Sogenannte Lateinamerikaexperten, die immer wieder entgegen der Faktenlage auch in europäischen Medien behauptet hatten, Länder wie Brasilien würden von der Finanz-und Wirtschaftskrise weniger stark betroffen, sind derzeit bis auf die Knochen blamiert. Was bereits im September und Oktober letzten Jahres jedem brasilianischen Bankanalysten bestens geläufig war, sickert jetzt beinahe täglich auch in die Medien: Die grauenhafte soziale Dauerkrise Brasiliens – rasches Wachstum der Elendsviertel, Massenarbeitslosigkeit, Hunger, ausufernde Gewalt – wird durch den starken Rückgang der Wirtschaftstätigkeit, darunter der Industrieproduktion und der Exporte, derzeit ständig verschärft. Laut amtlichen Angaben entfielen 44 Prozent der Dezember-Entlassungen auf den Teilstaat Sao Paulo, lateinamerikas führende Wirtschaftsregion.