Laut Landesmedien wurden dort seit Juli mehrere hundert illegale Brände in Zuckerrohrplantagen registriert, die stets kurz vor der Ernte gelegt werden, um die nicht benötigten Seitenblätter zu beseitigen. Nicht mitgerechnet wurden die mit Behördenerlaubnis gelegten Brände in solchen Plantagen. Theoretisch sind zu bestimmten Zeiten die Plantagenbrände nachts verboten, sind indessen weiter sehr häufig. Im Monat August waren den Angaben zufolge über 60 Prozent der Feuer illegal.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1247712/
In Europa wird Brasiliens Zuckerrohrproduktion häufig als ökologisch und nachhaltig gelobt, Ethanol aus brasilianischem Zuckerrohr wird dem Treibstoff E 10 beigemischt.
Sicht von Wirtschaft und Regierung:
Wie solche Plantagenbrände aus der Nähe aussehen – massive Erzeugung von Dioxin, klimaschädlichen Gasen. Entsprechend viel Lob für Brasiliens Zuckerrohrproduktion auch in Ländern wie Deutschland.
http://das-blaettchen.de/2011/05/wirtschaften-in-brasilien-4924.html
Protest in Blumenau/Sachsen.
“Dioxin zählt zu den Emissionen beim Abbrennen der Zuckerrohrplantagen vor der Ernte. Seit der Kolonialzeit, seit 1500 gehört das Abbrennen zur Zuckerrohrwirtschaft und wird als völlig normal betrachtet. Alle möglichen Vorteile der Produktion des Ethanoltreibstoffs werden allein durch das Abbrennen aufgehoben. Man braucht nur auf den Ausstoß an klimaschädlichem Kohlenmonoxid zu schauen – all dies ist gravierend…Die Gesundheitsposten in Städten bei Sao Paulo voll von Leuten, die wegen der gelegten Plantagenbrände Sauerstoff-Behandlungen machen müssen, schwere Atemprobleme haben. Und die Tiere in diesen Regionen können vor den Bränden nicht flüchten – die verbrennen alle lebendig! Der brasilianische Staat dürfte das nicht auch noch finanzieren, ausgerechnet diese Unternehmen mit Geldern ausstatten! Sogar die Entwicklungsbank der Regierung gibt solchen Abfackel-Firmen viele Mittel!” Mario Mantovani, Präsident der renommierten Umweltstiftung “SOS Mata Atlantica im Website-Interview.
“Biosprit” und die Selbstverbrennung von Francelmo
2005 verbrennt sich Francisco Anselmo de Barros, genannt Francelmo, selbst, um ein Zeichen gegen die immer brutalere Umwelt-und Naturvernichtung in Brasilien zu setzen. Francelmo ist einer der wichtigsten, bekanntesten Umweltaktivisten des Tropenlandes. Direkter Anlaß seines Protests ist die Ausweitung der Ethanolproduktion auf Kosten der Natur.Unter der Lula-Regierung erklärt Francelmo, „in Umweltfragen werden wir heute hintergangen durch Interessen schlechter Politiker, schlechter Unternehmer. In Bezug auf Brasilien sehen wir, wie das Schiff untergeht – doch niemand sagt etwas dagegen. In den Süden werden genmanipulierte Pflanzen eingeschmuggelt – und die Regierung unterstützt das. Brandrodungen in Amazonien – die Regierung ist unempfindlich, gleichmütig. Es gibt Leute mit Landbesitz so groß wie ein Teilstaat – und es gibt die Landlosen. Der Rio Sao Francisco wird umgeleitet, statt ihn zu revitalisieren.“ Brasiliens Umweltministerin Marina Silva gehört einer großen Wunderheilersekte an – die Resultate von Silvas Politik sieht, spürt man in Amazonien genauso wie in Sao Paulo. Europäische Alibi-Umwelt-und Menschenrechtsorganisationen, die der Öffentlichkeit vorgaukeln sollen, daß sich jemand für Natur und Bürgerrechte engagiert, belassen es wie im Falle der Selbstverbrennung Francelmos gewöhnlich bei Alibi-Erklärungen – echte, wirksame Aktionen werden, weil unerwünscht, unterlassen. Wie es um Deutschlands Natur, die biologische Vielfalt, die Artenentwicklung und den Schutz der Landschaften dank des „Engagements“ dieser teils hoch gesponserten Alibi-Organisationen steht, zeigen die Fakten überdeutlich. Und daher ist auch Francelmo in Europa so gut wie unbekannt, wird sein Name, sein Protest in der Diskussion um „Todes-Sprit“ (Frei Betto) nur selten erwähnt. „Menschen ernähren, nicht Autos“, fordern hunderte Umweltgruppen Lateinamerikas, zudem einen EU-Verzicht auf Agrotreibstoffe wie Ethanol. Doch Wirtschaftsinteressen von Minoritäten setzen sich durch – mehr Autos, mehr Agrotreibstoffe statt Schutz von Umwelt und Gesundheit.
Francelmo setzte sich auch für den bedrohten Nordost-Strom Rio Sao Francisco ein – 2005, im Jahr der Selbstverbrennung, startet dort Bischof Luiz Flavio Cappio seinen ersten Hungerstreik gegen jenes gigantische Umleitungsprojekt der Regierung.
Politisch-wirtschaftliche Interessen – der mutige Pastor Wolfgang Lauer:
« Wikileaks und Korruption unter Lula in Brasilien: Geheimdepesche des US-Botschafters mit gravierenden Bewertungen. Deutscher Regierungssender Deutsche Welle über Lula: „Geradlinigkeit und Verlässlichkeit“. – Brasilien: Proteste gegen Korruption, gegen Wasserkraftwerk „Belo Monte“. „Korrupte Politiker sind Mörder!“ Die Rousseff-Korruptionskrise. Aufschrei der Ausgeschlossenen 2011, Grito dos Excluidos. »
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