Blutbad in Sao Paulo am Ankunftstag von Bundespräsident Joachim Gauck: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/13/brasilien-blutbad-mit-mindestens-vier-erschossenen-in-sao-paulo-am-ankunftstag-von-bundesprasident-joachim-gauck-blutbader-dieser-art-in-sao-paulo-alltaglich/
Brasilien bewegt den Bundespräsidenten: Während seines Besuchs zeigte sich Joachim Gauck beeindruckt von der Aufbruchstimmung im Land. Deutschland könne von dem Mut zu Veränderungen lernen. Regierungssender Deutsche Welle 2013
Deutschlandjahr und gravierende Menschenrechtslage: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/13/brasilien-eroffnung-des-deutschlandjahrs-2013-2013-gravierende-menschenrechtslage-bisher-komplett-ausgeklammert-amnesty-international-und-katholische-kirche-weisen-auf-systematische-folter-todessc/
Wie es hieß, nahm die Registrierung von Waffen bei der Bundespolizei in nur fünf Jahren um 378 % zu. Als Grund der neuen Selbstbewaffnung wird die steigende Gewalt in der größten Demokratie Lateinamerikas angegeben. Offenes Geheimnis ist, daß sich sehr viele Privatleute eine Schußwaffe illegal auf dem Schwarzmarkt bzw. in Nachbarländern wie Paraguay besorgen.
„Brasilien ist das Land der Erde, wo am meisten mit Feuerwaffen getötet wird“, so die Analyse der Landesmedien.
Brasiliens Kindersoldaten: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/22/brasiliens-kindersoldaten-junge-kinder-mit-waffen-die-einfach-anderre-kinder-erschossen-haben-die-sie-gerade-mal-schief-angeschaut-habenlesermail/
Ausriß. “Schluß mit der Straffreiheit!” Straßenproteste gegen Mord an systemkritischem Journalisten 2013: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/10/brasilien-strasenproteste-wegen-der-liquidierung-des-systemkritischen-journalisten-rodrigo-neto-der-die-landesweit-operierenden-todesschwadronen-anprangerte-yoani-sanchez-in-berlin-2013/
Ranking organisiertes Verbrechen: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/13/brasilien-und-das-organisierte-verbrechen-unter-dilma-rousseff-die-bewertung-des-weltwirtschaftsforums-2012-platz-122-unter-144-staaten/
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/15/wem-nutzen-banditendiktatur-und-immer-mehr-no-go-areas/
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Von 2003 bis 2010 seien es insgesamt 4,6 Millionen Waffen gewesen, laut brasilianischer Heeresstatistik. 2011 hätten die USA aus Brasilien mehr Waffen importiert als aus Österreich(Platz 2) und Deutschland(Platz 3). Abgesehen von den USA exportiere Brasilien vor allem nach Argentinien, Paraguay, Jemen und Deutschland.
“Karneval, Fußball und Schußwaffen – die neue Liste unserer Attraktionen in den Augen der Nordamerikaner.” Folha de Sao Paulo
Exportschlager Tränengas: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07/23/syriens-fluchtlinge-und-brasiliens-export-hit-tranengas-turkische-polizei-verschiest-tranengasgranaten-gegen-syrier-in-fluchtlingslager-laut-landesmedien/
Tränengaseinsatz gegen demonstrierende Systemkritiker vor der Kathedrale von Sao Paulo – das brasilianische Gas erweist sich als außerordentlich effizient.
Ausriß.
Landesmedien über Gewalt in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Deutschlandjahr in Brasilien 2013: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/17/frankfurter-buchmesse-2013-gastland-brasilien-literatur-und-landesrealitaet-keinerlei-veranstalterhinweis-auf-gravierende-menschenrechtslage-auf-daten-und-fakten-von-amnesty-international-und-bras/
Laut Geschichtsdaten erfolgte der erste Besuch eines deutschen Bundespräsidenten mit Heinrich Lübke kurz nach dem Militärputsch vom 31. März 1964, vom 7. bis 14. Mai des betreffenden Jahres. Es war der erste offizielle Besuch eines ausländischen Staatschefs nach dem Militärputsch.
