Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Der jüdische Arzt Zelick Trajber und die Indiokinder Brasiliens. Kindstötung, Gewalt, fragwürdige politische Korrektheit.

Schwieriger Kampf gegen tödliche Unterernährung
Zelick Trajber entkam in Polen als kleiner Junge mit der ganzen Familie dem Genozid der Nazis, wurde in Brasilien Kinderarzt und rettet seit Jahren geradezu serienweise kleinen Indios das Leben. Das westbrasilianische Indianerreservat von Dourados, für das er seit sieben Jahren zuständig ist, macht  indessen immer wieder  Negativschlagzeilen. Auch das Fernsehen zeigt anrührend die Beerdigung von Indiokindern vom Stamme der Guarani-Kaiowa, die Opfer von Hunger, Unterernährung und entsetzlicher Misere geworden seien.

Neues Gesetz über Indianerverbrechen: http://www.hart-brasilientexte.de/2015/10/09/brasilien-2015-spektakulaeres-politisch-unkorrektes-gesetz-gegen-indianer-verbrechen-von-abgeordnetenhaus-in-brasilia-erlassen-buerger-staatliche-institutionen-und-ngo-muessen-indio-verbrechen-anz/

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Zelick Trajber und seine Mitarbeiterin im Indioreservat von Dourados

