„Seit über zwei Monaten dauern die Schülerstreiks in Chile an, werden diese von über 70 Prozent der Bevölkerung unterstützt. Es ist paradox, daß just das beste Bildungssystem Südamerikas eine Krise durchlebt, während Brasilien zufrieden scheint, obwohl es viel schlechtere Bildungsdaten aufweist. Je mehr Menschen in einer Gesellschaft Zugang zu Bildung haben, umso größer ist die Forderung nach Qualität. Insofern wurde Chile offenbar zum Opfer seines eigenen Erfolgs.“ (Folha de Sao Paulo)
Chile steht in der UNO-Statistik für menschliche Entwicklung auf Platz 45, Brasilien nur auf Platz 75. In der UNO-Statistik für Bildung wird es noch krasser. Chile Platz 48, Brasilien nur Platz 93.
“Von 100 Schülern, die in Sao Paulo die Mittelschule verlassen, können nur 5 Prozent richtig lesen und schreiben. Es ist eine Tragödie.” Gilberto Dimenstein, Journalist der Folha de Sao Paulo, Bildungsexperte, 2010
Warum in Brasilien nur so schwache Proteste? Qualitätszeitung „O Estado de Sao Paulo“:
“In Chile organisierten die Studentenorganisationen alle Proteste. In Brasilien, ganz im Gegenteil, funktionieren die Studentenorganisationen als verlängerter Arm der Arbeiterpartei von Lula. Finanziert durch die Regierung, beweihräuchern diese Studentenverbände ihre Herren und applaudieren sogar unserer Bildungs-Apartheid. Unser Studentenverband UNE zieht die Paläste den Straßen vor.“
Nicht zufällig bekommt daher die Rousseff-Regierung viel Lob aus Europa.