Massenentlassungen und Obdachlosigkeit 2013 in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/28/brasilien-massenentlassungen-und-deutlich-grosere-obdachlosigkeit-in-sao-paulo-reichste-stadt-lateinamerikas-mit-uber-2600-slums/
“Land der Selbsttäuschung”: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/07/brasilien-das-land-der-selbsttauschung-philosoph-und-psychoanalytiker-andre-martins-analysiert-vor-deutschlandjahr-2013-die-situation-des-tropenlandes-aufgebaute-fassade-hinter-der-unsere-g/
Bestsellerautor Joao Ubaldo Ribeiro – “Morden mit Effizienz”: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/26/brasilien-morden-mit-effizienz-bestsellerautor-joao-ubaldo-ribeiro-in-rio-de-janeiro-analysiert-gewaltkultur-des-tropenlandes-unter-lula-rousseff-morden-in-brasilien-ist-viel-banaler-als-jed/
Stefan Zweig und die zum Deutschlandjahr 2013 lukrativ geschürten Brasilienklischees: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/21/stefan-zweig-und-judenhasser-getulio-vargas/
Hintergrund von 2005:
„Mehr Tote durch Feuerwaffen als im Irakkrieg“
In dem Tropenland, einem der am meisten von Gewalt und Mord heimgesuchten Staaten der Erde, fordern Nicht-Regierungsorganisationen und die Kirche seit über einem Jahrzehnt das Verbot des Verkaufs von Waffen und Munition an Zivilisten. Die Regierung von Staatschef Lula hat bereits eine landesweite Kampagne zur Volksentwaffnung gestartet, bei der jedermann legal oder illegal erworbene Pistolen, Revolver, Gewehre oder Maschinenpistolen abgeben kann. Jetzt rückt ein für Oktober geplantes Referendum über das Waffenverkaufsverbot in greifbare Nähe – muß nur noch die letzte parlamentarische Hürde nehmen. Es könnte klappen – in der Rua do Russell von Rio de Janeiro herrscht vorsichtiger Optimismus. In einem alten Kolonialhaus arbeitet dort die regierungsunabhängige Organisation „Viva Rio“ – sie hatte die Idee zu dem Referendum, sie hat es seit der Gründung 1993 in jahrelanger Kleinarbeit geschafft, immer größere Teile der brasilianischen Bevölkerung vom Sinn eines Waffenverbots zu überzeugen.
Im wichtigsten Wirtschaftszentrum Sao Paulo, der drittgrößten Stadt der Welt, sind gemäß neuesten Umfragen 83 Prozent der Bewohner für ein solches Verbot – denn die Gewalt brennt nahezu jedem Brasilianer auf den Nägeln, ist das mit Abstand meistdiskutierte Problem im Familienkreis, unter Freunden und Bekannten. Bei Viva Rio in der Zuckerhutmetropole trägt die junge Französin Josephine Bourgois seit vier Jahren sämtliche Argumente und Fakten zusammen, konzipiert Projekte und Aufklärungskampagnen mit. Für „Viva Rio“ ist sie ein regelrechter Glücksfall, weil sie so analytisch-scharf formuliert, wie es in Brasilien eher die Ausnahme ist. “In keinem Land der Erde werden jährlich so viele Menschen durch Feuerwaffen getötet wie in Brasilien – über 38000 – das sind mehr als beispielsweise im Irak. Hauptopfer sind junge Männer – doch es sterben in Brasilien auch mehr Kinder durch solche Waffen als in Kriegsländern.
In Frankreich entfallen statistisch pro Jahr 0,28 Morde auf einhunderttausend Bewohner, in Japan gar nur 0,02 – in Brasilien sind es dagegen fast zwanzig Morde. Ein Drittel der in Hospitäler eingelieferten Personen erlitten Schußverletzungen, und die Mehrheit davon sind auch noch Kinder! “Über zwanzig Millionen Revolver, Gewehre und Maschinenpistolen sind meist illegal in Privat- bzw. Banditenhand – doch laut Josephine Bourgois hat ein Großteil der Morde nichts mit dem organisierten Verbrechen, den hochbewaffneten Gangstermilizen der Slums zu tun, die indessen viele Kinder und Jugendliche rekrutieren. Sie weist auf soziokulturelle Gründe: “Hier löst man leider persönliche Konflikte oft noch mit der Waffe. Gibt es Streit zwischen Ehepartnern, Nachbarn, Kneipengästen, Verkehrsteilnehmern, Fußballfans, wird häufig gleich geschossen, gibt es Tote. Wären keine Waffen im Umlauf, käme esnicht dazu. Man lebt hier mit dem ständigen Risiko, getötet zu werden, ist deshalb immer in Spannung – für mich als Französin eine völlig neue Erfahrung. Gewalt gehört zum Alltag. Viele Leute in Europa haben nicht die geringste Idee vom Ausmaß der Gewalt, diesem Gewalt-Ambiente, in dem ich lebe.“ Auch in Deutschland, man weiß es, herrscht gegenüber der Realität nicht nur von Drittweltstaaten oftmals eine regelrechte Wahrnehmungssperre, der allgemeine Kenntnisstand nimmt rapide ab – Berlin, Frankfurt am Main werden häufig für genauso „gefährlich“ gehalten wie Rio.
