im Durchschnitt 55% mehr für medizinische Zwecke aus als eine normalgewichtige Person. Dies weist u.a. auf das große Interesse der  Pharmaindustrie an ungesunden Lebensweisen. 

In der Rekruten-Studie hieß es, in einem Alter, in dem die jungen Männer schlank sein müßten seien sie bereits dick. Von 1978 bis 2008  habe sich der Anteil der dicken Rekruten mehr als verdoppelt, der Anteil der fetten Rekruten mehr als verdreifacht.

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„Revolucao assexual“.

„Zucker wird exzessiv konsumiert. Über ein Drittel der Erwachsenen und 70 Prozent der Heranwachsenden konsumieren weit mehr Zucker  als von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen.“

„Der Brasilianer konsumiert doppelt soviel Salz wie von der WHO empfohlen.“

„Demencia é mais precoce em latino.“

 Sporttreiben ist unpopulär – hinzu kommt, daß ein beträchtlicher Teil der Brasilianer angesichts der hohen Behinderten-und Krankheitsrate zu Sport nicht in der Lage ist. Diese Raten bedeuten wiederum für die Pharmaindustrie einen Glücksfall, Brasilien ist ein wachsender Pharmamarkt.  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/05/brasiliens-hohe-rate-von-behinderten-2391-prozent-der-bevolkerung-gegenuber-rund-1-prozent-in-hochentwickelten-landern-laut-studien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/24/brasilien-verfettet-durch-fehlernahrung-jedes-jahr-mehr-fette-rekruten-zum-wehrdienst-laut-medizinerstudie/

Zudem werden vom System ungesunde, Krankheiten bewirkende Lebensweisen gefördert, was auf eine Förderung der Pharmaindustrie, ihrer Umsätze und Gewinne hinausläuft. In diesem Kontext spielt Aids eine besondere Rolle – Aids ist in Brasilien eine Epidemie – der Aidscocktail, die Aids-Behandlung bürden dem öffentlichen Gesundheitswesen enorme Lasten auf. Präventivkampagnen haben relativ wenig Wirkung, besonders in den Haupt-Risikogruppen nimmt Aids weiter zu. 

BRASILIEN

Gauck: Von Brasilien lernen

Brasilien bewegt den Bundespräsidenten: Während seines Besuchs zeigte sich Joachim Gauck beeindruckt von der Aufbruchstimmung im Land. Deutschland könne von dem Mut zu Veränderungen lernen. Regierungssender Deutsche Welle 2013

Gauck sieht Kolumbien und Brasilien “auf gutem Wege”/Deutschlandradio Kultur

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/02/sex-in-brasilien-wissenschaftler-warnen-fette-latinos-vor-erektionsproblemen-haufige-klagen-von-frauen-uber-gordos-barrigudos-viagra-hipocrisia-sexual/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/23/typische-indianerfamilie-hat-fettleibige-mutter-und-bleichsuchtig-blutarmes-kind-laut-studie-berichten-brasiliens-landesmedien/

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T-Shirt.

Brasilien: Sportliche Betätigung weiterhin wenig beliebt, laut Studie. “Minderheit, die Sport treibt, ist männlich, jung und reich.” “Die Fettleibigkeit ist heute eine Epidemie in Brasilien.” Jorge Steinhilber, Bundesrat für Sportausbildung.

 Angesichts der nahenden Fußball-WM und der Olympischen Sommerspiele stellen Landesmedien das sehr geringe Interesse der Brasilianer an sportlicher Betätigung heraus.

http://veja.abril.com.br/noticia/saude/atividade-esportiva-e-restrita-a-homens-jovens-e-ricos

“No país, seis em cada dez pessoas a partir de 16 anos são sedentárias. Entre os homens, 51% não praticam atividades esportivas, enquanto 72% das mulheres são sedentárias.”

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Folha de Sao Paulo:”Maioria dos brasileiros esta longe dos esportes.”

“Über 60 Prozent praktizieren keinerlei Sport. Unter den Aktiven sind Frauen die Minderheit.”

