Wie die UNO-Botschafterin den brasilianischen Medien sagte, habe Brasiliens Außenministerium analysiert, daß die Resolution mehr Risiken als Vorteile für ein Ende des Libyen-Konflikts bringen könne. Man sei besorgt, daß die beschlossenen Maßnahmen die Spannungen in dem Gebiet vergrößern und den libyschen Zivilisten schaden könnten. Für deren Schutz setze man sich ein.
In Brasilien gab es ab Freitag bereits erste öffentliche Proteste gegen eine Libyen-Invasion, sogar aus Lulas Arbeiterpartei.
Auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung liegt Libyen auf dem 53. Platz, Brasilien abgeschlagen auf dem 73. Platz.
“Ich kenne Libyen nicht.” Thomas Friedman, führender Libyenkrieg-Analyst der New York Times.
Weltsozialforum-Erfinder Oded Grajew: In Bezug auf den Libyen-Konflikt existiere derzeit Scheinheiligkeit. “Verschiedene Länder reden von Demokratie, aber unterstützen Diktaturen, die für sie günstig sind. Im Falle Libyens agieren diese Länder anders als im Falle Saudi-Arabiens und anderer Diktaturen in der Welt. Deshalb erscheinen Interventionen wie die der NATO ohne viel Legitimität. Denn man fragt sich, warum ist die NATO in Libyen und agiert nicht in anderen Ländern, wo es ähnliche Manifestationen gibt? Und dies stellt die Glaubwürdigkeit dieser jetzigen Aktionen der NATO in Zweifel. Wir von der Zivilgesellschaft verlangen Kohärenz in Bezug auf die Werte und die Demokratie – denn es gibt da nicht schlechtere und bessere Diktaturen. Wir in Lateinamerika wissen das sehr gut – denn Länder der Ersten Welt haben hier Militärdiktaturen unterstützt. Die entwickelten Länder mit militärischer und wirtschaftlicher Macht sollten in ihrem Diskurs kohärent sein.”
Auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung liegt Libyen auf dem 53. Platz, Brasilien abgeschlagen auf dem 73. Platz.
Zeitungsausriß, brasilianische Medien.
„Libyen
07. März 2011, 13:51, Helmut Scheben
Die meisten Bilder sind gestellt
Propaganda am Fernsehen
Von Helmut Scheben. Er gehört zu den erfahrensten Redaktoren der „Tagesschau“ des Schweizer Fernsehens SRF.
Bürgerkrieg in Libyen, jetzt sind wieder Kampfbilder im Umlauf. Da wird geflüchtet, in Stellung gegangen, geschossen, es kracht und raucht. Das Fernsehen zeigt die furchbaren Dinge wie sie sind, könnten naive Zuschauer denken, doch sie sind im Irrtum.
Die meisten Bilder von Kampfhandlungen sind gestellt. Das ist eine banale Weisheit, denn jedem ist klar, dass ein Kameramann oder eine Kamerafrau keine Kampfhandlungen aus der Nähe filmen kann, es sei denn sie sind lebensmüde.
Einigermassen organisierte militärische Einheiten werden den Medien zudem überhaupt keinen Zugang zu Kampfgebieten erlauben, denn sie tragen Veranwortung für das Leben von Zivilpersonen. Andere leisten sich sogenannte „embedded journalists“, mit der simplen Absicht, das eigene Handeln zu rechtfertigen. Doch grundsätzlich gilt: es muss hin und wieder für die Kamera geschossen werden, und das muss so ablaufen, dass das Kamerateam keine Probleme mit Entfernung, Belichtung und Gesundheit hat.“
Gesamttext auf dieser Website: http://www.journal21.ch/
Zeitungsausriß – Brasiliens Medien erinnern jetzt gerne an Sarkozys Beziehungen zu Gaddafi.In mitteleuropäischen Medien wird die klassische Manipulationsmethode der Personalisierung von Politik weiter konsequent verfolgt – auf Kosten der Glaubwürdigkeit des Journalismus.
Auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung liegt Libyen auf dem 53. Platz, Brasilien abgeschlagen auf dem 73. Platz.
Weltsozialforum-Erfinder Oded Grajew: In Bezug auf den Libyen-Konflikt existiere derzeit Scheinheiligkeit. “Verschiedene Länder reden von Demokratie, aber unterstützen Diktaturen, die für sie günstig sind. Im Falle Libyens agieren diese Länder anders als im Falle Saudi-Arabiens und anderer Diktaturen in der Welt. Deshalb erscheinen Interventionen wie die der NATO ohne viel Legitimität. Denn man fragt sich, warum ist die NATO in Libyen und agiert nicht in anderen Ländern, wo es ähnliche Manifestationen gibt? Und dies stellt die Glaubwürdigkeit dieser jetzigen Aktionen der NATO in Zweifel. Wir von der Zivilgesellschaft verlangen Kohärenz in Bezug auf die Werte und die Demokratie – denn es gibt da nicht schlechtere und bessere Diktaturen. Wir in Lateinamerika wissen das sehr gut – denn Länder der Ersten Welt haben hier Militärdiktaturen unterstützt. Die entwickelten Länder mit militärischer und wirtschaftlicher Macht sollten in ihrem Diskurs kohärent sein.”
Wegen der in Mainstream-Medien Europas offen angewendeten Manipulationsmethoden ist der Libyenkrieg auch ein interessanter Forschungsgegenstand für Kommunikationswissenschaftler.