Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasilien lacht über ausländische Deppen-Presse und Amnesty International wg. Lob für erste Urteile im ersten Carandiru-Massaker-Prozeß. Yoani Sanchez und ihr freundschaftliches Treffen mit dem Massaker-Befürworter Bolsonaro: ”Ich denke weiterhin, daß die Möglichkeit verpaßt wurde, da drinnen 1000 zu töten.”

http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern

Zuenir Ventura, renommierter Schriftsteller und Kolumnist von Qualitätszeitungen, schrieb zum Massakerprozeß, Brasilien vermittle stets einen bestimmten Eindruck über eine Sache, während alles doch ganz anders sei. So fälle die Justiz zwar Urteile mit übertriebener Strenge, die dann aber mit maximaler Toleranz, wenn überhaupt, praktiziert würden. Im Massakerprozeß habe man 23 Polizisten zu jeweils 156 Jahren verurteilt – wegen der Tötung von 13 Gefangenen. „Die Strafe beeindruckte die ausländischen Zeitungen. Was für ein genaues, gestrenges Land! Sogar Amnesty International feierte das Resultat, sah es als ein Zeichen, daß in Brasilien die Justiz vom Staat begangene Rechtsverletzungen gegen die Gefangenen des Landes nicht zulassen werde…Doch man darf nicht vergessen, daß die Angeklagten, nachdem sie in Freiheit zwanzig Jahre lang auf den Prozeß warteten, noch für sehr lange Zeit auf freiem Fuß bleiben werden.“ Bis der Fall durch alle Berufungsinstanzen bis zum Obersten Gericht gelange, würden zehn Jahre vergehen, wird ein Rechtsexperte zitiert. Die Verzögerungen könnten zur Verjährung der Verbrechen führen. 

Österreichs katholischer Priester Günther Zgubic – unter den besten Kennern Brasiliens. Textsammlung:http://www.hart-brasilientexte.de/2016/12/27/oesterreichs-katholischer-priester-guenther-zgubic-unter-den-besten-kennern-brasiliens/

Press releases

22 April 2013

Brazil prison massacre verdict a ‚vital‘ step towards justice

The conviction of 23 Brazilian police officers for killing inmates in a prison massacre two decades ago is a „vital“ step towards justice, Amnesty International has said.

The officers were sentenced yesterday to 156 years each in jail for their role in the deaths of 13 inmates during bloody riots at São Paulo’s Carandiru prison in 1992, in which more than 100 inmates died.

„The victims, their families and survivors of this brutal, shocking crime have waited 20 years for justice,“ said Atila Roque, Director of Amnesty International in Brazil.

„This vital, if long overdue, ruling will hopefully kickstart a process that brings all those responsible for the killings to justice, including those in command.“

The Carandiru case has become emblematic of the flaws in São Paulo’s criminal justice system and its inability to deal with human rights violations.

The authorities have failed to investigate the role of senior state government officials, while the conviction of the military operation’s commanding officer Colonel Ubiratan Guimarães was controversially overturned in 2006.

Military police shock troops were sent into Carandiru when a fight among prisoners, who had seized control of the jail’s Block 9, escalated into a riot on 2 October 1992.

Within days of the massacre, an Amnesty International team visited the prison to gather evidence, which was used to compile a unique record of what had occurred in each of the cells in Block 9.

They were also able to evaluate forensic evidence and document the inadequate handling of ballistics evidence, which amounted to an attempted cover-up by officials.

The report Brazil: „Death has arrived“ found that São Paulo’s Governor and Secretary of Public Security abdicated their responsibilities by handing complete control of the prison to the military police and were therefore also responsible for what happened.

Dozens more police officers are expected to be brought to trial in connection with the Carandiru case in the coming months, but no senior government figures are set to be held accountable.

Meanwhile, lawyers for the convicted police officers lawyers have said they will appeal against this weekend’s verdicts.

„With this verdict, the São Paulo judicial system has at last recognised the culpability of individual police officers for the killings that occurred in Carandiru,“ said Atila Roque.

„However, these officers did not act alone. It is now essential that those responsible for the actions of the police that day also face justice.

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/24/yoani-sanchez-am-8-mai-2013-in-berlin-eingeladen-von-reporter-ohne-grenzen-kein-veranstalterhinweis-auf-freundschaftliche-treffen-mit-rechten-und-rechtsextremen-in-brasilien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/22/brasilien-stark-umstrittener-prozes-gegen-die-todesschutzen-des-massakers-an-haftlingen-der-strafanstalt-carandiru-vom-oktober-1992-katholische-gefangenenseelsorgeweiter-massaker-auf-den-strasen/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/21/brasilien-hohe-strafen-im-carandiru-massaker-prozes-von-sao-paulo-verurteilte-militarpolizisten-gehen-in-berufung-bleiben-auf-freiem-fus/

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Zeitungsausriß – mit MG zusammengeschossene Carandiru-Häftlinge in ihrem Blut.

