Nicht wenige brasilianische Menschenrechtsaktivisten sehen nur geringe Chancen, daß die „Wahrheitskommission“ nach so langer Zeit, die von den Tätern zum Verwischen von Spuren, Verstecken bzw. Vernichten belastender Dokumente genutzt worden war, noch wesentliche Dinge ans Tageslicht bringen kann. Auch Universitätsstudenten in Sao Paulo sagten auf Website-Anfrage, die Wahrheitskommission werde keinerlei Wirkung haben, gelte für viele als Zeitverschwendung, zumal – man erinnere an das Beispiel Hitlerdeutschland – ein beträchtlicher Teil der Brasilianer die Militärdiktatur völlig in Ordnung fand, bis heute.
http://derstandard.at/1336697119876/Wahrheitskommission-untersucht-Verbrechen-der-Militaerdiktatur
Willy Brandt und sein Diktatur-Amtskollege José Magalhaes Pinto: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/
Zuviele wichtige Zeugen sind gestorben, das Erinnerungsvermögen der noch lebenden Zeugen, zumeist in sehr hohem Alter, ist nicht mehr frisch.
Bemerkenswert, welche Strukturen und Praktiken der Militärdiktatur weiterexistieren: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/
Bei der Zeremonie in Brasilia zum Start der Wahrheitskommission waren mit den zivilen Präsidenten José Sarney, Fernando Henrique Cardoso, Fernando Collor, Lula und Dilma Rousseff just jene Autoritäten anwesend, in deren Amtszeit eine organisierte Aufklärung der Diktaturverbrechen zwar besonders von den katholischen Menschenrechtsaktivisten, der Bischofskonferenz vehement gefordert, jedoch abgelehnt, verhindert wurde. Die enge freundschaftliche Beziehung von Lula und Dilma Rousseff just zum Ex-Chef der Diktatorenpartei ARENA, das intensive politische Zusammenwirken, ist bekannt – und gilt vielen Brasilianern als weiterer Hinweis darauf, wie „links“ Lula und Rousseff sind. Nicht wenigen erschien daher die Zeremonie von Brasilia als ein Musterbeispiel von heute mehr denn je üblicher Politschauspielerei.
Brasiliens Qualitätsmedien betonen, daß im Falle einer Aufhebung des Amnestiegesetzes für Diktaturverbrecher dann über Funktionsträger des Militärregimes geurteilt werden müßte, die bereits weit über 80 seien, somit nichts mehr zu befürchten hätten.
http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html
Dilma Rousseff feiert mit dem Ex-Chef der Diktatorenpartei ARENA, José Sarney, 2010 ihren Wahlsieg. Ausriß. Heute ist Sarney als starker Mann der größten Koalitionspartei PMDB der wichtigste politische Partner Rousseffs, zudem Chef des Kongreßsenats…
Brasiliens nazistisch-antisemitisch orientierte Folterdiktatur liefert Waffen für Repression an Pinochet in Chile: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07/14/brasiliens-nazistisch-antisemitisch-orientierte-militardiktatur-lieferte-waffen-fur-repression-in-chile-laut-jetzt-veroffentlichten-geheimdokumenten-abkommen-von-diktator-medici-mit-pinochet-geschlo/
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Ivan Seixas, Präsident der Menschenrechtskommission des Teilstaates Sao Paulo, Leiter des Widerstandsmemorials in Sao Paulo, beim Website-Interview.