Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Manfred Knake. Der Spiegel 1995. Wattenrat Ostfriesland. Panorama-Sendung „Geld statt Widerstand“.

http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-9157664.html

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/17/verblodungsoffensive-energiewendemanfred-knake-wattenrat-ostfriesland-und-das-gleichnis-mit-den-brotchen/

Panorama-Sendung “Geld statt Widerstand” und das Echo. Wattenrat Ostfriesland. **

17. März 2012

Nebeltöpfe: BUND-Reaktion auf Panorama-Sendung „Geld statt Widerstand“

Quelle: Screenshot: BUND-LV Niedersachsen,17 März 2012

Der Umweltverband BUND (“Freunde der Erde”) reagiert unglaublich dreist auf die Panorama-Berichterstattung vom 15. März 2012 „Geld statt Widerstand-Wie sich Umweltverbände kaufen lassen“ und zündet Nebeltöpfe. In der Sendung wurde vom Wattenrat und von der BI „Rettet die Ems“ moniert, dass der BUND Stiftungsgeld gegen Bares bei der Planung des Wattenmeer-Wind“parks“ Nordergründe bei Wangerooge gegen die Zurückziehung einer Klage beim Verwaltungsgericht  Oldenburg kassierte oder an der Ems gegen millionenschwere Ems-Fonds-Mittel mit dem Land Niedersachsen gekungelt wird, der dem desolaten Zustand der Ems bisher nichts genützt hat.

http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/16/deutschland-gezielte-naturvernichtung-und-die-komplexen-hintergrunde-geld-statt-widerstand-ard-panorama-anklicken-ablashandel-im-naturschutz-deal-mit-den-betreibern-man-hat-sich-kaufen-las/

Der BUND erfindet immer neue Gegen-„Argumente“ gegen den Vorwurf der Käuflichkeit. Schon einmal hat der BUND auf eine kritische Sendung in “Menschen und Schlagzeilen”, gesendet am 23. Aug. 2011, mit einer fragwürdigen Replik geantwortet  , nun kommt die verschärfte Neuauflage mit noch dichterem Nebel, der wohl vor allem den Mitgliedern die Orientierung erschweren soll.

Aktuelles Zitat BUND Niedersachsen zur Panoramasendung von der WebSeite: „Der Windpark Nordergründe steht im Zielkonflikt zwischen Naturschutz und Klimaschutz. Der BUND hat sich entschieden, am Beispiel dieses Windparks die Auswirkungen der befürchteten Auswirkungen auf den Vogelschutz wissenschaftlich weiterzu erforschen und diese Erkenntnisse für den weiteren und notwendigen Ausbau der Erneuerbaren Energien nutzbar zu machen. Darüber hinaus wurden weitergehende Regelungen zur Vermeidung von Vogelschlag vereinbart, zum Beispiel das Abschalten der Rotoren, wenn sich große Schwärme den Anlagen nähern.“

Das Argument „Klima“ ist neu und verwundert. Das Klima in Europa oder an der Nordseeküste wird nicht mit dem geplanten Windpark Nordergründe gemacht oder beeinflusst, noch nicht einmal das Wetter. Im Windindustriegebiet Nordergründe geht es aber nicht um „Klima“, sondern ausschließlich um die Rendite eines Investors, gezahlt von allen Stromkunden aus der Zwangsabgabe des Erneuerbaren Energien Gesetzes.
Auswirkungen auf den Vogelzug muss der Investor ohnehin auf eigene Kosten in einer Verträglichkeitsuntersuchung durchführen lassen, und diese Untersuchungen gibt es längst beim Minos- und Finobird-Projekt, mit erschreckenden Ergebnissen für Zugvögel!
http://www.wattenrat.de/wind/wind83.htm, http://www.wattenrat.de/wind/wind113.htm

Nonnengänse über dem EU-Vogelschutzgebiet “Wybelsumer Polder” an der Ems

Man kann die Forschung noch verfeinern: Die Feldforschung über Anflugopfer an Offshore-Windkraftanlagen gestaltet sich zudem äußerst schwierig, weil die toten Vögel ins Wasser fallen können, auch wenn Auffangnetze unter den Forschungsplattformen über dem Wasser gespannt sind. Diese Opfer werden nie gefunden, die Opferzahlen bleiben ungenau. Solche Untersuchungen könnten mit verlässlicheren Ergebnissen an küstennahen Windkraftstandorten Standorten wie z.B. am Wybelsumer Polder am Dollart bei Emden (in einem EU-Vogelschutzgebiet!) durchgeführt werden. Die Anflugopfer müssten durch ständige gründliche Nachsuche abgesammelt werden, bevor der Fuchs sie findet. Gegen diesen Windkraftstandort hatte der Wattenrat zunächst (!) eine erfolgreiche Beschwerde bei der EU-Kommission eingelegt, die kurz vor dem Rechtsgang vor den Europäischen Gerichtshof mit fadenscheinigen Argumenten eingestellt wurde. Der BUND als „anerkannter“ Naturschutzverband blieb hier stumm!