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Ausriß. Yoani Sanchez und Kongreßabgeordneter Jair Bolsonaro – Verteidiger des Militärregimes und der Folter, damals und heute, laut brasilianischer Menschenrechtsbewegung.  Der Militärputsch von 1964, so Bolsonaro neben der Bloggerin, war eine Forderung des Volkes. Während der Militärdiktatur wurden sogar Kinder gefoltert.

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Über politische Präferenzen dieser Art von Sanchez war bisher in mitteleuropäischen Medien nichts zu lesen. Brasiliens Bloggerszene reagiert entsprechend mit Spott und Ironie. 

Die kubanische Regierungsgegnerin Yoani Sanchez und die Menschenrechtslage in Brasilien.

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Ausriß. Scheiterhaufenopfer(Microondas), Januar 2013, Rio de Janeiro.  http://www.deutschlandradiokultur.de/moderne-scheiterhaufen-aus-autoreifen.1013.de.html?dram:article_id=167263

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Ausriß:  “Yoani: Ich will diese Demokratie in meinem Land.” Kubanische Regierungsgegnerin Yoani Sanchez während ihres Brasilien-Besuchs. 

Rousseff-Impeachment, Bolsonaro, Yoani Sanchez:http://www.hart-brasilientexte.de/2016/04/21/brasilien-2016-die-impeachment-hintergruende-bundesstaatsanwaltschaft-in-brasilia-muss-sich-auf-oeffentlichen-druck-mit-bisher-ueber-17000-anzeigen-und-protesten-gegen-rechtsgerichteten-abgeordnete/

Erwartungsgemäß hat sich Yoani Sanchez u.a. auch nicht von der Verbrennung brasilianischer Bürgerrechtler auf Scheiterhaufen distanziert.

Westerwelle in Rio de Janeiros Scheiterhaufen-Favela Mangueira:http://www.hart-brasilientexte.de/2013/04/15/brasilien-scheiterhaufen-microondas-bis-2011-auch-rio-favela-mangueira-sitz-der-gleichnamigen-beruhmten-sambaschule-laut-qualitatszeitung-o-globo/

Das gefesselte Opfer in Autoreifen wird mit Benzin übergossen…Wie hochrangige deutsche Politiker zur Scheiterhaufenpraxis in Brasilien, strategischer Partner der Merkel-Gabriel-Regierung, schweigen:

http://www.deutschlandradiokultur.de/moderne-scheiterhaufen-aus-autoreifen.1013.de.html?dram:article_id=167263

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/29/brasiliens-scheiterhaufen-erstmals-in-einer-anklagenden-inszenierung-der-scheiterhaufenstadt-rio-de-janeiro-zu-sehen/

Bisher keine Distanzierung Berlins von Scheiterhaufenpraxis Brasiliens, die u.a. Protestpotential der Slums einschüchtern soll.

Banditendiktatur zwecks Einschüchterung, Paralysierung von Protestpotential – Methode findet offenbar auch Anklang bei Autoritäten in Deutschland – Schaffung von immer mehr No-Go-Areas:  http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/15/wem-nutzen-banditendiktatur-und-immer-mehr-no-go-areas/

Adolf Hitler: “Bolsonaro, manchmal machst du einem richtig Angst, Mensch!”

Vor dem Hintergrund gravierender Menschenrechtsverletzungen in Brasilien, darunter systematische Folter, Todesschwadronen, Scheiterhaufen, Sklavenarbeit, neofeudale Banditen-Diktatur zwecks Kontrolle und Einschüchterung der Slumbewohner, einer extrem hohen Mord-und Vergewaltigungsrate sowie eines auch politisch einflußreichen Rechtsextremismus sagte Yoani Sanchez laut brasilianischen Medien:”Ich will diese Demokratie in meinem Land.” Damit ist erstmals etwas klarer, welcher Gesellschaftsentwurf Yoani Sanchez vorschwebt, was sie für Kuba  erstrebenswert hält. Auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung liegt Kuba derzeit auf Platz 59, Brasilien nur auf Platz 85.

Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe Frei Betto zu Interventionen:  http://www.hart-brasilientexte.de/2008/08/12/befreiungstheologe-frei-betto-zwischen-1898-und-1994-haben-die-usa-48-lateinamerikanische-regierungen-gesturzt-unter-ihnen-die-von-joao-goulart-1964-in-brasilien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/19/brasilien-wahrheitskommission-sao-paulos-zur-aufarbeitung-der-diktaturverbrechen-entschied-von-us-regierung-erklarung-zu-us-diplomat-claris-halliwell-zu-erbitten-der-haufig-ein-beruchtigtes-folterz/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/23/brasilien-das-historische-foto-kuba-bloggerin-yoani-sanchez-und-der-als-rechtsextrem-eingestufte-politiker-jair-bolsonaro-im-nationalkongres-von-brasilia-bolsonaro-verteidigt-in-anwesenheit-von-s/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/21/brasilien-kuba-bloggerin-yoani-sanchez-und-der-notorische-rechte-ronaldo-caiado-von-der-rechtspartei-dem-in-brasilia/

Carandiru-Hintergrund aus ila Bonn-Brasilientexte:

„Schande für Brasilien“

Brasilianisches Gericht spricht Massakeroberst frei
Klaus Hart

Polizeioberster und Abgeordnete Ubiratan GuimaraesEin Gericht in Sao Paulo hat am Mittwoch (Ortszeit) eine hohe Gefängnisstrafe gegen den Polizeiobersten und Abgeordneten Ubiratan Guimaraes annulliert, der im Oktober 1992 ein Massaker an Gefangenen der städtischen Haftanstalt Carandiru befohlen und geleitet hatte. Bei dem Blutbad hatte eine Sondereinheit der Militärpolizei nach amtlichen Angaben 111 Insassen getötet, gemäß der katholischen Gefangenenseelsorge lag die Opferzahl weit höher. Erst 2001 war Guimaraes zu 632 Jahren verurteilt worden, blieb indessen auf freiem Fuß und ging in Berufung. Der Polizeioberst und seine Anhänger feierten den jetzt erfolgten Freispruch noch im Gerichtsgebäude als „Sieg der Gerechtigkeit“, Guimaraes und dessen Sondereinheit hätten seinerzeit völlig legal gehandelt. Der katholische Priester und Menschenrechtsaktivist Julio Lancelotti bezeichnete den Richterspruch indessen als „tiefe Schande für die brasilianische Gesellschaft“, nicht nur die Bürgerrechtler des Landes seien entsetzt und betroffen. Das überraschende Urteil werde in aller Welt ein negatives Echo hervorrufen.

Sao Paulos Regionalkoordinator der Nationalen Bewegung für Menschenrechte, Ariel de Castro Alves, erinnerte daran, daß die Organisation Amerikanischer Staaten im Jahre 2000 Brasilien offiziell aufgefordert habe, endlich die Schuldigen des Häftlingsmassakers zu bestrafen. Nachdem weder die zuständigen Politiker noch die Todesschützen der Sondereinheit belangt worden seien, habe Sao Paulos oberstes Gericht nun schändlicherweise auch noch den hauptverantwortlichen Offizier freigesprochen. Dies dürfte dem Image Brasiliens erheblich schaden. Die Polizisten des Landes, so Alves, hätten bei Einsätzen in Gefängnissen und Jugendhaftanstalten nunmehr eine „Lizenz zum Töten“. Ab jetzt gelte totale Straffreiheit. Wer Übergriffe oder Morde begehe, könne sich gemäß dem jüngsten Urteil darauf berufen, strikt nach den legalen Vorschriften gehandelt zu haben. Jedermann könne sich nach dem Richterspruch vorstellen, welche Gefühle die Überlebenden des Massakers sowie die Angehörigen der Getöteten jetzt bewegten.
Ubiratan Guimaraes ist Abgeordneter der Rechtspartei PTB, die zur Regierung von Staatschef Luis Inacio Lula da Silva gehört. PTB-Politiker erhielten Ministerämter und andere hohe Posten. Im wirtschaftlich wichtigsten Teilstaat Sao Paulo unterstützt die PTB den derzeitigen Gouverneur Geraldo Alckmin von der Sozialdemokratischen Partei(PSDB).

Massaker-Oberst aus Lulas
Koalitionspartei weiter straffrei
Prozeß um Blutbad von 1992 neu aufgerollt
Klaus Hart

Der österreichische Priester und Gefangenenseelsorger Günther Zgubic rennt im Oktober 1992 in die Haftanstalt Carandiru von Sao Paulo und sieht Unbeschreibliches: Kurz zuvor hatte eine Polizei-Sondereinheit aus Maschinenpistolen über fünftausend Schuß auf rebellierende Gefangene abgefeuert, diese regelrecht zersiebt, bis sämtliche Munition aufgebraucht war. Viele Häftlinge wurden dann durch Polizeihunde zerrissen. In Zellen und Korridoren steht das Blut knöchelhoch. Priester Zgubic zählt über 160 Tote, doch laut amtlichen Angaben sind es „nur“ 111. Er hatte sie alle betreut.

