Der bislang vom jetzigen Präsidentschaftskandidaten und Ex-Gesundheitsminister José Serra geleitete Teilstaat Sao Paulo nutzt laut Medienberichten weit niedrigere Grenzwerte als die Weltgesundheitsorganisation WHO, um die dramatischen Auswirkungen des Giftsmogs zu beschönigen. Für krebserzeugenden Feinstaub setze die WHO einen obersten Grenzwert von 20 Mikrogramm pro Kubikmeter, im Teilstaat Sao Paulo seien es dagegen 50 Mikrogramm. Ähnlich sei es bei den Ozonwerten. Würdem Maßstäbe wie in Europa oder den USA angelegt, müßte die Lage Sao Paulos von den amtlichen Stellen weitaus gravierender eingestuft werden. In den meisten brasilianischen Großstädten werde die Luftvergiftung nicht einmal ausreichend gemessen. Würde man in Sao Paulo WHO-Kriterien anwenden, zeigte sich deutlich, daß die Lage längst außer Kontrolle sei.
Die Einschätzungen sind bezeichnend für das tatsächliche Vorgehen im Umweltschutz unter der Lula-Regierung – auf Kosten der Volksgesundheit.
Selbst an ausgesprochenen Kopfschmerz-und Augenbrennen-Tagen zeigen die amtlichen Digitalanzeiger in den Straßen der Megacity gewöhnlich an, daß die Luftqualität gut bis regulär sei. Obwohl die brasilianischen Grünen mit in der Sao-Paulo-Präfektur sitzen, besitzt die Stadt nicht einmal ein Radwegenetz. Bürgermeister Gilberto Kassab gehört zur Rechtspartei DEM.
Präsidentschaftskandidat José Serra.
http://wissen.dradio.de/index.37.de.html?dram:article_id=4122&sid=