Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasilien: Beispiellose politische Machtdemonstration der evangelikalen Wunderheilersekten in Sao Paulo. Regierungspolitiker, Millionen von Gläubigen, Profi-Fußballer Kaká von AC Mailand, Ex-Sexsymbol Carla Perez.

Nach dem traditionellen „Marsch für Jesus“ mit 22 Lautsprecherwagen, auf denen Rock-und Gospel-Bands spielten und Pastoren predigten, sprachen auf einer Massenkundgebung im Mai neben evangelikalen Spitzenpolitikern des Nationalkongresses sowie der Regionalparlamente auch Mitglieder der Regierung von Staatschef Lula.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07/16/wie-brasiliens-evangelikale-sekten-ihre-gesellschaftliche-prasenz-enorm-ubertreiben-jesusmarsch-organisatoren-feierten-2012-angebliche-funf-millionen-teilnehmer-obwohl-es-laut-qualitatsmedien-nur-3/

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Brasiliens Wunderheiler-Sekten und die Politik: Beispiellose politisch-religiöse Machtdemonstration in Sao Paulo. Anbiederung der Sekten an Brasilia “ und umgekehrt

 Im größten katholischen Land bauen die evangelikalen Wunderheiler-Sekten ihren politischen Einfluß in Regierung, Parlament und Gesellschaft aggressiv und zielstrebig aus, biedern sich Regierungspolitikern und Regierungsparteien als willige Wahlhelfer an. Während die katholische Kirche gravierende Menschenrechtsverletzungen, aber auch die zahlreichen  Korruptionsskandale der Regierung permanent öffentlich anprangert und analysiert, verzichten die evangelikalen Sekten auf derartige Kritik “ und sind Brasilia daher als Bündnispartner höchst willkommen. In Sao Paulo organisierten diese Kirchen im Mai 2008 eine beispiellose politisch-religiöse Machtdemonstration. Unter den Zugpferden war sogar Profifußballer Kaká von AC Mailand, der seiner  Sekte „Renascer em Cristo” dem Vernehmen nach Millionensummen überweist. „Wir evangelikalen Kirchen sind bekannt dafür, unsere politischen Autoritäten stets sehr freundlich und respektvoll zu empfangen”, erklärte Pastor Samuel Ferreira von „Renascer em Cristo” vor etwa zwei Millionen Gläubigen auf der Großkundgebung in Sao Paulo. „Wir beten für unsere Autoritäten “ und sind stolz darauf, den Parlamentspräsidenten Brasiliens, Arlindo Chinaglia, mit großem Applaus zu empfangen.” Chinaglia aus Lulas Arbeiterpartei PT  sah für seinen Auftritt offensichtlich kein ethisches Problem darin, daß die beiden Führer von „Renascer em Christo”, Bischöfin Sonia und ihr Ehemann, der selbsternannte Apostel Estevan Fernandes, derzeit in den USA wegen Geldwäsche und Devisenschmuggels im Gefängnis sitzen. Und nach ihrer Rückkehr in Sao Paulo sogar wegen Bandenbildung und Betrug vor Gericht gestellt werden. Den Parlamentspräsidenten störte ebensowenig, daß die größte neupfingstlerische Wunderheilersekte, die sogenannte Universalkirche vom Reich Gottes, derzeit erneut Negativschlagzeilen liefert. Ein Bischof wurde verhaftet und ist angeklagt, in einem Tempel der Millionenstadt Salvador da Bahia zusammen mit zwei Pastoren einen 14-jährigen Jungen sexuell mißbraucht und danach lebendig verbrannt zu haben. Einer der beiden Pastoren wurde bereits verurteilt, der andere ist noch flüchtig.  ”Ich grüße alle hier anwesenden Bischöfe und Pastoren, danke den evangelikalen Kirchen für die Verbreitung universeller Werte, für die Stärkung der Familien, die Sozialarbeit in den Slums”, erklärte Chinaglia vor den Massen. „Eure Kirchen wachsen rasch “ und das ist gut so. Die Türen des Parlaments stehen euch offen “ ich umarme euch alle!” Er versprach, sich im Nationalkongreß dafür einzusetzen, daß das alljährliche Datum des Jesus-Marschs und der nachfolgenden Großkundgebung zum nationalen Feiertag erklärt wird. Danach trat Brasiliens Tourismusministerin Marta Suplicy ans Mikrophon, die zu den Spitzenleuten aus Staatspräsident Lulas Arbeiterpartei zählt “ und lobte die Evangelikalen ebenfalls über alle Maßen. ”Was für eine wunderschöne, tief berührende Manifestation “ sie zeigt die Stärke und das Prestige eurer Kirchen.” Bei der Präsidentenwahl von 2002 sowie bei der Wiederwahl von Staatschef Lula 2006 spielten die Evangelikalen eine sehr wichtige Rolle. Lula machte den Milliardär und Großunternehmer Josè Alencar zu seinem Vize. Dieser gehört zur Republikanischen Partei Brasiliens, die just von der Universalkirche vom Reich Gottes dominiert wird, dessen Bischof jetzt verhaftet wurde.  Evangelikale Bischöfe und Pastoren sind im Nationalkongreß stark vertreten, bilden eine parteienübergreifende Fraktion. Sich in der brasilianischen Öffentlichkeit ausreichend Gehör zu verschaffen, ist längst kein Problem mehr. Schließlich führt jene Universalkirche vom Reich Gottes ein weltweit agierendes Medienimperium und besitzt Brasiliens zweitgrößten TV-Konzern, Rede Record.Im Oktober werden in Brasilien Bürgermeister und Gemeindeparlamente gewählt “ auf geradezu groteske Weise biedern sich die evangelikalen Kirchen den aussichtsreichsten Parteien, darunter der von Korruptionsaffären erschütterten Arbeiterpartei von Staatschef Lula an. ”Hebt die Hände gen Himmel”, forderte ein Bischof die Millionen von Gläubigen auf. „Herr, segne all jene, die uns regieren, und deren Familien. Wir danken dir für all diese politischen Autoritäten, die unsere Nation aufrichten. Halleluja.” Die Massen beteten sogar noch ein evangelikales Vaterunser, in dem Staatschef Lula in einem Atemzug mit den in Miami einsitzenden Führern der Kirche Renascer em Christo genannt wurde. ”Vaterunser “ Danke, Herrgott, für Staatspräsident Lula und all die anderen Autoritäten. Danke für Bischöfin Sonia und Apostel Estevan Fernandes, die nicht im Gefängnis sein dürften. Danke für Sao Paulos Präfekt Kassab, für Gouverneur Serra. Im Namen Jesu “ ihr Politiker könnt mit uns rechnen “ wir beten für Euch!” Für die katholische Kirche Brasiliens ist diese Manifestation von Sao Paulo ein weiteres Warnsignal und zählt zu den spektakulären Bemühungen, noch mehr Gläubige abzuwerben. Viele katholische Bischöfe und Priester des Tropenlandes werden wegen ihres Einsatzes für die Menschenrechte und für echte Demokratie mit Mord bedroht, werden verfolgt und terrorisiert. Evangelikale Bischöfe und Pastoren kennen solche Probleme nicht.       Carla Perez, jahrelang ein kommerzielles Sexsymbol Brasiliens, deren Hintern – ob nackt oder spärlich bekleidet,  sehr speziell und massiv vermarktet worden war, präsentierte sich auf dem „Marsch für Jesus“ erstmals als züchtige Sektenanhängerin.  In Lulas Regierung haben die Sekten viel Einfluß - bis vor kurzem leitete noch die Evangelikale Marina Silva das Umweltministerium. Nach ihrem Rücktritt übernahm sie wieder ihren Posten als Kongreßsenatorin.

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Hintergrund:

Weltfußballer Kakà, Armani-Model, ”UNO-Botschafter gegen den Hunger: Ermittlungen wegen Unterstützung einer kriminellen Wunderheilersekte **

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Viele europäische Sportmedien würdigten Kakà als ordentlichen, sauberen, Skandal-freien, bestbezahlten Geld-Spieler des Planeten(Tagessalär laut italienischer Sportpresse umgerechnet 17000 Euro – wieviel kriegen Sie so pro Tag?) Doch nun ermitteln die brasilianische und die italienische Justiz gegen den Weltfußballer des Jahres 2007, weil er enge Beziehungen zu einer berüchtigten kriminellen Wunderheilersekte aus Sao Paulo unterhält.