Vierzehn Jahre später steht Zgubic jetzt im Gerichtssaal von Sao Paulo jenem Polizeioberst und Politiker Ubiratan Guimaraes direkt gegenüber, der das größte Häftlingsmassaker in der Geschichte des Tropenlandes befohlen und persönlich geleitet hatte. Weder der politisch verantwortliche Gouverneur noch die Todesschützen wurden belangt – und auch Oberst Guimaraes ist weiter auf freiem Fuß. Erst neun Jahre nach deem Blutbad war er zwar zu 632 Jahren Gefängnis verurteilt worden, genießt indessen als Abgeordneter Immunität. Jetzt will Guimaraes erreichen, daß das Urteil annulliert wird.

Straffreiheit für „Schwerstverbrecher aus der Politik“

Priester und Gefangenenseelsorger Günther ZgubicFür Zgubic, der heute die gesamte Gefangenenseelsorge des Riesenlandes leitet und bereits mehrere internationale Menschenrechtspreise erhielt, weist der Fall auf den Zustand des brasilianischen Rechtsstaats. „Es ist ein zynischer Witz, eine schwere Beleidigung für alle Bürgerrechtler der Erde – hier zeigt sich, wie tief Brasilien immer noch in Strukturen der Militärdiktatur verwurzelt ist. Vieles wird noch unter den Teppich gekehrt.“  Für „Schwerstverbrecher in der Politik“ gelte nach wie vor Straffreiheit. Der Polizeioberst habe auch weiterhin nichts zu befürchten und könne zudem immer wieder in Berufung gehen, falls er jetzt vor Gericht nicht durchkomme. „Das ist das alte Trauerspiel in den lateinamerikanischen Demokratien.“ Damit das Blutbad nicht straffrei bleibt, hatte die Gefangenenseelsorge auf internationalen Druck gehofft, die Weltöffentlichkeit informiert. Leider erfolglos, Brasilien ist schließlich nicht Kuba. Brasilien ist Lateinamerikas größte Demokratie, zu der auch Deutschland laut Auswärtigem Amt „ausgezeichnete Beziehungen“ auf allen Gebieten unterhält. Wenn Oberst Guimaraes in den Wahlkampf zieht, stellt er seine Kandidatennummer 111 stets groß heraus – 111 – die amtliche Zahl der getöteten Häftlinge. Auch Brasiliens Gefangenenseelsorge hat dies als Verhöhnung der Opfer, als beispiellosen Zynismus verurteilt, der von den Autoritäten auch noch hingenommen werde. 

Lula und die Rechtspartei des Massakerobersten

Doch Oberst Guimaraes versteht sich gut mit den Eliten, ist auch Sicherheitsberater für die Upperclass. “Der Mann nimmt sogar an großen Militärparaden teil, wird dort von allen Obrigkeiten, seinen Freunden begrüßt“, sagt Zgubic. Guimaraes gehört derzeit zur Rechtspartei PTB – Staatschef Luis Inacio Lula machte sie nach seinem Amtsantritt zum politischen Bündnispartner, vergab an PTB-Politiker viele hohe Posten. Zur PTB gehört auch der Kongreßabgeordnete und Ex-Offizier Jair Bolsonaro, der öffentlich regelmäßig die Anwendung der Folter befürwortet. Mehrfach betonte Bolsonaro laut brasilianischen Presseberichten, daß man in Carandiru noch viel mehr Häftlinge hätte töten müssen. „Ich bin weiterhin der Meinung, daß man die Möglichkeit ungenutzt ließ, dort drinnen tausend zu töten“, wird Bolsonaro zitiert. Unter Lula ist Bolsonaro Mitglied des Außenpolitischen Ausschusses sowie des Ausschusses für Nationale Verteidigung. All dies spricht Bände. Priester Zgubic kritisiert Lula und dessen Regierung, weist auch auf das Fortbestehen der Folter:“Wir sind bei einer Remilitarisierung Brasiliens und stehen vor einem inneren Bürgerkrieg, solange die sozialen Fragen nicht gelöst werden. Mehr als die Hälfte der Brasilianer hat keine rechtlich abgesicherte Arbeit. Die Erwerbslosigkeit ist unglaublich hoch – die offiziellen Zahlen von acht bis zehn Prozent sind gefälscht.“