Amnesty International und andere internationale Menschenrechtsorganisationen schlagen deshalb Alarm. Hätten Trajber und seine indianischen Mitarbeiter vom staatlichen Gesundheitsdienst FUNASA diesen Kindern nicht helfen können, ja müssen? Selbst Brasiliens Sozialminister Patrus Ananias, zuständig für das nationale Anti-Hunger-Programm, empört sich über den Hungertod der Indio-Sprößlinge.
„Die Situation im Reservat ist sehr komplex, vieles erscheint widersprüchlich, man muß genau hinschauen, genau analysieren”, betont Kinderarzt Trajber. Er schildert den Fall des kleinen Rogerio: Als sein Team entdeckt, daß der nur 14 Monate alte Junge von den Eltern sehr schlecht ernährt wird und zudem starken Durchfall hat, gelingt es Trajber, die Mutter davon zu überzeugen, der Einlieferung in ein kirchliches Hospital zuzustimmen. „Doch wenige Tage danach hat sie Rogerio heimlich herausgeholt, unsere Suchaktion im ganzen Reservat blieb ohne Erfolg.” Erst als das Kind tot ist, wird Trajber gerufen, es abzuholen. „Die Eltern und alle anderen Indios, die wir dort antrafen, waren sehr stark betrunken.” Wäre der kleine Rogerio im Hospital geblieben, hätte man ihn hundertprozentig gerettet, so der Arzt. Also ist die Mutter am Tod des eigenen Kindes schuld? „Ja, so ist es leider.”
Im Falle der kleinen Cleison, deren Tod mit nur zehn Monaten ebenfalls die Nation erregte, liegen die Dinge ähnlich. Selbst der Häuptling des Indiodorfs, Luciano Arevolo, bestätigt: ”Die Eltern haben sogar Lebensmittelpakete von der FUNASA bekommen, doch ihr Kind nicht ernährt, es hungern lassen.” Bei der Beerdigung fällt auf, daß die Angehörigen akkulturiert, gut gekleidet wie Weiße sind, meist schicke Markenjeans tragen.
–gängige Vorurteile, soziokulturelle Faktoren, Kindstötung”
Kinderarzt Trajber stellt ausdrücklich klar, gängige Vorurteile gegen Indianer stets energisch zu bekämpfen. Doch andererseits müsse man über kulturelle Faktoren offen sprechen. „Ich habe als Arzt keine Polizeifunktionen und bin in einer schwierigen Lage, wenn Indiofamilien jegliche medizinische Hilfe strikt ablehnen.” Manche Indios glaubten, der Weiße wolle deren Kinder töten. Sei ein Kind nicht gewollt, komme es vor, daß es die Indiomutter beiseite lasse. „Wenn wir es nicht betreuen können, wird es sterben.” Unternernährte Indiokinder werden häufig während der Wochentage in Heimen der FUNASA speziell betreut, nehmen dort deutlich an Gewicht zu. Doch am Wochenende, wenn die Indioeltern für diese Kinder verantwortlich sind, verlieren sie wieder an Gewicht. „Diese Kinder bekommen bis zu drei Tage lang überhaupt nichts zu essen”, konstatiert die zuständige Ernährungsbeauftragte der FUNASA.
Laut Trajber ist zudem die bei manchen Stämmen übliche Kindstötung wegen Behinderungen, Geburtsfehlern oder des nicht erwünschten weiblichen Geschlechts auch im Reservat von Dourado anzutreffen. „Manchmal wissen wir “ diese oder jene Frau wird ein Kind bekommen “ doch dieses Kind wird sterben, weil es unerwünscht ist. Es gibt Indiofrauen, die in einem solchen Falle es ablehnen, eine vorgeburtliche medizinische Betreuung zu akzeptieren. Und sogar sagen, daß das betreffende Kind nach der Geburt sterben werde. Für mich als Arzt ist das ein gravierendes ethisches Problem. Wie soll ich damit umgehen?”
–Glaube an Hexerei”
Indianer glaubten zudem noch tief und fest daran, daß Krankheiten von Hexerei herrührten. „Da werde die Arznei der Weißen auch nicht helfen.” Häufig stimmten daher Indioeltern nur dann einer Hospitaleinweisung, der Einnahme von Medikamenten zu, wenn gleichzeitig Gesundbeter, Bekämpfer von bösem Zauber vor Ort seien. Gerade hatte ein jugendlicher Indio im Reservat mit Messerstichen eine Frau seines Stammes getötet, die er für eine Hexe hielt. 2005 wurde in der Region eine Indianerin mehrere Tage an einem Baumstamm gefesselt “ unter dem Vorwurf, Hexereien begangen zu haben. Der Stamm hatte den Berichten zufolge vor, die Frau lebendig zu verbrennen. Indioführer konnten das verhindern. „Die Gewalt unter den Indios in den Reservaten ist sehr hoch “ letztes Jahr wurden hier sogar aus nichtigem Anlaß zwei Indianer geköpft”, so Trajber, „die Köpfe hat man in einen Brunnen geworfen.”
Laut Polizeiangaben hatte eine Gruppe von Indios aus Dourados letztes Jahr zwei Polizisten zuerst barbarisch gefoltert und dann erschossen.
2005 waren ebenfalls im Reservat von Dourados Indiokinder wegen Unterernährung gestorben. Der damalige Gouverneur Jose Miranda dos Santos aus Staatschef Lulas Arbeiterpartei erklärte gegenüber der Presse, dafür gebe es auch kulturelle Gründe:”In der indianischen Kultur ernähren sich zuerst die Erwachsenen “ und erst danach, wenn etwas übrig bleibt, die Kinder. In der Indiokultur ist es so, daß die Schwächsten aufgegeben, vernachlässigt werden.” Indioführer weisen zudem auf den Umstand, daß Eltern die staatlichen Nahrungsmittelhilfen gegen Schnaps eintauschen.
Aber haben Indios nicht einen sehr starken Gemeinschaftssinn, sorgt sich denn nicht einer um den anderen, wie gewöhnlich in Europa sozialromantisch propagiert wird? „Das ist eine falsche Vorstellung.”
–Mortalitätsrate stark gesenkt”
Manfred Göbel, deutscher Missionar von der katholischen Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe und Brasiliens bekanntester Lepra-Bekämpfer, arbeitet mit Trajber zusammen, und weist ebenfalls auf problematische soziokulturelle Eigenheiten der Stämme. Göbel bestätigt, daß durch Trajber die Kindersterblichkeit im Reservat sehr stark zurückging, Presse und Politiker derzeit völlig ungerechtfertigt die FUNASA von Dourados attackieren. Trajber hat exakte Statistiken, eine Seltenheit in Brasilien. 2005 starben im ganzen Lande durchschnittlich fünfzig von eintausend neugeborenen Indiokindern, während der Gesamtdurchschnitt, auf alle Brasilianer bezogen, bei etwas mehr als der Hälfte lag. Dem Arzt gelang es indessen, die Kindersterblichkeitsrate bis heute im Reservat unter den Landes-Gesamtdurchschnitt zu drücken. Im Jahre 2000, als Trajber, aus Sao Paulo kommend, dort anfing, waren in der Region von Dourados immerhin noch über 140 von tausend Indio-Neugeborenen gestorben.
Doch danach fragt ihn die Landespresse nicht. „An manchen Tagen komme ich nicht zum Arbeiten, weil mich die Journalisten wegen der neuen Todesfälle einfach nicht in Ruhe lassen. Denn wir verstecken hier ja auch nichts “ ganz im Gegenteil, wir packen alle Wahrheiten, alle Fakten auf den Tisch! Man sollte mal Stämme interviewen, die geradezu enorme Mortalitätsraten haben “ doch das passiert eben nicht, darüber erscheint in der Presse keine einzige Zeile. Unsere Statistiken stimmen “ doch in den meisten Regionen, darunter in Nordbrasilien, existieren gar keine Daten! Das ist erschreckend! Diese Arbeit hier in diesem Reservat ist der reine Wahnsinn. Diesen Job machen nur jene, die sich voll damit identifizieren, ihre Arbeit mögen. Wer hier nicht unserer Philosophie folgt, verläßt unser Team.”
–hoher Alkoholkonsum”
Laut Trajber gehören Alkoholprobleme bei brasilianischen Stämmen zu den kulturellen Faktoren.
Selbst in Amazonien lehnten sich Indianerfrauen gegen den hohen Alkoholkonsum der Männer, und auch der Häuptlinge auf. Zumal den Frauen die Pflicht obliegt, starke alkoholische Getränke für die Männer zumeist aus Früchten herzustellen. Bei Treffen von Indianerinnen wurden bis zu einem Monat andauernde Saufgelage der Männer kritisiert “ die während dieser Zeit eben auch keinerlei Arbeiten für den Stamm, die Familie verrichtet hätten. Zu den Hauptkritikpunkten eines dieser Treffen zählte: „Die meisten unserer Stammesführer sind Trinker.”
Auch im Reservat von Dourados ist Alkoholismus keineswegs selten, auch nicht bei Frauen.
Gemäß Trajber bildete sich eine problematische Abhängigkeit vieler Indiofamilien von Nahrungshilfen des Staates heraus:”Die Indianer brauchen strukturierende Programme, die eine Lebensmittelproduktion stimulieren. Wenn man Indianern Nahrungspakete gibt, passiert folgendes: Hatten sie vorher Maniok angebaut, stoppen sie das, weil sie wissen, an einem bestimmten festen Tag kommt ja das staatliche Nahrungspaket. So schafft man eine Mentalität der Almosenempfänger! Viele Indios haben sich daran gewöhnt, nur noch auf den Tag der Ankunft des Nahrungspakets zu warten, pflanzen überhaupt nichts mehr an.”
–Indios verpachten ihr Land an Großgrundbesitzer für Sojaanbau”
Laut Trajber geschieht zudem ausgerechnet in Dourados etwas völlig Überraschendes: Indianer, die gewöhnlich politisch korrekt über mangelnden Lebensraum für traditionelle Subsistenzwirtschaft klagen, verpachten sehr häufig ihre Ländereien ausgerechnet an Großgrundbesitzer, die auf diesen Flächen dann Soja anbauen. „Dies alles ist sehr widersprüchlich”, betont ein weiteres Mal der Arzt und Indiokenner. „Per Gesetz müßte den Indios eigentlich verboten werden, ihr Land zu verpachten!” Weit über zehntausend Indios aus der Region von Dourados arbeiten in Zucker-und Ethanolfabriken, viele Familien bekommen die Geldhilfe des Anti-Hungerprogramms der Regierung.
Sie sollten ein Buch schreiben, Zelick Trajber “ in Europa hört man gewöhnlich nur Realitätsfremdes über Brasiliens Indianer. „Ich habe überhaupt keine Zeit, bei dieser Wahnsinnsarbeit, die uns völlig vereinnahmt, auffrißt. Da bleibt keine Minute, um mal was zu notieren! Die Medien liefern gewöhnlich nur Schlagzeilenhaftes, identifizieren nicht die echten Probleme. Die Wahrheit sollte absolute Priorität haben!”