Faktor Straflosigkeit—
In Bezug auf Morde herrscht in Brasilien nahezu Straflosigkeit – nur etwa acht Prozent der Verbrechen werden aufgeklärt, was nicht heißt, daß man die Täter auch faßt, aburteilt. An den riesigen Slumperipherien der Großstädte liegt die Aufklärungsrate gar bei nur einem einzigen Prozent. Auf dem amerikanischen Kontinent ist Brasilien nach den USA der zweitgrößte Waffenproduzent, ein großer Exporteur. 75 Prozent der bei Morden benutzten Schußwaffen kommen aus nationaler Produktion. Laut Viva-Rio-Mitarbeiterin Josephine Bourgois führt dies zu den Gründen des erbitterten Widerstands gegen ein Referendum durch die sogenannte „Bancada da Bala“, die Schußfraktion im Nationalkongreß. “Das sind Politiker, denen die Waffen-und Munitionsindustrie den Wahlkampf finanziert hat, da sind wirtschaftliche Interessen im Spiel. Die Schußfraktion ist sehr aktiv, hat Abstimmungen über das Referendum immer blockiert. Sie wollen Zeit gewinnen, das Referendum hinauszögern, inhaltlich abschwächen, am liebsten ganz verhindern.“Alle paar Tage berichtet Brasiliens Presse, daß Granatwerfer aus Schweden, Maschinengewehre, Pistolen aus den USA und europäischen Ländern bei Banditenmilizen beschlagnahmt wurden. Viva Rio befaßt sich auch mit diesem Problem. “Die sogenannten Langwaffen aus den USA sind hier auf dem illegalen Waffenmarkt die Nummer Eins. Wir von Viva Rio haben deshalb im Gouverneurspalast bei einer Zeremonie beschlagnahmte ausländische Waffen den Diplomaten der betreffenden Länder übergeben – darunter die USA, Belgien, Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien. Und wir haben diese Diplomaten gefragt – wie konnten diese Waffen aus euren Ländern hier in die Hände von Verbrechern gelangen. Unternehmen sie etwas dagegen!“
„Volksentwaffnung“ in Brasilien
Zehntausende Brasilianer geben derzeit ihre Revolver und Gewehre ab, kassieren dafür vom Staat eine Prämie. Doch die Kampagne ist mehr als halbherzig – denn selbst die neofeudalen Banditenmilizen, Herrscher der Slums, bleiben hochgerüstet, sogar mit NATO-Waffen.
„Was soll ich noch mit den Schießeisen – in meinem Alter“, sagt die 89-jährige Zulmira de Oliveira und legt gleich drei silbrige Revolver, zwei der US-Marke Smith & Wesson, auf den kostbaren Furniertisch ihrer Luxuswohnung in Rios noblem Strandviertel Leblon. Die beiden Inspektoren der Zivilpolizei, Luis Quaresma und Andrè Camelo, schauen verdutzt – ein toller Fang! Für jeden Revolver bekommt Zulmira de Oliveira von der Regierung eine Prämie von umgerechnet achtundzwanzig Euro – in ganz Brasilien ist die Polizei derzeit total überlastet, die bis Dezember geplante Entwaffnungskampagne läuft unerwartet gut an. Selbst in Kirchen werden Sammelstellen eingerichtet.