„Die internationalen Medien sind total manipuliert“

Padre Julio LancelottiWie erklärt sich jemand wie der unter Lebensgefahr wirkende Menschenrechtsaktivist Zgubic, daß es um Mißhandlungen in irakischen Gefängnissen auch in den europäischen Medien viel Aufsehen gab, über weit gravierendere Fälle in Brasilien, und auch über die Massaker indessen im Vergleich so gut wie nicht berichtet wird? „Die internationalen Medien sind total manipuliert – wenn eine Oberschicht einfach nicht will, daß international hinterfragt wird, dann wird darüber eben nicht berichtet. Wir brauchten den Druck von Europa auf jeden Fall. Allein in Sao Paulo kommen mehr Menschen um als in den Konflikten zwischen Israel und Palästina.“ Im Gerichtssaal von Sao Paulo sitzt Zgubic neben seinem Mitstreiter Padre Julio Lancelotti, einem der angesehensten brasilianischen Menschenrechtsaktivisten. Für Lancelotti ist keineswegs überraschend, daß jemand wie Massakeroberst Guimaraes immer wieder ganz demokratisch zum Abgeordneten gewählt wird.

“Die Mehrheit des brasilianischen Volkes ist für das Massaker, wäre bei einer Befragung auch für die Todesstrafe, für die Exekution von Häftlingen.“ Denn die meisten glaubten nicht an Resozialisierung. „Und die Massaker dauern ja an – die Zahl der Opfer von 1992 wurde bei den nachfolgenden Blutbädern weit übertroffen. Gerechtfertigt wird die Gewalt gegen Häftlinge – das ist Reflex einer Kultur der Gewalt, der Banalisierung des Lebens in Brasilien. Das alles zeigt, wie es heute zugeht. Man hat nicht eine Vision der Gerechtigkeit, sondern der Rache. Es geht nicht darum, für Gerechtigkeit zu sorgen, einen Rechtsstaat zu haben – sondern einen Staat der Unterdrückung, der Gewalt. Man verteidigt vor dem Volke, daß die hohe Gewaltrate in Brasilien nur verringert werden könne, wenn man die sogenannten Gewalttätigen töte.“

Wie steht die Lula-Regierung zu dem Blutbad? „Offiziell ist sie gegen das Massaker – aber diese Position ist nur für den internationalen Verbrauch gedacht, für NGOs, Institutionen. Denn die Massaker gehen ja weiter.“ Lancelotti, der in Sao Paulo zugleich das weltweit einzige bischöfliche Vikariat für das Heer der Obdachlosen leitet, hält sein Engagement für die Menschenrechte trotz der Rückschläge und Niederlagen nicht für vergebens: “Es ist ein Akt des Widerstands und der Hoffnung, daß die Gerechtigkeit eines Tages siegen wird. Ich glaube, es ist uns gelungen, wenigstens einigen Menschen unsere Position zu verdeutlichen. Wir wissen, daß unsere Arbeit weiterhin sehr schwierig und aufreibend sein wird. “ Auch Dissident Lancelotti wirkt unter Lebensgefahr, erhält Morddrohungen, war bereits Ziel von Anschlägen. Unter der Lula-Regierung wurden zahlreiche Dissidenten, darunter aus der Landlosen-und Indianerbewegung, aus politischen Motiven ermordet. Mit wirksamer Solidarität aus Europa, gar Deutschland, können Brasiliens Menschenrechtsaktivisten nicht rechnen. Jeder weiß warum.

Hintergrundtext von 2002:
Massaker, Rebellionen, Massenfluchten
Sao Paulo: Lateinamerikas entsetzlichster Knast wird „Park der Jugend”
Gefangenenseelsorger: „Pervertieren statt resozialisieren”

