Wie renommierte Fachleute im Website-Interview betonten, sei offensichtlich, daß andere Mercosul-Staaten wie Argentinien oder Chile eine völlig andere, durch Modernisierungsmentalität und Professionalität gekennzeichnete Politik betrieben – und deshalb im Vergleich mit Brasilien viel besser dastehen. Brasilias Politik führe dagegen zu dem Resultat, daß die internationale Wettbewerbsfähigkeit im Falle fehlender Investitionen Brasiliens auch künftig starken Schaden erleide.
Vor dem Hintergrund der jüngsten Wirtschaftsdaten urteilt der renommierte Historiker Marco Antonio Villa von der Bundesuniversität Sao Carlos in von den Qualitätsmedien veröffentlichten Analysen: „Es handelt sich um eine schlechte Regierung. Das Wirtschaftswachstum ist armselig, die Administrationsqualität der Minister ist nur leidlich. Strukturierende Programme kommen viel zu spät. Das wirtschaftliche Modell ist verbraucht, am Ende. Daß alle zwei Wochen immer neue Projekte verkündet werden, zeigt, daß es kein konsistentes Programm gibt. Und was tut die Präsidentin? Umringt von unterwürfigen und unfähigen Mitarbeitern, den `Loboes, Idelis und Cardozos`, schreit sie herum. Als ob Schreie die Mißerfolge verstecken könnten…Das Wachstum Brasiliens im letzten Quartal ist verglichen mit den anderen Bric-Staaten Rußland, Indien und China sowie mit Mexiko, Indonesien, Südkorea und der Türkei enttäuschend. Und die Regierung weiß nicht, was sie nun machen soll.“
Wie absolut verfehlt die Wirtschaftspolitik unter Lula-Rousseff war, zeigt sich auch besonders deutlich am Uraltproblem des Fehlens qualifizierter Arbeitskräfte – Brasilia hat schlichtweg nichts unternommen, um den Fachkräftemangel wenigstens abzumildern. In den acht Jahren der Lula-Rousseff-Regierung hat sich das Problem enorm verschärft , wirkt als Wachstumsbremse sowie als Faktor der fortschreitenden Deindustrialisierung. Gegenüber Nachbarländern Lateinamerikas wie Argentinien, Uruguay oder Chile befindet sich Brasilien daher in einer blamablen Situation – diese Staaten erreichen nicht zufällig ein viel höheres jährliches Wirtschaftswachstum.
Geradezu grauenhafte Auswirkungen hat die verfehlte Wirtschaftspolitik von Lula-Rousseff auch im Transport-und Logistiksektor, sodaß Brasilien zunehmend schmerzhaftere Nachteile im internationalen Wettbewerb erleidet. Die verhängnisvolle Begünstigung der Autoindustrie, des Straßentransports und die Zerstörung des Schienenverkehrs rächen sich immer dramatischer nicht zuletzt beim Export landwirtschaftlicher Produkte: Der wichtigste Konkurrent, die USA, produziert viel billiger, erzielt weit höhere Gewinne, weil er auf ein dichtes Bahnnetz und effiziente Logistik in den Erzeugerregionen setzt. Brasiliens Güterzüge fahren allen Ernstes nur mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 29 Kilometern pro Stunde, laut neuen Studien – das Tropenland besitzt keinerlei Nord-Süd-Eisenbahnverbindung…
Die Lula-Rousseff-Regierung bewies weitgehende soziokulturelle Unfähigkeit, sich an effizienten Modellen fortgeschrittener Länder zu orientieren.
Brasilianische Firmen, die auch in den USA operieren, ziehen in diesem Zusammenhang zahlreiche drastische Vergleiche.
Laut in Mitteleuropa veröffentlichten Analysen befindet sich Brasilien dagegen gemäß heutigen Kriterien in einer Boomsituation, ist beispiel-und vorbildhaft, handele es sich bei der Rousseff-Regierung um eine sehr kompetente Administration.
Wie Lula im derzeitigen Wahlkampf 2012 erklärte, wäre Brasilien ohne die regierende Arbeiterpartei PT nicht so „fröhlich und stolz“.