Diese Untersuchungen sind  nicht Sache des BUND, das ist Grundlagenforschung. Die hastig hervorgekramten Rechtfertigungsargumente offenbaren die Hilflosigkeit des BUND und wenden sich an den weitgehend un- oder fehlinformierten Teil der Mitgliederschaft des BUND.

Und so schnell wie Zugvögel die südliche Nordsee und das Wattenmeer queren kann man die Rotoren gar nicht zeitgerecht abstellen. Oder soll mit „Klima“ etwa das gute Klima auf dem Stiftungskonto gemeint sein?

Noch 2006 sah auch der BUND zusammen mit dem WWF den Windpark Nordergründe „am falschen Ort“, damals war es eine „Ölpest“ die befürchtet wurde, jetzt ist es das „Klima“, und ließ in einer Pressemitteilung verlauten:

19. Dezember 2006
Ostfriesische Inseln, WWF und BUND befürchten erhöhtes Risiko einer Ölpest
Oldenburg/Hamburg, 19.12.2006: WWF, BUND und die sieben ostfriesischen Inselgemeinden lehnen den Bau des Offshore-Windparks am Standort Nordergründe ab. Dies betonte das Bündnis am Dienstag während einer Anhörung zu diesem Windpark in Oldenburg. Umweltverbände undInselbürgermeister befürchten ein erhöhtes Ölpestrisiko durch mögliche Schiffskollisionen mit den Windrädern. „Die Gefahr am Rande des Nationalparks Wattenmeer ist viel zu groß. Nicht auszumalen, wenn ein Unfall dort eine Ölpest auslöst. Dies wäre eine Katastrophe für Mensch
und Natur an der Nordseeküste“, betonten Umweltverbände und Inselgemeinden. Sie fürchten, dass die Auswahl des Standortes das Ansehen einer im Prinzip erwünschten Technik gefährden könnte. [….]

Quelle: Screenshot: WWF, Pressemitteilung zu Nordergründe, 2006

Und auch noch 2007 sah der BUND den Windpark Nordergründe als “ungeeignet” an:

Quelle: Screenshot, BUND, LV Niedersachsen, 2007

Durch den Klageverzicht ist die Kollisionsgefahr mit dem Windkraftindustriegebiet im Wattenmeer nach wie vor nicht gebannt, das Problem wird fortbestehen, der Standort ist immer noch völlig “ungeeignet” und auch nicht vereinbar mit der EU-Vogelschutzrichtlinie.

Aktuelles Zitat des Bundesverbandes des BUND, WebSeite, zur Panoramasendung:

„Die “Stiftung Naturlandschaft” – und nicht der BUND – bekommt 20 Prozent des Ersatzgeldes dieses Vergleichs. Mit diesem Geld werden die Erhaltung und Stärkung der Populationen von See- und Küstenvögeln sowie die Entwicklung von Rastmöglichkeiten von Zugvögeln im
Küstenstreifen gefördert.“

Auch hier ein Nebeltopf und Ablenkungsmanöver: Niedersachsens BUND-Geschäftsführer Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler ist ausweislich der WebSeite des BUND-Niedersachsen“Präsidiumsmitglied der Stiftung Naturlandschaft” (neben vielen anderen Funktionen!), alle Stiftungsmitglieder sind BUND-Mitglieder, die Postanschrift der Verwaltung der Stiftung sowie die Telefonnummern sind identisch mit dem BUND-Landesverband. Der BUND versucht sich mit krampfhaft herbeigeführten Argumenten aus der Affäre zu ziehen und Ruhe an der Mitgliederfront herbeizuführen; er führt seine ahnungslosen Mitglieder hinters Licht, das er selbst scheut. Bis heute z.B. liegt der sog. Generationenvertrag des BUND mit der Meyer-Werft in Papenburg zum Aufstau der Ems für die Überführungen der riesigen Meyer-Schiffe der Öffentlichkeit nicht vor. Der Deal mit dem Wattenmeer-Windpark wurde, genau wie der an der Ems  (Link: Die Ems und die  Spur des Geldes), mit dem Land Niedersachsen vereinbart, das ein Interesse an der Verwirklichung des Windparks innerhalb der 12-Seemeilenzone hat. Für diesen Standort sollen sogar “Forschungsgelder”, also Steuermittel, fließen!

Die kritischen Medien wären gut beraten, hier weitere Recherchen vorzunehmen, um die Verquickungen des BUND mit den Interessen des Landes Niedersachsen sowohl an der Ems als auch mit der Windindustrie herauszuarbeiten. Die Zeit ist reif! Kritische Mitglieder müssen selbst entscheiden, ob sie solchen Verbandsfunktionären noch trauen können.

Link Wattenrat: Kommentar: Geld statt Widerstand

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Dieser Beitrag wurde am Samstag, 17. März 2012 um 21:29 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Naturschutz, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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