Man sah sie immer schon von der Hochbahn – hunderte Unterschichtsfrauen zwischen achtzehn und sechzig, sonntags angetreten zur „Visita intima” an der Carandiru-Gefängnismauer, mitten in stinkendem Müll, Essensresten, Pappe, Zeitungen, leeren Coca-Cola-Flaschen – von ihnen selber hingeworfen. Jeder, der den lärmenden, von Sektenwerbern umringten Frauenhaufen passierte, wußte, was dem bis halb vier blühte: Enge Spezialzellen, mit einem stabilen harten Tisch in der Mitte, und dann zack, zack. Schnell ausziehen, oder wenigstens den Rock hoch, hinlegen und los, foder, foder, foder, sozusagen Kaltstart mit dem ausgehungerten Companheiro, für die wenigen kostbaren Minuten – denn nur zwei Meter entfernt, hinter der gar nicht schalldichten Tür, drängelten ja schon die nächsten. Seit Ende September 2002 alles Geschichte – Lateinamerikas gewaltigster Knast aus grauem, häßlichen Beton wird größtenteils abgerissen, zum „Parque da Juventude” – weil Sao Paulos Eliten dieses Pulverfaß, mit seinen endlosen Häftlingsaufständen, Massakern und Massenausbrüchen zunehmend auf die Nerven ging. Immer schlechter fürs Image der lateinamerikanischen Banken- und Industriemetropole, für den größten deutschen Wirtschaftsstandort außerhalb Deutschlands. Diese aufsässigen Menschenrechtler von Amnesty und Kirche bemerkten immer schon von draußen, von der Hochbahn, wenn es drinnen wieder mal brodelte, Häftlingshorden alles kurz und klein schlugen, Matratzen, Verwaltungsbüros in Brand steckten, auf den Dächern mit Spruchbändern gegen Folter, grauenhaft überfüllte Zellen protestierten – die ganze Stadt sah zu, nebenan der riesige Busbahnhof. Jetzt sind die fast achttausend Prisioneiros endlich weg von der Bildfläche – verteilt auf kleinere, bereits chronisch überfüllte Gefängnisse, möglichst fern der drittgrößten Stadt des Erdballs. Wie befürchtet – für die wenigen couragierten Gefangenenseelsorger und Amnesty-Aktivisten ist es ab sofort viel komplizierter, Insassen zu betreuen, Folterfälle aufzuspüren, den Überblick zu behalten. In der einstigen Kaffeeprovinz Sao Paulo lebt nicht mal ein Viertel der 170 Millionen Brasilianer – doch über die Hälfte der zweihundertdreißigtausend brasilianischen Strafgefangenen ist hier konzentriert. Dabei laufen alleine in der Metropole Sao Paulo, nationaler Rekordhalter bei Folteranzeigen, über hunderttausend mit Haftbefehl gesuchte Verbrecher noch frei herum, werden schließlich nicht einmal zehn Prozent der Morde in Brasilien wenigstens aufgeklärt. Und über eine Million Schußwaffen aller Kaliber sind allein in Sao Paulo illegal in Privathand. Deutscher Boxer und Gefängniswärter1956, bei der Einweihung, wird die „Casa da Detençáo” als Riesenfortschritt gefeiert – höchstens dreitausend Untersuchungsgefangene für begrenzte Zeit sind geplant.

Der deutschstämmige Boxer Luiz Camargo Wolfmann fängt als Knastwärter an, wird sogar Direktor. „Machten welche Ärger, stieg ich mit denen in den Ring, prügelte mich rum – da wurden sie rasch wieder zahm.” Wolfmann trainiert Unmengen von Häftlingen, einer wird sogar Landesmeister im Halbschwergewicht. „Früher arbeiteten alle, lernten einen Beruf – heute ist der Knast eine Verbrecherschule. Hätte damals ein Wärter Drogen reingelassen”, sagt der 71-jährige Rentner, „hätte er sofort die Fresse vollgekriegt. Damals gabs nicht soviel Korruption.” Die regiert heute drinnen und draußen, mit Crack und Kokain wird offen gedealt.Antonio, 24, erschießt bei seinem allerersten Überfall einen Taxifahrer, bekommt zweiundzwanzig Jahre:”In Carandiru habe ich noch zwei umgelegt – so ist halt das Leben hier drin. Aber heute werde ich hier respektiert, handele mit Drogen, habe jede Woche eine Frau – das hier ist meine Welt.” 1985 pfeifen Brasiliens rechtsgerichtete Machteliten die Militärs nach 21 Diktaturjahren zurück in die Kasernen – Carandiru wird zur Hölle erst in der „Demokratie”. Sao Paulos regimekritischer Kardinal Evaristo Arns ist Augenzeuge:”Über fünfzig Aidskranke im Endstadium liegen auf dem Boden und spucken Blut – schier unbeschreibliche Zustände!” Über 45000 brasilianische Häftlinge haben inzwischen Aids, viele durch sexuelle Gewalt. Mangels Ärzten schneiden die Insassen mit Messer oder Rasierklinge fauliges Fleisch ab, streichen ein Kaffee-und Zuckergemisch auf offene Wunden. Rund achttausend werden jetzt in die Zellen gezwängt, in einen Trakt nur Schwule. Überall Ratten, große, braune Tropenschaben, Wanzen. Aus gebrochenen, undichten Rohren fließen Abwässer, Scheiße und Urin über den Zellenboden, bei Sommerhitze bis über fünfzig Grad werden Gefangene von dem Gestank ohnmächtig, oder schier verrückt, rebellieren, attackieren die eigenen Zellennachbarn. „Für mich sind solche Knäste Konzentrationslager”, sagt der in Sao Paulo lebende Menschenrechtsaktivist und Gefangenenseelsorger Günther Zgubic aus Österreich – er schreibt UNO-Dossiers, kaum einer kennt Carandiru besser.

