Laut Landesmedien will die Rousseff-Regierung auf einer Dringlichkeitssitzung angeblich über eine Strategie beraten, die weitere Exekutionen verhindern solle. Allein in der vergangenen Woche waren drei angesehene, bekannte Umweltaktivisten sowie ein mutmaßlicher Tatzeuge liquidiert worden. Während bisher die sogenannte Todesliste der bischöflichen Bodenpastoral CPT über von Mord bedrohte Brasilianer offensichtlich nicht zur Kenntnis genommen wurde, heißt es jetzt laut Presse, die CPT-Todesliste errege in der Regierung größte Besorgnis. Ähnlich lautende offizielle Erklärungen sind von anderen Attentaten, Massakern der vergangenen Jahr und Jahrzehnte bekannt. Denn die drei letzte Woche ermordeten Umweltaktivisten Amazoniens standen mit ihren Namen auf der CPT-Todesliste. Laut CPT kam es in Lulas letztem Amtsjahr zu 34 solcher Morde. Entsprechend stark ist das Klima der Einschüchterung und Angst.
http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html
Brasiliens neue Menschenrechtsministerin Maria do Rosario mußte einräumen, daß der Amazonas-Teilstaat derzeit jener ist, in dem Todesschwadronen am aktivsten seien. Die Ministerin gab damit zu erkennen, daß in Lateinamerikas größter Demokratie die Todesschwadronen fester Bestandteil sind. Laut Landgewerkschaftsangaben wurden in den letzten Jahren, also unter der Lula-Regierung, nach 17 derartigen Morden nicht einmal Ermittlungsverfahren durch die Bundespolizei eingeleitet.
Zum Mord an dem Umweltaktivisten und Landlosenführer Adelino Ramos wurde in der Menschenrechtsbewegung Brasiliens kommentiert:
„Es war nur ein armer Kleinbauer.
Und mit dem Waldgesetz
sind solche Landwirte wie Bäume –
sie können ganz legal vernichtet werden. „
Nicht zufällig erhält die Rousseff-Regierung ebenso wie die Vorgängerregierung aus Europa sehr viel Lob und wird von interessierter Seite ausdrücklich als progressiv eingestuft. Da es sich um Brasilien handelt, ist das internationale Echo auf die jüngsten Attentate wie üblich im Unterschied zu anderen Staaten entsprechend gering.
“ Brasilien ist eine Industriemacht, die achtgrößte Wirtschaftsnation der Welt, modern und fortschrittlich.“
Folter und Todesschwadronen als Kriterium für „Fortschrittlichkeit“: „Die Wahl linker, fortschrittlicher Regierungen hat die politische Landkarte in Lateinamerika deutlich verändert.“ (attac)
Brasilien rangiert auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung deutlich hinter Libyen. Während Libyen auf Platz 53 liegt, kommt Lateinamerikas größte Demokratie lediglich auf Platz 73.
Lula regiert wieder direkt mit: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/27/lula-regiert-wieder-direkt-mit-und-ubergeht-staatschefin-rousseff-analysieren-brasiliens-landesmedien-rousseff-zeige-immer-mehr-schwache/