Laut Zeitung ist das von deutschen Einwanderern geprägte Südbrasilien  die Landesregion mit dem größten Prozentsatz an Sporttreibenden – gemäß einer neuen Studie fast 54 Prozent der Männer und 32 Prozent der Frauen. “Sportlichste” Provinzhauptstädte sind daher Porto Alegre (Rio Grande do Sul) und Florianopolis (Santa Catarina). Die Bewohner Rio de Janeiros folgen erst an 15. Stelle im Ranking.

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/18/brasilianer-ernahren-sich-immer-ungesunder-weniger-obst-gemuse-bohnen-und-reis-mehr-zucker-fett-ubelstes-fastfood-und-die-entsprechenden-krankheiten/

http://www.hart-brasilientexte.de/2008/04/29/brasilien-im-volks-und-spitzensport-weit-hinter-kuba-zuruck-kritisiert-brasilianische-presse/

Fettes Brasilien(2004, ila Bonn)
Amerikanisierung der Ernährungsgewohnheiten
ließ den Prozentsatz der Dicken steil ansteigen
Deutsche Brasilientouristen reklamieren immer häufiger frustriert: Jene wunderschönen, wohlgebauten sinnlichen Körper wie in der Tourismuswerbung gibts in der Realität zunehmend seltener. Dafür trifft man in Salvador da Bahia, Sao Paulo oder Rio inzwischen selbst auf Unmengen ganz junger Männer und Frauen mit regelrechten Wampen, aufgedunsen vom Fast Food. Die Brasilianer inzwischen so dick, so fett wie die Europäer, mit höherem Cholesterinspiegel als die Nordamerikaner – solche Schlagzeilen lassen die Leute in Rio, Sao Paulo oder Salvador da Bahia derzeit perplex, verwirrt. Bei Magenverkleinerungen liege man hinter den USA bereits auf Platz zwei.

Was ist geschehen, fragen sich viele – hatte Staatschef Lulas berühmtes Anti-Hunger-Programm in nur zwei Jahren etwa einen so fulminanten Erfolg, daß es sozusagen weit übers Ziel hinausschoß? Muß nun eine Sofortkampagne gegen Fettleibigkeit her? In dem von enormen Sozialkontrasten, Misere, Slums gezeichneten Tropenland ist darüber eine bizarre, skurrile Diskussion entbrannt, in die der dicke Lula jetzt persönlich eingreifen mußte. Schließlich hatte seine als seriös geltende staatliche Statistikbehörde IBGE für den Wirbel gesorgt, eine zweifelhafte Studie veröffentlicht, derzufolge etwa vierzig Prozent der Brasilianer teils stark übergewichtig sind. Fettleibigkeit sei das Problem, nicht Unterernährung. Die Studie sollte offenbar der heftigen Kritik an Staatschef Lulas Sozialpolitik, darunter dem Anti-Hunger-Programm, den Wind aus den Segeln nehmen. Immerhin hatte selbst Sao Paulos Kardinal Evaristo Arns erklärt, dieses Programm werde gar nicht wie angekündigt realisiert, Brasiliens Arbeiter bekämen unter Lula nur Hungerlöhne.

Doch kurioserweise erntet der Staatschef für die Kampagne „Fome Zero“(Null Hunger) beinahe alle paar Tage höchstes internationales Lob – ob von der Welternährungsorganisation FAO oder Politikern der EU. Zum Amtsantritt vor zwei Jahren hatte Lula den Kampf gegen den Hunger zur absoluten Priorität erklärt – rund fünfzig Millionen Brasilianer seien betroffen und würden deshalb in seiner vierjährigen Amtszeit staatliche Hilfen erhalten, die ihnen drei Mahlzeiten am Tag garantierten. Über sechs Millionen Familien, also mehr als zwanzig Millionen Brasilianer, bekommen nun bereits monatlich umgerechnet zwischen vierzehn und fünfundzwanzig Euro, können sich dafür frei nach eigener Wahl Lebensmittel kaufen. Das Problem – mit vierzehn bis fünfundzwanzig Euro reicht es auch in Brasilien nur für die allerbilligsten, schlechtesten, nährstoffärmsten Lebensmittel, die den Hunger eher betäuben, als tatsächlich stillen. Aber eben nur zu oft dickmachen, aufschwemmen – durch zuviel Fett, zuviel Zucker, zuviel minderwertiges Mehl. Keiner weiß das besser als Ex-Gewerkschaftsführer Lula, der aus einer Hungerregion des stark unterentwickelten Nordostens stammt.