Über 1300 Insassen sadistisch umgebracht, geköpft, zerhackt

Doch erst im Oktober 1992 macht Carandiru weltweit Schlagzeilen: Wieder meutern Häftlinge des berüchtigten „Pavilhao 9” – wieder rückt eine Spezialeinheit an – Robotergestalten teils mit Eisenhandflächen, aus denen Nägel starren: Aus Maschinenpistolen feuern sie über 5000 Schuß auf die Männer ab, zersieben sie regelrecht, bis sämtliche Munition alle ist, lassen viele durch Hunde zerreißen – in Zellen und Korridoren steht das Blut knöchelhoch, läuft in Bächen über Treppen, in Aufzugsschächte. Kirchlichen Menschenrechtlern gelingt es, hineinzukommen – sie nennen weit über zweihundert Tote – offiziell sind es nur 111. Oberst Ubiratan Guimaraes befehligte alles – gar nicht so wenige Brasilianer, auch Politiker und Slumbewohner, finden das Massaker völlig okay, wählen ihn ganz demokratisch zum Abgeordneten, er unterstützt Staatschef Fernando Henrique Cardoso, FU-Berlin-Ehrendoktor. Erst 2001 wird Guimaraes zu 632 Jahren Gefängnis verurteilt, legt Berufung ein, ist nach wie vor frei, Security-Consultor für die Upperclass, nimmt weiter sogar an Militärparaden teil.

„Hätte Tony Blair die Operation geleitet”, kontert sein Anwalt Vicente Cascione, „hätte der alle 2069 Trakt-Insassen zum Abschuß freigegeben.” Blair habe unschuldige Afghanen bombardieren lassen, zähle zu den „Colonizadores e Imperialistas”, ohne jegliche Moral. Weil Ubiratan Guimaraes gute Chancen hat, daß das Urteil aufgehoben wird, startet der Gefangenenseelsorger Zgubic 2002 eine internationale Protestaktion. Der Oberst kandidierte für die Rechtspartei PPB mit der Nummer 111, offizielle Zahl der Getöteten. Menschenrechtler verurteilen dies als eine Verhöhnung der Opfer, als beispiellosen Zynismus, der von den Autoritäten auch noch hingenommen werde. Sechs weitere Kommandeure der Militärpolizei, die das Blutbad ebenfalls mitverantwortet hatten, waren kurzzeitig von ihren Posten suspendiert, später jedoch befördert worden. Und Guimaraes betont im Oktober 2002, zehn Jahre nach dem Massaker, daß er in einer identischen Situation wieder genauso handeln würde. „Das war eine Arbeit wie so viele andere in meinen dreiunddreißig Berufsjahren.”

Von Gangstersyndikaten gesteuerte Mega-Rebellionen

Inzwischen diktieren die mit Politik und Wirtschaft verzahnten Verbrecherorganisationen Brasiliens in den Knästen die Regeln – das PCC, Erstes Hauptstadtkommando, startet 2001 an einem Sonntag von Carandiru aus eine Mega-Rebellion – dominiert auf einen Schlag auch in weiteren achtundzwanzig Gefängnissen des Teilstaates, diktiert seitdem dort die Regeln. 27000 Gefangene des Teilstaats müssen mitmachen, nehmen über zehntausend Besucher zeitweilig als Geiseln – fast ein Dutzend Bombenanschläge auf Justizgebäude, MG-Feuer auf Busse mit Gefängniswärtern. An die zwanzig Rivalen anderer Gangsterfraktionen werden geköpft oder in Stücke gehackt. Pfarrer Zgubic sieht vor allem soziale Ursachen als Auslöser der Rebellionen und Anschläge:”Das ist die kriminelle Antwort auf kriminelle Strukturen des Staates, die eben nicht umgekrempelt wurden, obwohl Brasilien vor der UNO entsprechende Verträge unterzeichnete. Neuankömmlinge können in den Anstalten nur überleben, wenn sie sich einer Gangsterfraktion anschließen – andernfalls drohen Abschreckungstaten wie Ohren-und Fingerabschneiden bis hin zu Mord.”

