Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Rousseff-Regierung in Brasilia macht Spekulanten neues Riesengeschenk: Leitzinsen auf 11,75 Prozent erhöht. „Brasil – lider global em juros reais.“ (Folha de Sao Paulo) Wirtschaftsmacht Brasilien?

Donnerstag, 03. März 2011 von Klaus Hart

Führende brasilianische Wirtschaftsexperten haben die Hochzinspolitik der Regierung wiederholt heftig kritisiert. José Roriz Coelho, Fachdirektor für Wettbewerbsfähigkeit und Technologie in Lateinamerikas wichtigstem Industriellenverband FIESP in Sao Paulo, verglich 2011 im Website-Interview das Zinsniveau Brasiliens mit hohem Fieber, einer Krankheit: „Brasiliens Zinsen sind die höchsten der Welt – also ist die Krankheit sehr gravierend. Wieso sagen dann viele,  die Zeitungen, daß im Lande alles wunderbar läuft, obwohl wir 40 Grad Fieber haben? Also läuft da etwas falsch. Denn die meisten Devisenzuflüsse, die unsere Landeswährung Real so ungünstig aufwerten, sind nur Spekulation mit Zinsgewinnen und leider keine Investitionen. Wo soll da für Brasilien ein Vorteil liegen? Zu einer Wirtschaftsmacht können wir nur werden, wenn der jetzige Kurs deutlich korrigiert wird.“

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Direktor José Roriz Coelho beim Exklusivinterview in Sao Paulo 2011.

„In Brasilien nimmt der Anteil der Industrie am Bruttosozialprodukt zunehmend ab. Dafür gibt es verschiedene Gründe. So hat die Regierung ihre Ausgaben stark erhöht – muß also die Steuern erhöhen, um die Ausgaben decken zu können. Doch die Steuererhöhungen betreffen just den Industriesektor stark. Brasilien verkauft seine Rohstoffe sehr billig ins Ausland – doch teuer an die Unternehmen im Inland. Rohstoff-Firmen kommen viel billiger an Kredite als die mittleren und kleinen Industriebetriebe.  Brasiliens Anteil am Welthandel ist sehr niedrig. Daß unsere Infrastruktur so teuer ist, bildet ein großes Problem. Denn unsere Transportkosten sind viel höher als in anderen Ländern, die Logistik ist sehr teuer. Die Regierung ist sehr unbeweglich – wir haben viel Bürokratie, für die die Ausgaben enorm sind. Zudem ist das Korruptionsniveau in Brasilien unakzeptierbar hoch – wir brauchen ein Programm gegen Korruption. In Brasilien existiert eine regelrechte Banken-Diktatur – Brasiliens Banken sind die rentabelsten der Welt. Dieses hiesige Bankensystem hat sehr viel Macht. In Ländern wie Deutschland ist dieses System ein Mechanismus, um die Wirtschaft zu ölen, ist das Öl im Räderwerk. Doch in Brasilien nimmt es sich fast allen Reichtum, den die Wirtschaft erzeugt. Die Regierung muß die Augen öffnen – und Korrekturen veranlassen.“

Wirtschaftsmacht Brasilien?(2011)

In Deutschland wird das Schwellenland Brasilien bereits als Industrienation, gar Wirtschaftsmacht gerühmt, das sich in einer außergewöhnlichen Boomphase befinde. Brasilianische Experten widersprechen – das Land werde industriell immer schwächer und im Außenhandel immer weniger konkurrenzfähig. Brasilien gewöhne sich daran,  ein großer Rohstofferzeuger zu sein.

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„Brasilien will an die Spitze.“ Handelsblatt zur Stärkung des lateinamerikanischen Finanzzentrums Sao Paulo.

Mittwoch, 24. Februar 2010 von Klaus Hart

„Starke Regenfälle in Brasilien sorgen für eine Angebotsverknappung bei Zucker…Zuckerpreis ist nicht zu stoppen.“ Profit aus Mangel schlagen. Wie heute „Wirtschaft“ funktioniert. Zucker und Sklavenarbeit.

Montag, 28. Dezember 2009 von Klaus Hart

Schweizer Bischof Cristiano Jakob Krapf(Bernhardzell) aus Bahia: „Das Paradies des Finanzkapitals.“

Dienstag, 20. Oktober 2009 von Klaus Hart

Brasilien: Misereor-Partner Roberto Malvezzi analysiert Nahrungsmittelkrise und Ethanol. Erste amtliche Zahlen.

Mittwoch, 30. April 2008 von Klaus Hart

Arroz com Feijáo. Os números do Censo Agropecuário

Roberto Malvezzi (Gogó)            Dizem que o arroz com feijáo é uma invençáo tipicamente brasileira, assim como o café com leite. Melhor, os nutricionistas descobriram que sáo excelentes combinações nutricionais. Entretanto, como tudo que tem origem nacional, arroz com feijáo tornou-se sinônimo de algo irrelevante, quando náo imprestável. Até que o preço subisse nas nossas mesas. Agora, literalmente, passaram a ter valor.

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Bankiersliebling Lula und der starke Real(2): Spekulanten über neue Leitzinserhöhung begeistert – viele exportorientierte Industrien noch mehr geschädigt

Donnerstag, 17. April 2008 von Klaus Hart

Immer mehr „Carry Trade“

Hintergrund von UNCTAD-Chefökonom Heiner Flassbeck

Brasiliens Zentralbank hat im April die Leitzinsen über das erwartete Maß von 11,25 Prozent auf 11,75 Prozent erhöht. Damit hat die zehntgrößte Wirtschaftsnation die höchsten Realzinsen der Erde, gefolgt von der Türkei. In ersten Reaktionen von Wirtschaftsexperten hieß es, das Rekordzinsniveau stimuliere Zuflüsse von Kapital, werte die Landeswährung Real gegenüber dem Dollar weiter auf. Brasilien handele mit der Leitzinserhöhung entgegen dem internationalen Trend. Zu den Auswirkungen gehöre eine starke Erhöhung der brasilianischen Staatsschulden.

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    NEU: Fotoserie Gesichter Brasiliens

    Fotostrecken Wasserfälle Iguacu und Karneval 2008

    23' K23

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