Die neue offizielle Studie hat er deshalb aus gutem Grund nicht bejubelt, sondern zurückgewiesen, weil sie keineswegs die chronische Unterernährung im Lande dokumentiere. Er verhinderte damit weise ein politisches Eigentor. “Hunger läßt sich nicht durch solche Untersuchungen messen. Sämtliche Meinungsforschungsinstitute Brasiliens könnten durchaus zu dem Schluß kommen, daß alle Brasilianer zu essen haben, sich gut ernähren. Doch nicht jeder, der hungert, mag es zugeben. Die Leute haben Hemmungen, das zu sagen, schämen sich dafür. Sie sind doch keineswegs stolz darauf, Hunger zu erleiden, nicht die nötigen Kalorien und Proteine aufzunehmen.“ Lulas Sozialministerium räumte sogar überraschend ein, der Hunger im Lande sei weiter ein gravierendes Problem. Daß man Übergewichtige, Fettleibige paradoxerweise besonders in der Unterschicht, in den Slums antreffe, nicht unter den Bessergestellten, müsse eben differenziert gesehen werden. „Dick zu sein, heißt nicht, gut ernährt zu sein.“

Vor allem die katholische Kirche hatte die letzten Monate immer wieder bekräftigt: Unter Lula haben die Armut, das Elend zugenommen, sind die Durchschnittseinkommen deutlich gesunken, ist die Mittelschicht geschrumpft, wachsen die Slums immer rascher. Jene, die weniger verdienen, kaufen notgedrungen billigere, schlechtere Lebensmittel, weniger Obst und Gemüse. Zudem ereignete sich in Brasiliens Millionenstädten die letzten Jahre eine regelrechte Revolution der Ernährungsgewohnheiten – minderwertiges, billiges Fastfood ist auch dank massiver Werbung populär wie nie zuvor. Brasilianische Kinder und Erwachsene sitzen täglich viel länger vor der Glotze als Deutsche und stopfen dabei reichlich Dickmacher in sich hinein. Gemüse und Obst sind kurioserweise bei einem nicht geringen Teil der Bevölkerung regelrecht out. Selbst Mittelschichtsehen gehen auseinander, weil der intellektuelle Macho-Mann es gegen den Willen der Frau durchsetzt, daß sich der Sohn, die Tochter ganz nach eigenem Willen ausgerechnet in der Wachstumsphase fast nur von Salzgebäck und Cola-Light ernähren, entsprechende gesundheitliche Schäden davontragen. Und landauf, landab massenhaft Frustesser – gerade Slumbewohner, die besonders unter Spannung, Streß und Gewalt, Banditendiktatur leiden – immerhin ein Großteil der 185 Millionen Brasilianer. Entsprechend erschreckende Raten von Diabetes und Bluthochdruck.

„Armut macht fett“, lautet eine Studie, die biologische Hintergründe erklärt: Das Nervensystem eines unterernährten Kindes registriert inadequate Ernährung und aktiviert deshalb aus Gründen des Überlebens Mechanismen zur Fettspeicherung. Diese Programmierung aus der Kindheit währt fürs ganze Leben und führt zur Fettleibigkeit. Jeder aufmerksame Besucher brasilianischer Großstädte bemerkt, wie wenig sich die Leute bewegen, wie wenig man Sport treibt, weit weniger als früher. Und über achtzig Prozent der Brasilianer leben inzwischen in Städten, die so entsetzlich dichtgebaut sind, daß nicht nur in den Slums der Platz für Parks oder Sportanlagen schlichtweg fehlt. Das abstoßendste Beispiel bildet Sao Paulo, drittgrößte Stadt der Welt. Die jetzt abgewählte elitäre Präfektin Marta Suplicy, Vizepräsidentin von Lulas Arbeiterpartei, hatte es während ihrer vierjährigen Amtszeit fertiggebracht, die von Umweltschützern und Medizinern seit langem geforderte Installation eines Radwegenetzes erfolgreich zu verhindern, dafür den privaten Autoverkehr aber kräftig zu fördern.

Dieser Beitrag wurde am Dienstag, 24. Januar 2012 um 17:34 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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