Oded Grajew, der die renommierte NGO „Rede Nossa Sao Paulo“ koordiniert, sagte gegenüber der Presse zur absinkenden Lebensqualität der Megacity, öffentliche Dienste seien ohne Qualität, der Staat sei nicht präsent. 56 Prozent der Bewohner würden laut Studie aus Sao Paulo wegziehen, wenn dies möglich wäre. Die Bereiche Bildung und Gesundheit werden schlechter bewertet als in vorangegangenen Studien.
Seit Januar hat Sao Paulo mit Fernando Haddad einen Bürgermeister aus Lulas Arbeiterpartei PT, der wichtige Präfekturposten an die Partei seines wichtigen politischen Bündnispartners Paulo Maluf(PP) vergab.
Parallel zur wachsenden Mord-und Gewaltrate wird in der Megacity die Verbreitung von Killer-und Gewaltporno-Filmen besonders unter Kindern und Jugendlichen forciert, wodurch eine zunehmende, teils fatalistische Gewöhnung an extrem brutale Gewalt erreicht wird – die Medien sind voll von entsprechender Propaganda.
Angeli, größte brasilianische Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo” Ende Oktober 2012 zur Gewaltkultur in Lateinamerikas größter Demokratie:”Ja, wir überfallen, vergewaltigen und morden. Das hat einen Superspaß gemacht.”
Wie sich die Lage aus mitteleuropäischer Sicht darstellt:
Infolge der von den Autoritäten praktizierten Sicherheitspolitik ist 2012 in Städten wie Sao Paulo und Rio de Janeiro die Kriminalität spürbar gestiegen. In Umfragen wird dies u.a. von der Bevölkerung Sao Paulos bekräftigt. In den Inforadios erläutern Polizeioffiziere der Megacity, daß Motorradfahrer vor allem abends und nachts als potentielle Straßenräuber zu betrachten und entsprechend zu berücksichtigen sind. Peripheriezonen der Slums sollten vor allem nach Einbruch der Dunkelheit unbedingt gemieden werden. In der ganzen Stadt, so die Polizeioffiziere, seien ständig zahlreiche bewaffnete Straßenräuber unterwegs, die ihre Chance zum Überfall suchten. Ab 22 Uhr beginne in Sao Paulo die gefährlichste Zeit. 2012 wurden in Sao Paulo vom organisierten Verbrechen über 100 Polizeibeamte bei gezielten Anschlägen ermordet. Polizisten sind daher auch in der Freizeit entsprechend achtsam. Alltagsgespräche haben zunehmend selbst miterlebte Straftaten, vor allem Überfälle, zum Inhalt. Selbst bei der Zahnbehandlung kann man vom Arzt hören: “Mein Bruder ist Polizist – heute morgen hat ihn ein bewaffneter Straßenräuber überfallen. Doch mein Bruder konnte ihn erschießen – wir sind alle sehr erleichtert.”
Auch in Rio de Janeiro gehört zum “Ehrenkodex” der Banditen, Überfallene zu erschießen, wenn bei der Tat festgestellt wird, daß es sich bei dem Opfer um einen Polizisten handelt.
Brasiliens Gewaltkultur – Fotoserie: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
“Säuberungen” in Slums: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/01/05/brasilien-limpeza-sauberung-wie-der-begriff-in-vielen-slums-des-nordostens-in-millionenstadten-wie-fortaleza-gebraucht-wird/
Gewalt-Tote Afghanistan – Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/30/brasilien-gewalttote-in-afghanistan-und-in-sao-paulo-beeindruckende-vergleiche-der-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-zwischen-den-opferzahlen-beider-lander-afghanistan-ist-dagegen-sogar-f/
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2011 hatte die Zahl der Blutbäder in Sao Paulo noch bei 12 gelegen, 2007 jedoch schon einmal bei 22.
Erstes Blutbad von 2013:
Ausriß,Karikaturist Angeli: “Besuche Sao Paulo”. “Graffiti? Ich weiß nicht, sieht mehr nach Blutbad aus.” Folha de Sao Paulo, größte Qualitätszeitung Brasiliens, 25.11. 2012, Tag der Friedensdemonstration der katholischen Kirche.
Lula lebt nahe Sao Paulo: Lula in Berlin: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/12/08/brasiliens-ex-prasident-lula-in-berlin-2012-brasilianer-in-berlin-weisen-auf-fehlende-kritische-fragen-an-lula-ua-angesichts-der-verurteilung-von-engen-lula-mitarbeiternmensalao-skandalheikle/
Straßenräuberin: http://g1.globo.com/sp/santos-regiao/noticia/2013/01/menina-de-15-anos-mata-turista-na-frente-da-esposa-em-praia-grande.html
”Säuberung” in Favelas: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/01/05/brasilien-limpeza-sauberung-wie-der-begriff-in-vielen-slums-des-nordostens-in-millionenstadten-wie-fortaleza-gebraucht-wird/
Umgang mit Vergewaltigern in Brasilien:
http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern
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Formel-1-Zirkus mit gewaltigem Polizei-und Medienaufgebot – Friedensdemonstration der Kirche gegen Attentats-und Mordwelle, am selben Tag in Sao Paulo, eine bemerkenswerte Situation. An der Friedensdemonstration nahmen zahlreiche brasilianische Systemkritiker, Regierungskritiker und Bürgerrechtler teil – entsprechend gering war das in-und ausländische Medieninteresse, wie bei anderen systemkritischen Protesten dieser Art.
Menschenrechtspriester Edson Jorge Feltrin, Gemeindepadre der “Paroquia Sao Francisco de Assis”, erläuterte im Website-Interview vor dem Beginn der Friedensdemonstration die gravierende Lage in Brasilandia: “Das organisierte Verbrechen ist hier die stärkste Macht – die Slumbevölkerung ist ihm ausgeliefert. Ich wurde hier schon zweimal zusammengeschlagen. Das organisierte Verbrechen konzentriert sich stark auf die Jugendlichen – sie werden heute durch die Kräfte des Todes geführt, nicht durch die des Lebens. Ich beerdige hier größtenteils junge Menschen – ermordet. Viele Morde, die hier geschehen, werden garnicht registriert, bekanntgegeben, gezählt. Dann die verdeckte Gewalt – die vielen geschlagenen Frauen. Ein drogensüchtiger junger Mann ermordete unlängst hier barbarisch seine Mutter, seinen Vater, die eigene Frau.”