Die beiden Führer der evangelikalen Sekte namens ”Renascer em Cristo, das Ehepaar Sonia und Estevam Hernandes büßen seit dem letzten Jahr in den USA eine zehnmonatige Freiheitsstrafe wegen Geldwäsche und Devisenschmuggels ab – in Brasilien besteht gegen sie wegen Betrügereien und Steuerhinterziehung ein Haftbefehl. Wie die brasilianische Presse berichtet, hat der Staatsanwalt des Innenministeriums im Teilstaate Sao Paulo, Marcelo Mendroni, die italienische Justiz eingeschaltet. Kakà, der beim AC Mailand und in der brasilianischen Nationalmannschaft spielt, solle unter anderem wegen seiner Überweisung von mehreren Millionen Euro an die Sektenführer verhört werde. Kakà telefoniere täglich mit den beiden Inhaftierten und habe sie früher häufig in deren Privatvilla aufgesucht. Staatsanwalt Mendroni will zudem wissen, ob das Ehepaar Hernandes auch in seinem italienischen Privathaus ein und aus ging. Mendroni charakterisierte die Sektenspitze als kriminelle Organisation, die Dokumente fälsche, Geld wasche und sich unrechtmäßig Spenden und andere Mittel aneigne. Dennoch habe Kakà die gesamte Sekte und deren Führer immer wieder öffentlich verteidigt. Jahrelang sei der von den Sektenanhängern monatlich eingeforderte Geldbetrag direkt in die Taschen von Sonia und Estevam Fernandes geflossen und habe deren Privatvermögen auf umgerechnet 52 Millionen Euro erhöht. Nachdem die FIFA im Dezember Kakà ausgezeichnet hatte, war dieser nach Sao Paulo geflogen und hatte die Trophäe während eines Massen-Kultes dem Haupttempel der Sekte zur dauernden Ausstellung gestiftet. In Anwesenheit des bekannten brasilianischen Profispielers Ronaldo hatte Kakà dort 2005 pompös geheiratet. Bereits in den Jahren zuvor war er internationales Aushängeschild und wichtigster Werber der Sekte.
”Renascer em Cristo ist Brasiliens zweitgrößte neupfingstlerische Sekte mit mehreren Millionen Anhängern. Die Regierung von Staatschef Luis Inacio Lula da Silva hatte ihr Millionen an Steuergeldern für Alphabetisierungskurse überwiesen, die jedoch laut bisherigen Ermittlungen kaum stattfanden. Wegen der zahlreichen Skandale stecken die zahlreichen Wirtschaftsunternehmen von ”Renascer em Cristo derzeit in finanziellen Schwierigkeiten und mußten zahlreiche Mitarbeiter entlassen. In den USA ordnete die Justiz an, sieben Tempel der Sekte zu schließen.
Ein Teil der Gläubigen lief bereits zu anderen Sektenkirchen über, doch immer noch erstaunlich viele halten fanatisch zur Sektenführung.
Jetzt geschehen Wunder, wir werden alle geheilt und befreit”, predigte Apostel Estevan Hernandes in Sao Paulos großem Fußballstadion Pacaembu. „Die Türen öffnen sich “ Gott ist mit uns!”
”Der heilige Geist ist hier “ Halleluja”, rief seine Frau, Bischöfin Sonia Hernandes, ein Rhetoriktalent erster Ordnung, den Massen zu. „Die Kirche Christi kann unglaubliche Dinge realisieren. Wir erhalten sogar die Freiheit, in die Hölle zu gehen und alles herauszuholen, was uns der Satan geraubt hat. So oft attackiert uns der Teufel, fügt uns Schmerzen zu, damit wir fliehen vor Gott!”
Apostel Estevan Hernandes war ein sehr erfolgreicher Marketingexperte multinationaler Unternehmen, bevor er 1986 mit seiner Frau die Sekte gründete, Anklang sowohl bei der Unterschicht als auch bei der oberen Mittelschicht fand. Beide komponieren Gospel-Hits, singen in Gospelbands “ denn sehr professionell produzierte Musik von Samba bis Rock und Soul zählt zu den Zugpferden der Sekte. Von Miami aus predigte Sonia Hernandes letztes Jahr live per Internetschaltung jeden Sonntag zu den Millionen von Anhängern in den über tausend brasilianischen Tempeln von Renascer em Christo, sieht man die Bischöfin, wie am Sitz der Sekte in Sao Paulo, gleichzeitig auf große Leinwände projiziert.
”Wie absurd “ gegen uns gibt es keine Beweise, doch man läßt uns nicht frei. Selbst in Brasilien werden wir gejagt. Aber der Herr ist mit uns in diesen Zeiten der Verfolgung. Es ist ein richtiger Krieg “ sie wollen unsere Kirche zerstören. Wir wehren uns “ lassen den Satan nicht in unsere Tempel. Wir Gläubigen von Renascer em Christo sind radikal “ doch die Welt haßt solche Radikalen. Im Namen des Herrn werden wir so weiterkämpfen!”
Enormer Jubel, Zustimmung unter den etwa dreitausend meist jungen Leuten im Tempel, einem früheren Kino. Alle springen auf, schreien begeistert „Bischöfin, wir lieben dich”.
Per Internet zelebriert Sonia Hernandes sogar Wunderheilungen. Fanatische Stimmung “ Journalisten, die kritische Fragen stellen könnten, sind gar nicht willkommen, werden angefeindet. Tatsache ist jedoch, daß die Anhängerschaft bröckelt, viele Tempel zunehmend leer bleiben. Das brasilianische Standbein der Sektenkirche, ein bislang florierendes Medienunternehmen mit Rundfunk-und Fernsehstationen, Plattenfirma und Verlagen, hat schwere Probleme. Pfingstkirchlerin Aline Quintana sagt zur Stimmungslage unter den Anhängern.
”Sie glauben einfach nicht, daß die Vorwürfe stimmen “ Geldwäsche, Betrug und all das. Was die Medien, die Reporter da berichten, ist doch alles kalter Kaffee, alles falsch. Der Apostel und die Bischöfin wurden in Brasilien verfolgt, mußten in die USA flüchten, versteckten viele Dollars in einer Bibel, wurden halt bei der Einreise ertappt. Die Anhänger sehen darin kein Delikt und vertrauen den beiden nach wie vor. Solange sie im Gefängnis sind, übernehmen eben andere deren Funktionen.”
Die Kontakte der Sekte zur hohen Politik sind sehr gut, einer der 45 Sektenbischöfe sitzt sogar im Nationalkongreß, in dem es von Pfingstkirchlern wimmelt. Insofern ist nicht ausgeschlossen, daß der Apostel und die Bischöfin noch einmal davonkommen. Bischof Edir Macedo, Führer der größten neupfingstlerischen Wunderheilersekte und zudem Besitzer der zweitgrößten Fernsehanstalt Brasiliens, konnte wegen ähnlicher Delikte die Justiz immer wieder erfolgreich abschütteln.
Laut Presseberichten hatte Sonia Hernandes für das einem Krebskranken gewidmete Gebet von den Angehörigen umgerechnet über 11200 Euro im Voraus verlangt. Kakà und der frühere Weltfußballer Ronaldo – 2008 wegen des Skandals um eine Nacht mit Strich-Transvestiten Rios in der Bredouille –  könnten in der Tat nicht nur den Profisportfans ruhig mal erzählen, warum sie das alles so völlig in Ordnung finden.


