„Lula brach Wahlversprechen“
Rund eintausend kirchliche Menschenrechtsaktivisten haben im brasilianischen Nationalkongreß gegen die fortdauernde Sklavenarbeit in Lateinamerikas größter Demokratie protestiert.
“Fantastischer Realismus”:
http://archiv.woxx.lu/0700-0799/710-719/719/719p5.pdf
Bei der Aktion, die von der bischöflichen Bodenpastoral (CPT) organisiert worden war, wurde die Konfiszierung aller Farmen gefordert, die Sklavenarbeiter ausbeuteten. Dieses Farmland müsse dann im Zuge der Agrarreform an Landlose verteilt werden. Der französische Anwalt und Dominikanerbruder Xavier Plassat, der den Kampf der CPT gegen Sklavenarbeit koordiniert, verlangte im Nationalkongreß die Annahme eines entsprechenden Gesetzes. Die Präsidenten von Abgeordnetenhaus und Senat sagten daraufhin zu, über den seit langem vorliegenden Entwurf noch in diesem Jahr abstimmen zu lassen. Plassat erklärte, Sklavenarbeit betreffe keineswegs nur die Opfer, sondern verletze die Würde der gesamten Gesellschaft. Gemäß seinen Angaben wurden seit 1995 nach CPT-Anzeigen von einer Sondereinheit der Bundespolizei über 28000 Sklavenarbeiter befreit. Allein im vergangenen Jahr habe man rund dreitausend auf Farmen für die Produktion von Zucker und Ethanol-Treibstoff angetroffen, darunter in Amazonien. Auf einer einzigen Amazonas-Farm seien über 1100 Sklavenarbeiter befreit worden. Dennoch, so Plassat, dominiere bei diesem Delikt weitgehend Straflosigkeit. Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation(IAO) in Genf werden in Brasilien bis zu 45000 Menschen wie Sklaven gehalten. Üblich sei, einen Sklavenarbeiter, der ein Auge verliere, mit einer „Entschädigung“ von umgerechnet 23 Euro wegzuschicken, bei abgetrennter Hand seien es umgerechnet 38 Euro.
CPT-Anwalt Plassat hatte zuvor kritisiert, daß die Regierung von Staatspräsident Luis Inacio Lula da Silva die Sklavenarbeit keineswegs intensiv bekämpfe. Das offizielle Versprechen, sie bis 2006 auszutilgen, sei gebrochen worden. „Die Lage ist erschreckend stabil.“ Plassat widersprach zudem Lulas Äußerungen in Europa, wonach die riesigen Zuckerrohrplantagen von Amazonien sehr weit entfernt seien und somit keinerlei Risko für die Urwaldregionen darstellten. Dies sei, so Plassat, eine Desinformation des Präsidenten, da in den Amazonasteilstaaten sehr wohl massiv Zuckerrohr angebaut werde. Erst kürzlich hatte der brasilianische Staatsanwalt Ubiratan Cazetta langjährige Vorwürfe der brasilianischen Bischofskonferenz bestätigt, wonach bei der Zerstörung Amazoniens Sklavenarbeiter eingesetzt würden. Tiefe Misere, so Cazetta, treibe Menschen in die Sklavenarbeit, unmenschliche Bedingungen würden hingenommen.
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