Im Jahr der Olympischen Sommerspiele hat sich die Sicherheitslage in Rio de Janeiro laut Landesmedien deutlich verschlechtert, kommt es fast täglich zu Feuergefechten zwischen hochbewaffneten Banditenkommandos des organisierten Verbrechens und der Polizei. Betroffen ist sogar ein City-Slum, der Morro da Providencia an Stadtbahnhof und Präfektur, wo Banditen auf einen Wagen mit Polizisten feuerten, einen töteten und zwei verwundeten. Per Google-Suche hat man rasch heraus, welche deutschsprachigen Medien über die gravierende Lage nicht berichten dürfen.
Dilma Rousseff 2016 – Bischof Erwin Kräutler und die “Zivildiktatur” in Brasilien. Hintergrundtexte, Fotos:
Brasilien bewegt den Bundespräsidenten: Während seines Besuchs zeigte sich Joachim Gauck beeindruckt von der Aufbruchstimmung im Land. Deutschland könne von dem Mut zu Veränderungen lernen. Regierungssender Deutsche Welle 2013
„Moderne Scheiterhaufen aus Autoreifen“:
Dichtung oder Wahrheit?http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/29/brasilien-boomt-wirtschafts-sensation-am-zuckerhut-bildzeitung/
Ausriß – Blut von erschossenem Polizeibeamten wird in Rio-City-Favela weggespritzt. Menschenrechtslage unter Dilma Rousseff.
“In den vergangenen Jahren hat Rio gemeinsam mit Brasilien ein Wirtschaftswunder hingelegt. Die Favelas sind saniert und weitgehend drogenfrei…” Der Spiegel, Juni 2013
–
Nicht einmal die Stadtautobahnen zum internationalen Flughafen von Rio de Janeiro sind inzwischen sicher – in der Nacht des 7.5. 2016 kam es selbst laut amtlichen Angaben dort zu einem Feuergefecht zwischen der Polizei und einem Banditenkommando, mit Toten und Verwundeten. Eine Frau, Mutter von drei Kindern, wurde durch eine verirrte Kugel getötet. Banditen feuerten entlang der Autobahn auf Polizeiautos. Lokalmedien schrieben von „Panik auf der Avenida Brasil“. Nur ein Bruchteil der tatsächlichen Gewalttaten wird von Lokal-und Landesmedien vermeldet. Weiterhin ist auch im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele üblich, daß rivalisierende Banditenkommandos des organisierten Verbrechens um die Vorherrschaft in den Slum-Hochburgen kämpfen – regelmäßig greifen solche Kommandos die Hochburgen anderer Gangsterorganisationen an. Gelingt die Übernahme, wird blutige Rache auch an Anhängern, Mitläufern der bisherigen Slum-Herren geübt. Was dies für die Basis-Menschenrechte der Slumbewohner von Rio de Janeiro bedeutet, für die in den Favelas lebenden Kinder, Frauen alten Menschen bedeutet, ist allgemein bekannt, wird indessen u.a. von mitteleuropäischen Staatsmedien aus den bekannten Gründen gerne verschwiegen.
Die Gefängnisse von Rio de Janeiro, als „Schulen des Verbrechens“ bekannt, sind nach neuesten Lokalmedienberichten derzeit total überfüllt, doppelt bzw. dreifach belegt – mit den entsprechenden Horror-Zuständen in den Zellen.
—
Wer zu den Personen mit Wahrnehmungsvermögen gehört, konnte seit Jahren entlang dieser Stadtautobahnen patrouillierende oder postierte Banditen mit Maschinengewehren und Handgranaten beobachten, gar fotografieren – u.a. vom Auto oder vom Flughafen-Bus aus. Bemerkenswert ist, daß auch deutsche Sicherheitsbehörden über diese Methoden neoliberaler Bevölkerungskontrolle, Paralysierung von Protestpotential bis ins kleinste Detail Bescheid wissen, die Regierenden und deren Parteien ebenfalls.
Ausriß O Globo.
Üblicherweise werden wegen derartiger Gefechte zahlreiche Schulen und Kindergärten geschlossen, fällt für Tausende, teils Zehntausende von Schülern der Unterricht aus. Wie Lokalmedien am 7. Mai berichteten, wurden in weniger als 24 Stunden drei Polizeibeamte ermordet. Das Schema der Gefechte ähnelt jenem in den beiden dokumentarischen brasilianischen Spielfilmen „Tropa de Elite“ 1 + 2:
https://www.youtube.com/watch?v=A6W-nNPl1T8
https://www.youtube.com/watch?v=A6W-nNPl1T8
Die Aktualität von „Tropa de Elite“:http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/15/wem-nutzen-banditendiktatur-und-immer-mehr-no-go-areas/
Der Regisseur der beiden Filme, Website-Interviewpartner José Padilha, lebt nach einem Entführungsversuch nicht mehr in Rio, sondern emigrierte mit seiner ganzen Familie in die USA.

Ausriß, Angeli, größte brasilianische Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“.
„Der korrupte, korrumpierte Staat erlaubt und stimuliert barbarische Akte, Barbarei in Brasilien – statt das Grundrecht der Bürger auf Leben zu schützen. Der Staat ist verantwortlich für die Misere.“ Waldemar Rossi im Website-Interview