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Wunderheilersekte nimmt Kakà in Schutz:”Religiöse Verfolgung”, Werk des Satans
Sektenchefin Sonia Hernandes:”Gott gibt mir Kreditkarten, eine Villa in Miami “ Halleluja!”

Die brasilianische Sekte Renascer em Cristo hat die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen ihr prominentestes Mitglied Kakà als „religiöse Verfolgung” und Werk des Satans verurteilt. In einer Presseerklärung heißt es:”Kakà verdient sein Geld auf ehrliche Weise und macht damit, was er will.”
Seit Jahren greifen sich die Sektenexperten an den Kopf: Daß brasilianische Fußballprofis wie Kakà von AC Mailand engste Beziehungen zu berüchtigten kriminellen Wunderheilersekten pflegen, deren Zugpferde sind, wird selbst in Deutschland, Österreich und der Schweiz fast kritiklos hingenommen. Und daß die auf Millionensaläre und Luxus versessenen Stars ihre Popularität skrupellos und clever ausnutzen, um für diese straff neoliberal wie Wirtschaftsunternehmen geführten Sekten ganz offen selbst in den Stadien und in den Sportmedien dreist Reklame zu machen “ bisher jedenfalls kein Problem. Besonders bizarr, wenn sich sogar deutschsprachige Kirchenblätter am Personenkult um die Sekten-Profis beteiligen. Was ist da los, was läuft da hinter den Medien-Kulissen? Kakà, Paulo Sergio, Jorginho, Roberto und all die anderen Geld-Kicker werden fast durchweg verharmlosend falsch als „evangelisch”, als treue, bibelfeste Mitglieder „evangelischer Freikirchen” des Tropenlandes beschrieben. „Freikirche” klingt gut und positiv “ die klare, objektive Bezeichnung „Wunderheiler-Sekte” wäre schlecht für Image und Geschäft der Fußball-Millionäre.
Alles spricht dafür, daß dem Herrgott gerade Kakà höchst zuwider wäre. Renascer-Bischöfin Sonia hatte nicht nur bei der extrem niedrig gebildeten und deshalb stark manipulationsanfälligen Unterschicht, sondern selbst bei der brasilianischen Oberschicht Erfolg, weil sie deren Konsumgewohnheiten auch noch religiös verbrämte:”Gott gibt mir internationale Kreditkarten, eine Villa in Miami, Luxusbetten und sogar eine Schönheitsoperation “ Halleluja!”
Brasiliens evangelikale Sekten propagieren zynisch das Reichwerden durch Gott, die „Theologie der Prosperität”. „Wer ein üppig-reiches Leben führt”, so Sektenchef Edir Macedo, „genießt die Segnungen des Herrn.” Fußball-Millionäre in Jesus-T-Shirts passen da genau in den Streifen.

