Brasiliens Landesmedien werten die Ernennung als politische Annäherung der Rousseff-Regierung an die evangelikale Kongreßfraktion. Lulas Vize Marcelo Alencar, inzwischen verstorben, gehörte zur PRB Crivellas.
Ausriß, Crivella links neben Dilma Rousseff – vor ihr „Apostel“ Estevan und Bischöfin Sonia.
Ausriß.
Hintergrund:
http://pt.wikipedia.org/wiki/Marcelo_Crivella
Brasiliens Landesmedien erinnern angesichts der überraschenden Ernennung von Bischof Crivella von der “Universalkirche vom Reich Gottes” zum Fischereiminister daran, daß die Bildung des Fischereiministeriums auf die sehr aktive Fischerseelsorge der katholischen Kirche zurückgeht. Die Pastoral verteidigte die Rechte der Küstenfischer u.a. gegen die naturvernichtende industrielle Großfischerei sowie gegen Immobilienspekulanten an der Atlantikküste. An diesen Kämpfen sind auch die von dem Schweizer René Schärer(Prainha do Canto Verde) gegründeten NGO an der Küste des Nordost-Teilstaats Ceará stark beteiligt.
Unter Lula wurde, wie es hieß, der Ministerposten mit gestandenen Fachleuten der Arbeiterpartei aus dem von Deutschstämmigen geprägten Teilstaat Santa Catarina besetzt. Nach dem Amtsantritt von Rousseff gab es jedoch eine schroffe Änderung, hieß es, wurde zunächst die Arbeiterpartei-Senatorin Ideli Salvatti auf diesen Posten gehievt, nach nur fünf Monaten durch Luiz Sergio de Oliveira, ebenfalls Arbeiterpartei, ersetzt. Die Ernennung Crivellas, mit der Rousseff die eigene Partei überrascht habe, weise auf die Schwächung des Einflusses von progressiven Sektoren der katholischen Kirche auf die Regierung. Ausgerechnet der katholischen Fischerseelsorge einen Wunderheiler-Sektenbischof als Minister vorzusetzen, spricht Bände.
Entsprechend groß ist das Lob aus Mitteleuropa für Staatschefin Rousseff.
Die Strategie, Bischof Crivella von der Universalkirche Edir Macedos zum Fischereiminister zu machen, sei mit Lula geschneidert worden und könne der Kandidatur des PT-Bürgermeisterkandidaten Haddad in Sao Paulo nützen.
Nachrücker von Bischof Crivella im Kongreßsenat wird Eduardo Lopes, politischer Chef-Stratege der Universalkirche, die Brasiliens zweitgrößten TV-Sender besitzt.