Kurz nach der Megarebellion die bislang größte Massenflucht von Schwerverbrechern – einhundertsechs machen sich durch einen selbstgegrabenen Gang aus dem Staub. Vor der Schließung Carandirus wurden noch über dreißig andere Tunnel entdeckt, alleine letztes Jahr rund 2400 Gruppenfluchten aus Carandiru und den anderen Knästen Sao Paulos registriert. Gar nicht so wenige Bewohner in Carandiru-Nähe wurden bereits durch Häftlinge überrascht, die plötzlich aus Löchern im Hinterhof, Gärtchen oder Keller quollen. Manche zogen es indessen vor, bis zu sechs Stunden lang durch Sao Paulos Kanalisation zu marschieren und erst an wirklich sicherem Ort ins Helle aufzutauchen. „Der Staat hat die Kontrolle über Gefängnisse und öffentliche Sicherheit total verloren”, sagt Zgubic. Und erinnert daran, daß in Carandiru größtenteils verurteilte Täter einsaßen, zehntausende jedoch in viel schlimmer überfüllten Polizeigefängnissen, Polizeiwachen teils mehrere Jahre lang auf einen Prozeß warten – oder gar von der Justiz regelrecht vergessen werden. „In den etwa hundert Polizeigefängnissen Sao Paulos gibt es ständig Folterungen. Die Methoden sind vielfältig: Elektroschocks – Insassen werden mit dem Kopf ins Wasser, ins Klosett hineingehalten, müssen Fäkalien, benutztes Klopapier essen. Nägel werden unter die Fingernägel, Zehennägel geschoben, Zigaretten in die Haut hineingebrannt. Die schlimmste Szene, die ich gesehen habe, war in einem dunklen Gang mit Ratten und Müll, wo ich bereits bei meinem ersten Besuch etwa einhundertzwanzig blutüberströmte Gefangene antreffe – alle systematisch niedergedroschen.”

Rot-grüne Toleranz

Der Berliner Ehrendoktor Cardoso, meint Zgubic,”möchte natürlich nicht international als Folterpräsident dastehen, sondern als Humanist. Doch sein Anti-Folter-Gesetz wurde nur durch den Druck der kritischen Öffentlichkeit und der Gefängnispastoral erzwungen.” Und hat kaum Wirkung – laut UNO und Amnesty International ist Folter weiterhin alltäglich. Und laut Maria Eliane Menezes, Bundesanwältin für Bürgerrechte, erkenen die brasilianischen Gerichte weiterhin Aussagen an, die unter der Folter zustandegekommen sind. Dadurch werde die Folterpraxis gefördert. „Das Züchtigen von Kriminellen im Gefängnis wird ebenfalls von der Gesellschaft toleriert, die alternative Strafen ablehnt.” Als besonders gravierend wird empfunden, daß wegen Folter angezeigte Polizei-und Gefängnisbeamte in mindestens zweiundzwanzig Teilstaaten nicht einmal versetzt, geschweige denn entlassen werden, sondern gewöhnlich in unmittelbarer Nähe ihrer Opfer bleiben, die die Torturen enthüllt hatten. In Sao Paulo, so hieß es 2002, würden Gefolterte absurderweise von den Folterern selber zum Richter gebracht, um entsprechende Aussagen zu machen. Wegen dieser Praxis verzichteten nur zu viele Betroffene lieber auf eine Anzeige.

Rot-grüne Figuren wie Joseph Fischer oder Claudia Roth, die sich von Amts wegen mit der politischen Instrumentalisierung von Menschenrechten befassen, hätten theoretisch zumindest bei Staatschef Cardosos Berlin-Visiten Gelegenheit gehabt, neben Sklavenarbeit, Todesschwadronen oder Landlosen-Massakern auch die Situation in den Gefängnissen Brasiliens anzuprangern. Vorhersehbar unterblieb das. Bevor Kanzler Schröder im Februar 2002 nach Brasilia und Sao Paulo reiste, wurde er von Amnesty International aufgefordert, dort das Thema Menschenrechte kritisch anzusprechen. Natürlich geschah das nicht.

Spuren rasch beseitigt.

Dort, wo sich am Carandiru-Gefängnis einst Frauen zur „Visita intima” anstellten, stehen derzeit Neugierige teils hunderte Meter lang Schlange, wollen Zellen und Korridore von innen sehen, bevor Abrißbagger und Sprengkommandos anrücken. Die meisten gehen deprimiert weg, werden ihr Leben lang nicht mehr diesen Geruch von Blut, Urin, Fäkalien, Fäulnis vergessen, der den Wänden entströmt. Dabei bekamen sie die schlimmsten Trakte gar nicht zu sehen – niemand durfte in den Pavilhao 9, wo 1992 das Massaker stattfand, niemand bekam die berüchtigten Strafzellen zu sehen – alles wurde rasch demoliert.

Fehlende Menschenrechts-Aufarbeitung des Irakkriegs – heutige Kriege unter Vorwänden:  http://www.hart-brasilientexte.de/2013/03/21/schatzungsweise-15-millionen-iraker-sind-durch-den-krieg-ums-leben-gekommen-ippnw-2013/

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 24. April 2013 um 15:33 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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