Kakà bei Übergabe der FIFA-Trophäe im Sektentempel Sao Paulos

Armani-Model Kakà, ”UNO-Botschafter gegen den Hunger: Seit 2004 ist das Zugpferd der Wunderheilersekte Renascer em Cristo laut Presseberichten auch Werbeträger des Modekonzerns Armani. Ein Filmchen von YouTube:
David Beckham bekommt als Armani-Model für Unterhosen laut Zeitungsangaben rund 30 Millionen Euro. Kakà, der vielseitiger eingesetzt wird, erhält dem Vernehmen nach weit mehr. Der Weltfußballer erklärt stets, ein Zehntel seines Einkommens an die Wunderheilersekte zu überweisen.
Wie kommen Kakàs Millionen zur Wunderheilersekte?
Weltfußballer, ”UNO-Botschafter gegen den Hunger, bezahlt inhaftierten Sektenführern sogar die Anwälte

Brasiliens Qualitätszeitung „O Estado de Sao Paulo” nennt die Ermittlungen gegen das Armani-Model Kakà völlig berechtigt. Dieser habe bestätigt, der Sekte „Renascer em Cristo” große Geldmengen zu spenden. Solche Überweisungen seien indessen nicht auf Belegen verzeichnet, die die beiden Sektenführer, die selbsternannte „Bischöfin” Sonia und der selbsternannte „Apostel” Estevam Hernandes, der Öffentlichkeit präsentiert hätten. Daher sei es nur zu begründet, wenn die Justiz von Kakà wissen wolle, wie die Geldtransaktionen realisiert worden seien. Und wenn Kakà den Sektenführern sogar die Anwälte bezahle, habe die Justiz ein Recht darauf zu erfahren, welches die Motive seiner Freigiebigkeit seien. Die Qualitätszeitung hebt zudem hervor, daß Kakà die Inhaftierung der Sektenbosse in den USA als „Komplott” bezeichne und von „religiöser Verfolgung” spreche, obwohl laut Polizeiangaben Sonia und Estevam Hernandes häufig einfache Gläubige in den Sektentempeln betrügen.
In jüngster Zeit würden in Brasilien zahlreiche junge Menschen von den Sekten angeworben. Bei den Opfern handele es sich häufig um gebildete, wohlhabende und welterfahrene Menschen.
Kaka und die Wunderheilersekte
Schmutzige Tricks aller Art