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/04/30/birdwatchers-gedreht-in-dourados-brasilien-das-umfeld-des-italienisch-brasilianischen-streifens-politisch-korrekte-vereinfachungen/

„As vezes ouve se ao longe o choro abafado da crianca, abandonada para morrer na mata. O choro só cessa quando a crianca desfalece, ou quando é devorada para algum animal. Ou quando algum parente, irritado com a insistencia daquele choro, resolve silencia-lo com uma flecha ou um porrete.“

(Laut Zitat hört man teils von weitem noch das Weinen des Kindes, das im Wald zum Sterben zurückgelassen wurde. “Das Weinen hört nur auf, wenn das Kind stirbt oder wenn es durch irgendein Tier aufgefressen wird. Oder wenn ein Verwandter, irritiert von diesem fortdauernden Weinen, beschließt, es mit einem Pfeil oder einem Knüppel zum Verstummen zu bringen.)

“Wir lernen von anderen und besonders gerne von Brasilien.” Merkels Bundesaußenminister Guido Westerwelle/FDP

Yanomami-Traditionen, Time-Life-Buch “Der Amazonas”:

Yanomamibuchzitat1

Behinderte Kinder werden getötet, die eigene Frau wird dem Gast zum Geschlechtsverkehr angeboten. Auch die lukrative Indianer-Industrie Deutschlands legt großen Wert darauf, solche wichtigen Details indianischen Lebens, indianischer Wertvorstellungen zu verheimlichen, zu vertuschen, zu unterschlagen. “…und der Gastgeber – nun, er bietet ihm seine Frau an. Eine Form von Gastfreundschaft…Natürlich ist die Frau nicht immer einverstanden, und dann gibt es Ärger”.

Yanomamibuchzitat2

Ausriß: “Häufig werden Frauen aus anderen Stämmen geraubt. Einige von ihnen werden die Ehefrauen der Männer, die sie geraubt haben. Sie können sich glücklich preisen, denn nicht wenige ihrer Leidensgenossinnen erwartet ein anderes Schicksal – das von Prostituierten in dem neuen Verband. Diese Frauen haben kaum den Rang von menschlichen Wesen…”

Dieser Beitrag wurde am Donnerstag, 21. Februar 2008 um 22:58 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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