Keineswegs unüblich ist, daß bestimmte Großunternehmen gleich eine ganze Boeing voller handverlesener Journalisten zu banalen Marketing-Anlässen in Länder wie Brasilien fliegen. Zu den Auswahlkriterien scheinen völlig fehlende Landeskenntnis und vor allem keinerlei Kenntnisse der Landessprache zu gehören – um gewünschte Beitragsinhalte zu erreichen.
Bereits in den siebziger Jahren war üblich, daß in bestimmten deutschen Großstädten bei der Einweihung eines neuen Schuhgeschäfts in wichtigen Einkaufsstraßen an die Journalisten zunächst die Einladung erging: Jeder kann sich vier paar Schuhe seiner Wahl gratis aussuchen – danach schreiten wir zur Pressekonferenz.
Bei größeren Firmen, größeren Marketing-Interessen fallen derlei Geschenke an Journalisten viel, viel üppiger aus. Wer sich an derartige ungeschriebene Gesetze des neoliberalen „freien“ Medienbusiness hält, kommt beruflich-materiell gewöhnlich gut voran. Wegen des wachsenden Propagandaanteils in journalistischen Produkten ist heute für den Medienkonsumenten am wichtigsten, anhand eines Kriterienkatalogs herauszufinden, welche Informationen fehlen, ausgelassen wurden. Gewöhnlich sind es die wichtigsten.
Zu den größten Medienkonsumenten-Irrtümern gehört die Annahme, jener Journalist, dessen Name unter dem Beitrag steht, habe den Text auch wirklich in dieser Form, mit diesem Inhalt verfaßt. Die Einflußnahme sogenannter Endredaktionen ist nicht selten geradezu barbarisch.
http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern
« Brasilien, die wirtschaftlichen und sozialen Kosten der die Autoindustrie begünstigenden Verkehrspolitik: Verkehrsprobleme durch Staus etc. verursachen in Sao Paulo jährliche Verluste von umgerechnet 19,2 Milliarden Euro, laut Getulio-Vargas-Stiftung. – Brasilien, Attentats-und Mordwelle: 101. Polizist von Sao Paulo ermordet 2012, laut Landesmedien. »
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