Der Franziskaner Frei David Santos in Sao Paulo hat gegenüber den Landesmedien angesichts des gravierenden Rassismus noch einmal die großen Erwartungen der Dunkelhäutigen des Tropenlandes an den Besuch von Barack Obama betont. Santos erinnerte in Medienbeiträgen daran, wie Obama sich einst in den USA aktiv für die Rechtewahrnehmung durch die Schwarzen einsetzte, wie dessen Frau Michele Obama durch die Schwarzen fördernde Programme begünstigt wurde, sogar an der Uni Princeton studierte. Der Franziskaner beschrieb dagegen Brasiliens Schwarzenfamilien als im allgemeinen „zerbrochen und zerrüttet“, kooptiert durch das organisierte Verbrechen der Drogengangster, betroffen von Polizeigewalt, geschädigt durch eine fehlende spezielle Schwarzen-Politik. Obama werde bei seinem Besuch in Rio de Janeiro auf schwarze Akademiker treffen – und falls das Protokoll es zulasse, ihnen die Hand drücken. „Perceberá que as cotas para negros nas universidades estao gestando as futuras `Micheles`e os futuros `Baracks`?
Mauricio Pestana, Herausgeber der Schwarzenzeitschrift “Raca Brasil” im Website-Interview wenige Tage nach dem Obama-Besuch in Brasilien: “Ich saß im Opernhaus von Rio de Janeiro direkt vor Obama, nur etwa fünf Meter entfernt. Hätten wir einen großen nationalen Schwarzenführer, der den Willen der dunkelhäutigen Gemeinde ausdrückt – und hätte dieser mit Obama gesprochen, hätte er sich in Brasilien vielleicht zur Rassenfrage geäußert. In der brasilianischen Schwarzenbewegung war vor Obamas Ankunft allgemeine Hauptposition, daß der US-Präsident zur hiesigen Rassenproblematik Stellung beziehen muß. Die Rassismusfrage ist in der heutigen Welt schließlich gravierend. Ich persönlich bin indessen der Meinung, daß wir in Brasilien in dieser Beziehung erst einmal unsere Hausaufgaben machen müssen, bevor wir Forderungen an Obama stellen können. Ein Krieg, wie jetzt der Libyenkrieg, ist schlecht unter jedem Blickwinkel – wir dürfen nicht vergessen, daß dort in Libyen Zivilisten sterben. ”
Die brasilianische Schwarzenbewegung hatte versucht, über die neue Rousseff-Ministerin für Rassengleichheit, Luiza Bairros, Brasiliens Rassenproblematik auf die Agenda des Obama-Besuchs zu setzen. Wie Afropress meldete, habe man indessen von der Ministerin keinerlei Antwort erhalten. Zudem gebe es keinerlei Informationen über unabhängige Initiativen der brasilianischen Regierung in dieser Richtung.
Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe Frei Betto: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/18/barack-obama-zieht-sich-angesichts-geplanter-proteste-in-rios-opernhaus-zuruck-rede-nicht-mehr-vor-bevolkerung-sondern-vor-handverlesenen/ Die Website hatte über EDUCAFRO der Franziskaner mehrfach berichtet.
Obama-Rede in Rio de Janeiro – keine Kritik an Menschenrechtslage in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/20/barack-obama-spricht-vor-handverlesenem-publikum-im-opernhaus-von-rio-de-janeiro-rede-vor-bevolkerung-wegen-befurchteten-protesten-abgeblasen/
Auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung von 2010 liegen die USA unter Barack Obama auf dem 4. Platz, Brasilien unter Lula auf dem 73. Platz. EDUCAFRO-Demonstration der Franziskaner in Sao Paulo gegen Rassismus und Diskriminierung.
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/06/06/educafro-franziskanerkloster-sao-paulos/
„Wir sind ein Land der Apartheid“: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/10/wir-sind-ein-land-der-apartheid-brasiliens-bischof-joao-alves-dos-santos-prasident-der-schwarzen-pastoral/
Franziskaner Valnei Brunetto in Sao Paulo und EDUCAFRO: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/20/sao-paulos-franziskaner-und-die-politik-befragung-der-burgermeisterkandidaten-uber-schwarzen-programme-sabatina-afro/
Dominikaner Frei Betto, Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe, zu USA-Beziehungen: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/18/barack-obama-zieht-sich-angesichts-geplanter-proteste-in-rios-opernhaus-zuruck-rede-nicht-mehr-vor-bevolkerung-sondern-vor-handverlesenen/ (more…)