In vielen Sportberichten war die letzten Jahre natürlich rein zufällig vergessen worden, daß Kaka mit Sektenbossen eng befreundet ist, die in den USA zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden und in Brasilien per Haftbefehl gesucht werden
Weltfußballer Kaka, internationales Zugpferd der Wunderheilersekte „Renascer em Cristo” aus Sao Paulo, läßt auf Bischöfin Sonia und „Apostel” Estevam Hernandes nichts kommen. Seit die Sektenchefs wegen Geldwäsche und Devisenschmuggel im US-Knast sitzen, telefoniert er häufig mit ihnen, verteidigt sie vehement in den Medien. Demonstrativ schenkt Kaka die Weltfußballer-Trophäe der FIFA sofort dem Sekten-Haupttempel in Brasiliens Megacity. Bischöfin und Apostel, Multimillionäre wie er, zelebrierten dort pompös und ekstatisch seine Trauung mit Caroline Celico. Für das Armani-Spitzenmodel Kakà wars natürlich ein zusätzlicher Werbeauftritt in Armani-Klamotten. Fußballstar Ronaldo feierte mit. Und natürlich erwählte Kaka die beiden Kinder der Sektengründer, Felippe und Fernanda, als Trauzeugen. Jetzt möchten nicht nur in Brasilien und Europa viele wissen, was er zu den unzähligen schmutzigen Tricks des Hernandes-Clans sagt. Brasiliens Polizei-Sonderdezernat gegen Organisiertes Verbrechen sowie Sao Paulos Staatsanwalt Marcelo Mendroni ermitteln schließlich seit 2002 gegen die Sektenführer und geben ständig aufsehenerregende Resultate bekannt. Als sich die Hernandes-Familie 2007 wegen eines Haftbefehls in die USA absetzt, hat der FBI längst einen heißen Tip von Staatsanwalt Mendroni, sich alle bei der Einreise sehr genau anzuschauen. Die Ausreißer landen deshalb sofort im Federal Detention Center von Miami “ ihre Luxusvilla in Florida bleibt verwaist. In Brasilien reichte theoretisch schon das Gesetz gegen Scharlatanerie, um den Hernandes das Handwerk zu legen. Die selbsternannte Bischöfin Sonia predigt den mehreren Millionen Anhängern, sogar Aids-und Krebskranke zu heilen. Und „Apostel” Estevam kündigte in Kakas Lieblingstempel sogar ganze „Regen von Wundern” an:”Jetzt werden die Gelähmten wieder gehen, die Tauben hören, die Blinden sehen!” Schwerer wiegt indessen die Anklage wegen systematischen Betrugs, Dokumentenfälschung, Unterschlagung und Bandenbildung. Laut Sonderdezernat und Staatsanwaltschaft bezahlte das Ehepaar immer wieder Rechnungen mit ungedeckten Schecks oder gar nicht. Die geschädigten Gläubiger stellten dann fest, daß die Hernandes gar nicht an den angegebenen Adressen wohnten, Sicherheiten wie Immobilien oder Firmen tatsächlich ganz anderen Leuten gehörten. Nur zu oft mußten dann einfache Sektenanhänger büßen, die sich arglos als Bürgen zur Verfügung gestellt hatten. Allein in Sao Paulo laufen gegen die Luxus liebenden Sektenchefs über hundert Prozesse wegen nicht gezahlter Mieten und anderer Schulden. Monatlich wurden Spenden in Millionenhöhe für Sozialprojekte gesammelt, die entweder gar nicht existierten oder die Gelder nie erhielten. Laut Staatsanwalt Mendroni entdeckte man in Sozialeinrichtungen der Sekte verdorbenes Essen sowie Kinder in Misere: „Spenden fließen eben direkt ins Privatvermögen der Renascer-Chefs.” Das wird mit umgerechnet 52 Millionen Euro angegeben. Kakas Trauzeugen Felippe und Fernanda Hernandes ließen sich von einem Abgeordneten Sao Paulos formell als hochbezahlte Kabinettsassessoren einstellen, arbeiteten dort jedoch keinen einzigen Tag. Der Parlamentarier gehört zu einer Rechtspartei und ist „Bischof” der Sekte.
„Apostel” Hernandes war zuvor Marketing-Manager bei Multis, führt die Sekte als strikt profitorientiertes Unternehmen. In den Schnellkursen für Nachwuchs-Pastoren betont er: „Wir nutzen Marketing als spirituelle Waffe!” Pastoren bekommen hohe Erfolgsprämien, falls sie die vorgegebene Zahl neuer Tempel gründen, von den Gläubigen hohe Spendensummen eintreiben. Nachdem auch Hauptwerbeträger Kaka im Zwielicht steht, klagt die Sekte lautstark über religiöse Verfolgung, Teufelswerk, stellen sich Sonia und Estevam Hernandes als christliche Märtyrer hin, vergleichen sich mit Jesus. Und das überzeugt tatsächlich die Masse der Sektenanhänger, betonen Religionsexperten des Tropenlandes.

2008 setzt das US-Nachrichtenmagazin ”Time Kaká auf eine Liste  der 100 einflußreichsten Persönlichkeiten des Globus, die vom Dalai Lama angeführt wird. Â

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Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 22. Mai 2008 um 23:11 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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