„Die Wirtschaft blüht, und im Land herrscht Vollbeschäftigung.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, Juni 2013
Brasilien – Wirtschaftswachstum(BIP) 2014 – offiziell 0,1%(!):http://www.hart-brasilientexte.de/2015/03/27/brasilianer-lachen-ueber-offizielle-zahlen-zum-wirtschaftswachstum-2014-angeblich-01-regierungsunabhaengige-wirtschaftsexperten-sahen-fuer-2014-rezession-kein-wachstum/
Angela Merkel – WM-Besuch 2014 in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2014/06/16/deutsche-bundeskanzlerin-angela-merkel-reist-zur-wm-2014-nach-brasilien-trotz-gravierender-menschenrechtslage-bei-treffen-mit-staatschefin-dilma-rousseff-in-brasilia-waren-schwere-menschenrechtsve/
Zu den auch in deutschsprachige Medien durchgeschalteten „Erfolgen“ der Lula-Rousseff-Regierung zählte der Aufstieg von zig Millionen in die Mittelschicht. Unwidersprochen in neoliberalen Ländern wie Deutschland, wurden diese offiziellen Zahlen in Brasiliens selbst von Kommentatoren, aber auch Experten sofort als falsch und lächerlich zurückgewiesen. 2013 liegt eine neue Soziologenanalyse über die angeblich in die Mittelschicht aufgestiegenen Landesbewohner vor, mit bemerkenswerten Feststellungen. Danach lag bei einem brasilianischen Preisniveau teils erheblich über dem deutschen die Bemessungsgrenze für den Eintritt in die Mittelschicht bei einem Familieneinkommen ab umgerechnet rund 460 Euro – wegen der starken Teuerung jetzt auf 670 Euro angehoben. 9,1 Prozent der neuen „Mittelschichtler“ sind der neuen Analyse zufolge Analphabeten und 53,2 Prozent waren lediglich wenige Jahre in der öffentlichen Grundschule, mit dem für Brasilien bekannt niedrigen Niveau. 1,2 Prozent leben in Wohnungen, Behausungen ohne Klo – 75 Prozent haben nur eine Toilette. So verwundert nicht, daß ein beträchtlicher Teil der neuen „Mittelschichtler“ in Slums, darunter Hangslums von Rio de Janeiro, haust. 65 Prozent besitzen keine Kreditkarte, 71,4 Prozent sind auf das sehr schlechte öffentliche Gesundheitswesen angewiesen, können sich keine private Gesundheitsversorgung leisten, die nicht im geringsten an private Kassenleistungen etwa in Deutschland heranreicht. Die Verfasser der Studie haben gegenüber den Landesmedien erklärt, es handele sich bei diesem in der Regierungspropaganda herausgestellten Personenkreis keineswegs um Angehörige der Mittelschicht, sondern um eine neue, prekär lebende Arbeiterklasse(„nova classe trabalhadora precarizada“). Diese werde stark ausgebeutet und akzeptiere, 12, 14 Stunden täglich zu arbeiten.
Jesse Souza, Soziologe und Professor der Bundesuniversität von Juiz de Fora sagte gegenüber den Landesmedien, die brasilianische Gesellschaft sei pervers, weil der Grad der Ungleichheit enorm sei. In Brasilien lebe man mit dieser Perversion auf sehr natürliche Weise und besitze dazu jenen brasilianischen Mythos, „daß wir sehr liebenswürdig sind.“ Auch laut Souza handelt es sich bei der beschriebenen Personengruppe keineswegs um Mittelschicht.
Mitteleuropäische Politiker übernehmen in Reden gerne brasilianische Propagandaangaben, wonach inzwischen über die Hälfte der Brasilianer zur Mittelschicht gehören – „vergessen“ indessen stets, die Bemessungsgrenzen, das brasilianische Preisniveau zu erwähnen, gar brasilianische mit deutscher Mittelschicht anhand von Fakten zu vergleichen.
Obdachloser Alubüchsensammler, an katholischer Kirche.
Brasilien – Verelendung und menschliche Verhaltensweisen:http://www.hart-brasilientexte.de/2014/03/17/brasilien-2014-wie-verelendung-menschliche-verhaltensweisen-andert-altere-obdachlose-frau-wascht-sich-allabendlich-vollig-nackt-an-strasenkreuzung-von-sao-paulo-reichste-stadt-lateinamerikas-viele/
Obdachloser greift zum Mikrophon vor der Kathedrale Sao Paulos, schreit Verzweiflung heraus. Wie üblich bei den landesweiten Protestaktionen des “Grito dos Excluidos” seit dem Amtsantritt der Lula-Rousseff-Regierung von 2003 – keine Medienfunktionäre, TV-Kamerateams des gesteuerten mitteleuropäischen Mainstreams für eventuelle Berichterstattung präsent, auch nicht bei den Protestgottesdiensten.
Brasilien – Daten, Statistiken, Rankings:http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
“Schlafen” mittags in Abgasgestank an der Avenida Paulista in Sao Paulo – erschöpfter verdreckter Obdachloser, Habseligkeiten in Plastiktüten am Fahrrad.
Kurioses Schönreden Brasiliens durch mitteleuropäische Politiker, Schönschreiben durch gesteuerten europäischen Mainstream, obwohl Brasilien auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung lediglich Platz 79 belegt…Dieser Ranking-Platz wird vom Mainstream fast ausnahmslos unterschlagen.
http://www.hart-brasilientexte.
Auch der „Befreiungstheologe“ Leonardo Boff propagiert, daß rund 32 Millionen Brasilianer unter der Lula-Rousseff-Regierung in die Mittelschicht aufgestiegen seien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/03/20/brasilien-leonardo-boff-nennt-deutschstammigen-kardinal-odilo-scherer-reaktionar-und-autoritar-i-%C2%B4m-happy-that-odilo-scherer-is-not-the-pope-boff-gegenuber-clarinbuenos-aires/
Brasilianische Boff-Kritiker weisen daraufhin, daß in acht Jahren Lula-Amtszeit die perverse Struktur der gesellschaftlichen Ungleichheit nicht einmal in geringem Maße verändert worden sei und führen u.a. Daten internationaler Wirtschaftsinstitute ins Feld. Die Einkommenskonzentration sei unverändert geblieben. Zudem sei unter Lula auch das Ausmaß an armutsfördernder Korruption, darunter institutioneller Korruption, nicht verringert worden. In Gesundheit und Bildung sei der gleiche Anteil am Bruttosozialprodukt investiert worden wie bei Vorgängerregierungen – erheblich weniger als in Chile oder Argentinien.
Wo laut Regierungspropaganda und kuriosen Bemessungsgrenzen aufgestiegene Mittelschichtler anzutreffen sind.
Irakkrieg – teure Kriege auf Pump:
Auch der bizarrste Agitprop wurde skrupellos entgegen der Fakten-und Datenlage in den deutschen Wirtschaftsmainstream durchgeschaltet:
“Kampfansage aus Lateinamerika: Brasilien rechnet weiter mit rasantem Wachstum und will bald große europäische Volkswirtschaften überflügeln…Die Wirtschaft Brasiliens wird in den Worten des brasilianischen Finanzministers die französische und womöglich sogar die deutsche überholen und noch vor 2015 die fünftgrößte Wirtschaft der Welt sein.”
“Brasilien will Deutschland überholen”. Deutsche Zeitschrift “Focus” 2011, Ausriß.