Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Libyenkrieg – wie der BRIC-Staat China die Lage analysiert. Brasiliens Politikexperte José Fiori, Franziskaner José Francisco in Sao Paulo.

Montag, 04. April 2011 von Klaus Hart

Arabische Revolte und Weltsozialforum: „Sarkozy, Obama, die deutsche Regierung nennen die jetzigen Vorgänge in der arabischen Welt eine Überraschung, weil sie auf die Mobilisierung der Zivilgesellschaft nicht achtgeben.“ Weltsozialforum-Erfinder Oded Grajew im Website-Interview in Sao Paulo zu Protesten in der arabischen Welt und zum Libyen-Konflikt. Die Andersdenker Brasiliens – im mitteleuropäischen Mainstream chancenlos. José Fiori, Frei Betto.

Freitag, 25. März 2011 von Klaus Hart

Grajew sagte weiter im Website-Interview, man rede jetzt von Überraschung, weil man solche Mobilisierungen zudem nicht ernst nehme, auch geringschätze und verachte aus ideologischen Gründen. Immerhin habe es die letzten Jahre Sozialforen in Ägypten, Tunesien und Marokko gegeben – das Weltsozialforum von Senegal 2011 sei lediglich eine weitere Etappe gewesen – vor den Revolten in der arabischen Welt. „2010 waren auf den 55 Sozialforen rund um den Erdball stets stark präsent auch Organisationen der arabischen Welt, die offenkundig und unbestreitbar arbeiteten und sich stärkten, um Veränderungen für mehr Freiheit und mehr Demokratie zu erreichen. Für jene, die das Weltsozialforum mit Interesse und Sensibilität frequentieren, ist alles, was derzeit in der arabischen Welt geschieht, keinerlei Überraschung. Dies alles wurde vorbereitet durch die verschiedensten Organisationen, seit dem Beginn der Existenz des Weltsozialforums. Ich frage mich: Wieviele in Europa und den USA haben denn mitbekommen, was 2011 in Dakar, Senegal auf dem Weltsozialforum vor sich ging? Da waren just zahlreiche Organisationen aus Afrika, aus Ägypten oder Marokko, aus jenen Ländern, die die jetzt auf mehr Freiheit und mehr Demokratie aus sind.“

BND-Chef Uhrlau:“Tunesien war eine Überraschung“:  http://www.welt.de/print/welt_kompakt/print_politik/article12581476/BND-Chef-Uhrlau-Tunesien-war-eine-Ueberraschung.html

„… der Westen so unendlich überrascht durch die Revolutionen ist. Natürlich: Direkt vorausgesagt hat sie niemand, auch keiner der arabischen Intellektuellen hat es für möglich gehalten, dass sie so schnell und vor allem in solcher Schärfe ausbrechen würden.“(Deutschlandradio)

“Ich kenne Libyen nicht.” Thomas Friedman, führender Libyenkrieg-Analyst der New York Times.  

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/13/cleverer-sarkozy-brasiliens-landesmedien-uber-rio-werft-fur-atom-u-boote-mit-franzosischer-technologie/

In Bezug auf den Libyen-Konflikt existiere derzeit Scheinheiligkeit. „Verschiedene Länder reden von Demokratie, aber unterstützen Diktaturen, die für sie günstig sind. Im Falle Libyens agieren diese Länder anders als im Falle Saudi-Arabiens und anderer Diktaturen in der Welt. Deshalb erscheinen Interventionen wie die der NATO ohne viel Legitimität. Denn man fragt sich, warum ist die NATO in Libyen und agiert nicht in anderen Ländern, wo es ähnliche Manifestationen gibt? Und dies stellt die Glaubwürdigkeit dieser jetzigen Aktionen der NATO in Zweifel. Wir von der Zivilgesellschaft verlangen Kohärenz in Bezug auf die Werte und die Demokratie – denn es gibt da nicht schlechtere und bessere Diktaturen. Wir in Lateinamerika wissen das sehr gut  – denn Länder der Ersten Welt haben hier Militärdiktaturen unterstützt. Die entwickelten Länder mit militärischer und wirtschaftlicher Macht sollten in ihrem Diskurs kohärent sein.“

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/31/brasilianischer-karikaturist-hatte-bereits-vor-einer-woche-die-morde-an-zivilisten-in-libyen-angedeutet/

http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/22/warum-kopenhagen-scheiterte-weltsozialforum-erfinder-oded-grajewdie-regierenden-unterwarfen-sich-der-okonomischen-macht-die-ihre-wahlkampagnen-finanziert-diese-politiker-sind-angestellte-inter/

Grajew wies auf die Lage in Ländern wie Jemen, Bahrein und Syrien. Er kritisierte auffällig scharf die Medienqualität in den Ländern der Ersten Welt, nannte als Beispiel die Berichterstattung und das Interesse der Medien in Bezug auf das Weltwirtschaftsforum in Davos sowie auf das Weltsozialforum. „Regierungen und die großen Medien in ihrer Mehrheit interessieren sich nicht dafür, was in der Zivilgesellschaft geschieht.“

-Medien und Weltsozialforum-

Die großen internationalen Medien berichteten nur über folkloristische, oberflächliche Aspekte des Weltsozialforums – „sehr zum Schaden dieser Veranstaltung“. Dies fällt in der Tat seit Jahren sehr stark auf;  gewöhnlich werden selbst in  Druckfassungen der Grajew-Interviews dessen Worte und Ideen komplett und geradezu hinterhältig ihrer Brisanz beraubt – sicherlich ein interessanter Untersuchungsgegenstand für Kommunikationswissenschaftler. (Auch 2010 zählt offenbar zur Taktik der Kommerzmedien, das Forum zu verharmlosen und möglichst langweilig darzustellen, die Brisanz der Debatten, Argumente und Hintergründe zu verschweigen.“ Website-Zitat) 

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/02/02/weltsozialforum-2009-brisanteste-debatten-von-medien-fast-durchweg-unterschlagen-nichts-uber-folter-sklavenarbeit-scheiterhaufen-slum-diktatur-unter-lula/

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