http://www.katholische-kirche.de/2904.html
Kurz vor der Stichwahl hat der Papst jenen brasilianischen Geistlichen den Rücken gestärkt, die den Gläubigen konkrete politische Orientierung geben und die Neutralitätsempfehlung der nationalen Bischofskonferenz beiseiteließen. So hatte u.a. der nordostbrasilianische Erzbischof Aldo Pagotto erklärt, die Arbeiterpartei bediene sich der Lüge, um die Wähler über die wahren Pläne und Projekte zu täuschen. Bischöfe von Sao Paulo warnten ebenfalls vor der Wahl von Dilma Rousseff. In Sao Paulo hatte der deutschstämmige Kardinal Odilo Scherer, der kontinuierlich gravierende Menschenrechtsverletzungen unter der Lula-Regierung anprangert, öffentlich klargestellt, daß eine Maßregelung der vom Neutralitätsprinzip abweichenden Bischöfe nicht in Frage komme. Beim ersten Wahldurchgang Anfang Oktober hatte der Oppositionskandidat José Serra davon profitiert, daß kurzfristig auch zahlreiche Gläubige evangelikaler Sektenkirchen ihre Wahlabsicht zu seinen Gunsten änderten – sodaß eine Stichwahl zwischen ihm und Dilma Rousseff nötig wurde. Der Grünen-Präsidentschaftskandidat Marina Silva gehört zur größten evangelikalen Kirche „Assembleia de Deus“ und kam beim ersten Wahldurchgang auf den dritten Platz. In der Stichwahl werden sich von ihren evangelikalen Wählern laut Umfragen die meisten für Oppositionskandidat José Serra entscheiden. Populäre TV-Prediger der Assembleia de Deus, wie Silas Malafaia, beteiligen sich aktiv an Serras Wahlkampagne und kritisieren scharf Dilma Rousseff.
http://www.cnbb.org.br/site/component/docman/cat_view/241-cf/242-cf-2010
http://www.cnbb.org.br/site/component/docman/cat_view/241-cf/242-cf-2010
Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe Frei Betto hatte seinen Posten als Regierungsberater im Präsidentenpalast aus Unzufriedenheit mit der Wirtschafts-und Sozialpolitik der Lula-Regierung aufgegeben, der jüdische Weltsozialforum-Erfinder Oded Grajew ebenfalls: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/04/befreiungstheologe-frei-betto-widerspricht-lula-und-uno-soziale-ungleichheit-in-brasilien-nahm-unter-lula-nicht-ab-sondern-zu/