Die Inspektoren preschen deshalb jetzt von morgens bis abends zu den Adressen von Leuten, die meist jedoch nur alte Revolver und Karabiner loswerden wollen. Falls eingeschmuggelt, illegal erworben – Straffreiheit ist garantiert. „Die Kampagne war längst überfällig“, so der dreißigjährige Camelo, „wegen der ausufernden Gewalt gab es die letzten Jahre eine Welle der Selbstbewaffnung – jedermann wollte unbedingt eine Knarre zuhause haben.“ In Lateinamerikas größter Demokratie, so betont auch die Kirche, herrscht de facto „Guerra nao-declarada“, unerklärter Bürgerkrieg. Jährlich werden immerhin über 45000 Menschen getötet, pro Tag weit über hundert – laut UNO-Angaben mehr als im Irakkrieg. Exakt 2276517 Kleinwaffen sind in Brasilien registriert. „Alle Waffenscheininhaber verloren jetzt per Gesetz ihre Lizenz – eine neue bekommt man nur schwer!“ Das Problem – tatsächlich sind über zwanzig Millionen Waffen aller Kaliber selbst laut amtlichen Schätzungen in Privat – bzw. Banditenhand. Ein mulmiges Gefühl, deshalb mit Quaresma und Camelo durch die Zehn-Millionen-Stadt zu brausen, weil hochbewaffnete Banditenmilizen des organisierten Verbrechens ihren Wagen attackieren könnten. Beide haben großkalibrige österreichische Glock-Pistolen auf dem Schoß, dazu die Maschinenpistolen griffbereit neben sich. Monatsverdienst – umgerechnet 280 Euro. „Ich wohne im Viertel Vila Isabel, von Slums umgeben“, sagt Inspektor Quaresma, „dort muß ich höllisch aufpassen, gehe nachts kaum aus dem Haus. Denn wenn mich Banditen überfallen, um mein Auto zu rauben, und dabei feststellen, daß ich Polizist bin, erschießen die mich sofort.“ Keineswegs übertrieben. Laut Statistik wird in Brasilien durchschnittlich alle siebzehn Stunden ein Beamter ermordet – etwa aus Rache für Personenkontrollen, Festnahmen, Verhaftungen. Das Risiko, wegen eines Polizistenmordes geschnappt zu werden, ist sehr gering – letztes Jahr wurden nicht einmal fünf Prozent aller Tötungsdelikte aufgeklärt. Regelmäßig trifft es auch Deutsche, Schweizer, Österreicher. Laut UNO-Angaben liegt die Wahrscheinlichkeit, daß ein Killer verurteilt wird und seine Strafe bis zum Schluß absitzt, in dem Tropenland bei nur einem einzigen Prozent. Straflosigkeit ist gewaltfördernd – ebenso wie die Rekordarbeitslosigkeit der letzten Jahre, Folge neoliberaler Politik in einem Land schärfster Sozialkontraste. In Rio de Janeiro attackieren die Banditenmilizen des global vernetzten organisierten Verbrechens selbst in der Innenstadt fast täglich Polizeiautos, fahren mit den Maschinenpistolen der Getöteten davon.
Quaresmas Viertel Vila Isabel liegt in der ärmlichen Nordzone – doch wir brausen in die Südzone, ins schicke Strandviertel Barra da Tijuca, das Miami der Mittel-und Oberschicht Brasiliens. Alle, die dort ihre Waffen loswerden wollen, leben in Condominios fechados – das sind Wohlhabendenghettos, von hohen Mauern umgeben, bereits an der Einfahrt bewaffnete Wächter, Kameras, Stacheldraht. Inspektor Quaresma ironisch:“ Hier braucht wirklich keiner ein Schießeisen.“ Philippe Mansur, bereits als Kind aus Ägypten mit den Eltern nach Brasilien eingewandert, übergibt einen Revolver, sieht die Regierungskampagne dennoch skeptisch: „Ich bezweifle, daß sie ihr Ziel erreicht. Normale Leute wie ich liefern ihre Waffen ab, aber die Banditen behalten sie – die muß man entwaffnen! Über zwanzig Millionen Waffen sind im Umlauf – doch die Regierung sagt, sie wäre schon glücklich, wenn zweihunderttausend Schießeisen abgegeben würden. Und der große Rest? Was passiert mit dem?“ An der Avenida das Americas werden im Morgengrauen neben einem Showpalast drei Jugendliche erschossen, gegen Mittag tötet eine verirrte Kugel den 67-jährigen Josias Tavares, als er in einem angrenzenden Park mit seinen drei Enkeln spielt. Tags zuvor hatten Jugendliche Rios mit des Vaters Revolver Roleta russa, Russisch Roulette gespielt – ein Fünfzehnjähriger starb. Alle paar Tage melden Brasiliens Medien Roleta-Russa-Opfer.
Eine große Slumregion der Nordzone Rios heißt Faixa da Gaza im Volksmund, Gazastreifen. Täglich Schießereien, Feuergefechte zwischen rivalisierenden Banditenmilizen, oder zwischen Gangsterkommandos und der Polizei. Doch dorthin fahren wir nicht. Inspektor Camelo lacht bitter:“Niemand aus den Elendsvierteln gibt eine Waffe ab – schon wegen der Banditenherrschaft dort wagt das keiner. Alle sind doch den Banditenmilizen unterworfen – und die würden das nie zulassen. Die Slums sind deren Festung, da fühlen sie sich sicher. Rios Slumbewohner glauben nicht, daß wegen der Regierungskampagne die Verbrechensrate sinkt.“
Schauplatz Jacarezinho, ein Slum mit rund hunderttausend Bewohnern, mitten in der Faixa de Gaza. Omar Akbar, Direktor der renommierten deutschen Stiftung Bauhaus in Dessau, weiht dort an einem Juliabend das vierstöckige Medien-und Informationszentrum „Nucleus“ ein – kurz zuvor wird unweit davon der fünfjährige Eduardo dos Santos durch eine verirrte Kugel getötet, sein Großvater überlebt die Schußwunden. Direkt vor dem von Bauhaus entworfenen Nucleus stehen jugendliche Banditen, die Mpi lässig umgehängt, verkaufen direkt massenhaft harte Drogen. Sie sind Herren über Leben und Tod, halten ein neofeudales Schreckensregime aufrecht, verhängen sogar Ausgangssperren – Staat und Eliten schauen zu: Eine junge Frau von Jacarezinho wird verdächtigt, der Polizei Informationen zu liefern – man hackt sie in Stücke – eine andere Frau wird auf ähnliche Weise liquidiert. Erschreckend für intellektuelle Schöngeister aus Europa, mit sozialromantischen Ideen über Brasilien – völlig normal für Kinder, Erwachsene in Jacarezinho, alles soziokulturell verwurzelt. Die Slumbewohner sind Geiseln der Banditen – die brasilianischen Bauhaus-Mitarbeiter, die Stadtverwaltung müssen mit den neofeudalen Gangsterbossen verhandeln, brauchen deren Okay für sämtliche Projekte. Ein ethisch-moralisch sehr heikles Problem, auch für ausländische Sozial-NGOs. Brasiliens Banditenmilizen, Todesschwadronen feuern auch mit Heeres-Maschinengewehren nordamerikanischer, schweizerischer, deutscher Marken. Für Deutschland, so das Auswärtige Amt in Berlin, seien heute besonders die früher an Drittweltstaaten erteilten Produktionslizenzen ein Problem. Es sei unmöglich, den Handel mit diesen außerhalb Deutschlands hergestellten Waffen zu kontrollieren, die dann in Konflikten als vermeintlich deutsche Waffen auftauchen könnten.
„O Iraque è aqui“, der Irak ist hier, singt Brasiliens politischer Sambastar Jorge Aragao auf seiner neuesten CD, „das Volk hat Angst, das Ghetto brennt…“
Aragao-Hit anklicken: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/12/o-iraque-e-aqui-der-irak-ist-hier-hit-von-jorge-aragao/
Eröffnung des Deutschlandjahrs: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/05/12/gauck-reist-von-kolumbien-weiter-nach-brasilien-die-welt-wie-bei-amtsvorganger-christian-wulff-ein-besuch-der-judischen-gemeinde-sao-paulos/
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
« Brasilien: Regierung treibt Bau des ersten Atom-U-Boots zügig voran, laut Landesmedien. U-Boot-Werft in Itaguai bei Rio de Janeiro, Spezialbauten für militärischen Versuchsreaktor. Uranbrennstoff in Norwegen getestet. „Länder mit Atomwaffen verschaffen sich mehr Respekt.“(Lula-Vize) Deutscher Bundespräsident Joachim Gauck eröffnet Deutschlandjahr in Brasilien. – Brasilien: Eröffnung des Deutschlandjahrs 2013-2014. Gravierende Menschenrechtslage des Tropenlands, sogar die von Sao Paulo, bisher komplett ausgeklammert. Amnesty International und katholische Kirche weisen auf systematische Folter, Todesschwadronen, Ermordung von Menschenrechtsaktivisten, Sklavenarbeit, Slum-Elend… »
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